Perfektionismus

      Perfektionismus

      Hallo :)

      ich versuch mich grade hinsichtlich meines Perfektionismus ein bisschen zu reflektieren.
      Würd mich freuen von euch einfach ein paar eigene Erfahrungen oder Anregungen zu hören.

      Ich war schon immer etwas perfektionistisch.
      Mittelmäßige Schulnoten waren für mich gefühlt eher die unterste Linie des mehr oder minder akzeptablen. Eine 2 war ok, je nach Fach mehr oder weniger und eigentlich konnte ich mich nur über einsen freuen.
      Kam natürlich schon auf das Fach an. Ich war kein Mensch, der nen 1,0 Schnitt brauchte. Aber so ungefähr war insgesamt mein Denken.
      Da mir die Schule leicht viel hat mich das auch nicht kaputt gemacht. Außer das soziale Ansehen vllt. Der Streber halt.
      Ich glaube ich hätte beruflich genauso viel oder weniger erreicht mit etwas schlechteren Noten. Also tendenziell hab ich vom Perfektionismus profitiert.

      In Beziehungen war früher Perfektionismus mit wenig Selbstwertgefühl ziemlich ungut.
      Ich dachte immer ich werde ihm nicht gerecht. Er ist quasi heilig und ich bin voll von Geheule Gefühle Generve Eifersucht.. Ich bin zu dick, ich bin zu unspontan ich bin zu alles.

      Den Perfektionismus hab ich inzwischen aber abgelegt.

      Was früher Schule war ist heute Arbeit. Da bin ich auch oft angeeckt. Weil ich alles verbessern wollte, obwohl ich noch neu war.
      Diesen revolutionären Überelan krieg ich seit einiger Zeit halbwegs unter Kontrolle. Und die Reste davon werden zum Teil sogar geschätzt.
      Hab da auch einfach mit dem Arbeitgeber Glück.
      Trotzdem hör ich immer wieder "chill mal" :D Von verschiedenen Personen. Nicht auf böse Art.
      Davon, dass ich nicht chille profitiere ich schon. Andererseits.. sicher könnte ich mir ein bisschen Stress ersparen, wenn nicht alles perfekt sein müsste. Und davon würde nicht gleich meine Arbeit leiden.
      Andererseits macht es mir auch keinen Spaß, wenn ich nicht einen Anspruch an mich selbst setzen darf der Ehrgeizig ist. Ich will einfach wissen "ich schaffe hier etwas" "ich bin gut in dem was ich tue". naja eigentlich will ich wissen "ich bin überdurchschnittlich gut" :D
      Ich könnte das fast so unterschreiben.

      Klar, in der Schule wollte ich nicht auffallen, ich war schlechter als ich hätte sein müssen. Jetzt in meiner Zweiten Berufsausbildung sieht man mir den Perfektionisten an. Hagelt von meinen Mitschülern auch regelmäßig kritik, weil ich immer alle verbessern muss. und alles perfekt haben will....streber, schleimer usw...
      Auch in meiner Freizeit steht mir der Perfektionist in der weg, angewoheiten lassen sich schwer ablegen. Wenn ich grafisch was bearebite (Photoshop und so) bin ich nie zu frieden, auch wenn alle sagen dass es super ist.

      Es tut gut, ein "hast du super gemacht" zu bekommen, nur leider hört man nur all zu oft ein "Okay"..und wenns mal nicht gut läuft gleich "du kannst es nicht." "alles blöd"...Fluch und ein Segen das ganze..
      Bitte gib mich frei!
      Dieser Stein lastet zu schwer auf meinem Herzen,
      diese Bürde reißt mich wie ein Spaten Erde teilt , entzwei.
      (Samsas Traum - Das Lächeln eines Toten.)
      Mit dem Perfektionismus hängt auch die Kritik zusammen ja.
      Ich kann viel mehr überhören inzwischen. Und wenn jmd einfach einen Verbesserungsvorschlag macht ok.
      Aber wenn ich mal was verbocke und sei es mangels besseren Wissens.. ich mach mich nicht dauerhaft fertig deswegen, aber ich hab doch das Gefühl, dass andere das lockerer sehen können. Bei denen ist das dann "oh ups hihi" und bei mir mehr "oh das tut mir leid. ja mach ich nächstes mal sorry"
      Einigen sagen ich bin nicht Kritikfähig, ich empfinde das nicht ganz so. Ich fühle mich nur sehr schnell ungerecht behandelt, das Kritik nicht mehr sachlich sondern einfach nur abwertet ist. Positive Kritik möchte ich annehmen, auch wenn es schwer fällt, negative dagegen nervt mich, aber nicht dass ich sie erhalten habe, sondern das ich es hätte besser machen können.
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      Ja mich nervt das auch. Weiß gar nicht was schlimmer ist wenn jmd mich einfach zurecht kritisiert im Arbeitsbereich und ich mich ertappt fühle oder wenn einer sich sinnlos profiliert.

      Vielleicht hilft es da sich zu überlegen was in der kritisierenden Person vorgeht. Häufig bestimmt gar nichts. Sie gibt es halt weiter, sie erwähnt es mal.. hats aber häufig 2 sek später vergessen, es ist häufig für den kritisierenden gar kein Thema. Ist bei mir ja auch so wenn ich jemanden kritisiere. Ist häufig ein Hinweis nicht mehr und nicht weniger.
      Mir kommt es meistens nur so vor, als wöllte der andere mich einfach nur vorführen. "Ha ders kanns selber nicht besser, der tut immer nur so"...WUrde mir vonnen Arbeitskollegen ja mal so an den kopf geworfen. Das er mich absichtlich hat auflaufen lassen "Weil ich mich ja immer so aufspiele"...
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      Wenn ich auf der Arbeit soziale Schwierigkeiten hab suche ich die inzwischen oft auf YouTube. Ich weiss das ist wie Symptome googlen u albern.
      Hat mir aber schon geholfen. Beim letzten mal hab ich ein Video gehört in dem gesagt wurde /wieso begegnet dir jetzt diese Art Mensch als Kollege/chef? Wieso hast du Schwierigkeiten damit? Welcher menschlichen Beziehung in deinem leben aehnelt das?/
      Das waren hilfreiche versöhnliche denkanstoesse.

      Jetzt ist mir der Begriff boreout begegnet. U macht irgendwie Sinn für mich,
      Während man je nach Situation u Veranlagung bei Überforderung Schwierigkeiten haben kann, treibt michunterforderung in den Wahnsinn.
      Deswegen suche ich mir Arbeit sobald ich Leerlauf hab.

      Jetzt ist die Frage ist das ne praktische Geschichte um sich nicht mit Perfektionismus u den Ursachen (anderen gefallen?) auseinander zu setzen o ist das einfach meine Veranlagung. Ich Krieg da kein realistisches Bild von mir.
      hej,

      also für mich sind das zwei verschiedene dinge. das eine ist perfektionismus, dh dinge imer 110%ig abschließen wollen, innerlich mit sich hadern, wenn man merkt, da wäre mehr drin gewesen, enttäuschung über nicht so gute leistung schwer verarbeiten können etc. das is der bereich wo man mMn ein gesundes maß finden muss, weil man sich mit zu viel kaputt macht. soll heißen, einen weg wie man mit fehlern relativ zügig fertig wird, ein maß, wie weit man sich perfektonismus erlaubt und wo dann auch mal gut ist etc. mir hat da diese 80/20 theorie sehr geholfen, die besagt, dass man 20 prozent der zeit brauht um ein 80%iges ergebnis zu erzielen und dann nochmal 80% der zeit, um die restliche 20% zu erzielen, damit das ergebnis 100%ig wird. seitdem überlege ich mir eigentlich immer vorher, ob das was ist wo 80% auch reichen, oder etwas (kunden-präsentation, vorstand,...) wo man wirklich 100% braucht. und das hilft mir, mich wenigstens nur nochbei wirklich wichtigen dingen im perfektionismus zu verzetteln ;) ist übrigens im privatleben auch hilfreich...

      das zweite ist das "in die verantwortung reinrennen", d.h. sich arbeit suchen, wenn man leerlauf hat, dinge an sich nehmen, um sie vorwärts zu bringen etc. auch da muss man ein bissche maß halten, damit man sich nicht komplett schrubbt, aber die eigenschaft finde ich eigentlich eher sehr, sehr positiv (sowohl bei kollegen als auch bei freunden). und da glaube ich letztlich auch, dass menschen die so ticken die sind, die dinge wirklich voran bringen. insofern: da müsstest du dann schauen, dass du halt nicht _alles_ an dich nimmst im irrglauben, dass du (und nur du) quasi "die ganze welt" retten kannst. aber solange du einfach "nur" in deinem berufliche und privatem umfeld in die verantwortung gehst, wo du kannst, finde ich das eigentlich gut.

      beides ist denke ich veranlagung UND ein selbstbild, das einem keine ruhe lässt. aber wenn man das so weit im griff hat, dass man sich nicht zerstört damit, sondern eben auch mal pause macht und was (schönes, sinnloses, befreiendes, entspannendes...) für sich tut, ist das doch ok.
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Hallo vielen dank für deine ausführliche Antwort.

      Wenn ich es so aufteile, dann kann ich sagen,dass ich mit dem ersten Punkt keine Probleme habe. Die 80\20 Regel finde ich auch super. Sinnvoll Abläufe zu verkürzen usw macht mir sogar besonders Spass.

      Bei Punkt zwei ist es schon schwieriger.
      Ich find mich da eigentlich auch OK. Ich mag keinen Leerlauf, wenn ich aber merke dass es zu viel wird kann ich auch Arbeit abgeben. Organisieren was ja auch deligieren mit einschliesst macht mir spass.
      Ich Krieg nur was Verantwortung u Arbeit über nehmen angeht nur extreme feedbacks. Von oben u den wenigen die wie ich ticken bestes feedback. Von allen anderen nur Warnungen zu viel zu machen. Zum teil macht mich das auch sehr wütend innerlich weil ich es auch als Bevormundung empfinde, zumindest wenn es penetrant wiederholt wird.
      Eigentlich denke ich meine grenzen zu kennen u artikulieren zu können. Hab heute zum Beispiel auch eine kkleine Arbeit abgelehnt weil ich gemerkt hab, dass mein Schädel über füllt genug war.

      Vielleicht muss ich also noch konsequenter mich auf meine Empfindung verlassen (ohne ganz blind für feedback zu werden)....

      Was mir immer wieder auffaellt (passenderweise), wenn ich machen kann wie ich will, ist alles OK. Dann hab ich schon mal positiv empfundenen stress durch neue Dinge An denen ich wachsen muss.
      Dummen stress hab ich nur durch dieses generve von mach weniger mach langsamer.
      Wahrscheinlich scheitert es an dieser stelle wie so oft im leben an der Kommunikation.
      Hey du,

      Swollen schrieb:

      Wahrscheinlich scheitert es an dieser stelle wie so oft im leben an der Kommunikation.

      Das habe ich mir auch gedacht, bevor ich deinen Thread zu Ende gelesen habe. Manchmal hilft da ein freundliches, aber bestimmendes Zurückweisen. Wenn du von den selben Personen immer wieder hörst, dass du weniger machen sollst, dann führt das ja am Ende dazu, dass man solche Kommentare genervt komplett ignoriert - was dann manchmal auch schaden kann. Ich würde daher zu Formulierungen greifen, die klar machen, dass man den Hinweis des Gegenüber zu schätzen weiß, darüber nachgedacht hat, aber zu einem anderen Ergebnis gekommen ist. Hilft oft mehr als ein "Zum einen Ohr rein, zum anderen raus" (auch wenn das bei manchen Personen oft die einzige Möglichkeit sein mag), drückt Wertschätzung aus und trägt somit zur allgemeinen Entspannung in der Kommunikation bei. Also so in etwas "Danke für deinen Rat, ich finde es lieb, dass du dir Sorgen darum machst, ob ich mich nicht übernehme. Ich habe darüber nachgedacht und denke, dass ich die Aufgabe xy gut packen kann und genügend Energie und Zeit dafür habe. Wenn es mir zu viel wird, komme ich auf deine Idee/deinen Ratschlag o.Ä. zurück." Dabei ist es sinnvoll, das Wörtchen 'aber' zu vermeiden - hat mir zumindest mal eine Psychologin gesagt.

      Liebe Grüße und alles Gute,
      Fylgja.
      mhm. alo grundsätzlich würde ich sagen, mach dein ding in deinem tempo und so wie es für dich gut funktioniert. die krux ist halt, dass man meistens selbst als letztes merkt, dass man sich grad überarbeitet. und ich war im leben auch nicht immer die stabilste, also keine ahnung wieso es gerade mit viel arbeiten so gut funktioniert.

      ich hab so warnzeichen. wenn ich nicht mehr gut schlafe, wenn ich pampig und ungeduldig auf freunde und meinen freund reagiere, dan übernehme ich mich meistens grad ein bisschen. und ansonsten ist es okay, auch wenn einige immermaulem "du machst ja viel zu viel".

      also auf deine empfindung verlassen ist sicher gut, und offen bleiben für mögliche warnzeichen. und ansonsten nicht ärgern lassen von leuten, die meinen besser über einen bescheid zu wissen als man selbst ;)

      ps: ja und zu kommunikation hat fylgja ja was tolles geschrieben!
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      //william boyd//


      Hi

      Ja auf Warnzeichen achte ich. Wenn mir Leute die sonst nicht nerven sage ich sähe gestresst aus o mein Freund meint ich war hektisch machich nen kurzen situationscheck. Der schlaf gehört auch bei mir zu den Warnzeichen. Da kriegich aber nur bei neuen aufgabenschonmal Schwierigkeiten u da dann eher weil ich mirunnoetig nen Kopf mach, da weiß ich dann aber eindeutig dass es an mir liegt u Unsinn ist.

      Fylgia das ist sicher ein guter Tipp. So Gespräche (ich muss zugeben mit aber^^) hatte ich schon.
      Aber ich denke wenn ichein Problem mit dem generve hab muss ich es auch in Kauf nehmen da an der Kommunikation zu arbeiten.
      Irgendwie ist vllt das schwierige für mich der rahmen, da das generve Anhalt wäre es vllt sinnvoll mal offen zu spre chen.
      Nur bei uns ist man nie allein u irgendwie empfinde ich generell so KlärungS Gespräche u das Thema an sich privat. Weiss auch nicht wieso. Eigentlich seltsam.vllt einfach weil ich KonfliktscHeu bin.