Die Wahrheit vor die Füße knallen

      Die Wahrheit vor die Füße knallen

      Ich glaube, ich brauche nochmal die Meinung von Außenstehenden.
      Wir sind uns ja sicher alle im klaren, dass wir in einem SSV Forum sind und nicht in einem Forum über Wellness und Pilates.
      Wie viele hier habe ich einige Verwandte, aber nur eine Person weiß, dass ich Probleme mit SSV hatte (und das ist meine Mutter).

      Ich studiere jetzt seit Jahren (bin auch schon einige Semester über die Regelstudienzeit) und habe wenn es gut läuft noch 6 Monate Studium vor mir.
      Ob das wirklich die berufliche Endstation meines Lebens ist, weiß ich nicht. Eigentlich wollte ich immer Lehrerin werden.

      Nun habe ich Verwandte, die immer wieder sticheln was meine Zukunft angeht.
      Mittlerweile ist es so, dass ich ständig aber auch ständig im Kreuz Verhör stehe und dann von mehreren Leuten gleichzeitig gefragt werde (wenn sie denn mal da sind), wie es mit mir weiter geht, wo ich dann arbeite, wie lange ich noch brauche.
      Die Fragen sind dann auch so gestellt, dass man am Unterton merkt, dass es nicht rein aus Interesse passiert, sondern darum, weil man sticheln möchte, mich ausfragen und sich in Wahrheit freut, wenn es nicht läuft wie es soll. Das eigene Kind von denen steht kurz davor die Schule abzubrechen.

      Nun ist es auch so, dass ich durch meine vielen Studienjahre schon auch ein schlechtes Gewissen habe und mir denke: Die müssen doch glauben, du bist total bescheuert.

      Dass ich aus Krankheitsgründen nicht mehr leisten konnte wissen die nicht bzw. sie nehmen es nicht für voll.
      Jedes Mal wenn ich dann wieder ausgefragt werde, stehe ich kurz davor denen vor die Füße zu knallen, dass es mir derart beschissen geht, dass ich wenn ich den Drang fürs SSV habe oder ähnliche Probleme eben keine Nerven für mein Studium hatte .

      Dann denke ich mir wieder: Wenn sie das wissen, zerfetzen sie sich erst recht das Maul.

      Was meint ihr? Sollte man eiskalt die Wahrheit sagen? Oder kontern?

      Ich komme mittlerweile schon kaum noch auf Geburtstage mit, weil es einfach nur nervt.

      Wenn ich dann noch raus rücken würde, dass ich irgendwann vor habe noch Lehramt zu studieren fallen ihnen die Augen raus
      Ich bräuchte vielleicht ein paar kesse Sprüche zum kontern.
      Hey du,

      ich glaube ein falsch oder richtig gibt es hier nicht.

      Deine Verwandten könnten verschieden reagieren.. beschämt, dauerhaft im Umgang mit dir verunsichert, aggressiv-verunsichert, könnten dich von da an als “armes krankes Ding“ betrachten, befremdet, könnten dir erst gar nicht glauben, es ignorieren und weiter sticheln, oder eben auch verständnisvoll.

      Wenn es Personen sind die einfach gern (ob bösartig oder blöd) sticheln, glaub ich aber irgendwie nicht an den Erfolg.

      Wenn überhaupt würde ich es ihnen ruhig und sachlich erklären.

      Ich hab bisher immer nur die Erfahrung gemacht, dass mein Umfeld mich genauso behandelt wie vorher. Die Verwandtschaft die ich regelmäßig sehe, weiß seit paar Jahren über Dritte vielmehr als ich gewünscht hätte.
      Man hätte ja nun denken können, dass man SVV, Borderline und Co mit Selbstwertgefühl verbindet und nicht ständig am Gewicht rumstichelt aber... nein xd und ich glaube von den oben genannten nicht abschließbaren Optionen bin ich mit Ignoranz noch ganz zufrieden.

      Zum Kontern.. das halte ich für eine gute Idee. Ich persönlich finde da darf man auch ein bisschen Zähne zeigen.
      Ich vermute es fällt nicht unter reifes Verhalten, aber erfahrungsgemäß geben die Menschen irgendwann Ruhe wenn sie merken, dass sie bei jedem Sticheln eine Retour kutsche bekommen. Wenn sie zum fünften Mal innerhalb von 5 Minuten die selben stichelnden Fragen stellen, bietet sich doch der Konter zu ihrem Kind an. “Will xy denn auch mal studieren? Wenn sie den Abschluss nachmachen müsste dauert das ja auch länger, oder?“.
      Nur bitte nicht, wenn der arme unbeteiligte Teenie dabei ist^^

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Swollen“ ()

      Oh Lina, ich kenn das, zwar nicht unbedingt mit Verwandten aber mit der alten Hausleitung aus dem betreuten Wohnen. Ich persönlich habe es anfangs nicht sehr vernünftig hinbekommen, da sie mich echt aus der Fassung gebracht hat. Es ging weiter, hab es immer wieder versucht mal hab ich voll den Wutanfall bekommen, mal hab ichs echt vernünftig versucht, doch sie machte immer weiter. So hab ich dann gemerkt, dass man ihr den Wind aus den Segeln nehmen muss, wie geht das am besten, wenn es jemand einfach nicht verstehen will oder auch kann? Ich hab sie einfach ignoriert!

      Dann legte sich das auch mit der Zeit, was meine Verwandte angeht, so wissen meine Mutter, Vater, Schwester und mein großer Bruder, dass ich schon mehrfach in Kliniken war - vom SvV wissen allerdings nur meine Schwester, meine Mutter, so wie halt Lehrer und Mitschüler damals aus der Schule. Meine Mutter weiß zwar vom SvV aber sie verstehts auch nicht, genauso wenig wie die Diagnosen (Borderline, Histrionische u. Passiv-aggressive Ps)... Hmm, naja, bin eigentlich immer für die Wahrheit und auch in deinem Fall würde ich sagen, sag es Ihnen, hören die Sticheleien nicht auf - konsequent ignorieren - also diese Sticheleien. Das wäre zumindest meine Meinung dazu, kontern kann ich persönlich immer nur spontan. Sollte dann mal Ruhe einkehren, könntest du nochmals versuchen den zu Erklären, was genau bei dir los ist, vielleicht ist dann ja mehr verständins da... - muss man dann aber bei Zeiten schauen.

      Viel Glück dir!
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      Ich finde es wirklich schwierig. Gerade in einer Situation, in der man nicht raus kann, man angeschaut wird und eine Antwort erwartet wird.
      Ich habe niemandem etwas getan. Im Gegenteil. Ich hab mir für die Kinder von denen immer den Hintern aufgerissen und sogar auf die aufgepasst. Ich weiß echt nicht wo die ganze Missgunst her rührt.
      Wollen die von sich ablenken? Haben sie keine eigenen Probleme?
      Ja, ich studiere schon verdammt lange. Das ist mies und ich wäre am liebsten auch schon mit 24 arbeiten gegangen.
      Aber ich habe immerhin einen Abschluss. bzw. zwei. Ich weiß nicht, warum man dann immer und immer wieder nachbohren muss.
      Ich hab so viele Verwandte nicht. Warum benehmen sich die, die ich habe auch noch dementsprechend missgünstig?
      Was bitte soll ich haben, was sie nicht haben? Ich bin ja nun wirklich nicht unter den besten Voraussetzungen aufgewachsen.
      Was willst du denn damit erreichen ihnen die Wahrheit vor die Füße zu knallen? Was denkst du würde das in der Situation ändern? Ich glaube es wurde weiter oben schon erwähnt, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass deine Verwandten verständnisvoll/mitfühlend reagieren...

      Deine Verwandten wissen nicht wieso du nicht in Mindeststudienzeit fertig wirst (mal abgesehen davon, dass das doch eher die Ausnahme ist als die Regel, zumindest an Unis) also könntest du ihnen doch erzählen was du willst? In unserer Gesellschaft sind psychische Krankheiten noch immer etwas, das als Angriffsfläche wahrgenommen werden kann (ist nicht bei allen so, aber wenn deine Verwandten jetzt schon so auf dir rum hacken, hätten sie damit evtl. nur einen Grund mehr, vielleicht schätze ich sie da aber auch falsch ein?). Wenn du also eher deine Ruhe haben würdest würde ich persönlich eher sowas in Richtung "das Studentenleben zu sehr genossen" (also zu viel gefeiert und zu wenig gelernt) erzählen. Beweisen können sies sowieso nicht. Oder irgendeine andere Geschichte mit der du dich wohl fühlst (kann ja auch z.B. eine schwere Grippe in der Prüfungszeit gewesen sein, da verliert man leicht mal ein Semester/Jahr)

      Wenn du in 6 Monaten fertig bist, hast du ja wahrscheinlich schon in etwa nen Plan oder? Zumindest für die nähere Zukunft. Ich würd den einfach so selbstbewusst wie möglich präsentieren (so von wegen "In 6 Monaten bin ich schon fertig, dann muss ich nur noch nen Job finden und kann von daheim ausziehen" oder was auch immer du als nächstes erreichen willst). Wenn sie merken, dass du dir sicher bist in dem was du tust (tun willst) und auch zufrieden bist so wie es ist, dann haben so stichelnde Kommentare keine Kraft. Weißt du wie ich das mein?
      Und selbst wenn du irgendwann noch Lehramt studieren magst, wenn das das ist was du tun willst und du es finanziell hinbekommst mach es! Ich fänd das eher etwas positives und nichts worauf man rumhacken kann, wenn man sich selbst sein Studium finanzieren kann, für den Traumberuf. Gerade heutzutage ist es normal, dass man sich nach einigen Jahren im Job umorientiert oder auch noch mit 40 ein mehr oder weniger neues Studium anfängt.
      Hallo Lina478,

      gegen stichelnde Verwandtschaft ist kein Kraut gewachsen. Und deshalb ein persönliches Outing machen und ihnen noch mehr Munition liefern würde ich auf gar keinen Fall.
      Du schreibst, dass das Kind der Verwandten selbst schulische Probleme hat: könnte es da sein ,dass sie aus eigener Angst und Unsicherheit vor einer möglichen Zukunft dich ausfragen wollen, um irgendwo klarheit in ihre eigenen Ängste und Befürchtungen zu bekommen? Denn es könnte ja auch sein, dass sie deswegen dein aktueller Werdegang so interessiert.

      Wenn es doch nur Stichelei etc. sein sollte: hast du eine Idee, weshalb sie sich so verhalten? Gab es in der Vergangenheit Entwicklungen, die ihren Neid hervorgerufen haben? Wenn dem so ist, dann sag dir vielleicht auch mal, dass der Neid ihr Problem ist und nicht deins. leicht gesagt, ich weiß.

      Du könntest aber auch die Fragen nach deinem aktuellen Werdegang mit Gegenfragen beantworten. Ist zwar aus meiner Sicht nicht die feine Kommunikation, aber kann ungemein helfen. Im Zweifelsfall kann auch der Satz helfen: diese Frage/Bemerkung ist schon asbachuralt, habt ihr nicht was Aktuelleres auf Lager?

      Oder du schürst das Feuer bewußt, indem du eben deine aktuelle Situation ein bißchen schön färbst - habe mich entschlossen zwei Studiengänge zu machen, denn Bildung kann man ja nie genug haben. Außerdem wird das gerade in einem künftigen Job bestens honoriert - hab da mal eine Statistik gelesen ... ist vielleicht etwas dick aufgetragen aber kann durchaus helfen.

      Ich für mich habe nach 20 Jahren Gemeckere eines Verwandten den Kontakt gänzlich abgebrochen seitdem ist Funkstille und ich habe meine Ruhe. Muss jedoch zugeben, dass das für mich kein leichter Schritt war, bin ja sonst eher für Kompromisse. Wenn's aber nicht geht, dann geht's nicht. Mal eine schlaue Elfe :D

      lg die Elfe
      hej,

      also ich würde genau das preisgeben, was ich diesen menschen wirklich preisgeben will.

      und wenn das ein "bei aller liebe und verwandtschaft, ihr könnt aufhören, mich das zu fragen, denn ich habe keine lust es mit euch zu besprechen" ist, dann würde ich ihnen das so sagen. man muss ja nicht direkt beschimpfen, unfreundlich sein oder... aber mit einem netten lächeln sagen "das geht euch nix an" tut auch keinem weh.

      auf "das niveau" herunterlassen und ebenfalls stichelfragen stellen würde ich nicht empfehlen. hingegen schweigen kann auch ganz hübsch sein und wenn man einmal gesagt hat, dass man dazu nichts sagen will, wüsste ich auch nicht was am schweigen schlecht sein soll. du bist generell nicht in der pflicht fragen zu beantworten, und wenn du klar gesagt hast, dass du bestimmte dinge nicht besprechen willst erst recht nicht.

      3 minuten effektvolles schweigen, blickkontakt halten, lächeln, nach drei minuten, falls das schweigen überhaupt so lange hält, wenn du der gastgeber bist fragen "will noch jemand kaffee?" oder wenn du der gast bist "könnte ich noch kaffee haben?". fertig.

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Huhu Lina :)

      Ich denke, du musst dir auch im Klaren sein, was du denn überhaupt schon erreicht hast. In meinen Augen ist ein Studium nämlich schon ziemlich viel, was man erreichen kann, insbesondere mit einem instabilen Selbst. Insofern ist das doch etwas, auf das du echt stolz sein kannst, findest du nicht auch? Deshalb sollte man die Verwandten auch manchmal nur Verwandte sein lassen.

      Du hast ja auch geschrieben, dass deren Kind kurz davor ist die Schule abzubrechen. Kann es nicht sein, dass deine Verwandten einfach nur sticheln, weil die neidisch auf dich sind, weil sie kein so erfolgreiches Kind haben? So ein Verhalten haben die Verwandten eines Freundes ihm auch entgegen gebracht. Oder sie sind einfach nur neugierig und wissen es nicht besser zu verpacken, sodass es als Stichelei rüber kommt. Verwandte möchten eben oftmals alles ganz genau wissen.

      Ich persönlich würde nicht mit der Tür ins Haus fallen, insbesondere wenn die Fronten jetzt sowieso schon ein wenig verhärtet sind. Wie solaine geschrieben hat, ist Schweigen vielleicht wirklich eines der besten Mittel. Denn wenn man mit Schweigen und einem Lächeln reagiert, passiert es oft, dass dem Fragenden die Frage plötzlich peinlich wird. Selbst schon erlebt. Und vor allem nimmst du damit den Verwandten auch mal den Reiz, dauernd nervige Fragen zu stellen, weil sie ja sowieso nicht mit einer Antwort zu rechnen haben. Im Grunde kannst du aber alles eigentlich mal ausprobieren: Schweigen, Kontern, Zurücksticheln. Wenn es durch Schweigen nicht klappt, kannst du kontern und wenn es mit kontern nicht klappt, kannst du zurücksticheln, wobei letzteres vermutlich den größten Knatsch verursachen wird.

      Lg

      Pumuckl