fehlende Konzentration, Abbruchsgedanken im Studium

      fehlende Konzentration, Abbruchsgedanken im Studium

      Hallo zusammen,

      bei Problemen zieht es mich dann doch immer wieder hierher. Ich bräuchte eher einen allgemeinen Rat; vielleicht von Leuten, die ein wenig älter sind und ihr Studium bereits abgeschlossen haben und damit zu kämpfen hatten.


      Ich studiere nun im 3. Semester. Ich studiere dual, d.h. ich studiere und ich arbeite gleichzeitig im abwechselnden Rhythmus. Wie auch immer, ich habe somit einen Arbeitsvertrag. Im letzten Semester habe ich bereits gemerkt, dass ich das Studieren ansich nicht mag. Es gefällt mir nicht. Es nervt mich. Ich habe das Gefühl nur auswendig lernen zu müssen. Ich schreibe Zusammenfassungen und lese diese 100 Mal. Die Dozenten fragen in den Klausuren wirklich mehr Wissen ab, als uns zum Denken zu animieren. Das macht mich sauer. Darin sehe ich auch keinen Sinn für mich, mein Leben oder meine Zukunft. Sobald ich die Klausur abgegeben habe, habe ich das Wissen bereits vergessen.
      Ich habe zwischen den beiden Semestern viel nachgedacht und auch gemerkt, dass ich bei meinem Betrieb nicht glücklich bin. Ich war unzufrieden, genervt und habe zwischenzeitlich auch abends mal einen Heulkrampf bekommen. Danach ging es dann wieder. Ich mache meine Arbeit gut, sehr gut sogar. Ich wurde von einer Abteilung als beste Studentin jemals gelobt, dennoch war es auch die schlimmste Abteilung.
      Kurzum: ich habe mich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandergesetzt abzubrechen. ABER ich will nicht abbrechen. Ich mag Studieren ansich nicht, nein, aber das Fach macht mir Spaß. Die Studieninhalte interessieren mich (klar, gibt es auch das eine oder andere Fach, wo es nicht der Fall ist, aber ich denke das ist normal). In den meisten Vorlesungen folge ich auch ohne Probleme. In einer sieht es hingegen richtig mies aus. Ich weiß bisher nicht, wie ich letztes Semster da mit einer 2, bestanden haben. Dieses Semester ist es noch schlimmer und es demotiviert mich. Es demotiviert mich unheimlich meine Zeit abzustitzen in Vorlesungen, wo ich nichts verstehe und mir in derselben Zeit womöglich das Wissen besser alleine zu Hause beibringen könnte. Es macht mich müde. Dennoch weiß ich, dass ich in meinem Job gut bin, den ich bereits mache, dass es mir die meiste Zeit Spaß macht und ich diesen Job machen will. Nicht in den Betrieb, wo ich nun bin, aber woanders. Ich weiß, dass es das Richtige für mich ist.

      Mein Problem momentan ist eher: Wie lerne ich? Wie motiviere ich mich zu lernen? Ich hätte schon längst mal anfangen müssen, aber nein, da gibt es ja noch diese Serie oder diesen Film, den man noch nicht gesehen hat. :S Ich hänge im Moment mehr rum als alles andere. Ich kriege mich nicht hoch. Sei es nun zum Lernen, zum Sport machen oder zum Gesundenessen (was mir beides eigentlich immer wichtig ist). Ich schaffe es nicht. Ich bin so müde. So demotiviert. Ich würde ja bald sagen der Herbst macht mir zu schaffen, wo es nun schon wieder früh dunkel wird und spät hell, aber ist das die Erklärung? (Okay, da ist auch noch ein wenig was persönliches, aber das gehört nicht so hier hin gerade). Hatte jemand schonmal so einen Durchhänger im Studium? Inklusive den Gedanken abzubrechen? Hat jemand gemerkt Studieren ansich ist nichts, aber es durchgezogen?

      Ich wäre um Tipp und Tricks zur Motivation etc. echt dankbar :)

      Vielen Dank und viele Grüße
      leben.auf.anfang.
      Immer wieder Anlauf nehmen
      mit vollem Herzen losrennen
      Immer ein Stück höher springen
      Immer wieder Anlauf nehmen

      Bis es klappt.
      Hey du,

      ich antworte Mal obwohl ich nicht der angesprochenen Zielgruppe entspreche.
      Ich hab mehrere Studiengänge durch und die Segel gestrichen, kann also gut verstehen, dass Studieren nicht das sein kann, was man sich erhofft, sondern gar sehr frustrierend sein kann.
      Dennoch klingt es so wie du es schilderst als sinnvoll nicht abzubrechen. Wenn dass der Bereich ist in den du inhaltlich willst, der dir auch im Betrieb (theoretisch) Spass macht..
      Da scheinst du ja inzwischen auch entschieden zu haben und zu sein.

      Ich bin sehr wetterfühlig was das Aktivitätslevel angeht.. denke schon, dass der Herbst etwas ausmachen kann.
      Was mir bei allgemeiner Lethargie hilft sind soziale Verpflichtungen. Kannst du vielleicht eine regelmäßige Lerngruppe aufziehen oder daran teilnehmen?
      Ebenso beim Sport.. sei es zu zweit Joggen, Sportverein, VHS-Sport, Unisport..

      Ansonsten.. Serie gucken, TV, PC Spiele.. für mich fühlt sich das immer einerseits nach extrem passiver leerer Freizeitbeschäftigung an, andererseits denk ich das darf auch sein.
      Vielleicht kannst du hier und da deine Freizeit etwas erlebnisreicher machen, Schwimmbad, mit Freunden kochen, am WE irgendwo hinfahren, “besonderere“ Sachen. Auch wenn das manchmal mit Anstrengung oder Planung verbunden ist, hab ich das Gefühl das gibt einem mehr Kraft und Aktivität zurück als (ausschließlich) das WE auf der Couch.

      ...sprach sie und lag auf der Couch nach nem PC-Feierabend ;)

      Und jetzt hoff ich das noch ein paar erfolgreiche Studenten etwas beisteuern ;)
      Hallo leben.auf.anfang,

      ich hab zwei Master fertig und ich kenne zumindest Phasen, in denen man glaubt, dass man es nicht schafft. Gerade ein duales Studium stelle ich mir als große Herausforderung vor. Was hat mir geholfen? Das ist ziemlich allgemein, aber wenn man sich nicht aufraffen kann: sich mit Freunden in der Bib verabreden. Man geht morgens hin, trifft sich, macht vielleicht zusammen Pause und man hat das Gefühl, dass man nicht alleine an einem riesigen Berg Arbeit sitzt. Zuhause haben mich auch eher netflix etc. abgelenkt und ich habe nichts auf die Reihe bekommen - deswegen war die Bib mit Arbeitsräumen und Leseräumen immer eine gute Anlaufstelle für mich. Bei uns waren die Öffnungszeiten zum Teil in der Prüfungsphase bis 22, wenn nicht sogar 24 Uhr - das kam meinem Rhythmus sehr entgegen. ;)

      Hast du Anwesenheitspflicht? Wenn ja, was hindert dich daran, hinten im Hörsaal zu sitzen und ein Buch zu einem anderen Seminar zu lesen, wenn dich die Vorlesung so langweilt? Richtig, gar nichts. Wenn du keine Anwesenheitspflicht hast, kannst du dich auch mit anderen zu einer Lerngruppe treffen und die Themen selbst erarbeiten. Habe ich auch mal gemacht und wir sind mit der Lerngruppe weiter gekommen, als mit dem ganzen Seminar. Und wenn dich die Sachen langweilen und du glaubst, dass du selbst es besser zu Hause vorbereiten kannst - vielleicht kannst du dich auch mit jemandem abwechseln, dass ihr eure Aufzeichnungen tauscht, damit nicht jeder jedes Mal kommen muss? Evtl, kann auch mal jemand für dich auf der Liste unterschreiben, falls es eine gibt. Es ist deine Lernzeit und es ist deine Vorbereitung und wenn du glaubst, dass die Vorlesung nichts bringt - warum Zeit vergeuden? Manchmal muss man auch einfach nur die Folien können - das könnte man auch zuhause vorbereiten.

      Ich muss zugeben, dass ich das Konzept Vorlesung halt eigentlich immer mochte und ich Studieren an sich auch. Aber ich kenne langweilige Vorlesungen und schwierige Phasen. Wenn es inhaltliche Probleme sind, spricht auch nichts dagegen, sich einen Tutor zu suchen oder Nachhilfe - hab ich auch gebraucht, als es um Statistik ging.

      Vielleicht war ja eine Anregung für dich dabei. Und Kopf hoch, du arbeitest ja schon. Du weißt in welche Richtung du willst - das sind eigentlich die besten Voraussetzungen um diese eine Vorlesung auch noch in den Griff zu kriegen. Ich drück die Daumen!
      Today you are you, that is truer than true.
      There is no one alive, who is youer than you.
      Dr. Seuss
      Danke erstmal für eure beiden Antworten. :)

      Leider, habe ich Anwesenheitspflicht, da dies als Arbeitszeit gilt. Ich werde ja immerhin dafür bezahlt. Dennoch finde ich die Idee gar nicht so schlecht. Ich habe morgen wieder das Fach, wo ich nicht ein Wort verstehe und selbst beim wirklich aktiven Zuhören nicht einen kleinen Schritt weiter komme. Ich werde morgen wohl mal mein Buch zu dem Fach mitnehmen und das lesen. Vielleicht hilft mir das ja mehr, als das Zuhören.

      Lerngruppen haben wir gar nicht. Ich lerne mit jemanden ab und an mal und das hilft mir auch, aber das wars dann auch schon. Das meiste macht jeder alleine für sich. Leider.

      Vielen Dank auf jeden Fall! Das hat mir wirklich schonmal geholfen. Vielleicht brauchte ich auch einfach ein wenig Zuspruch und Mut. ;)

      Liebe Grüße
      leben.auf.anfang.
      Immer wieder Anlauf nehmen
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      Bis es klappt.
      Hey, ich bin etwas älter aber studiere auch erst jetzt und bin ebenfalls im 3. Semester.
      Habt ihr bei euch ein Referat/ Anlaufstelle für Studierende mit Beeinträchtigungen oder eine Studentenberatungsstelle? Die bieten oftmals so Workshop ähnliche Kurse an wie man sich selbst motiviert und lernt. Ansonsten kann ich dir noch den Tipp geben, was neulich eine Professorin zu uns sagte: "Schaffen sie sich Inseln!" Auch bei uns ist vieles nur auswendig lernen und wiedergeben, aber es gibt eben auch Möglichkeiten bei Hausarbeiten zB sich ein Thema selbst zu wählen. Hast du diese Möglichkeit auch? Weil wenn ja, kannst du dir ja in diese Inseln dann die Themen die dich interessieren und die du vertiefen willst wählen. Dann hat man einen Teil stumpfes auswendig lernen und ein Teil selbst gewählte Inseln.

      Alles Gute!
      Entschuldige erstmal die späte Antwort. Bin ich die letzten Tage nicht gewesen.

      Wir schreiben im nächsten Jahr eine große Arbeit, wo ich das Thema wählen kann, dann erst wieder zum Bachelor. Mehr Auswahl gibt es da leider nicht.

      Inzwischen habe ich mich ein wenig hoch bekommen und zumindest schon einmal angefangen, denn in nicht einmal 2 Wochen sind Prüfungen. Also so langsam kommt die Motivation durch den Zeitdruck. Ich habe dennoch unglaubliche Schwierigkeiten mich auf etwas zu konzentrieren. Das liegt zum einen an etwas persönlichem, zum anderen daran, dass ich diese Uni momentan wirklich nicht mehr sehen kann. Ich kann es einfach nicht. Es macht mich wirklich fertig. Ich fühle mich schlapp, ausgelaugt und müde. Ich möchte nur noch schlafen und nicht mehr aufstehen. Achja, schlafen funktioniert auch nicht gut.
      Ich glaube es ist einfach zu viel hier im Moment. In der Heimat vor ein paar Tagen ging es mir gut, als sei nichts gewesen.

      Genug Geheule. Die Tage sind abzählbar bis das Semester rum ist und jetzt muss ich nun mal die Zähne zusammenbeißen und das durchziehen.

      Danke für die Tipp!

      Liebe Grüße
      leben.auf.anfang.
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      Bis es klappt.