Frage an Angehörige

      Original von c.o
      für personen mit svv ist das R*tz*n doch eine erlösung und tut ihnen nicht weh, oder?



      Na ja. Wie man´s nimmt. Ich sehe auch den Schmerz als Erlösung an, sprich, mir tut es weh und es ist zumindest bei mir so, dass ich auch mal schneide und mich dabei spüre.
      Bevor´s aber zu offtopic wird...

      Verstehe ehrlich gesagt auch den Sinn des Threads nicht.
      Warum sich die Angehörigen Sorgen machen, ist doch nicht von Bedeutung, Tatsache ist, DASS sie sich Sorgen machen und das sollte man respektieren und nicht abwerten oder mit Ablehnung reagieren. Die Angehörigen haben das Recht, sich um dich zu sorgen.

      Liebe Grüße
      ange
      ...Als Leben mehr als Dasein hieß
      Als eine Hand den Sternen wies...

      RE: Frage an Angehörige

      Also, ich denke, es wird Zeit, dass ich hier noch einmal ganz generell etwas klar stelle:

      Erstens: Wie ich bereits betont habe, finde ich es richtig, wichtig und gut, wenn sich Angehörige Sorgen machen. Ich bin selbst Angehöriger und zugleich Betroffener. Sich nicht mehr Sorgen um seine Liebsten zu machen, hieße, dass es nicht mehr die Liebsten sind.

      Zweitens: Ich möchte niemanden absprechen, sich Sorgen machen zu dürfen. Grund dieses Topics war aber mal die Frage, wovor sich Angehörige eigentlich am meisten fürchten. Ist es die körperliche Verst*mmelung? Ist es der Gemütszustand des Menschen? Ist es das Nicht-Verstehen-Können? Sind es, wie bereits c.o angedeutet, die Begleiterscheinungen? Ich denke, bei jedem ist die Gewichtung anders, es interessiert mich einfach mal, was für euch als Angehörige das Schlimmste daran ist.

      Drittens: Ich möchte SVV niemals verharmlosen oder Leichtfertig hinnehmen. Ich selbst habe die bittere Erfahrung machen müssen, wie schnell man da hineinrutschen kann, wie schnell man sich an das R*tzen gewöhnt.

      Viertens (und an ange Mortel): Wie gesagt, ich möchte niemandem das Recht absprechen, sich Sorgen zu machen. Aber für mich ist es nun einmal wichtig, die ANgst der Angehörigen ebenfalls benennen zu können. Weißt du, es klingt vielleicht etwas komisch, aber ich möchte einfach wissen, ob man diese Angst nur als unbeschreibliches Gefühl der Beklemmung hat oder konkret benennen kann, wovor man eigentlich Angst hat und weshalb man sich sorgt. DASS man sich sorgt, steht außer Frage, aber das WARUM ist ebenso interessant - für mich zumindest.
      also bitte,
      warum angehörige sich sorgen machen, ist mir schon beim gesichtsausdruck meines freundes klar, wenn er meine beine sieht.. 8o
      ich finde es ist so offensichtlich,
      ich mein, wenn sich jemand neben dir das knie aufschlägt, kümmert man sich ja schon, oder? ?(
      man kümmert sich um jemanden, der sich v*rl*tzt hat, basta.
      und wenns derjenige selber gemacht hat, dann kommt meistens noch das unverständnis hinzu. :rolleyes:
      und vor dem, was man nicht versteht, hat man angst, weil es was fremdes ist.
      der mensch hat nun mal instinkte..
      ausserdem, so an den armen... da entsteht schnell die assoziirung (ka, wie man des schreibt) mit s**z*d.
      meine güte, ich versteh nicht wie das nicht nachvollziehbar sein soll *mal wieder viiiiiel zu emotional werd* ;(
      mit vielen lieben grüssen, Firiel.
      Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken, denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.
      Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich selbst zu erfüllen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Firiel“ ()

      hm, o.k.,
      dann hätt ich mir den beitrag vielleicht sparen sollen.
      *mal wieder viel zu schnell ausgetickt bin*
      Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken, denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.
      Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich selbst zu erfüllen.
      Hallo Infected!

      Mal eine Gegenfrage:
      Wie würdest du dich fühlen, wenn Angehörige sich gar keine Sorgen machen würden????

      Warum man sich Sorgen macht... - hat für mich - mit Liebe zu tun. Was den jenigen bewegt der sich Sorgen macht... ist doch individuell, aber ich denke c.o. hat da was angesprochen - es sind nicht so sehr die Wunden und Narben...es ist das was dahinter steckt. Wenn wir doch ehrlich sind, dann sind die Wunden und Narben doch nur das was an der Oberfläche "sichtbar" ist. Was ist aber dadrunter? Was ist es bei dir? Wenn du es weißt, was für dich dahinter ist...wissen es auch die Angehörige die sich um dich sorgen machen????

      SvV ist doch nicht nur ritzen....auch wenn man nicht aktiv ist und länger "clean" ist - das was im Kopf rumgeht bleibt länger als die Wunden zum Heilen brauchen. Ich habe mal in einer Zeitschrift gelesen (Psychologie Heute) dass manche seelische Wunden NIE heilen.... lediglich lernt man damit umzugehen. Aber eine kleine belanglose Sache kann dieses Schema wieder im Gang bringen.... auch wenn man es nicht will!

      Ich freue mich auf die Antwort meiner obigen gestellte Frage!
      Pass auf dich auf,
      Sweetypie
      @ Sweetypie: Die Frage kann ich dir nicht beantworten, da niemand weiß, dass ich mich selbst verl*tze und sich deswegen auch niemand Sorgen machen kann ... und so wird es auch bleiben, denn ich möchte nicht, dass sich jemand um mich Sorgen macht ... diese Belastung möchte ich niemandem zumuten, denn dies war haargenau der Weg, warum ich überhaupt damit angefangen habe
      hallo infected,
      für mich war das auch am anfang eine belastung aber jetzt sehe ich das anders da ich mich über die krankheit informiert habe und meine freundin mit der ich jetzt, nachdem schluß war, seit 1 woche wieder zusammen bin, etwas mehr verstehe. in der pause habe ich mich informiert und auch hier im forum mit leuten darüber geredet, jetzt sehe ich sie anders. am anfang dachte ich sie ist selber schuld weil sie das ritzen möchte und ich habe sie als nicht normalen mensch gesehen, doch jetzt sehe ich sie ganz normal als meine freundin die ich sehr liebe und die eine krankheit hat, wofür sie nichts kann. also das ist jetzt keine andere belastung als wenn sie an einer anderen körperlichen erkrankung leidet und ich weiß falls ich mal krank werden sollte würde sie auch für mich dasein. wenn ich so manche berichte hier durchlese sehe ich das personen mit svv sich selber schlecht sehen und sich die schuld für ihr verhalten geben aber begreifen nicht das sie an einer krankheit leiden wofür sie nichts können. svv kommt nicht von jemanden selber, das kann mir keiner erzählen, sondern es gab irgendwann mal ein auslöser dafür, sei es wenn sie geschlagen wurde, wichtige menschen verloren hat usw. es gibt da denke ich tausende verschiedene gründe dafür (psychisch).
      also so eine "belastung" nehme ich gerne auf mich.

      gruss chriso
      ich sehe das nicht als glücksspiel. man muß nur wissen und lernen wie man damit als angehöriger umzugehen hat wie z.b. für sie dasein, lieben, sie wie jeden anderen menschen behandeln und nicht das gefühl geben sie ist nicht normal, denn sie ist wie jeder andere, normal. einen menschen der an astma leidet spricht man doch auch nicht andauernd darauf an und der könnte einen anfall bekommen und umfallen.
      sie hat eine krankheit und damit muß man leben, aber das heißt nicht sich andauernd sorgen zu machen und traurig sein, denn das braucht man mit svv bestimmt nicht. klar mach ich mir auch sorgen, wie ich ja weiter oben geschrieben hab, aber nicht übertrieben und ich versuche es nicht zu zeigen. leben wie jedes andere paar auch, ihr zeigen das ich sie liebe, eine zukunft geben oder einen sinn und vorallem nicht andauernd an die krankheit denken.
      das ist ein teufelskreis, um so mehr man sie daran erinnert und sie belästigt um so schlechter geht es ihr. sie braucht glück und nicht immer traurigkeit und sorgen sind traurig. also sorgen machen aber nicht immer zeigen, hilfe anbieten aber nicht hilfe aufdrängen.

      gruss chriso
      Mmmh, das ganze wird gerade etwas offtopic, aber ich würde mich dir wirklich gerne darüber weiter unterhalten ... denn du hast eine ziemlich andere Ansicht von der Krankheit als ich ... ich finde das wirklich mal sehr interessant ... hast du irgendeinen Messenger wie Yahoo oder ICQ?
      nein habe ich leider nicht, wir könnten doch ein neues thema eröffnen (z.B. "verschiedene Ansichten über das svv" oder "verstehen lernen" oder "Personen mit svv, menschen wie du und ich?" oder "was ist normal" oder "warum behandeln wir sie anders als andere menschen"). ich würde auch gerne eure ansichten über das krankheitsbild kennen lernen. hier im forum geht es ja meistens darum "was soll ich machen, habe angst um sie, usw" aber nicht über eure ansichten oder denkweisen über diese krankheit und das kann am meisten helfen.

      gruss chriso

      RE: Frage an Angehörige

      hi inflected!
      ich hab eine freundin, die sich seit einem halben jahr verletzt... sie sagt auch, ihr hilft das für den moment, aber hinterher hat sie eben immer üble gewissensbisse, fühlt sich schlecht, weint jedes mal usw.
      so geht es vielleicht nicht jedem, aber ich denke, dass es vielen so geht und für meine freundin ist es auf lange sicht auf jeden fall sehr schlecht...deswegen mach ich mir eben ziemliche sorgen um sie..

      für angehörige ist das sicher nie leicht zu verstehen, aber das verstehen ist auch nicht so wichtig, man sollte seinen freunden
      /familinemitgliedern einfach nur zeigen, dass man für sie das ist...
      @Infected
      Genau diese Einstellung ist der Grund warum viele es niemanden sagen möchten...aber weißt du genau, dass du jemanden damit belastet oder sorgen bereitest? Eigentlich nicht - denn keiner weiß es...du vermutest dass es Sorgen bereiten könnte.
      Ich habe es versucht ende letztes Jahr es meine Stammfamilie zu sagen....nun habe ich keine mehr! Jeder reagiert anders - meine wollen es garnicht wissen, meine wollen garnichts über SvV erfahren...tja, so ist das Leben! Obwohl ich diese Reaktion erwartet habe...trotzdem frage ich mich warum die sich darüber keine Gedanken machen wollen...immerhin bin ich - wie c.o. es beschrieben hat - zwar krank aber dennoch denke ich, deshalb muss man mich doch nicht komplett ablehnen.... ?(

      @c.o.
      ich würde auch gerne eure ansichten über das krankheitsbild kennen lernen.

      Das finde ich super interessant...sollte man echt einen Thread dazu eröffnen....
      Meine Ansichten dazu sind...warum musste ich diese Krankheit bekommen? Hätte ich es aufhalten können? Wie wenn ich erst letztes Jahr davon erfahren habe, aber trotzdem stelle ich mir solche Fragen.
      Meine Ansichten...ich denke im Kindesalter wurde man alleine mit etwas gelassen womit man nicht klar kommt. Aus dieser "Not" herraus hat man versucht alleine einen Weg zu finden um damit klar zu kommen. Passieren dann weiter immer wieder "Fehlschläge" und man das Gefühl hat, man ist alleine damit...weil z.B. die Eltern ein chaotisches Familienleben ausleben, oder man merkt - keiner hört mir zu, keiner interessiert sich für mich, keiner nimmt mich wahr - dann zieht man sich aus Schutz zurück...ich muss mir doch nicht immer anhören, dass ich ein böses Mädchen bin, schlecht bin, hässlich bin, nicht gewollt bin und so weiter. Irgendwann prägen sich aber trotzdem diese Kommentare immer mehr ein...und man ist langsam selbst überzeugt man ist an allem Übel selbst Schuld (lass es Missbrauch sein oder eine Vergewaltigung oder Misshandlungen von Eltern, Geschwister, Mitschüler, Arbeitskollegen...). Wer kann diese Last alleine tragen? Es bricht aus...und wenn man "Pech" hat in form von SvV. Ist die Grenze erst mal überschritten, dann ist es wirklich schwer damit aufzuhören. Denn ich denke, man kann SvV aktiv aufhören (habe lange Zeiten auch gehabt, wo ich clean war..) - also das Ritzen, Brennen oder was auch immer, aber was im Kopf ist...das ist schwer zu ändern. Man fällt schnell in "alte" Gewohnheiten zurück...besonders wenn ein Problem auftaucht und man der Ansicht ist, egal was, aber lösen kann man es nicht... da entsteht dann dieser Druck. Erschreckend ist das ganze erst, wenn man entdeckt, dass SvV nicht mit den ersten Ritzen anfängt. Viele hier haben schon herausgefunden, dass sie in Kleinkindalter schon sich irgendwie verletzt haben - Nagelbettkauen bis es blutet z.B. oder wie angeblich bei mir - Beinbruch mit ca. 3-4 Jahren.
      Meine Ansicht nach ist SvV ein Ausbruch - etwas wird zu viel, man weiß nicht wie man damit umgehen soll, keiner ist für einen da, man traut sich auch niemanden mehr an...und die "Erlösung" ist diese Krankheit. Auch wenn das Problem nicht gelöst wird dadurch...aber man kann es "ertragen" - für eine Weile zumindest. Später, viel später - falls man in jungen Alter noch keine Hilfe erhalten hat - findet man durch Flashbacks herraus - etwas ist anders... man beginnt sich zu fragen... was ist wahr? Meine Errinerungen und Erfahrungen oder die vorsichtig aufgebaute Fassade?? Ist man so schlecht und böse oder wurde man nur falsch verurteilt, falsch behandelt - gar nicht akzeptiert?
      Kein Mensch ist nur böse...jeder hat was negatives und was positives...aber ein Kind, das den Unterschied nicht lernt - man kann auch wütend sein, aber trotzdem liebt man einen, z.B. - bleibt in diese Einstellung sitzen - keiner mag mich, weil ich böse bin.
      Das ist meine Ansicht...und nicht allgemein auf alle hier zutreffend - aber trotzdem bin ich mittlerweile ziemlich überzeugt, dass SvV zum größten mit Vernachlässigung in Kindes- und Jugendalter zu tun hat.

      Sorry wenn ich off Topic bin, aber c.o.'s Frage finde ich super interessant.
      da muss ich dir Recht geben.
      den meisten svv-lern tut es gar nicht weh und ich weiß aus eigener erfahrung, dass man beim schneiden meist in einem dämmerähnlichen Zustand ist. erst danach wird einem klar was man getan hat aber man fühlt sich klarer. es ist also nicht der Schmerz (anfangs ja aber dann "überträgt" man den Schmerz der Seele auf den Körper, weil das innere einfach nicht mehr kann)
      Es ist wie eine Befreiung. Diese "Erlösung" wird aber schnell gefährlich, denn wenn man erst einmal weniger Schmerz verspürt, schneidet derjeige tiefer und tiefer. Wenn der Schmerz geht, kommt das "egalitätsgefühl" und dann ist es für angehörige superschwer noch mit dem betroffenen zu reden. Die meisten svv-ler möchten ihre angehörigen nicht verletzen, sie wollen aufmerksamkeit und verständnis, doch meist werden ihnen nur drohungen entgegengebracht und sie werden als krank abgestempelt.
      svv ist eine Sucht (Mit entzugserscheinungen (am eigenen Leib erfahren)) und sollte vorsichtig angesprochen werden. ich finde die besorgnis angehöriger berechtigt aber sie sollten auch verstehen dass ein svv-ler es bewusst macht und viele auch etwas an ihrer situation ändern wollen...
      sorry, weil ich als svv-ler so etwas verwirrtes hinzugegeben habe aber mir erschien es als sehr wichtig... danke
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