Die Zeit rennt davon - und nichts ändert sich

      Die Zeit rennt davon - und nichts ändert sich

      Hey,

      erst einmal einen Dank an alle, die hier reinschauen. Ich habe gerade viel Zeit, was mich ins Grübeln bringt; das große Grübeln über die Welt, das Leben, die Zukunft.
      Ich nutzte die Suchfunktion und fand nichts zu diesem Thema, ich hoffe daher wirklich, dass es okay ist, denn es klingt für mich beinahe belanglos, obwohl es doch einiges an Schmerzpotential birgt.


      Man wird älter, zumindest auf dem Ausweis (wenn man denn einen hätte, ich schaffe es nicht, einen neuen zu beantragen), die Freunde studieren, finden Partner, trennen sich, finden neue Partner, ziehen von zuhause aus, nabeln sich erfolgreich ab - ich denke, das Prinzip ist deutlich; sie entwickeln sich einfach.
      Wobei ich nicht gerade behaupten kann, dass sich bei mir in den letzten Jahren, seit meiner Jugend, vielleicht sogar seit meiner Kindheit, viel getan hätte. Ich sehe schon so langsam die 30 winken, aber ein Fortschritt, eine Entwicklung meinerseits, ist beim besten Willen nicht zu erkennen.
      Mich deprimiert das sehr und es macht mir Angst. Wie soll das weitergehen? Irgendwann bin ich 70 und erzähle immernoch überall, dass ich bald, endlich, wirklich dieses und jenes tun werde. Das Schlimme ist, dass ich um all die Energie weiß, die ich in mein Leben steckte, Energie, die völlig wertlos war.

      Ich verschwendete so furchtbar viel Zeit. Immer wieder dachte ich: DAS ist es, das muss es sein, jetzt packe ich es. Sämtliche Kraftreserven wurden aktiviert, Ängste überwunden, ich war überfordert, konnte nicht mehr - und als es nichts mehr zu tun gab, nichts in meiner Hand lag, wurde gewartet. Und es klappte nicht. Immer aufstehen, hinfallen, aufstehen, hinfallen - seit Ewigkeiten.



      Momentan bekomme ich es nicht einmal hin, mir Hilfe zu besorgen. Seit meinem letzten gescheiterten Versuch, mein Leben endgültig zu ändern, bin ich völlig am Boden zerstört.
      Hier liegt einiges an Zettelkram rum, den ich für einen Therapieantrag abarbeiten muss (privat, daher so umständlich), die Zettel sind ausgefüllt, ich erhielt endlich die psychologische Empfehlung, ohne die meine Krankenkasse nicht bezahlt und was passiert? Ich erreiche den Therapeuten, der mich behandeln sollte, nicht. Und zwar seit zwei Wochen.

      Noch im Juli ging es einigermaßen, ich ignorierte, dass ich schon wieder wegen eines Panikanfalles irgendwo durchgefallen war, trainierte für einen Marathon, lernte jemanden in meinem Alter kennen, mit dem ich einmal wöchentlich laufen wollte...ja und was dann geschah, war einfach nur bezeichnend.
      Sie trainierte erst seit vier Wochen (ich hingegen seit Monaten) und lief mir davon. Völlig fertig hechelte ich hinterher. Die Beine fühlten sich an wie Blei, die Lunge brannte und im Herzen ein unangenehmer Stich: "Schon wieder bist du die Krücke, auf die man warten muss, der Versager, der es nicht schafft. Aber wieso? Du bist trainiert, was ist nur los?"
      Vermutlich war es ihr dann zu blöd mit mir, auf meine Kontaktversuche reagierte sie nicht, auch den Marathon wollte sie nicht mehr mit mir bestreiten.
      Beim Marathon selbst schmierte ich natürlich ebenfalls ab.
      Es ist so ein omnipräsentes Versagen in allen Lebenslagen.


      Ich kann nicht mehr.
      Dieses ständige Versuchen und leer ausgehen, das...es tut so schrecklich weh. Dabei fällt mir sowieso alles so schwer.
      Wenn wenigstens einmal etwas geklappt hätte.
      Ich bin nun auch seit sieben Jahren nonstop unglücklich in irgendwelche Leute verschossen, auch das halte ich nicht mehr aus.

      Momentan bin ich die ganze Nacht wach, verschanze mich in einer Traumwelt, um die Realität zu ignorieren (meine einzige Rettung, würde ich tatsächlich fühlen...keine Ahnung, was dann passieren würde), weil ich sie nicht mehr aushalte, tagsüber schlafe ich dann. Es ist einfach alles so dermaßen unerträglich.


      Sorry, ich weiß, sehr jammerig geschrieben...


      Ich suche einfach jemanden, der ein ähnliches Leben führt, nonstop Rückschl*g* einstecken muss und einfach nicht vom Fleck kommt. Ich möchte mich einfach austauschen und vielleicht nicht mehr ganz so alienmäßig fühlen. Vielleicht gibt es ja auch Tipps, wie man besser damit umgehen kann, mir ist alles recht, völlig egal.

      Vielen Dank fürs Durchlesen.

      Viele Grüße
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo,

      Hinfallen, aufstehen, weitermachen. Das ist finde ich kein alienmäßiger Rhytmus, sondern einer, der ganz normal ist. Er beschreibt das, was eben Entwicklung ausmacht: Entwicklung bedeutet nicht, das man sofort alles kann. Entwicklung bedeutet das man Fähigkeiten und Fertigkeiten die in einem schlummern trainiert und nach vorn bringt. Dabei gibt es zumeist Rückschläge. Von denen sollte man sich jedoch nciht entmutigen lassen, denn ein Rückschlag hat auch etwas positives: er zeigt dir auf, was noch schwierig ist, woran man noch zu arbeiten hat. Dann versucht man es wieder. Und wieder.

      Manchmal gibt es Glanzstarts. Da ist soviel Energie, soviel Adrenalin in einem, das einem auf Anhieb etwas gelingt ( wie ein guter Lauf als Ungeübter). Aber eben nur manchmal. Das ist dann eine Ausnahme, aber keine Entwicklung.

      Manchmal erwarten wir zu shcnell zu viel. Wir wollen das Große, Fantastische sehen und sehen es nicht. UNd denken wir haben uns nicht entwickelt. Doch wenn wir auf die Kleinen Dinge sehen, sehen wir Entwicklung. Entwicklung beginnt im Kleinsten und findet im Kleinsten statt.
      Du suchst einen Therapieplatz und hast Schwerigkeiten, okay. Aber anders: du hast dir Zettel gemacht was du für den Vetrag brauchst und du rufst da seit 2 Wochen an und gibst nicht auf den Thera zu erreichen. Entwicklung. Du machst weiter. Du sortierst dich, planst, organisierst.

      Was am Ende dann da steht, da ist das eine oder andere dann sicher wünschens und hoffenswert, aber es ist aus einer Entwicklung hervorgegangen.

      Was ich dir damit auf den Weg geben möchte: Auch wenn es so scheint das man auf einer Zeitlupen Insel inmitten einer Schnellstrasse wohnt, so ist sie da: die Bewegung und Entwicklung. Deswegen ist auch die Energie nciht wertlos gewesen. Sie hat dich dahin gebracht wo du bist. Und von dort kannst du weitergehen.

      Alles Gute, Pinsel
      Danke, für deine Antwort, lieb von dir,


      du hast schon recht, es ist nur...es ist vielleicht alles gerade einfach zu viel.
      Mir ist, als wäre ein Elefant gestolpert und auf mich gefallen.
      Meine Mutter meinte vor kurzem, dass ich wohl doppelt so alt wie ein "normaler Mensch" (toll, dann bin ich unnormal -,-) werden müsste, um etwas zu erreichen und eine Freundin prophezeite mir, völlig vereinsamt in einer abgerockten Wohnung zu enden. Und immerwieder höre ich so Sachen wie: "Du kommst unter die Räder", oder einige - gerade ältere Erwachsene - reagieren auf mich so dermaßen empört (wenn sie meinen Lebenslauf hören), dass sie mich als Schande bezeichnen.

      Ich wünschte, mir könnte endlich einmal jemand helfen, so richtig in Therapie war ich nämlich noch nie. Mein einziger "Therapeut" war ein Flop, Problem: Ich dachte, es wäre meine Schuld und zwang mich, weiterhin zu ihm zu gehen.
      Dann bin ich irgendwann einfach abgehauen, er war unerträglich, machte sich über mich lustig und startete ständig Versuche, einen irgendwie anzufassen (sagte ich in einem schärferen Tonfall: "Nein!", reagierte er belustigt: "Oooh, wenn ich jetzt noch einmal etwas sage, haust du mir sicher eine rein. *g* Kleines Mädchen...", dann versteckte er sich theatralisch hinter seinem Klemmbrett, gaffte mich mit einem Auge an und piepste:"Ich bin die kleine Sin". Poah!). Ich ekelte mich auch immer so tierisch vor ihm.
      Später las ich dann, dass dieser Therapeut tatsächlich das größte Suppenhuhn hier in der Gegend ist und es nicht an mir lag.


      Mir macht das Ganze einfach Angst und momentan macht mir sowieso alles Angst. Ich habe einfach Angst, ein Totalausfall zu sein.

      Nochmals vielen Dank.
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo SinRatziel

      SinRatziel schrieb:

      Ich suche einfach jemanden, der ein ähnliches Leben führt, nonstop Rückschl*g* einstecken muss und einfach nicht vom Fleck kommt.

      Ja, ich glaube, je nach dem, wie man es sehen möchte, könnte ich das unterschreiben. Mittlerweile versuche ich es mit Humor zu nehmen, dass mein Leben scheinbar nach Murphys Law (Was schief gehen kann, geht schief.) verläuft und so langsam ist da öfter Fassungslosigkeit als Verzweiflung, wenn mal wieder ein Rückschlag passiert. Ist wohl auch ein Fortschritt.
      Bei mir ist es auch so, dass die 30 näher rückt und während ich seit 10 Jahren das beseitige, was mir von anderen eingebrockt wurde und so durch die Gegend und durchs Leben stolpere, sind fast alle meine (ehemaligen) Freunde verheiratet, haben Kinder, haben studiert, arbeiten,... Bilderbuchlebensläufe eben.
      Ich glaube, was es einem da vor allem schwer macht, ist der Gedanke, dass nur das Leben ist. Das und nichts anderes und man selbst hat dem hinterherzulaufen, bis man endlich auch genau dort angekommen ist. Aber das Leben fängt nicht erst dann an. Das Leben ist jetzt. Und es ist nicht erst wertvoll und lebenswert, wenn es anders aussieht. Dieses Idealbild ist etwas typisch deutsches und auch hier gibt es mehr Menschen mit Lebensläufen, die nicht schnurgerade, sondern völlig verknotet sind, als man meint. Man kann nur leider an unfassbar viele wirklich ätzende Menschen geraten (auch das passiert mir immer wieder), die einem das Gefühl geben, es wäre anders und wenn man sich an deren Maßstäben misst, kann man sich nur völlig unfähig vorkommen. Aber meist ist das als würde man einen Fisch danach beurteilen, wie gut er auf Bäume klettern kann. Es funktioniert nicht. Und man übersieht, was sich eben doch verändert. Was weitergeht und was man kann. Denn egal was man tut oder lässt, selbst wenn man sich nur irgendwo verkriecht, man kommt nicht durchs Leben, ohne sich zu verändern und ohne dazuzulernen. Und auch wenn man meint, man würde sich nur auf der Stelle im Kreis drehen, kommt man dabei vorwärts, weil die Zeit nicht stehen bleibt. Man sieht es nur nicht, wenn man in die falsche Richtung schaut. Mich mussten andere mit der Nase darauf stoßen und ich denke, das wird bei dir nicht anders sein.
      Ich glaube, mir hat am meisten geholfen, meine Prioritäten zu klären und zu schauen, was ich selber denn überhaupt wirklich vom Leben will, denn immerhin sind es meine Zeit und mein Leben, die ich dafür eintausche. Ich denke, meist scheitert man tatsächlich, weil man nicht 100%ig hinter dem steht, was man tut. (Wenn man nicht gerade an irgendwelche Deppen gerät, auf die man auf dem Weg angewiesen ist.) Ich habe auch so oft gedacht, das ist es jetzt, das ist perfekt, das mache ich und dann wird alles gut. Und aus nichts ist etwas geworden, weil es mir nie darum ging, was denn tatsächlich für mich richtig ist, sondern nur darum, was möglichst normal und anderen gut genug ist, damit sie mich akzeptieren und in Ruhe lassen, anstatt auf mir herumzuhacken. Und so funktioniert es eben nicht.
      Ich denke, du bist genausowenig ein Totalausfall wie ich. Du hast einfach Pech und schaust dabei noch in die falsche Richtung.

      Das sind so meine Gedanken, aus meinem kleinen Chaosleben.

      Lieber Gruß
      Paula
      Ich kann dich so unendlich gut verstehen den mir geht es derzeit ähnlich. Bei mir klopft die 30 zwar noch nicht an, weil ich erst 25 werde, aber der Rest ist gleich. Meine Schwester/Freunde machen ihren Abschluss nach, eine Freundin ist fast mit der Ausbildung fertig und eine andere hat einen festen Arbeitsvertrag, grade mit ihrem Freund zusammen gezogen. Ich dagegen sitze seit fast 2,5 Jahren zu Hause, beziehe Harz IV und versuche krampfhaft trotz meiner Erblindung und der psychischen Probleme einen Job zu finden. Ich habe zwar ein festes Einkommen derzeit, aber das ist nicht alles. Ich wollte eine Ausbildung von zu Hause aus machen diese wurde nicht fainnziert, weil die Vermittlung hinterher zu gering sei. Im Moment denke ich darüber nach noch einmal zur Schule zu gehen doch auch das wir dmir madig geredet. Es gibt einfach eine Person in meinem Umfeld die mir ständig unnötige Steine in den Weg legt und hinzu kommen halt noch die ständig wechselneden depressiven Episoden.

      Und wenn ich dann z. B. meine Mutter versuch mein Problem zu erklären kommt endweder "Du findest shcon irgendwann was" oder was ich noch schlimmer finde "Die in Indien stizen auf der Straße, sei doch froh das du in Deutschland wenigstens finanzielle Unterstützung bekommst"
      von deinen Eltern längst verstoßen
      von deinen Freunden stehts Betrogen
      jetzt stehst du da und fühlst dich so allein

      (New Law - Tränen)
      Hallo und danke für eure Antworten :), es scheint ja doch mehrere zu geben, die ähnliche Erfahrungen sammeln mussten.

      Ja genau, dieses ewig lange Fehler-und Problemeausbügeln, während andere diese typischen Dinge tun, die "man" eben so macht. Ihr trefft den Nagel schon ziemlich gut auf den Kopf, ich sehe die Lebensentwürfe anderer Leute und habe Angst, ihnen nacheifern zu müssen, ansonsten nicht liebenswert zu sein.
      Man macht eben auch so seine Erfahrungen, vor 5 Jahren, mit ca. 22 war ich fleißig damit beschäftigt, mich nach allen Regeln der Kunst zu verbiegen, weil ich geliebt werden wollte. Die Auflagen lauteten: Abgeschlossener Beruf, eigene Wohnung, Auto - sonst mag ich dich nicht. Mir ist so eine Rechnerei völlig fremd, ich habe einfach alles lieb, was mir gefällt, egal, was es macht oder unterlässt, also, wenn jemand 70 ist und ich ihn super finde, dann wird da nichts unterdrückt oder beiseite geschoben, wieso auch?
      Aber ich war ausgehungert und mein Selbstbewusstsein befand sich im Minusbereich, folglich dachte ich wirklich, all dies liefern zu müssen, um jemals geliebt zu werden.
      Das liest man auch wirklich häufig: die 25 oder gar 30 zu überschreiten, ist schlecht (ohne Witz, vorhin so gelesen), man soll jung sein, aber nicht zu jung, die Ausbildung sollte ebenfalls abgeschlossen sein, der Lebenslauf flüssig, gutes Gehalt - versteht sich, bloß keine körperlichen Auffälligkeiten, N*rb*n gehen gar nicht.
      Jetzt lies sowas mal in einer schlechten Phase, da wird einem ganz anders. Was für ein Druck...
      Ich würde gerne schreiben, wie sehr mir so etwas am Hintern vorbei geht, aber es macht mir trotzdem Angst, weil es tatsächlich einen Katalog zu geben scheint, nach dem Zuneigung vergeben wird. Es fehlen einfach gute Erfahrungen, die eine selbstbewusste Stimme würdevoll und sonor erklingen lassen würden: "Hey, du weißt, es geht auch anders. Das ist ihr Weg, nicht deiner", aber diese Stimme fistelt ganz furchtbar. :/


      Abgesehen davon empfinde ich die Vorstellung, mit Partner und Kind ein durchorganisiertes Leben in einem Reihenhäuschen oder einer kleinen Wohnung durchhalten zu müssen, als...Hölle. Die absolute Hölle. Trotzdem habe ich immernoch Angst, dass mich niemand lieben kann, wie ich bin.
      Dabei fällt mir durchaus auf, dass es besser geht, die Angst weniger wird, wenn man sich einhämmert, dass man eben anders ist und das auch völlig okay ist, ganz gleich, was die Mehrheit sagt.
      Anderssein...in der heutigen Zeit ist das ja eigentlich DAS Ding, es ist modern, aber auch wieder nur in einem vorgegebenen Rahmen, wenn man anders als dieses Anders ist, ist es schon wieder ganz schlecht.


      Irgendwo ist da auch die Angst, das Umfeld könnte mir mit Gewalt seine Ideen aufzwingen, die mir so große Angst machen und die ein immer umfangreicheres Scheitern mit sich führen, immerhin gibt es immerwieder Idioten, die mir die Pistole auf die Brust setzen (Ämter und Co.).


      Du, Paula, bist da sicher ein gutes Stückchen weiter als ich, mich müsste man wirklich mehrfach kräftig mit der Nase in diese Erkenntnisse tunken, bis sie wirklich in Hirn und Herz ankommen. Du hast auch sicher recht, was die Sache mit dem "Dahinterstehen" anbelangt, das klingt sehr schlüssig, wirklich. Wenn etwas der reinen Akzeptanz-Idee dient und dann tatsächlich über lange Strecken mit viel Einsatz durchgehalten werden muss - wie soll das gehen?

      Genau, Glöcknerin, man versucht krampfhaft irgendetwas hinzubekommen, während andere scheins lockerleicht einen Schritt nach dem anderen gehen, natürlich in vorgesehener Zeit.
      Ja, die Sprüche deiner Mutter sind so typische Phrasen, die einem nicht unbedingt weiterhelfen, man bekommt lediglich das Gefühl, nicht so ganz verstanden worden zu sein. Wobei - naja, es ist wohl schwer, solche Situationen zu verstehen, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.


      Vielen Dank für das Teilen eurer Gedanken, das ist wirklich sehr hilfreich. :)
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hallo SinRatziel,
      Auch wenn es schon ein paar Tage her ist, ich möchte mich auch mal einklinken.
      Klar, es läuft definitiv nicht immer alles glatt, ich seh es an meiner eigenen Biografie (Schule nach der 12. Klasse abgebrochen, aus der ersten Ausbildung nach 2 Wochen rausgeflogen, Abschlussprüfung der zweiten Ausbildung erst im 2. Anlauf bestanden), aber man muss immer aufstehen und sich durchbeißen. Anders geht es gar nicht.
      Ich hab eine Bekannte mit einer ähnlichen Biografie. Bei ihr kommt allerdings nach der ersten Ausbildung einfach nichts mehr...
      jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, man muss es nur anpacken.
      Ich wünsche dir dafür ganz viel Kraft und drücke dir die Daumen!
      LG,
      Type0positive
      Gemeinsam und gegenseitig erklärt ihr euch diese Welt.
      Solange bis es passt,
      dreht Ihr euch um euch selbst.

      - Broilers - Ruby Light&Dark

      Hey, danke für deine Antwort.


      Ja, du hast recht, es bringt ja auch nichts, man hat gar keine andere Wahl. Es bleiben wirklich nur die Optionen: Entweder du machst weiter oder...das wars, dann bleibt der Status quo auf ewig erhalten und damit ein ewigs Hinfallen.

      Was ich mich in diesem Zusammenhang nur gerade frage - und vielleicht weiß da jemand etwas darüber:

      Im Laufe einer Krankheitskarriere bekommen sehr viele Menschen davon mit, es wird ja doch so einiges schriftlich festgehalten. Nun ist es gerade so, dass ich einen Härtefallantrag wegen einer Abschlussprüfung am Laufen habe. Mein Psychiater ist fleißig damit beschäftigt, für das Gericht eine Art Attest zu verfassen, darin bestätigt er, dass ich PTBS habe, Schule triggert und ich deswegen einen Schockzustand hatte.
      So.
      Was wäre, wenn ich jetzt beispielsweise irgendwann ein Kind bekommen sollte und im worst case in...sagen wir mal 15-20 Jahren ein Sorgerechtsstreit entflammen würde? Müsste man dann damit rechnen, dass iiirgendjemand diese Akten hervorkramt und mir daraus einen Strick dreht? Jetzt einmal nur als Beispiel, es gibt ja viele Dinge, um die sich Menschen zoffen können, das kann auch einen Arbeitsplatz oder weiß Gott was betreffen. Da ist einfach die Befürchtung, dass mir das Ganze irgendwann nochmal entgegen kommt.

      Ich habe ja auch immernoch Angst, weil ich in der Klinik damals Borderline aufgestempelt bekam.
      Die Ärztin, die mich überweisen wollte, hatte mich 20 Minuten gesehen, meinte, dass sie jetzt Borderline aufschreiben würde, das höre sich dringend an und dann wird das schon. Ja, bis dahin war das in guter Plan, aaaaaber, in der Klinik wurden mir dann die tollsten Dinge unterstellt, deswegen gehe ich da nicht mehr hin.
      Ich wäre scheins m*ssbr**cht worden, würde es nur nicht zugeben und sollte doch endlich auspacken, usw. ich hatte irgendwann wirklich große Probleme damit, es war wie in diesen Filmen: Jemand wird irrtümlich in eine Psychiatrie eingeliefert und kein Mensch glaubt ihm.
      Mein Psychiater hat jetzt den Klinikbericht gelesen, ich möchte gar nicht wissen, was der über mich denkt. Als ich ihm Schokolade schenkte, war ich drauf und dran, ihm zu sagen: "Die ist nicht vergiftet".

      Und dann war da noch diese Hausärztin, die vor kurzem meinte, ich würde mir nur einbilden, dass psychische Krankheiten stigmatisierend wären, in meinem Kopf wäre doch alles verdreht, kennt man ja von psychisch Kranken nicht anders.
      Ich glaube eher, in ihrem Kopf läuft so einiges nicht richtig (jeder weiß, dass psychische Krankheiten immernoch stigmatisieren, leider), nur sitzt sie auf der sicheren Seite des Schreibtisches.
      Woah...mir macht sowas wirklich Angst, deswegen war ich auch ewig nicht in Therapie, ich dachte immer, es wäre besser, damit alleine klarzukommen, schön unaufällig zu bleiben und ja keine neuen Akten anzusammeln.
      Hat Dank der Prüfung ja auch "super" geklappt. -,-
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben
      Hey,
      ich kann deine Angst verstehen, aber ehrlich? Was bringt es dir dich jetzt verrückt zu machen. Angenommen du stehst in 15-20 Jahren wirklich vor Gericht und die öffnen deine Akte von vor über 20 Jahren und sehen dort ein Attest dann können sie immer noch ein neues beim Arzt anfordern. Auch wenn du mal die Diagnose Borderline bekommen hast und damit abgestempelt wurdest wenn du in der Zwischenzeit, also jetzt etwas dagegen tust also gegen deine psychischen Probleme kann man dir das nicht vor halten.

      Bei der Sache mit der Schokolade musste ich echt grinsen. Der Arzt kennt dich schon länger und dann hat er eben diesen Bericht gelesen ich glaube kaum das dies seine Meinung über dich ändern wird. Und sollte er das tun dann ist er kein guter Arzt den eigentlich sollte man sich als Mensch immer ein eigenes Bild machen.

      Ich habe nun nach über neun NMonaten eine sinnlose Maßnahme vom JobCenter beendet und sthe eigentlich wieder am Anfang doch ich habe mir Gedanken gemacht und habe die ersten Bewerbungen geschrieben für ein Prkatikum auch wenn die Hälfte Absagen waren bis jetzt es heißt nicht umsonst "von nichts, kommt nichts" Somit kann ich wenigstens vorweisen das ich etwas tue um meine Arbeitslosigkeit zu beenden.
      von deinen Eltern längst verstoßen
      von deinen Freunden stehts Betrogen
      jetzt stehst du da und fühlst dich so allein

      (New Law - Tränen)
      Hey und dankeschön. :)

      Du hast ja recht. Ich hab manchmal Phasen, da denke ich zu viel nach und mache mir selbst Angst, aktuell scheint es wieder so weit zu sein.

      Das Borderline wurde nach der Klinik recht schnell gestrichen (ich hab Ptbs, aber leider schon sehr lange), doch manchmal begegnen einem Menschen, die einen befürchten lassen, wenn irgendwo mal irgendetwas stand, dann kann man einem das ewig anhängen.
      Das weckt einfach das Gefühl: Egal, was ich tue, ich habe verloren. Vielleicht bekommt man auch einfach Angst, weil man weiß, was man schon alles durch hat, da ist der Gedanke an ein befürchtetes "Umsonst" schon ziemlich heftig.
      Ach, mir hat einfach der Zusammenprall mit dieser Hausärztin nicht gut getan... :thumbdown:
      Ich muss das vergessen.
      Aber ich meine, ich hätte vorhin auch irgendwo gelesen, dass etwas aktuell sein muss und dann schon auch geprüft wird, ob eine Vermutung noch der Zeit entspricht.


      Oh danke, deine Meinung zur Schokoladensache beruhigt mich wirklich sehr. :)


      Was war das denn für eine Maßnahme?
      Es tut mir wirklich leid, dass es so gelaufen ist, aber du siehst das schon ganz richtig: Wenn man etwas unternimmt, egal, was es ist, dann hat man es zumindest versucht, es kann einem niemand mit Vorwürfen kommen. Gute Einstellung.
      Mal sehen, ob mein Kopf das auch irgendwann so richtig begreift.


      Liebe Grüße und nochmal danke
      Menschen, die v*rl*tzt wurden, sind gefährlich, denn sie wissen, dass sie überleben