Lâmina

      Ich und du

      Viele sagen ich wäre hübsch.
      Du bist hübscher.
      Alle lachen über meine Späße.
      Deine sind lustiger.
      Ich werde gemocht.
      Du viel mehr.
      Ich ritze mich.
      Du hast dich einmal geritzt.
      Weil es mir schlecht geht tue ich das.
      Weil du Aufmerksamkeit brauchst machst du das.
      Ich verstecke meine Wunden.
      Du hattest einen Verband darum gemacht damit alle es sahen.
      Ich will so sein wie du.
      Du auch.

      Ich bin traurig.
      Du bist meine beste Freundin.
      Ich hab dich lieb!
      Rote Regentropfen

      Es sieht aus wie ein Ausschlag.
      Roter Tropfen an rotem Tropfen.
      Von der Seite betrachtet lauter kleine Huppel.
      Es sticht.
      Es brennt.
      Es ätzt.
      Es tut gut.
      Befreit.
      Habe heute schnell gemacht.
      Schnell geschnitten.
      Über 30 Schnitte.
      Blutet nur leicht.
      Die tiefen Wunden von letzter Woche sind schon fast geheilt.
      Bald nur noch Narben.
      Narben.
      Was ist Morgen?
      Ritze ich mich da?
      Komme ich morgen gegen den Drang an?
      Heute nicht.
      Heute war ich zu schwach.
      Wurde besiegt.
      Hilflos.
      Niemand merkt es.
      Jetzt sind die Tropfen trocken.
      Fast.
      Es brennt wie ein Feuer auf meiner Haut.
      Schön.
      Für alle die fragen warum ich mich selbst verletzte:
      ------------------------------------------------------------
      Weil ich es brauche.
      Ich habe viele Sorgen, Ängste und Probleme.
      Diese fresse ich alle in mich rein.
      Lass sie nicht raus.
      Rede nicht gern über mich.
      Ja und dann sind sie in mir drin...
      Brennen sich in meine Seele.
      Zerstören alles.
      Dann öffne ich meinen Arm damit sie rauskommen.
      Außerdem lenkt es mich ab, das ritzen.
      Denn da konzentriere mich nur aufs schneiden.
      Ich hasse mich.
      Will leiden.
      Schmerzen spüren.
      Wenn ich blute weiß ich dass ich noch existiere.
      Noch Mensch bin.
      Aus Fleisch und eben aus blut.

      Nehmt es mir nicht weg.
      Verbietet es mir nicht.
      Ich nehme euch ja auch nicht die Luft zum Atmen weg.
      Könnte nicht mehr leben.
      Die bösen Dinge würden mich von innen auffressen.
      Ihr könnt mich nicht verstehen, ich weiß.
      Aber versucht es.

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      Fassade und Realität

      Ich sitze hier, ganz normal.
      Wie jedes andere Mädchen auch.
      Sehe nicht traurig aus.
      Ich stehe hier.
      Nackt.
      Anders.
      Rote Striche auf meinem entblößten Arm.
      Vielen machen sie Angst.

      Das Lächeln auf meinem Gesicht
      Fassade
      Die Freude in meinen Augen
      Fassade
      Das Glück in meiner Stimme
      Fassade

      Die Realität zeichnet sich auf meinem Arm ab.
      Die Realität sind viele rote Striche.
      Die Realität kann man nur dort sehen.
      Wird ansonsten versteckt.
      Die Fassade lacht.
      Die Realität schreit.
      Die Fassade lebt.
      Die Realität stirbt.

      Ich blute aus dem Herzen.

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      Habe keine Angst um mich...

      wenn ich alleine sein will
      wenn ich nicht spreche
      wenn ich blute
      wenn ich mich einschliesse
      wenn ich mich ritze
      wenn ich traurig bin
      wenn ich weine
      wenn ich bei dir abblocke
      wenn ich schreie
      wenn ich zusammenbreche
      wenn ich leide
      wenn ich nicht antworte

      wenn ich einmal nicht mehr da sein werde.

      Habe keine angst um mich.
      Ich weiß was ich tue.
      Ich kann auf mich aufpassen.
      Ich lebe noch.
      Mein Arm

      Über 70 rote Striche auf meinem linken Unterarm.
      Kleine, große.
      Lange, kurze.
      Neue, alte.
      Tiefe, oberflächliche.
      Doch alle sind Zeichen.
      Zeichen der Trauer.
      Der Verzeiflung.
      Der Angst.
      Der Sorgen.
      Der Hilflosigkeit.
      Alles Zeichen des Bösen.
      Narben werden bleiben.
      Für immer.
      Hässlicher Arm.
      Versteckter Arm.
      Geritzter Arm.
      Verletzter Arm.
      Mein Arm.
      Er weint.
      Meine Eltern

      Sie verstehen mich nicht.
      Machen alles falsch.
      Schlimmer.
      Helfen mir nicht,
      versuchen es zwar
      aber schaffen es nicht.
      Sie sollten mich erst verstehen,
      bevor sie mir helfen wollen.
      Sie hintergehen mich mit ihrer Hilfe.
      Enttäuschen mich.
      Machen Sachen ohne mich zu fragen.
      Ich will meine Ruhe.
      Akzeptieren sie das denn nicht?
      Ich bin gekränkt.
      Gekänkt und krank.
      Ich weine.
      Unsichtbar

      Ich schreie.
      So laut ich kann.
      Niemand hört mich.
      Ich weine.
      So lang ich kann.
      Niemand sieht es.
      Ich versuche zu erklären.
      So gut ich kann.
      Niemand versteht es.
      Ich will meine Ruhe.
      So oft ich kann.
      Niemand akzeptiert das.
      Ich leide.
      So schmerzhaft ich kann.
      Niemand hilft mir.
      Ich lebe.
      So schön ich kann.
      Es geht nicht schön.
      Habe Schmerzen.
      Im Arm
      Im Herz
      In der Seele
      Im Kopf
      Überall
      Kaum auszuhalten
      Bin müde
      Ein Blitz
      Bald ist Weihnachten
      Fest der Liebe
      Bei mir nicht
      Oder doch
      Mal sehen
      Ich hoffe es
      Wäre schön
      Alles zu vergessen
      Doch die Schmerzen
      Sie sind immer da
      Nicht zu verdrängen
      Vielleicht
      Vielleicht kann ich am 24 leben
      Fröhlich
      Nein
      Absurd
      Ich bin leer
      Ohne Liebe
      Ohne Glück
      Ohne Fröhlichkeit
      Mit Hass
      Mit Trauer
      Mit Ängsten
      Mit Sorgen
      Mit Problemen
      Doch nicht leer
      Sogar ziemlich gefüllt
      Habe Schmerzen
      Bin alleine
      Es klopfte an der verschlossenen Tür.
      Und das mädchen schloss die Tür ihres Zimmers auf.
      Ihre Mutter.
      Sagte:"Wir wissen dass du dich ritzt."
      Mädchen:"Ach was! Mach ich nicht!!"
      Mutter:"Soll ich dir denn dein Arm zeigen?"
      Mädchen:"Lass mich!!!"
      Das Mädchen schloss sich wieder ein.
      Schock.
      Bin aufgeflogen.
      Rief ihrer Freundin an.
      Sagte aber nichts.
      Niemand wusste was davon außer ja jetzt die Eltern.
      Redeten eine Weile.
      Dann musste sie weinen.
      Fest weinen.
      Sie erzählte alles.
      Erleichterung.
      Ein Teil der Last fiel herab.
      Am nächsten Tag erzählte sie es ihrer besten Freundin.
      Diese weinte.
      Sehr fest.
      Es stach dem Mädchen ins Herz.
      Das Herz fing an zu bluten.
      Hörte nicht mehr auf.
      Sie zeigte ihre Wunden.
      Nach langem drängen.
      Schämte sich nicht.
      Fühlte überhaupt nichts.
      Jetzt wissen es genau zehn Menschen.
      -Die Eltern
      -Der Bruder
      -Eine Schwester
      -Fünf Freundinnen
      -Ein Freund
      Zehn Menschen.
      Wenn es niemand weitererzählt hat.
      Das wäre hinterlistig.

      Bin ich eigentlich normal?
      Wieso machst du das?
      Versteh es doch,
      es ist aus.
      Entgültig!
      Lass es.
      was kann denn er dafür?
      Wir waren alle betrunken.
      Es war doch nur ein Kuss.
      Für einen Kuss viele Schläge?
      Wegen dir blute ich wieder.

      Ja ok, das stimmt nicht.
      Nicht wegen dir.
      Wegen mir.
      Aber lass es trotzdem.
      Spiel dich nicht auf!
      Viele gegen einen.
      Unfair.
      Das Leben ist unfair.
      Ich bin unfair.
      Du bist unfair.
      Muss er leiden?
      Wegen mir?
      Es tut mir leid.
      Ich flehe dich an.
      Lass es.
      Lass ihn.
      Lass mich.
      MEINE FREUNDIN

      Sie wollte meine Wunden sehen.
      Ich zeigte sie ihr.
      Sie erschrack.
      ICh sah die Angst.
      In ihrem Gesicht.
      Ihren Augen.
      Hörte sie in ihrer Stimme.
      Dann...
      zeigte sie mir ihren Arm.
      Verletzt.
      Leicht verletzt.
      Aber trotzdem!
      Warum?
      Was will sie mir damit sagen?
      Sie sagte dass hätte sie wegen mir gemacht.
      Sie wollte meine Schmerzen spüren.
      Was soll das?
      Bin ich Schuld an ihrer Dummheit?
      Sollte das ein Vorwurf sein?
      Muss ich ein schlechtes Gewissen haben?
      Ich dachte sie wolle mir Helfen.
      Was sollte das dann?
      Warum tut sie mir dann so weh?
      Ich verstehe das nicht!
      Sieht so ihre Hilfe aus.
      Ich weiß sie meint es gut mit mir.
      Ich mag sie ja auch.
      Aber was dachte sie sich dabei,
      meine Freundin?
      Vergessen wir es einfach...
      Tränen für Tränen drücken meine Gedanken aus.
      Tränen für Tränen.
      Die über meine Wangen fließen.
      Es tut so weh
      mein Herz.
      Unbeschreiblich weh tut es.
      Warum hilft mir keinenr?
      Warum verstehen sie mich nicht?
      Fragen zwar.
      Um mich zu verstehen,
      können es aber nicht.
      Versteht mich.
      Und dann erst könnt ihr mir helfen.
      Vielleicht.
      Entschuldigung.
      Dass ich meist abblocke.
      Mich verschließe.
      Verstecke.
      Aber ich schaffe das nicht.
      Kann es nicht.
      Kann nicht gut über mich reden.
      Aber die Zeit wird kommen.
      Geduld.
      Du weißt doch dass ich mich ritze?!
      Doch du sagtest soviel.
      Im Streit.
      Ich bin am Ende.
      Und du sagtest Sachen,
      da blieb mir das Herz stehen.
      Du sagtest mit solch einem Hass,
      dass du mich noch umbringen wirst.
      Du überlegtest kurz:
      "Ich schneide dir die Pulsadern auf."
      Da erwiederte ich gleichgültig
      ich würde das schon selbst machen.
      Hast du alles so geimeint wie du es sagtest?
      Du spucktest mir ins Gesicht.
      Du demütigtest mich damit sehr.
      Es stach.
      Immer wieder.
      Ins Herz. Blut. Überall.
      Ich hatte Angst vor dir.
      So warst du doch sonst noch nie.
      Du hast mich getroffen.
      Warum?
      Du hasst mich sehr!
      Das hab ich gespürt.
      Ich habe geweint.
      Sehr, sehr lange.
      Wo sind wir geendet?
      Brüderchen,
      wir haben noch vor sechs Jahren zusammen gespielt.