So heftig war´s lange nicht mehr ...

      So heftig war´s lange nicht mehr ...

      Mal wieder ein Ausheul-Threat von mir ...
      Ich hab ja eigentlich immer mal wieder meine depressiven Schübe, aber im Moment komm ich kaum noch raus. Egal was ich mache. Meine Freundin hab ich schon mit ihrem Mitbewohner gehört, wie sie über mich geredet hat. Dass sie sich Sorgen macht, dass ich seit Mittwoch überhaupt nicht mehr richtig hochkomme und meine Wade nur noch blutig wäre.

      Ich hatte mich eigentlich vorgestern drauf gefreut feiern zu gehen. Wir waren mit ziemlich vielen Leuten verabredet, es war soweit auch alles klasse.
      Ich war den ganzen Vormittag und Mittag wahnsinnig aufgekratzt, hatte gute Laune wie lange nicht mehr. Und dann standen wir da halt in dieser kleinen, total überfüllten Disco und ich hatte wirklich das Gefühl als würde es KLICK machen. Mein Hals war zugeschnürrt, mir sind Tränen in die Augen gestiegen und ich war kurz raus um eine zu rauchen und danach war´s auch bissle besser.
      Als ich wieder drin war, hatte ich nach ner Weile nur noch wahnsinnig seltsame Gedanken. Ich hab mich gefragt, warum ich meine Klinge nicht mitgenommen hab, warum ich eigentlich noch lebe und ich weiss auch nicht.

      Meine Freundin und ich sind dann ziemlich schnell nach Hause gefahren, ich hab den ganzen Heimweg nur geheult, konnte/wollte nicht mehr mit ihr sprechen, hab mich nur sehr widerwillig in den Arm nehmen lasse und hab mich irgendwann in den Schlaf geheult. Und als ich morgens aufgewacht bin, gings sofort wieder los.
      Und seitdem geht´s mir auch nicht wirklich besser.

      Ich wär gestern noch zu meinem Hausarzt gefahren, wenn der Karfreitag offen gehabt hätte. Hab auch schon überlegt ob da irgendwas in ner Notfallpraxis zu machen wäre.

      Ich hab vorhin mit meiner Schwägerin geredet, mein Bruder nimmt ja auch schon seit einigen Monaten Anti-Depressiva und die hat mir ins Gewissen geredet, dass ich dafür nichts könnte. Dass ich wohl unter übel auch diese Stoffwechselstörung hätte. Mein Bruder hat wirklich Jahre lang unter heftigsten Depressionen gelitten bis hin zu diversen Selbstmordversuchen bis er sich aufraffen konnte und zum Arzt gegangen ist.

      Aber ich hab ehrlich gesagt so wahnsinnig Angst, dass ich mich nur reinsteigere. Dass im Grunde genommen nix ist, außer dass ich reinsteigere und eigentlich nur nen Grund oder ne Entschuldigung dafür suche, dass ich einfach nur faul bin und deswegen nichts gebacken krieg.

      Ich hab mal nen paar Tage fei und was passiert? Ich muss in der Zeit meine depressiven Neigungen pflegen ... ich könnt kotzen.

      Ryan
      Und immer wenn wir traurig waren - und traurig waren wir ziemlich oft -
      nahm ich dich in meine Arme, und dann hörten wir die Smiths

      Das hört sich echt verdammt behämmert an... Dir bringt es sicher nicht viel, wenn irgendjemand schreibt "Hey! Du tust mir echt leid! Ich kenne das auch und..."
      Ich machs trotzdem. Hast du denn ne Ahnung, was diesen Stimmungsumschwung ausgelöst haben könnte? Irgendeine beiläufige Bemerkung von irgendjemandem? Oder hast du häufiger das Gefühl, wenn du in der Disco oder überhaupt mit vielen Menschen zusammen bist?

      "Dass im Grunde genommen nix ist, außer dass ich reinsteigere und eigentlich nur nen Grund oder ne Entschuldigung dafür suche, dass ich einfach nur faul bin und deswegen nichts gebacken krieg."

      Du weißt vielleicht, dass das einfach nicht stimmt! Aber ich weiß selber - sobald diese Gedanken kommen, hat man kaum eine Chance sich ihnen zu entziehen. Man kann noch so viele Gegenargumente bringen - die Gedanken, die damit verbundenen Gefühle krallen sich einfach an einem fest.

      Versuch dich irgendwie abzulenken. Mit jemandem reden. Oder einfach Musik hören oder... ??? Vielleicht hat es ja schon gut getan, einfach darüber zu schreiben... Kopf hoch! (issen dämlicher Spruch, ich weiß...)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Red Right Hand“ ()

      @Ryan: Das Schlimmste an Depressionen, finde ich manchmal, ist ihre Grundlosigkeit ... natürlich hat alles seine Gründe, psychische oder physische - aber das heisst nicht automatisch, dass sich ein unmittelbarer Auslöser ausmachen lässt.
      Das einzige, was mir helfen kann,wenn ich ganz tief "unten" bin, ist ein Bruch - meine damit, dass etwas das Eis um mich herum bricht und ich aus mir (meinem Gefängnis) herauskomme ....

      Wie ich das mache? (oder es zumindest versuche...)
      Wenn die Situation es erlaubt, gehe ich auf Reisen!
      Sehr schön ist der Effekt, den es auf mich hat, wenn ich meine gewohnte Umgebung verlasse und nur das notdürftigste bei mir habe, am Anfang von The Beach (dem Roman beschrieben) ... kennen bestimmt einige hier - mir hilft das, wenn nichts anderes hilft.
      Gute Besserung!
      Hi, vielen Dank für eure Antworten.

      @Jugend
      Ja diese Grundlosigkeit ... mir hat ne Freundin (depressiv und in Thera) erzählt, ein sehr auffälliges Zeichen für Depressionen ist haargenau dieses ohne Grund schlecht fühlen.
      Also wenn man für sich selbst merkt: "Okay, mir müsste es gut gehen, alles ist soweit okay um mich herum - warum geht es mir schlecht?"

      Also heute gehts wieder, mir gehts ganz gut. Aber ich hatte jetzt meine Tief-Phase fast ne ganze Woche lang. Ich versuch auch die nächste Tage, solange es mir noch gut geht, zum Arzt zu gehen.
      Andererseits muss ich jetzt schauen wann mein Zivi anfängt und damit hab ich grade wahnsinnig Probleme nen Platz zu finden.

      Also was mir ansonsten sehr gut getan hat, war das Wochenende. Mir gings echt schlecht und meine Freundin hat mich trotzdem zum Osterfeuer geschleppt, wo ganz viele Leute waren, die ich sehr gerne hab und denen ich mcih auch öffnen kann und die von alleine merken, wenn was nicht mit mir stimmt, also sprich mein bester Freund, zwei meiner Brüder und meine Schwägerin.
      Und das hat mir wahnsinnig gut getan da am Osterfeuer zu sitzen, nicht irgendwas aufsetzen zu müssen, keine Gute-Laune vorspielen zu müssen und einfach nur da sein zu dürfen.
      Und immer wenn wir traurig waren - und traurig waren wir ziemlich oft -
      nahm ich dich in meine Arme, und dann hörten wir die Smiths

      @Ryan:
      Ja, Osterfeuer ist immer gut :)
      leider wars dieses Mal ziemlich bewölkt bei uns ...
      Irgendwie hat das manchmal etwas schon fast surreales, wenn es so plätzlich hereinbricht. Es ist, als hätte sich die Welt verändert - dabei ist sie doch im Grunde die gleiche wie noch am Vortag oder zumindest im vorigen Monat. Ich habe einmal eine besonders unangenehme Erfahrung gemacht, als sich plötzlich alles anders anfühlte ... da kam ich mir vor, wie ein Fisch in einem Aquarium, der eines morgens aufwacht und seine Bruder- und Schwester-Fische tot an der Oberfläche treibend auffindet und sich keinen Reim darauf machen kann.

      Na ja, soweit meine Gedanken zum Thema.
      Ja, surreal - das beschreibt es ziemlich gut. Ich weiss welches Gefühl du beschreiben möchtest und ich kenn es auch von mir selbst, aber es ist eher nicht der Regelfall, wenn ich mal wieder Depris hab, bzw. im Moment hört´s auch gar nimmer auf.
      Freitag hatte ich nen kleines hoch, gestern konnt ich kaum was essen, hab nur geschlafen und fernsehen geguckt, weil ich mich zu nix anderem aufraffen konnte und heute irgendwie das gleiche. Ist schon zum kotzen.
      Und ich fühl mich mit allem überfordert, ich schreib nächste Woche zwei Klausuren und mir wird das jetzt schon alles zuviel.
      Und immer wenn wir traurig waren - und traurig waren wir ziemlich oft -
      nahm ich dich in meine Arme, und dann hörten wir die Smiths