Hallü, Solaine

ich werd mal versuchen, dir einige Tipps zu geben. Ist irgendwie eine etwas abstrakte Situation, weil du ja nichts Genaues über diesen Freund weißt. Hm. Es gilt erst einmal zu ergründen, vor welchen Dingen oder welchen Kategorien er Angst hat. Hat er Angst, verlassen zu werden, alleine zu sein? Hat er Angst rauszugehen? Hat er grundsätzlich Angst vor Veränderungen? Zuerst einmal sollte deine Freundin herausfinden, um was es ungefähr geht. Vielleicht auch mal mit seiner Partnerin wegen der Auslandssache reden. Sie könnte ja mit ihm spontan sehr intensive und schöne Unternehmungen machen, nur zu zweit, damit er sieht, daß er ihr wirklich wichtig ist und drei Monate nichts ändern werden. Sie könnte ihm versprechen, ihm Briefe zu schreiben, statt Emails, denn das ist viel persönlicher und man freut sich meistens auch mehr darauf. Solche Briefe kann man dann sehr liebevoll ausgestalten, so daß er sich nicht alleine vorkommt. Was ich auch mal gehört habe: Zusammen ein Video aufnehmen. Aber nicht so ein wehleidiges, sondern etwas Shcönes und Lustiges, was den beiden Spaß macht. Bei einem Herbstspaziergang etc.
Grundsätzlich würde ich aber sagen, daß man ganz viel Reden muß. Ich seh das bei meinem Freund, der auch ein Panikmensch ist. Wenn man den in seinen Vorstellungen läßt, ist nichts mehr zu machen. Solche MEnschen muß man mit liebevoller Gewalt motivieren, sich selbst zu genießen und mit sich selbst umgehen zu können. Sprich, dem Jungen klarzumachen, daß es guttut, Entscheidungen für sich selbst zu treffen, mal alleine etwas zu unternehmen und dazu nicht immer eine Freundin von Nöten sein muß. Und, daß man nicht immer alles im Voraus planen muß, bis ins kleinste Detail, weil ja dasunddasunddas schiefgehen könnte. Zu solchen Denkmustern neigen Angstmenschen ja, und das ist fatal, weil dann bleiben sie in ihrer Angst kleben, denn die kennen sie ja (=sicher).

So, ich habe jetzt mal einen Rundumschlag versucht, weil ich- wie gesagt- selbst so einen ähnlich gestrickten Menschen habe. Vielleicht bekommst du ja mehr über die Beschaffenheit des Jungen raus und dann kann ich dir KONKRET weiterhelfen. Das war halt jetzt nur mal allgemein, denn es ist wichtig, so Menschen nicht damit allein zu lassen. Dann erfolgt ein permanentes Sich-in-alle-Vorstellungen-reinsteigern und daraus resultiert noch mehr Angst.

LG, Nachti

ich meld mich jetzt mal als betroffene zu wort - nachtgewand hat schon sehr viel hoffentlich für dich hilfreiches gesagt, da bleibt mir eigentlich wenig hinzuzufügen.. v. a. auch, da die situation wohl bei jedem anders ist, und es auch auf die individuellen Auslöser ankommt.

Trotzdem will ich versuchen, noch ein paar Tipps zu geben..

- seine Befürchtungen ernst nehmen, aber sich nicht davon anstecken lassen.. also sehr wohl akzeptieren, dass ihm das zu schaffen macht, ihn aber möglichst auch beruhigen. eine gradwanderung, ich weiß.. aber das ist leider ein problem, dass es oft schwermacht, zu reden, dass menschen, mit denen man darüber spricht, einen entweder nicht für voll nehmen oder aber selbst ganz unruhig werden, woraufhin man sich dann natürlich nur noch weiter in den Angstgedanken hineinsteigert
- sicherheit geben... viel mit ihm sprechen, ihm klar machen, wie unbegründet seine ängste sind, ihm klar machen, dass sie für ihn da sein wird, auch wenn sie vielleicht räumlich drei Monate lang getrennt sein werden
- reden, reden, reden, wenn er das will. sich aber selbst nicht übernehmen dabei..

alles andere hängt natürlich von der Art seiner Angst ab.. und von den Hintergründen. wie du selber schon sagtest, wird so etwas ja kaum nur davon verursacht, dass die Freundin eine Zeitlang ins Ausland geht. Aber das er offenbar eine Therapie macht, ist schonmal sehr wichtig... generell sollte deine Freundin wohl versuchen, Verständnis für ihn aufzubringen, ihn aber nicht in seinem Vermeidungsverhalten bestätigen. Sie kann ihm helfen, mit seinem Leben klarzukommen, aber sie sollte ihn keinesfalls schonen, ihm keine wichtigen Aufgaben abnehmen. und sich nicht zu sehr hineinziehen lassen, wenn sich seine angst wirklich darauf bezieht, dass sie ins ausland geht, wird er vielleicht versuchen, sie hier zu halten... ich glaube nicht, dass das gut für ihn und für sie wäre.