jeanny

      zusammengekauert
      auf dem feuchten kalten boden
      liegt sie da
      bilder wie sie war
      ziehen an ihrem inneren auge vorbei
      ihre seele macht sich frei
      fliegt in den himmel empor
      fort aus dem körper der an einsamkeit erfror
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

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      sie war zu klein
      um zu leben
      sie war zu klein
      um auf eigenen beinen zu stehen
      sie war zu klein
      um euch alles zu ersetzen
      sie war zu klein
      um alleine zu sein
      sie war zu klein
      um zu wissen was richtig ist
      sie war zu klein
      um sich gegen ihre rolle zu wehren
      sie war zu klein
      um ihren eigenen willen durchzusetzen
      aber sie war nie zu klein
      um euch zu schützen
      und ihr ich dafür aufzugeben
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      tränendurchnässte kleidung
      klebte an ihrem leblosem leib
      die augen schauen geschlossen in die zukunft
      das leben wich
      die schaurige schönheit des dunklen
      brach über ihre welt herein
      sie war doch noch so klein
      niemand konnte verstehen
      doch unter ihrer hülle
      bebte die furcht
      die ewige angst
      die jegliche fröhlichkeit vertreibt
      die maske
      hatte die kochende glut verdeckt
      ihr spiegelbild hätte euch nur erschreckt
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      das kleine mädchen

      schau dem kleinen mädchen ins gesicht
      dann siehst du ein fröhliches kind
      das lacht
      das spielt
      das singt

      aber schau ihm nie in die augen
      denn die sind aus glas
      starren nur leer vor sich hin
      singen ein klagelied das nur von e'wger trauer erzählt

      versuch nie dem mädchen in die seele zu blicken
      denn sie ist verstummt
      ihre gefühle sind tot
      in trauer erstickt
      in tränen ertrunken
      unter schmerzen zu grabe getragen

      komm dem kleinen mädchen niemals zu nahe
      denn sie hat angst vor nähe
      fürchtet sich vor berührung

      blick iht nie auf die arme
      denn sie sind gezeichnet
      von all dem verborgenen schmerz

      2002/2003
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      maskenball

      zerbrochene masken
      zersplitterte spiegelbilder
      trübe gestalten
      wandeln durch den düsteren raum
      aus dem jegliches leben entwich
      die wesen lachen hohl
      bewegen sich steif
      sie fühlen sich nicht wohl
      einsame seelen
      schreien ohrenbetäubend laut
      in die finsternis hinein
      gellende rufe
      grelles kreischen
      verhallen in der endlosen zeit
      die gestalten sind zu allem bereit
      ihr leben haben sie schon längst abgegeben
      an dem stählernen einlasstor des ewigen schweigens
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      du konntest nie verstehen
      warum alles um mich herum aufhörte sich zu drehen
      stehen blieb

      du konntest nicht begreifen
      dass ich nicht die war die du sahst
      deine eigene projektion

      du könntest nicht damit leben
      mein wahres ich zu sehn
      du würdest daran weinend zu grunde gehen
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      ich habe dir nie versprochen
      dass es einfach wird
      ich habe dir nie versprochen
      dass alles wieder gut wird
      ich habe dir nie versprochen
      dass du vergisst
      ich habe dir nie versprochen
      dass du nicht mehr die andre bist
      ich haben dir nie versprochen
      dass die zeit alle wunden heilt
      ich habe dir nie versprochen
      dass du nicht hart arbeiten musst
      ich habe dir nie versprochen
      dass es ein leichter weg wird
      aber du musst kämpfen
      es ist die einzige chance die du noch hast
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      die last
      so schwer
      erdrückt das kleine kind
      es schreit
      stumm
      lautlos
      in die taube welt hinein
      die stille erdrückt
      die zarte seele
      finstre gestalten
      ringen um die gunst der stunde
      wollen von der schutzlosen seele besitz ergreifen
      das kind
      schweigt
      still in sich hinein
      lässt niemanden in sein reich rein
      es geht daran zu grunde
      während der stillen stunden
      das kind
      war doch noch so klein
      es starb allein
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

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      sie steht am abgrund
      vor dem scherbenhaufen ihres seins
      sie sieht keinen sinn mehr
      sie weiss nicht wohin
      planlos steuert sie in der leere herum
      die einsamkeit zerfrisst sie
      ihre seele gefriert in der kälte der welt
      sie steht am abgrund ganz nah
      sie sieht das was niemand jemals in ihr sah
      sie weint r*te tränen
      schweigt die brennenden worte in sich hinein
      sie steht am abgrund ganz nah
      ihre seele
      wollte frei sein
      sie schreit
      in die trostlose nacht hinein
      was sie so lang verschwieg
      für sie war es der letzte sieg
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      r*te tränen
      laufen ihre wangen herab
      r*te tränen
      bieten ihr schutz
      gewährleisten ihr unterschlupf
      r*te tränen
      hören ihr immer zu
      sind ihr stetiger freund
      auf r*te tränen
      kann sie sich verlassen
      r*te tränen
      lassen sie nicht allein
      r*te tränen
      waschen ihre seele rein
      r*te tränen
      sind ihre illusion
      fesseln ihr ich
      helfen ihr nicht
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

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      kleines mädchen
      wohin läufst du
      warum bleibst du nicht stehen
      warum musst du immer weitergehen

      kleines mädchen
      gib acht
      geh niemals allein durch die nacht
      es gibt niemanden der über dich wacht

      kleines mädchen
      warum hörst du nicht
      warum gehst du doch allein

      dein körper will einsam sein
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

      schau ihr in die augen
      was siehst du?
      nichts?
      leere?
      hass?
      du verneinst
      was siehst du denn?
      ein fröhliches kind
      das spielt
      das lacht
      das singt
      schau genau hin
      dann siehst du auch dass in der einsamkeit
      ihre trauer
      über arm und wangen rinnt
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.

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      sie steht da
      draussen in der kälte
      einsam
      verlassen
      allein
      sie ist klein
      fühlte sich
      wertlos und unrein
      sie blickt stumm
      in der welt herum
      sie sieht
      streit
      heiterkeit
      sie sieht
      liebe und hass
      sie steht da
      draussen in der kälte
      niemand lässt sie herein
      sie ist allein
      ich lebe nicht. ich existiere nur noch.