Körner, Heinz - Johannes

      Körner, Heinz - Johannes

      Vielleicht wurde dieses Buch hier ja schon mal empfohlen (gibt´s ja nun immerhin schon seit 1978 und in knapp 40 Auflagen), aber dennoch muss ich es euch noch mal nahelegen. Literarisch gesehen ist es eher weniger gut, die Figuren haben mehr symbolbedeutung als tief ausgearbeiteten Charakter, etc. Aber es ist trotzdem (oder gerade deswegen?) ein wirklicher Augenöffner. Lest´s euch bei Gelegenheit unbedingt mal durch!

      Das steht bei Amazon:

      Klappentext
      Konkrete und realistische Vorschläge zur Verbesserung seiner persönlichen Situation machen Johannes zu einer Art Therapie, die jeden an sich selbst interessierten Leser fesseln und treffen wird. Dabei ist es in einer einfachen und frechen Sprache gehalten, die bei aller Schlichtheit durch ihre literarische Qualität besticht. In einfachen, klaren und präzisen Worten schildert Heinz Körner die Begegnung eines jungen Angestellten mit Johannes, einem geheimnissvollen alten Mann. Diese Begegnung, die unter spannenden und äußerst mystischen Umständen stattfindet, gerät für den jungen Mann zum Zusammenbruch der Scheinwelt aus lauter Lügen und Kompromissen, die wir alle um uns herum haugebaut haben.

      Auszug
      Als ich an diesem Morgen die Augen aufschlug, wußte ich, daß der Tag anders sein würde.

      Der Morgen war hell. Ich empfand ihn wie Glas: E fühlte sich kühl an, klar und durchsichtig. Ich hatte da Gefühl, ich könne den Inhalt dieses Morgens sehen ohne ihn zu erkennen.

      Ich stand auf wie immer. Ich wusch mich, prüfte vor dem Spiegel meinen Bart und entschloß mich zu eine Rasur. Dann kleidete ich mich an und hatte dabei das Gefühl, als wäre meine Kleidung heute etwas Besonderes. Ich setzte Wasser auf für meinen Kaffee und öffnet ein Fenster, um endlich den neuen Tag hereinzulassen.

      Und er kam herein. Wie betäubt blieb ich am offenen Fenster stehen und nahm die Atmosphäre in mich auf. Nach wenigen Augen blicken mußte ich mich plötzlich abwenden. Ich glaubte, es einfach nicht ertragen zu können.

      Was konnte ich nicht ertragen? Was war heute anders? Diese Frage stellte ich mir selbst. Und ohne nachzudenken, fiel mir sofort die Antwort ein: Das beinahe unerträglich intensive Gefühl, zu leben. Noch niemals hatte ich so sehr gefühlt, daß ich lebe. Ich versuchte, es abzuschütteln und wandte mich um.

      Liebe Grüße.

      der [m]


      ISBN: 978-3922028000
      Verlag: ?
      Preis: ca. 5€

      [Edit: Informationen hinzugefügt, Threads zusammengefügt und Titel angepasst / Fylgja]

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      bitte höre ...

      Bitte höre , was ich nicht sage! Laß dich nicht von mir narren. Laß dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache. denn ich trage Masken. Masken , die ich fürchte abzulegen. und keine davon bin ich. So tun , als ob ist eine Kunst , die mir zur zweiten Natur wurde . Aber laß dich dadurch nicht täuschen, ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles heiter in mir, und so als brauchte ich niemanden.Aber glaub mir nicht!Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist meineMaske. Darunter bin ich , wie ich wirklich bin:verwirrt , inFurcht und allein.Aber ich verberge das. Ich möchte nicht , dass es irgend jemand merkt. Beim bloßen Gedanken an meine Schwächen bekomme ich Panik und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen. Gerade deshalb erfinde ich verzweifelt Masken , hinter denen ich mich verbergen kann: eine lässige Fassade, die mir hilft, etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden Blick sichert , der mich erkennen würde. Dabei wäre dieser Blick gerade meine Rettung. Und ich weiß es. Wenn es jemand wäre, der mich annimmt und mich liebt.Das ist das einzige, das mir die Sicherheit geben würde, die ich mir selbst nicht geben kann: das ich wirklich etwas wert bin. Aber das sage ich dir nicht. Ich wage es nicht. Ich habe Angst davor. Ich habe Angst , dass dein Blick nicht von Annahme und Liebe begleitet wird. Ich fürchte , du wirst gering von mir denken und über mich lachen.Und dein Lachen würde mich umbringen. Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir nichts wert bin, nichts wert , und dass du das siehst und mich abweisen wirst. So spiele ich mein Spiel , mein verzweifeltes Spiel: eine sicher Fassade außen und ein zitterndes Kind innen. Ich rede daher im gängigen Ton oberflächigen Geschwätzes. Ich erzähle dir alles, was wirklich nichts ist, und nichts von alledem , was wirklich ist , was in mir schreit;deshalb laß dich nicht täuschen von dem , was ich aus Gewohnheit rede. Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören ,was ich nicht sage, was ich gerne sagen möchte, was ich aber nicht sagen kann.


      Das stammt aus dem Buch "Johannes" vom Lucy Körner Verlag. und ich glaube, es trifft genau- bei vielen Menschen
      "Johannes" von Heinz Körner kann ich sehr empfehlen, es macht einen wirklich nachdenklich, und zwar - zumindest war das bei mir so - auf eine positive Art.

      "In einfachen, klaren und präzisen Worten schildert Heinz Körner die Begegnung eines jungen Angestellten mit Johannes, einem geheimnisvollen alten Mann. Diese Begegnung, die unter spannenden und äußerst mystischen Umständen stattfindet, gerät für den jungen Mann zum Zusammenbruch der Scheinwelt aus lauter Lügen und Kompromissen, die wir alle um uns herum aufgebaut haben. Ihm wird bewußt, wie sehr er und seine Mitmenschen in ihrer Feigheit gefangen sind, in einer Feigheit, die alle an der Entwicklung ihrer Fähigkeiten behindert. Seine Lügenwelt bricht zusammen und er muß schmerzlich erkennen, daß er mit all seinen progressiven Ideen nur ein Ziel verfolgt hat: sich selbst zu verstecken.
      Konkrete und realistische Vorschläge zur Verbesserung seiner persönlichen Situationen machen "Johannes" zu einer Art Theapie, die jeden an sich selbst interessierten Leser fesseln und treffen wird. Dabei ist es in einer einfachen und frechen Sprache gehalten, die bei aller Schlichtheit durch ihre literarische Qualität besticht."
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      Cause I have lost my Way"

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