freund oder therapeut?

      freund oder therapeut?

      so ich bin zum ersten mal hier und sozusagen angehörender, aber auch involvierter, und das ist auch mein "problem"...:

      ich kenne meine freundin erst ein paar monate, vielleicht nicht viel, aber dennoch bisher eine sehr intensive zeit.
      und ich muß sagen, dass ich noch nie so tief in einen menschen eingetaucht bin und je so viel erfuhr.
      es soll nicht überheblich klingen, aber ich glaube, dass ich schon einen sehr großen teil, von dem was sie selbst über ihren zustand und ihre gedanken zu artikulieren weiß, kennengelernt/ und erfragt habe.
      ich lernte sie kennen, mit einer art, die nicht erkennen ließ, was mich erwartete und was ich jetzt weiß.
      mein interesse sie zu verstehen war und ist sehr groß,
      also gab sie mir immer größeren einblick und wurde immer offener.
      ich war jedesmal geschockt, wenn ich etwas von ihr, meinte zu verstehen, also jedesmal wenn sie ein stück ihrer schein-attitüde absetzte, um ihre tiefen preiszugeben.

      das problem ist nur, dass ich unmerklich mehr und mehr in eine rolle gerate, die ich nicht zu kontrollieren, geschweige denn richtig zu verstehen, vermag.

      seit ich sie "erkenne", habe ich viel von meiner unschuld und meiner leichtigkeit verloren.

      manchmal fühle ich mich ausgesaugt, dann sie lässt mir nur ein paar tropfen meines blutes, gerade viel genug um zu überleben, und alles weiter mitanzusehen.

      das ist es auch, was mich treibt hier zu schreiben.
      ich weiß nicht ob, und wie weit, meine kraft allein reicht, um ihr zu helfen, und ob ich nicht viel zu sehr in die situation involviert bin.

      (um die "situationen" zu nennen:
      sie schneidet sich... es gibt kaum eine stelle ihrer gliedmaßen, die nicht von narben übersäht wäre.
      sie entwickelt schuldgefühle, die jenseits meiner vorstellungskraft liegen. in problemsituationen sucht sie die fehler immer bei sich, diese interpretation und das auslegen jeglicher argumente gegen sich, treibt sie bis zur "perfektion".

      ich hab sie oft vor solchen autoaggressiven handlungen erlebt, sie ist zuerst äußerst gereizt, dann vollkommen apathisch, dann besorgt sie sich, ohne dass man es wirklich bemerkt eine Kl****, vezieht sich an einen ungestörten ort, und kommt nach einer bestimmte zeit, meist merklich entspannter zurück. )


      ich hoffe, dass man mich nicht falsch versteht:
      ich hab zwar, durch mein wissen über sie, eine gewisse unschuld verloren. aber gleichzeitig bin ich auch stolz, über das vertrauen das sie mir schenkt und über jeden einblick, den sie mir von sich gibt.


      und das schönste was ich hab, ist ihr lächeln
      denn sie ist die, die ich liebe



      es tut mir leid, dass ich hier so viel schreibe, aber ich musste mich mitteilen...

      denn das einzige, was ich will, ist ihr helfen.
      Hi du :)
      Ich kann dir quasi "von der anderen Seite her" etwas dazu schreiben. Erst einmal finde ich es schön, dass du so für deine Freundin da bist. Ich denke, jeder Mensch, der einen anderen wirklich liebt, freut sich, wenn dieser einem Vertrauen entgegenbringt- das ist bei mir und meinem Freund nicht anders.

      Es gibt aber immer 2 Menschen in einer Beziehung, dem einen geht es besser, dem anderen schlechter, aber etwas, dass beide gemeinsam haben, ist der Fakt, dass irgendwann mal eine Grenze erreicht ist. Nur, weil du kein svVler bist, weil du deine Aggressionen, Ängste, deine Trauer besser kanalisieren kannst, heisst es ja nicht, dass du unendliche Kräfte haben musst. Gib bitte auch ein wenig auf dich selbst acht, und trau dich deiner Freundin zu sagen, wenn du nicht mehr kannst und wenn du dich ausgelaugt fühlst. Du bist auch nur ein Mensch, der mal wieder Kraft tanken muss. Sprich mit ihr darüber, ich bin sicher, sie wird das verstehen.
      Gleiches Recht für alle :)
      Genauso, wie mein Freund für mich da ist (und ich bin bei uns die Person mit sV), so bin ich auch für ihn da. Es gibt keine Lappalien bei uns, man hilft sich GEGENSEITIG bei allen Unstimmigkeiten und formuliert klar, wenn es zu viel wird.


      Ich hoffe, du konntest es so verstehen, wie ich es gemeint habe. Und wie es schon in deinem Titel steht: du bist ihr Freund, nicht ihr Therapeut! Sie scheint wirklich arge Probleme damit zu haben, sich selten "beherrschen" zu können... das ist sehr schade, aber aus diesem Kreislauf kannst du ihr nicht heraushelfen. Du kannst sie stützen, sie ermutigen, für sie da sein. Aber ziehe es besser in Erwägung, ihr zu einer richtigen Therapie zu raten. So wird dir die komplette Last auch genommen. Ich weiss, das Wort Last ist vielleicht unangebracht, weil du sie ja sehr liebst. Aber es ist belastend, gerade WEIL man so einen Menschen liebt und man mit Liebe allein aber eine Sucht meist nicht heilen kann... .

      Lieben Gruss,
      Nachtgewand
      stimme nachtgewand zu...
      und:
      wenn du merkst, dass es dich kaputt macht, weil du dich vielleicht doch nicht emotional abgrenzen kannst, such dir selbst nen therapeuten oder mache einen termin in einer psych. beratungsstelle. die gibts in den meisten "größeren" städten, einige sind von der stadt/gemeinde, viele haben auch kirchliche träger, die unis bieten meist auch eine psychologische anlaufstelle für ihre studenten.
      soweit ich weiss sind die beratungen kostenlos, wenn du also nicht mehr weiter weisst, dann zögere nicht, dir rat von einem fachmann einzuholen.

      ich glaube für angehörige ist es oft fast genauso schwer wie für die betroffenen.

      ich wünsche dir viel kraft
      Hey....
      Als ich deinen Beitrag gelesen hab hat mich das immer wieder unwilkürlich an meinen freund erinnert...Dachte immer er konnte das auch geschrieben haben...nur halt das er mich nich liebt(nur platonich halt)und es is deswegen komisch zu antworten...Denn ich weiß wie viel das deiner freundin bedeuten muss und das sie nichts schlimmer finden wird als die tatsache das es dich so belastet...Alleine die vorstellung das "ER" das auch so sehen könnte macht mir angst aber du solltest es ihr villeicht sagen...du solltest dich ihr in ahnlicher Weiße anvertrauen , und ich denke du brauchst keine Angst zu haben das sie das überfordert , denn ich weiß das es das gegenteil bewirken wird....Naja..das is mein Standpunkt...
      Ein bischen kurz..aber hey...was solls...
      Also viel glück noch...
      ...Es gibt Momente,da hilft nur Atmen...
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