Zum Thema Borderline habe ich eine Geschichte geschrieben mit Titel Tränenleer. In der Geschichte geht es um die Emotionalen Abgründe meiner Borderline Störung und ich denke sie passt in das Thema hier.
"Tränenleer"
"Gewittmet meiner Verlobten Glöckchen und meinem Kumpel Dark Angel und seiner Geliebten! ... denen die das gleiche Schicksal teilen!"
1. Kapitel
Ein unsagbar wütender Sturm fegt um die Häuserecken meiner kleinen Stadt, in der ich seit meinem 2. Lebensjahr wohne, hinweg und trägt die Einsamkeit als stillen Begleiter mit sich in seiner unsagbaren Gewalt, so wütet er vor meinem vereisten Fensterladen und leichte Luftzüge dringen durch die Ritzen des alten Fensterladens in mein kaltes leeres Zimmer.
Gedankenversunken stehe ich an meinem Fenster und schaue in die sturmgewaltige Nacht hinaus. Doch die Eiskristalle an meiner Fensterscheibe lassen nur spärliche Sicht zu, so dass ich nur vage erkennen kann, was draußen vor meinem Fenster vor sich geht.
Ich schließe meine Augen und versuche meine Traurigkeit runter zu schlucken, was mir aber trotz Müh und Not nicht gelingt.
Ich besinne mich, auf mich selbst und lausche der Sturmgewalt, als mich plötzlich ein durchdringender Schauer durchfährt und mich aus meinen Gedanken reißt.
Was war das nur, schießt es mir in den vernebelten Kopf, doch nichts war zu sehen um mich herum. Nur Leere war zu spüren und so laufe ich schließlich hinüber zu meinem Bett um mich nieder zu legen und mich weiter meiner Traurigkeit hinzugeben. In meinen Gedanken spalten sich Nebelschaden aus Erinnerungen der Vergangenheit. Nicht irgendwelcher Dinge, sondern dem was geschehen war. Auf dem Weg zu meinem Bett laufe ich an einem kleinen Spiegelglas vorbei und mache für einen Moment halt, um mich zu betrachten.
Doch meine Augen sind blind vor dem, was mir das stählerne Glas zeigt und nur Bilder aus meinem Geiste spiegeln sich im Glas wieder und zeigen mir, was ich so sehr zu verdrängen versuche.
Warum quält es mich so sehr in meinem Innern, warum kann ich keinen klaren Gedanken fassen und warum musste es so weit kommen, dasb ich nun hier so einsam stehe und mich selbst bemitleide. Es muss Schluss sein mit alle dem... zur Ruhe gebettet auf kalten Stein sollen sie mich bahren, geschaffen für die Ewigkeit, vergänglicher verwesender Pracht.
In einem seidenen Gewand gehüllt, will ich dort liegen, jeglichem Lebensfunken geraubt und will nur noch totengleich verwesen. Ein Haufen stinkendes Fleisch soll ich sein und Würmer werden mich zersetzen.
Doch sei´ s drum, so wird es in näherer Zeit nicht dazu kommen, es sei denn ich unternehme endlich etwas gegen das Ganze was mich hier umgibt.
In Trunkenheit meiner Gestalt greife ich das Spiegelglas und hebe es von der Wand, ich trete einen Schritt zurück, schließe die Augen und lasse das Glas fallen. Es gibt ein lautes Geräusch, als es auf den steinernen Boden fällt, so ein Klirren geht durch den stillen Raum, der nur spärlich beleuchtet ist von einer kleinen Kerze auf meinem Tisch.
Ein Berg von Scherben eröffnet sich vor mir auf dem Boden, als ich meinen Blick senke und denke darüber nach, was mir die Scherben sagen können. Sie zeigen im Prinzip nur den selben Haufen Trümmern auf, der auch in mir drin existiert und dass ich diesen wenn ich wollte äußeren Haufen beseitigen kann. Wohingegen der Innere immer bleiben wird.
Tobend vor Traurigkeit laufe ich nun im Zimmer auf und ab und nur gezeichnet der Schatten an der Wand weist auf was ich tue, stetig folgend auf meinem Schritt wandert er über die kahlen Wände meines Zimmers.
Eisblaue salzige Tränen rinnen über meine Wangen und verklingen auf dem Boden, wie so wieder vor dem Scherbenhaufen des Spiegelglases stehe. Ich sinke an der Wand hinunter auf den Boden und hocke mich nieder vor den Scherben und greife mit meine Hand mitten hinein. Ein Klirren fährt durch den Raum, als ich mitten durch den Haufen fahre mit meiner Hand und ihn zerteile. Wie imTrance nehme ich eine der Glasssplitter auf in meine Hand und schneide mir eine tiefe Wunde in den Unterarm, der daraufhin unheimlich stark zu bluten beginnt.
Einmal, zweimal, dreimal... schneide ich mir in den linken Unterarm und weine bittere Tränen dabei, die auf meinen Blut verschmierten Knien hinunter tropfen.
Warm rinnt das Blut über meinen Arm auf meine Knie und den Scherbenhaufen, der sich nach einer Weile blutrot färbte. Ich stehe taumelnd auf, lasse trunken die Glassscherbe fallen und renne aus dem Zimmer ins Bad. Dort angekommen greife ich mir ein Tuch und drücke es fest auf meinen Arm, um irgendwie die Blutung zu stoppen, aber es mag mir nicht gelingen. So nehme ich das Tuch zwischen meine Zähne in die rechte Hand und reiße es ein Stück weit ein ,um es um meinen blutenden Arm zu binden, was ich dann auch tat.
Die Wohnung war leer, wie immer und niemand hat mitbekommen, was mit mir geschah, in diesem Moment der Traurigkeit.
Großer Hass steigt in mir auf, während ich aus dem Bad, laufe zurück in mein Zimmer und mich benebelt auf mein Bett sinken lasse und mir die Decke wie ein Leichentuch übers Gesicht ziehe.
Ich möchte nichts mehr spüren müssen, geht es mir durch den Kopf, doch hilft es nicht, es rumort in mir drin und ich kann nichts dagegen tun. Große salzige Tränen rinnen aus meinen verweinten Augen und seufzend liege ich unter der Decke eingehüllt in Traurigkeit.
"Ist dieser Moment nicht mehr spürbar für mich, werde alles vergehen."
"Jagen Träume in die Ferne, werde ich stählern verweilen an diesem tristen Ort. Immer wieder lässt es mich die Grausamkeit spüren, immer wieder muss ich darben unter dieser erdrückenden Last und nichts mag es zu mildern."
Fährt es mir über die zitternden Lippen und verklingt leise im Raum.
Ich nehme meine Hände und streife mir die Decke von meinem Gesicht, ich stehe auf und setze mich auf die Bettkante um einen Moment zu sinnieren. Viele Gedanken rasen durch meinen trüben Kopf und ich kann nicht einen von ihnen halten. Schließe ich meine Augen, fahren Bilderspulen an meinem inneren Auge vorbei und ich sehe die Vergangenheit vorüberziehen.
Ich nehme die Decke, lege sie um meine Schultern und stehe langsam bedächtig auf. Ich laufe hinüber zu dem Scherbenhaufen, an dem sich nun ein kleiner roter Faden entlang schlängelt meines Blutes. Wie ein kleiner Rinnsal sieht er aus und ich erstarre für einen Moment, als sich vor meinen Augen ein Bild abzeichnet in den Scherben, gemalt mit meinem eigenen Blut.
Ein Bild von einem Mädchen so zart und ebenmäßig, das mich sanft anlächelt und mir abermals die Tränen ins Gesicht treiben lässt.
Langsam formt sich das Bild zusammen, aus den Fragmenten und ein Szenarium von Bildern spult sich vor meinen tränentrüben Augen ab. Mir raubt es den Atem und ich hocke mich nieder, um dem Mädchen noch näher zu sein. Als sich plötzlich eine Hand aus den Scherben erhob mir entgegen, die sanft über meine verweinte Wange streicht und mir einige Tränen aus meinem Gesicht wischt.
Wortleer hocke ich inmitten des mystischen Treibens und langsam sinkt die Hand wieder nieder und verschwindet zwischen den Scherben einen Moment später.
Wie erstarrt sitze ich nun da und kann gar nicht glauben, was mir da eben wiederfahren ist.
"Mag es ehrlich gemeint sein, mag es wahr sein?!"
Ich nehme ein etwas größeres Scherbenstück in meine Hände und wische das Blut davon ab, um mich zu betrachten im Spiegel. Ein ebenmäßiges weibliches Wesen sieht mich aus dem Spiegel an und zeigt mir mein Gesicht in einzelnen Faszetten wieder.
"Sie lockt mich in ihre Welt!"
Schießt es mir in den Kopf in diesem Moment, als ich mich betrachte. Doch sah mein Ebenbild nicht tränenleer aus ,wie ich mich zeichne in dieser Zeit, nein es lächelt sanft mir zu aus dem stählernen Glas entgegen und keine Spur von Tränen war zu erkennen.
Ein lieblich lächelndes Mädchen, mit langen schwarzen wallenden Haaren, stählern grünen Augen, zarten rosefFarbenden Lippen und wunderschön glänzenden silbernen Ohrringen mit kleinen tränenförmigen Steinen blickt mir entgegen.
Ich lasse das Glas seufzend fallen und stehe abermals auf, um zum Kamin hinüber zu gehen, der in der Zwischenzeit schon erloschen ist. Ich greife mir ein Stück Holz und lege es in die erloschene Glut. Wieder sinniere ich für einen Moment über alle dem und besinne mich auf diesen Moment, als ich fast wie automatisch zu dem kleinen Päckchen Streichhölzer greife, die neben dem Kamin liegen und mir eines davon nehme, um es kurze Zeit später zu entzünden, was ich dann auch tat.