Das Leben in neue Bahnen lenken - Rente??

      Das Leben in neue Bahnen lenken - Rente??

      Hey,

      ich muss etwas ausholen, um zu erklären worum es geht.
      Mit 15 bin ich das erste Mal in die Klinik, dort blieb ich 1 Jahr und 3 Monate, was sozusagen der Baustein für den weiteren Weg war. Nach der Klinik folgten 4 Jahre Heim und 4 Klinikaufenthalte in der Zeit, danach wieder ein Jahr Kliniken und danach zwei Jahre Reha. Mit 24 hab ich dann meine Ausbildung angefangen und danach gearbeitet, in der Zeit erfolgten weitere 5 Aufenthalte, allein in den letzten 2 1/2 Jahren war ich 4 Mal in der Klinik. Hospitalisierung ist definitiv vorhanden. Und jetzt ist mein Krankengeld zu Ende und es geht darum, ob ich in Rente gehen muss oder durch eine Reha wieder arbeitsfähig werde. Ich möchte auf jeden Fall die Reha und im Oktober studieren und hab viel Angst davor, dass die mich für arbeitsunfähig halten und ich in Rente gehen muss. Ich will nicht in dieses System, er erschreckt mich schon so sehr dass ich so viel krank war, dass ich ausgestwuert werde. Ich möchte so nicht sein. Ich möchte arbeiten und das schaffen.
      Ich bin derzeit auch stationär und wir arbeiten dran; dass ich mich auf Dauer mal ohne Klinik stabil halten kann. Die ambulante Versorgung war bisher meist suboptimal bis hin zur Retraumatisierung, das wird sich hoffentlich ändern. Traumaaufarbeitung möchte ich noch, aber nicht mehr zwingend bald.
      Ich möchte dieses Mal aus der Klinik gehen und den Fokus nnicht mehr auf Traumaaufarbeitung legen, sondern auf das Leben. Wenn ich merke, ich komm ohne Aufarbeitung erstmal klar, dann ist das gut. Wenn ich merke, es schränkt mich im Alltag zu sehr ein, dann geh ich wieder in die Klinik. Aber eben nur dafür, nicht mehr zur Stabilisierung.

      Puh.. so viel. Worum es mir eigentlich geht: Es erschreckt much selbst wie sehr mein Leben in Institutionen stattgefunden hat und wie sehr der Fokus darauf gerichtet ist. Ich habe fast nie ein Zuhause-Gefühl und wenn ich es habe; dann in der Klinik. Aber ich möchte kein Zuhause, das aus Menschen besteht, die ihren Job machen. Ich möchte ein richtiges Zuhause.
      Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, das schwierig war und als ich mit 15 in die Klinik bin war das wie Zuhause. Irgendwie schäme ich mich dafür. Und wenn ich sehe wie mein Leben ausgerichtet war. Und es macht mich traurig, auch wie einsam ich trotzdem war all die Jahre.

      Und jetzt möchte ich loslassen, ich möchte ein anderes Leben. Ein Leben im echten Leben. Und ich hab Angst. Ich hab Angst davor, mein "Zuhause" Klinik loszulassen und davor wie es weitergeht und davor, es nicht zu schaffen aus diesem Kreis auszubrechen. Ich glaube, dass alle Klinikaufenthalte notwendig waren und ich erkenne auch wieso ich immer wieder so zusammengebrochen bin. Trotzdem: So soll es nicht weitergehen.
      Nur wenn ich auf all das blicke, dann sieht es rein von den Fakten her so aus als wäre ich so ein typischer Fall, der immer wieder in Kliniken landet. Wie kann ich denn glauben, dass gerade ich es schaffen sollte, ein weitgehend normales Leben zu führen? Ich möchte das so sehr und gleichzeitig macht es mir so Angst. Scheinbar banale Dinge, ein Alltag ohne ständige Tiefgründigkeit machen mir Angst, mein Kopf ist so darauf trainiert sich mit mir und Problemen auseinandersetzen.
      Und in der Klinik fühle ich mich sicher, auch als wüsste ich hier wer ich bin und welche Aufgabe ich hier habe.
      Ich möchte das aber nicht mehr. Und das ist gut. Ich merke wirklich wie sehr ich meinen Alltag haben möchte und wie wenig noch die Klinik und ich freue mich auch darauf mein Leben in eine andere Richtung zu lenken und es mit anderen Inhalten zu füllen außer Therapie usw.. Was nichts daran ändert dass es so weh tut und so Angst macht, dass ich es nicht schaffe.

      Ein wichtiger Punkt ist auch, dass ich in der Klinik aushalte, wenn es mir schlecht geht. "Draußen" macht es mir so viel Angst, wenn es mir schlecht geht. "Draußen" schaffe ich es nicht zu akzeptieren, dass ich Belastungen habe und das mit zu integrieren. Ich weiß nicht wieso. Da ist dann die Welt der "Gesunden" (haha, dass das so gar nicht stimmt weiß ich selbst) und da darf ich nicht schwach sein, ich kriege dann so schrecklich viel Angst. El
      Es tut einfach so weh, dieses Loslassen. Und ist aber wichtig. Ich weiß nur nicht wie ich das machen soll... der Abschied von meiner Therapeutin hier z.B war immer so, dass wir schon abgemacht haben wann in etwa ich wieder aufgenommen werde. Jetzt werde ich ohne neuen Termin gehen - auf meinen Wunsch hin. Ich meine, das ist eigentlich ganz normal, aber für mich ist es etwas Besonderes, dass ich ohne neuen Aufnahmetermin entlassen werde und das ist irgendwie traurig und dafür schäme ich mich auch, und es macht den Abschied sehr schwer für mich, aber ich weiß, dass das wichtig ist für mich.

      Langer Text. Danke fürs Lesen schonmal und was genau ich gerade brauch weiß ich gar nicht genau, vielleicht hat jemand ein paar Gedanken dazu.

      disarming
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      liebe disarming,
      ich weiß wie es ist, wenn man sich täglich mit seinen Problemen beschäftigt und das ein fester Bestandteil des tages (und nach all den jahren) auch des lebens geworden ist.
      ich war im Gegensatz zu dir nie in kliniken sondern habe erst seit vergleichsweise kurzer zeit - 2-3 jahren (irgendwie fällt es mir schwer mich zu erinnern wann ich angefangen hab) Therapie obwohl mich svv schon seit 15 jahren begleitet (und ES denke ich auch schon länger).
      trotzdem kann ich dieses gefühl und die unterscheidung nach "hier drinnen" und die gesunden "draußen in der welt" verstehen. "draußen" das ist für mich die welt in der ich meine rolle spiele - das was von mir erwartet wird versuche zu machen. das kostet sehr viel kraft und ich frag mich immer ob ich das mein leben lang schaffe. und "hier drinnen" das ist mein zimmer zu hause in dem diese rolle von mir abfällt und ich im Internet bin und hier "ich selber" sein kann und von den dingen erzählen kann die mich beschäftigen und ausmachen.
      so und dein vorhaben das leben in kliniken aufzugeben - obwohl es dir Sicherheit gibt - ist zuallererst mal wirklich mutig von dir. neue wege einzuschlagen macht sehr viel angst. das ist bei den meisten menschen so und bei "uns" besonders. du hast dich bereits auf den weg dahin aufgemacht und denkst nicht nur darüber nach es irgendwann mal zu tun. es ist dein wunsch, weil du erkannt hast, dass du anders nicht das leben führen kannst dass dich irgendwann vllt mal glücklich werden lässt. ich möchte dir sagen, dass du stolz auf dich sein kannst die weichen für ein leben "da draußen" gestellt zu haben. wichtig ist, dass du auf dem weg dahin trotzdem die größtmögliche Unterstützung bekommst damit du dich so sicher wie nur irgend möglich fühlen kannst. das heißt - möglichst viel ambulante Therapie die - wie du ja glaub ich auch vorhast - darauf ausgerichtet ist, dir den einstieg in ein letztendlich dauerhaftes leben ohne kliniken zu erleichtern. ich denke auf diese weise fühlst du dich nicht so haltlos und alleingelassen. und im Hinterkopf kannst du dir ja trotzdem denken, dass du keine angst haben musst, weil du - wenn du wirklich nicht mehr kannst - immer die Wahl hast doch wieder in eine Klinik zu gehen. vllt geht es auch einfach darum die abstände zwischen den klinikaufenthalten schrittweise immer weiter zu erhöhen? bis du dein ziel - ein leben "da draußen" - erreicht hast. vllt denkst du an die einzelnen schritte die dich diesem ziel näher bringen und nicht daran einen riesen sprung ans ende des Weges machen zu müssen.
      ich weiß nicht, ob in meinem blabla irgendwas sinnvolles oder gar hilfreiches für dich dabei war.
      ganz liebe grüße
      Hallo
      und danke für deine Antwort.
      Dieses "Ich muss eine Rolle spielen" habe ich nicht so wirklich. Es ist einfach die Angst davor, dass es mir schlecht geht, die ich unabhängig von anderen Menschen und dem was sie erwarten könnten habe. Ich habe das Glück gute Freunde zu haben, vor denen ich mich nicht verstellen muss. Und in der Klinik macht es mir eben keine Angst, wennes mir schlecht geht, da ist es auch okay, dass ich Belastungen habe, das macht mir dann keine Angst.

      An die einzelnen Schritte zu denken ist auf jeden Fall ein guter Gedanke. Wahrscheinlich ist es auch gar nicht so dramatisch wie es sich anfühlt und ich muss es eben einfach machen, einfach losgehen eben. Wahrscheinlich sehe ich das zu extrem: Entweder Klinikkarriere oder gar nicht mehr. Da den Mittelweg zu finden, das fällt mir schwer. Die Aussteuerung stresst mich so, da geht es irgendwie um entweder oder. Entweder arbeitsfähig oder eben nicht.

      Um die ambulante Betreuung kümmere ich mich derzeit, ist sicher wichtig, ja.
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      es ist schön dass du gute freunde hast bei denen du du selbst sein kannst. die akzeptieren und verstehen ja dann sicher auch dass es dir mal schlecht geht oder? in wie weit dich das in einem Studium oder beruf einschränkt ist sicher eine andere frage - aber auch hier lässt sich meist ein weg finden. zb. schließt man das Studium eben etwas später ab, weil man es langsamer angeht oder arbeitet wenn möglich keine 40 stunden in der Woche oder hat eben mal ein paar tage dabei in denen man nicht volle Leistung bringen kann.
      es ist ok, wenn es dir manchmal schlecht geht - auch in der "welt da draußen" und vor allem für dich selber musst du das so sehen können. das ist meist die viel größere hürde und deswegen erscheint einem auch alles so schwer und unmöglich.

      wie das mit der "Aussteuerung" genau abläuft weiß ich leider gar nicht. vllt ist das in Deutschland auch ganz anders als in Österreich, deshalb kann ich nicht so viel dazu sagen. kannst du das auch in der Therapie besprechen welche schritte du im Moment setzen müsstest, damit das nicht passiert?

      gglg
      Auch die EU-Rente muss alle 2 Jahre neu bewilligt werden, auch wenn es gerade in die Richtung geht: seelische Erkrankung in Zusammenhang mit Pflegestufe 0 oder ähnlichem.

      FInde nicht, dass es um alles oder nichts geht. Sondern nur um die nächsten 2 Jahre, eine Phase, danach wird neu orientiert, es ist also nicht alles immer schwarz oder weiß ;)

      LG M.
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      Das mit den zwei Jahren weiß ich, mit entweder oder meinte ich auch nicht mein ganzes Leben, aber erstmal ist es eben schon so. Für andere ist Rente ja sogar eine Entlastung, aber ich weiß, dass mich Rente destabilisieren würde, ich komme schon mit längerer Krankschreibung wenig klar. In diesem System zu sein würde viel mit mir machen innerlich und ohne Arbeit oder eine Aufgabe kann ich mich nicht gut stabil halten (auch wenn man Ehrenämter ausüben könnte oder bisschen was dazu verdienen), das sieht auch meine Therapeutin hier so, weshalb ich da auf jeden Fall schonmal Unterstützung habe, sie wird ja auch einen Bericht schreiben.
      Und Rente wäre eben auch das was ich nicht möchte, ich möchte in eine andere Richtung. Und da will ich gucken wie das gehen kann. Eben neue Wege gehen.
      Auch wenn ich weiß und es sicherlich stimmt, dass - wenn es so kommen sollte mit Rente - sich Wege finden würden, um damit umzugehen.


      iich würde nur lieber wie just_me schreibt: Studium, aber angepasst an meine Belastbarkeit soweit das eben möglich ist. Das würde mir gut tun denke ich.
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      Ich weiß nicht, aber der Gedankengang dreht sich ja im Kreis. Gerade weil ich irgendwann einfach wirklich fit sein will, muss ich die dafür notwendigen Schritte zeitweise in Kauf nehmen. Als Endziel wäre ja die Stabilisierung und Integration im Berufsleben.
      Immer nur schrittweise mal gerade leistungsfähig sein, weil es sich dann für sich selber gut anfühlt, erfüllt ja nicht den Weg zum Ziel.
      Und das hast Du m.M.n dazu nicht gut im Kopf, denn es geht hier nicht um die Momentaufnahme, sondern gerade WEIL ich das will, muss ich die Schritte dazu einhalten.

      Gruß M.
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      Zwischenschritte sind wichtig, ja. Aber Rente ist für mich kein Zwischenschritt, das ist die Reha. Und mein Zustand ist jetzt nicht so, dass es unrealistisch ist, dass ich mit einer Reha im Oktober wieder leistungsfähig(er) bin. Ich stand ja die letzten Jahre gut im Berufsleben, nur das letzte halbe Jahr ging es nicht mehr.

      Aber das ist gerade auch nicht das Hauptthema bzw. ist da für mich sehr klar was gut und machbar für _mich_ wäre. Auch in Absprache mit meiner Therapeutin, falls dich das beruhigt. ;) Und wenn ich wider Erwarten merke, bis Oktober bin ich nicht fit oder die Reha noch nicht abgeschlossen, gut, dann muss man dann neu gucken.
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      hallo, hab überlegt ob ich dazu was schreiben soll , ich stells einfach mal so zur verfügung. was mir dazu einfällt: mein 1. Gedanke war auch, dass es sehr nach entweder -oder klingt und nach 3 Schritte auf einmal. und Rente so oder so keine Option für dich ist, weil du es unbedingt anders schaffen willst. weil das der "normalere" Weg ist?
      Du schreibst, draußen macht es Dir so angst, belastungen zu haben und "drinnen in der Klinik hältst du es aus. Das ist ja logisch, denn draußen ist kein Schutzraum, wo man sich sicher fühlen kann, dass da selbst wenn mans nicht mehr schafft, nichts schlimmes passieren kann.
      Draußen, da muss man weitestgehend selbst dafür sorgen, dass man sich sicherheit und halt und schutz raum schafft und gibt, und die Aufgaben beschränken sich nicht nur darauf, sich um sich selbst zu kümmern. Das muss man dann parallel schaffen, zusätzlich zu seiner Arbeit, Studium, was auch immer. ohne die unmittelbare Sicherheit, die eine Klinik auch bietet.

      du schreibst, du kannst dich ohne aufgabe oder arbeit nicht gut stabil halten.
      eine aufgabe oder arbeit muss ja nicht zwingend von außen kommen oder ist gleichzusetzen mit erwerbstätigkeit. ein ehrenamt oder geringfügig dazu verdienen ist ganz genauso arbeit bzw. aufgabe. wenngleich nicht so mit anerkennung und Akzeptanz von der "Welt draußen" behaftet.

      Aber darum geht es javor allen Dingen oder?
      Anzuerkennen, dass da Belastungen sind und auch Belastungsgrenzen, und innerhalb derer versuchst du jetzt rauszufinden, wie du dich möglichst nur mit ambulanter Unterstützung langfristig stabil halten und dein Leben gestalten kannst.

      im System Rente zu sein, würde dich destabilisieren sagst du. kann ich zwar verstehen, weil es ja auchden Beigeschmack hat, eben nicht mit "da Draußen" mithalten zu können, nicht "gesund"genug oder "normal" zu sein, um das zu können. der zusatz der arbeits"unfähigkeit" ist verständlicherweise nicht sehr aufbauend fürs Selbstwertgefühl.
      Ein System, in dem du drin bist, hast Du immer. mit dem Unterschied, dass du im System Rente erstmal mehr sicherheit und freiraum hast, um dich auszuprobieren, rauszufinden, wo deine Grenzen liegen und was du brauchst, um dich mit möglichst wenig unterstützung von außen stabil zu halten. und es ist sowieso auch begrenzt für 2 jahre.

      ich weiß nicht, wie das in D ist, aber in Österreich kann man auch studieren, wenn man erwerbsunfähig geschrieben ist. und das möchtest du ja in weiterer Folge. wenn du das nicht bist, ist da schon viel mehr Druck, in einem recht raschen Tempo fertigzustudieren, es sei denn, man braucht keine finanzielle Unterstützung. das ist schon ein Faktor, den ich bedenken würde.

      hm. und wenn du jetzt Reha machst, auch wenn sie ambulant sein sollte, ist das ja auch sowas wie Klinik. da ist ein engmaschigeres Netz an Unterstützung, als wenn du einmal die Woche Therapie hast und ansonsten auf Dich gestellt bist. Im "System Rente" hättest du jedenfalls mehr Freiraum, auf den Part zu schauen, was brauche ich, was kann ich tun, um mich selbst stabil zu halten, wieviel "Außen brauche ich, bzw. wieviel davon halte ich aus, ohne zusammenzubrechen. Welche Strategien helfen mir mich in mir selbst gut halten zu können..
      Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will."
      ..."vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist...." (Rilke)
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      DER KRIEG IST VORBEI! (meine exsupervisorin)
      Hey,
      also ich möchte das nochmal sagen. Rente würde mich destabilisieren. Und das ist nicht, weil ich etwas schnell möchte, sondern weil es um MICH geht. Für andere mag es anders sein. Ich habe in der Klinik genug Zeit und danach auch noch um mich stabil zu bekommen und Iich habe bereits eine gewisse Grundstabilität.
      Ich habe bzgl.eines Studiums finanzielle Absicherung und habe da keinen Druck, dass ich das ganz schnell fertig machen muss.

      Es ist lieb gemeint, dass mir gezeigt werden will, dass Rente kein Untergang ist. Aber das ist nicht mein Weg. Mein Weg ist nicht, dass ich weitere zwei Jahre damit zubringe um zu gucken was ich für meine Seele brauche, damit habe ich schon so viel Zeit verbracht und ich bin seit August krank, die Jahre davor habe ich abgesehen von den Klinikaufenthalten gut gearbeitet und mich soweit gehalten.

      Ist sicher lieb gemeint, aber ich brauche keine Ermunterung, dass Rente kein Untergang ist, ich möchte das einfach nicht und ich bitte zu akzeptieren dass das für _mich_ nicht gut wäre.

      Mir geht es hier nämlich um was anderes: Wie ich einen Weg in einen normalen Alltag finden kann - trotz Belastungen. Denn ein normaler Alltag hat mich bisher immer stabilisiert solange ich auf meine Grenzen achte. Ich möchte mein Leben in neue Bahnen leiten und nicht in Richtung Rente, sondern in Richtung Reha mit anschließendem Studium und wie das machbar ist und wie ich mich von diesem ganzen Klinikzeug usw. so lösen kann, dass ich mein Leben anders aufbauen, aber trotzdem noch genug Unterstützung haben kann. Darum geht es mir.
      Und ich denke ich und meine Therapeuten hier können am besten einschätzen was da gut für mich ist. Ich denke an die einzelnen Schritte, deshalb die Reha.

      Manche mögen hier eine andere Meinung haben, dass dieser Weg zu schnell oder nicht gut ist, aber darum geht es mir in diesem Thread nicht.

      Wenn ich es nicht schaffe mit Reha, okay
      Aber dann guck ich dann weiter. Erstmal ist mein Ziel mich mit einer Reha wieder arbeitsfähig zu bekommen.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „disarming“ ()

      Ich dachte es ging gerade darum, Dir ein paar andere Wege zu zeigen, weil die, die DU willst und bisher in Deinem Denken, Fühlen und Handeln anvisiert hast, ja nun nicht auf Dauer gehalten haben und halten werden.
      Wenn Deine Denkmuster so richtig wären, wären das ja hier kein Thema. Aber irgendwie dreht sich das für mich nun im Kreis, in diesem Sinne steige ich hier inhaltlich aus. Viel Glück.
      M.
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      was ich wollte, ist nicht dich ermuntern, dass rente kein weltuntergang ist. was ich wollte, ist sagen, dass normaler Alltag so oder so da sein wird . egal ob dieses oder jenes System. und das Ding dran ja gerade ist, die eigenen Grenzen zu achten, und das eigenständig hinzukriegen mit der Stabilität, im Alltag.
      Bislang ging das immer nur eine gewisse Zeit , weil das mit dem Grenzen achten scheinbar auf Dauer nicht so gut hinhaut. Dass du grundstabilität hast, kann schon sein. aber der Trick ist ja, die halten zu können,und zwar soweit, dass es dauerhaft gelingt allein + ambulant. ohne wieder nach ein paar monaten oder jahren wieder am Punkt zu sein, wos nicht mehr geht..

      und das ist jetzt die Herausforderung. Wenn du jetzt schreibst, ich hab ja eh genug zeit in der Reha mich stabil zu kriegen und danach,und wenns dann nicht klappt, muss ich halt gucken. dann ist das doch nicht das, worums geht.

      Das war ja bisher auch so. ich geh in die klinik oder reha und da werd ich stabil und dann muss ich halt gucken, dass ich meine grenzen achte. nur raus ins "echte leben", da wo ich mich auch normal fühlen kann, denn wenn ich mich mit dem was halt nunmal da ist, an eigenen Grenzen. an Bedürfnissen, individuellen Belastungen und dem so -sein arrangieren muss, mich dran halten muss, allein halt ich das nicht aus. Aber das ist der Kern. das worums geht. bei jedem. ganz egal wie gesund oder krank oder xyz. jeder mensch hat das als ureigenste Aufgabe.

      bislang ist das
      dann aber immer so gewesen, dass das mit dem Grenzen achten und auf sich schauen können über kurz oder lang nicht mehr so gut funktioniert hat.
      ganz egal, wieviel du dich schon damit beschäftigt hast, der punkt ist ja, dass dus nicht nur weißt, sondern dass es auch dauerhaft funktioniert, den umgang mit dir und deinen belastungen und grenzen so zu gestalten, dass du es allein schaffst. also musst du das diesmal anders versuchen, und ich weiß nicht , welche Schritte du da konkret denkst, nach der Reha. davon schreibst du nichts. das ist aber das, worums geht und das wollte ich sagen

      es ist gut, dass du da finanziell und zeitlich keinen Druck hast mit dem Studium. Das schafft schon mal gute voraussetzungen. viel Glück.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „ares“ ()

      Mein Weg bisher war, dass ich mich auf Klinik und inhaltliche Traumaarbeit etc. konzentriert habe und damit ging es mir dann schlechter. Und das möchte ich nicht mehr. Ich denk mal, ich hab klar genug gemacht was ich möchte.
      2013 war ich akut in der Klinik, die nächsten beiden Male waren geplant, zur Arbeit an mir, dann kam der Zusammenbruch aufgrund der inhaltlichen Arbeit. Zudem hat mein Job mich destabilisiert in der letzten Zeit. Die Art des Jobs, weshalb was Neues her muss.

      Nach der Reha plane ich das Studium, was ich auch geschrieben habe.
      Anders versuchen ist für mich: Halt im Alltag, nicht mehr Konzentration auf Aufarbeitung usw.

      Das bringt hier gerade aber wirklich nichts mehr.
      Ich verstehe nämlich nicht wieso man nur fit und stabil werden kann wenn man anscheinend keinen Alltag mit Studium oder Job hat. Oder ich verstehe das total falsch.

      Mein Weg ist ja auf meine Grenzen zu achten und außerhalb von Kliniken stabil zu werden. Aber mit Studium/Job und nicht ohne. Und da suche ich nach Wegen .
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      ToWriteLoveOnHerArms
      ich glaub die kommunikationswege kreuzen nicht so ;) in dem fall bringt das echt nicht viel . wünsch dir dass du gute wege für dich findest.
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      Nee, irgendwie nicht so richtig. ;) Vielleicht verstehe ich auch irgendwas falsch.
      Anders muss was werden, ja. Auch dass ich im Alltag mehr auf mich achte usw. und ich hab auch Angst davor, nicht wieder ganz fit zu werden, aber ich möchte es wenigstens probieren
      Ohne Klinik stabil bleiben auf Dauer in Kombi mit Studium eben und als ZZwischenschritt die Reha. Studium am besten dieses Jahr, wenn die Reha länger dauern sollte zur Not nächstes Jahr. Und nbisher ist es schon daran gescheitert, dass ich auch zu sehr normal sein wollte, das möchte ich mehr mit einbauen, auf die Belastungen achten. Und ich glaube ich verstehe jetzt, dass ihr meint, dass das in Kombi mit Studium schwer sein könnte.

      Danke für eure Gedanken jedenfalls, werde das nochmal in Ruhe lesen.
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      ToWriteLoveOnHerArms

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „disarming“ ()

      huhu disarming
      der thread ist ja schon länger u andere user kennen vllt mehr deiner anderen threads u damit deiner Situation. ich möchte dir nur sagen, dass ich deinen gedanken gut verstehen kann.
      auch mich stabilisiert es mehr am arbeits/uni leben teil zu nehmen, als mich dauerhaft auf aufarbeitung etc zu fokussieren.
      will dich damit in keiner aktion bestärken, sondern nur sagen, dass ich deinen wunsch legitim finde.
      Danke dir Swollen.
      Wenn alles klappt, dann kann ich ab Mai eine ambulante Reha anfangen, wobei die dort meinten, dass ich Tempo rausnehmen sollte und es eher unwahrscheinlich ist, dass ich bis Oktober durch bin mit der Reha -falls sie genehmigt wird.
      Ich versuche mich erstmal mit dem Gedanken anzufreunden, dass das alles vielleicht doch noch länger dauert. Im Grunde genommen nicht das was ich möchte: Wieder so lange eine Institution, wieder Studium verschieben.
      ares und Momento, ich kann eure Worte gerade etwas mehr annehmen zum Teil. Das was ihr mir geschrieben hattet, hat mir große Angst gemacht, weshalb ich auch so vehement dagegen war. Aber ich lasse in meinem Kopf gerade zumindest die Möglichkeit etwas zu, dass es eben dauert so lange es dauert bis ich wieder fit bin und im Alltag mit mir und meiner Erkrankung so gut umgehen kann, dass es eine Balance geben kann zwischen Arbeit, Freizeit und Erkrankung.
      Und dieses Denken "Nur wenn ich berufstätig bin, bin ich etwas wert und hat mein Leben Sinn", ist sicher nochmal wert genauer anzugucken.
      Auch die Angst was andere denken (vor allem meine Familie) spielt sehr mit rein. Wenn ich sage "Ich studiere doch nicht dieses Jahr", wie so oft schon. Ich wünsche mir so, dass sich niemand mehr Sorgen machen muss, dass gesehen wird, dass ich gut und fest im Leben stehe und es nicht mehr immer nur darum geht, dass ich mich gesundheitlich stabil halten muss.
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      ToWriteLoveOnHerArms
      liebe disarming

      es freut mich, dass es ein wenig verständlicher und weniger angsteinflößend wurde, was ich bzw. Momento geschrieben haben.
      Falls es Dir ein wenig hilft, ich kann Dir sagen, dass das für mich auch sehr schwierig war, meine in vielerlei Hinsicht eng gesteckten Belastungsgrenzen anzuerkennen und ein Leben damit auszuhalten. Aber erst als ich das zumindest ein Stück weit konnte, ließ sich da auch was bewegen in Richtung innerlich stabiler werden.
      Mir hat es sehr geholfen, beim "Druck rausnehmen" immer wieder unterstützt und ermutigt zu werden von meinem Therapeuten. Und letztendlich komme ich damit zwar langsam, aber besser weiter FÜR MICH als früher. Als ich das gemerkt hab, dass ich damit besser weiterkomme und stabiler bleiben kann als andersrum, hat sich langsam meine Herangehensweise verändert und auch das Gefühl.
      und ich wage zu behaupten, dass ich seitdem "fester im Leben stehe" als früher, wo ich immer hinter den Anforderungen von Außen und meinen eigenen Ansprüchen hinterherhetzte und doch nie wirklich ankam.
      Und selbst bei meiner Familie ist dadurch eher die Überzeugung gewachsen, dass sich niemand mehr Sorgen machen muss als zuvor, obwohl da oberflächlich betrachtet noch mehr den äußeren Werten und Normen entsprechend ausgesehen hat. Vielleicht kann dir das auch ein wenig Mut machen?

      Es geht ja vor allem um den inneren Halt erst einmal. Und wenn Du einmal spüren konntest, um wieviel besser sich das Leben anfühlen kann, wenn mal ein Stück innerer "Boden" da ist, der hält, wenn Du Bausteine in Deinem Leben gefunden hast, die es Dir ermöglichen, Dein Leben zu leben, so wie Du es kannst und so wie es DIR gut tut, dann wächst auch die Sicherheit, dass es im Grunde sch..egal ist, was andere davon halten oder für richtig befinden. ;) So hab ich das zumindest erlebt, und ich bin stärker und fester dadurch geworden, als durch alles andere. Es ist wie vieles ein Prozess, der auch immer wieder veränderlich ist, ganz so wie das Leben selbst. Aber ich kann dir sagen, dass es mir inzwischen sehr viel weniger Angst macht, wie lange etwas dauern kann, denn es ist auch "unfertig" aushaltbar und lebenswert inzwischen.
      Es ist harte Arbeit, und eine ziemliche innere Leistung, das für sich aufzubauen, aber es lohnt sich der Weg und die Kraft, die das kostet mehr als jeder kurzfristige Erfolg.

      Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und Gute dafür!
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      Huhu,

      was das anspruchsdenken von außen angeht...
      ich weiss dass man das nicht mal eben ausblenden kann, grade wenn die umwelt nicht nur will dass du stupide in die norm passt, sondern sich wirklich sorgt u sich in deinem interesse ausbildung u einkommen wünscht.
      dennoch, teil des stabils werden u des jungen erwachsenen lebens ist es seinen eigenen weg zu finden und diesen mit selbstbewusstsein, wenn selbst gewünscht, anderen zu erklären und v.a. vor sich selbst anzuerkennen.
      bei mir ist es ein gemisch von durch krankheit/umständen verbauten optionen u auch einfach nicht wollen.
      ich könnte heute sicher das doppelte verdienen u in den hackordnungen woanders stehen. klar geld, ansehen, komfort wer will das nicht.
      andererseits wäre mir mit dem gradlinigen weg viel verloren gegangen u grade mit dem hintergrund BL/Svv hätte ich vllt nicht die Zeit gehabt/Erfahrungen gemacht, die mich stabilisiert haben.
      Oder ich wär iwann fürchterlich enttäuscht gewesen, wenn ich mit karacho dem “ordentlichen leben“ entgegen gerannt wär u dann an sozual Kompetenzen, überforderung, einsamkeit was auch immer gescheitert wäre.

      Letztlich stellt sich eh erst Jahre später heraus wie man die eigenen Entscheidungen bewertet. Im jetzt kann man immer nur sein bestes tun nach den Informationen u dem bauchgefühl, das da ist/sind.
      Aber im Nachhinein.. ich hab noch nichts extrem bereut.. selbst wenn man die wahl zwischen a und b hatte, irgendwie bietet sich doch meist später die option auf etwas das der ausgeschlossenen option nahe kommt.

      blaaaa ich will sagen, mach dir keinen stress^^
      Ja, dieses "Unfertige" ist ein wichtiger Punkt. Das Leben findet trotzdem statt und nicht erst dann, wenn ich austherapiert bin oder voll funktionsfähig bin. Das ist wichtig.

      Ich denk immer: Ich kann erst dann richtig leben, wenn ich durch bin mit Therapie usw. Eigentlich schade so zu denken, denn so verpasse ich ja das Leben, das jetzt gerade vorhanden ist.

      Danke für eure Ermutigungen.

      Ein geradliniges Leben muss ich auch gar nicht unbedingt haben, aber eben doch eins, in dem mir nicht die Krankheit vorschreibt, ob ich studiere oder nicht und wie mein Leben aussieht. Komplett ignorieren kann man die Erkrankung ja aber auch nicht. Naja... immer wiederkehrendes Thema. ;)

      Erstmal versuche ich weiter rauszubekommen was genau so schlimm ist, wenn es mir Zuhause und nicht in der Klinik schlecht geht.
      For this is rock n roll, I’ve got a rock n roll soul
      And we are freedom fighters. For now...
      (The Tunics)


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