Unsicherheit

      Was ich als sehr schlimm empfinde ist, wenn ich nicht weiß wo es hingehen soll und was als nächstes passieren wird. Mit so einer Unsicherheit lebe ich nun schon seit längerem. Ich habe einen Reha-Antrag für eine Umschulung gestellt und der zieht sich ziemlich hin, von dem Ergebnis wollte ich das Meiste abhängig machen. Den Wohnort womit auch alles andere Verbunden ist. Unsicherheit macht mich eher pessimistisch anstatt das Gegenteil und sie macht mich unzufrieden. Als ich vor ein paar Jahren hier angekommen bin in dieser Kleinstadt wusste ich genau was zu tun ist, alles lief irgendwie von allein und nun ist alles offen. Ich ertrage es schon gar nicht mehr hier zu wohnen, vielleicht sollte ich mir erst den Wohnort aussuchen und dann die Arbeit danach ausrichten. Es ist alles so klein hier, ich kenne hier alles in und auswendig, es erdrückt mich. Eine Zeit lang war es gut, aber jetzt nicht mehr. Und denn noch die Ärzte und Psychologen, es ist alles so kompliziert, meine Psyche, meine Probleme. Oder es ist ganz einfach, ich bin im Moment ziemlich kompliziert :) Ich bin wohl im Moment etwas durcheinander entstanden aus den ganzen Unregelmäßigkeiten in letzter Zeit. Ich zweifle an meinen Entscheidungen und Wünschen, ich bin sonst immer sehr sicher in dem was ich tue, ich brauche das auch so, weil es mich sonst wahnsinnig macht. Eine ständige Unsicherheit bei einem Menschen der nicht weiß was er will, ist ja ok, aber wenn das denn Einfluss auf mein Leben nimmt gibs Probleme und nun bin ich es selbst. Aber eigentlich nur bezogen auf meine Zukunft, was Menschen betrifft passiert mir sowas nicht, das würde ich auch niemanden zumuten wollen. Ich hatte mal eine Freundin bei der war ich mir oft unsicher ob es passt, aber ich habe es sie nicht spüren lassen, weil ich es ziemlich scheiße gefunden hätte. Erst als ich mir in meiner Wahl sicher war konnten wir reden. Das hat auch was mit Stabilität zu tun, welche ich sehr schätze und brauche. Es ist oft so das ich Sicherer mit Dingen werde, wenn ich anfange darüber zu reden oder auch nur wie jetzt, es einfach aufschreibe, das ist schon eine kleine Hilfe. Früher hatte jeder tag einen ungewissen Ausgang und das eine lange Zeit, es ist kein Wunder das ich das nicht mehr schön finden kann. Oft ist es auch so das ich tun kann was ich will, es reicht einfach nicht aus alles zu geben, manchmal bedarf es wirklich etwas Zufall, Glück oder Zeit, was ich auch oft nicht verstehe, da ich so gestrickt bin, wenn ich was brauche muss ich was dafür tun. Ich musste in meinem Leben bisher um alles kämpfen, manchen Leuten kommt es so zugeflogen, mir nicht. Ich empfinde meine Situation im Moment als absolute Zeitverschwendung, aber es ist auch nicht so das ich in letzter nicht mehr hätte tun können, ich habe mich verkrochen, nur wird es mir jetzt bewusst. Es ist gut wenn mir Sachen klar werden, jetzt fehlt 'nur' noch die Tat. Oft werde ich verstanden und es gab eine menge Menschen in meinem Leben, welche die ich etwas dichter und weniger dicht an mich heran ließ, aber nun habe ich den Eindruck das ich nie jemanden getroffen habe, der mich wirklich versteht. Der wie meine Mutter z.B. mich nur angucken muss und weiß was los ist, jemand dem ich sehr intensiv verbunden bin, so jemanden wünsche ich mir.
      N'Abend Sunshen,

      ich musste ein bisschen schmunzeln als ich deinen Post gelesen habe. Bitte bekomme das jetzt nicht in den falschen Hals. Aber mir kommt diese Lage irgendwie bekannt vor. Und ich finde es schön - sofern man das so formulieren kann -, dass ich nicht alleine bin.

      Jeden falls wollte ich das deswegen nicht unkommentiert lassen.

      Ich denke, dass deine Strategie gar nicht so verkehrt ist. Bedenke, wenn du dir jetzt beispielsweise einen Wohnort im Süden aussuchst und die Reha dann im Norden stattfindet, möchtest du diese Strecke pendeln? Oder dir der Reha-Ort bzw. einer in der Nähe dort absolut nicht zusagt. Dann wärst du erst einmal daran gebunden. Und ob dich das dann glücklich(er)/zufrieden(er) machen würde,ist auch so eine Frage.
      Gut das ist jetzt natürlich ein extremes Beispiel, aber ich denke, du weißt was ich meine.
      Und um Arbeit kannst du dich doch auch während der Reha kümmern oder ist die so zeitintensiv?

      Gibt es denn bei euch in der Kleinstadt so etwas wie einen ambulanten/sozialen psychologischen Dienst oder Beratungsstellen für Menschen in Krisensituationen/mit psychischen Erkrankungen? Vielleicht wäre das eine mögliche Anlaufstelle um die Zeit bis zur Reha zu überbrücken.
      Obwohl du schreibst ja "Und denn noch die Ärzte und Psychologen, es ist alles so kompliziert". Was ist denn mit den Ärzten und Psychologen vor Ort? Fühlst du dich dort nicht mehr gut aufgehoben oder so etwas?

      Was die Verbundenheit zu anderen Menschen angeht... Bei mir ist das so, dass ich mich im Laufe der Zeit auch immer weniger anderen so anvertraue wodurch diese Verbundenheit gar nicht erst zu Stande kommen kann auch wenn man es sich wünscht. Ist das bei dir evtl. auch der Fall?
      Dafür gibt es wohl auch kein Patentrezept, leider. Selbst redend könnte ich dich jetzt versuchen zu motivieren es dennoch immer weiter zu probieren und letzten Endes wird dir auch nichts anderes übrig bleiben, aber ich weiß selber, wie schwierig das sein kann und das man mit kleinen Brötchen anfangen muss.

      Ich weiß nicht, ob ich dir jetzt irgendwie helfen konnte, aber ich hoffe es doch.
      Jede Geschichte hat ein Ende. Doch im Leben ist jedes Ende auch ein Anfang.
      Klar konntest du helfen, es hat geholfen das du es gelesen hast und das du das kennst, es ist immer gut wenn man mit irgendwas nicht alleine ist. Der Reha Antrag hat nur was mit einer Umschulung zu tun, also jetzt nicht Therapie, die hab ich vor einem 3/4 Jahr gemacht. Mit diesem Ärzte/Psychologen Chaos meine ich, das ich mich in der Vergangenheit schon so viel mit mir selbst in Form von Therapien auseinander gesetzt habe, das ich mit den ganzen Inhalten manchmal etwas durcheinander komme. Aktuell bin ich nur bei meiner Psychaterin in Behandlung, nur da ist Psychologie eher zweitrangig, aber ist auch ok. Ich will momentan keine Therapie, es reicht erstmal ;) Ja wenn das Bewilligt wird mit der Umschulung (was ich noch lange nicht sehe), gehe ich davon aus ich mir einen Betrieb selbst aussuchen kann und ich glaube nicht das die mir irgendwo einen vorschlagen werden, von daher könnte ich vielleicht auch vorher umziehen, aber lange dauert es eh nicht mehr, bis ich das Ergebnis bekomme.

      Ich rede schon mit Menschen, aber selten über so etwas wie das hier. Und da ich es nicht auspreche und es eine Form von Geheimnis ist (weil viele vesrtehen das nicht, also was jetzt psychische Krankheit angeht) bleibt natürlich immer ein Stück distanz zwischen Menschen bestehen. Ehrlich gesagt hatte ich bei den letzten Menschen, gerade auch Frauen, die ich in den letzten Jahren kennen gelernt habe nicht wirklich das Bedürfniss meine Seele offen dar zu legen, weil es für mich einfach nicht die passenden personen dafür waren. Kurz mal ein paar Wochen Konatkt und das wars denn auch meist, ja ich bin auch etwas vorsichtiger geworden, weil meine letzten Beziehungen eher nicht so toll waren. Man kann das natürlich auch im kleineren Stil mit Freunden usw. trainieren, geht alles. Aber der Trend bei mir ist Leute eher auf Distanz zu halten, als das ich Nähe zulasse, es sei denn es ist jemand Besonderes für mich und man versteht sich sehr gut.
      Also ich kenne das mit Umschulungen nur so, dass das nur bei Einrichtungen möglich ist, die beim Amt erfasst sind bzw. dass das einfach nicht überall möglich ist. Also vielleicht solltest du dich dann vorher mal schlau machen was es für Betriebe/Firmen gibt in Städten, die dich interessieren.
      Vielleicht könntest du ja dann auch mit einer Art Auflistung potenzieller Arbeitgeber zusammen mit dem Amt gucken.
      (Hoffentlich geht es überhaupt um eine amtlich unterstütze Umschulung.)

      Es ist natürlich okay und verstädnlich, wenn du aus deiner Krankheit keine große Sachen machen möchtest und musst du ja auch nicht. Aber es tut auf Dauer auch nicht gut, alles in sich hinein zu fressen.
      Du musst dich ja keinem Partner, im Sinne eine rromantischen Beziehung, anvertrauen - falls so jemand überhaupt vorhanden ist -,aber ich würde dir raten wollen das Anvertrauen bei Freunden oder ggf. Familie zu üben,wenn möglich. Es müssen ja auch keine DInge sein, die deine Erkrankung betreffen, es können auch kleine, einfache Sachen sein wie beispielsweise Angst vor einer Klausur. (Ist wahrscheinlich ein dummes Beispiel, da du wohl eher nichts mehr mit Schule am Hut haben wirst, sorry.) Ich versuche mich auch darin. Denn bei mir ist es momentan eher so, dass ich wenn dann eher einmal irgendwann einen ziemlich heftigen emotionalen Aus-& Zusammenbruch habe und dann wieder lange alles in mich hinein fresse,was aber leider auch für alle Beteiligten sehr anstrengend ist.
      Jede Geschichte hat ein Ende. Doch im Leben ist jedes Ende auch ein Anfang.
      Ja wie gesagt es wird noch geprüft ob überhaupt eine Umschulung bei mir in Frage kommen würde und das sehe ich im Moment nicht, deshalb brauche ich da auch noch nichts raus suchen und das Ergebnis ist bald da.
      Ja mal mehr, mal weniger Gespräche über meine Psyche. Es ist völlig egal ob ich eine Freundin, Freunde oder Bekannte habe, einen Ort an dem ich über mich sprechen kann, werde ich auch immer unabhängig davon finden, wenn ich will. Ich fange jetzt gerade wieder langsam damit an, weil ich die letzte Zeit etwas gestresst war. Natürlich ist es nicht gut das mit sich aus zu machen, aber ich sag auch nicht das ich mir immer gutes tue. Momentan habe ich ein paar ausgesuchte Leute 'Freunde' denen ich vertraue und mit denen ich auch reden kann, die wissen auch alles über mich. Das mit dem Üben ist ja völlig richtig, nur hab ich nicht immer Lust dazu, aber ich will mich auch deshalb gar nicht beschweren :) ich weiss ja was ich tun kann, also trag ich auch die Verantwortung dafür. Das Hauptding ist eben die unsichere Zukunft. Ich habe vor kurzem versucht jemanden zu vertrauen, einem Menschen der mich sehr interessiert hat und das kommt nur hin und wieder mal vor. Das ganze ging 4,5 Wochen gut und ab da an nur Ärger, diese Person hat mich nur noch aufgeregt und durch diese schlechte Erfahrung, hatte ich erstmal wieder die Schnauze voll von Nähe zulassen und reden. Ich hatte mir da anfangs viel von erhofft, weil die meisten davor nicht wirklich mein Fall waren und dann dachte ich, jetzt hab ich sie gefunden und denn doch wieder nicht. Dann wurde mir klar das es jetzt erstmal wieder eine lange Zeit dauern wird, bis ich das nächste Mal einen Menschen kennen lerne, der mich glücklich macht. Naja, 5 Wochen Glück und Monate nur Ärger. Ich wollte die ganze Zeit keinen Kontakt mehr, aber um so mehr ich mich distanzierte und weil das nicht respektiert worden ist, auch langsam unfreundlich wurde, desto mehr ließ mich dieser Mensch nicht in Ruhe, einfach nur Psycho Terror, aber jetzt hab ich endlich meine Ruhe. Ich musste echt ein Arschloch sein, aber anders hat die das nicht geckeckt, echt zum Kotzen, weil ich das nicht gerne bin. Oh, voll vom Thema abgewichen? :D Ja, danke für die Rückmeldung und den guten Tipps :)
      Das mit der unsicheren Zukunft ist so eine Sache. Kenne ich auch nur zu gut. Ich habe zwar eine andere Ausgangssituation als du, aber jeder der keinen entfristeten Arbeitsvertrag hat oder sieben Millionen auf dem Konto hat wird sich auch seine Gedanken machen.

      Wenn du aber sagst, dass du nicht davon ausgehst, dass dir eine Umschulung genehmigt wird, dann bereite doch einfach schon mal einen Plan B vor. Wie wäre es? Such dir Städte raus, die dir gefallen, vielleicht machst du auch mal einen Kurztrip in die ein oder andere, guckst nach Stellenangeboten oder überhaupt erst einmal wie die Jobchancen in den potenziellen Städten sind und versuchst dann eine hypothetische Entscheidung zu treffen. Dann hast du zumindest schon mal Reserve in der Hand.
      Jede Geschichte hat ein Ende. Doch im Leben ist jedes Ende auch ein Anfang.