Personen mit SvV, Menschen wie du und ich

      na toll, jetzt ist aus "menschen wie du und ich" das thema "sucht wie jede andere auch" geworden.
      wer wird jetzt noch auf meine gadanken eingehen und antworten?
      ich wollte doch nur wissen wie ihr das svv seht und mit welcher ansicht ihr denkt am besten damit umgehen oder leben zu können. denn für mich hat sich nur weil ich eine andere ansicht für dieses svv bekommen habe, sehr vie zum positiven geändert.
      Hi c.o!

      Nicht verzweifeln... du hast einen Punkt angesprochen was eigentlich sehr wichtig ist, dass man mal darüber spricht, aber es ist auch ein Punkt wo sich die Meinungen sehr teilen.

      Ob SvV eine Sucht ist - oder ein Sympton einer psychische Krankheit - oder eine Krankheit ist... darüber könnte man sich ja streiten, aber dir geht es garnicht darum.

      Ich denke dir geht es eher darum, dass du erkannt hast, dass man SvVler eigentlich nicht als "kranke oder verrückte" Menschen behandeln soll... wie du bei deiner Liebsten herrausgefunden hast - sondern viel mehr, dass die meisten Menschen die dieses Verhalten haben, sich eigentlich sehr nach Liebe, Nähe, Geborgenheit, Vertrauen, Verständnis sehnen. Aber selbst wenn ein SvVler einen Menschen trifft der ihnen das alles irgendwie geben kann...das Selbstbild kann nur der Betroffene "ändern".... was ich damit meine, man kann so lange jemanden sagen, du bist toll, hör auf dich selbst schlecht zu machen - so sehe ich dich nicht - aber wenn man tief in sich das einfach nicht glauben kann, dann kann der liebste Mensch auf Erden nichts daran ändern. Ich habe lange - sehr! lange gebraucht um das herrauszufinden... und nur weil mein Partner mich - in jeder Hinsicht - liebt... habe ich irgendwann begriffen, wenn auch noch nicht ganz, aber irgendwann konnte ich nicht mehr sagen, keiner mag mich - denn ich hatte ihn vor mir...verstehst du? Alles bedarf etwas Zeit...bei tiefe seelische Wunden glaube ich das zwar nicht mehr, dass Zeit die heilt....aber ich denke mit der Zeit kann sich in einem Menschen etwas verändern - wer kann schon den inneren Druck immer aushalten - die kleine Stimme die einen immer wieder bestätigt man ist doch böse und schlecht.... wenn man was anderes erlebt - wie einen lieben Menschen an seiner Seite - dann kippt das Ganze irgendwann. Ich bin nicht geheilt...ich werde mein Leben lang ein SvVler sein... aber (hoffentlich) nicht mehr aktiv, sondern das was im emotionalen Bereich unseres Gehirns kaputt gegangen ist, wird immer wieder zum Vorschein kommen...immer wieder dann, wenn Probleme auftauchen. Ein angelerntes Verhalten, dass bald über 30 Jahre bei mir vorhanden ist, kann man nicht so leicht ändern. Aber ich kann was tun... auch wenn man Rückschläge hat, aber man kann was tun. Und angefangen habe ich, indem ich mir eingestanden habe, dass es Menschen gibt, die mich lieben - so wie ich bin! Und natürlich auch eine Therapie, die einen eigentlich das beibringen soll, was man nicht gelernt hat - mit negativen Gefühlen umzugehen und schlechte Erfahrungen zu verarbeiten - soweit das noch geht. Und dadurch ändert sich was...es heißt nicht mehr, ich bin böse....sondern ich bin einfach nicht perfekt - wie jeder andere auch, aber deswegen bin ich nicht weniger wert als jemand der "gut" ist! Denn jeder Mensch hat Eigenschaften die man "gut" oder "böse" findet...

      SvVler sind sehr sensibel...und ich denke, wir können uns sehr gut in der Lage von anderen hineinversetzen. DAS ist eigentlich etwas besonderes...schade nur, dass wir es als Bestrafung betrachten - wir können uns ausser acht lassen und uns ganz auf jemanden konzentrieren den es schlecht geht... - wir können, wenn wir wollen, ein Zimmer betreten und ohne Wörter, spüren wir wie es andere Menschen geht und würden wir sie ansprechen und fragen...wir hätten Recht mit unsere Ahnung...weil wir sensibel sind! Schaut doch mal auch mal das positive an....nicht nur das traurige... auch wenn man "anders" ist, weil man die Grenze überschritten hat - aber jedes Ding hat zwei Seiten!
      na endlich jemand der mich versteht. man sollte als angehöriger verstehen das man selber aktiv nichts machen kann d.h. ich kann nicht durch druck (wie schlechtes gewissen einreden, zum arzt zwingen usw.) etwas daran ändern, im gegenteil ich verändere durch so ein verhalten alles nur zum negativen und wenn ich mich selber zuviel stresse (wie andauernt sorgen machen, traurig sein usw.) mach ich mich selber krank und sie ist noch unglücklicher. man sollte auch verstehen das diese krankheit oder verhalten jemanden sein lebenlang begleiten kann aber das heißt nicht das man eingeschränkt oder unglücklich ist. wenn der angehörige unglücklich ist liegt das nicht an der betroffenen sondern an ihn selber, denn man kann nichts für seine krankheit. also akzeptieren und normal weiterleben, lieben, dasein, spaß haben, manchmal auch traurig sein, urlaub machen, nicht immer dran denken. dann geht es der betroffenen mit svv besser und wird evtl. selber sich helfen oder helfen lassen und mir gehts auch besser. man kann genauso viel spaß haben wie andere auch, man muß nur lernen damit umzugehen.

      chriso
      @infected,
      ich wollte dich noch fragen wie du mit betroffenen umgehst, ich weiß jetzt das du svv als eine art sucht siehst aber nicht wie du damit umgehst. ich hab gelesen das du selber als angehöriger in das svv geraten bist. hast du das nicht verkraftet oder war das bei dir vorher schon? würde es dir nicht auch helfen das ganze anders zu sehen? ich hatte auch angst das ich mich selber krank mache wenn ich weiter so wie früher gedacht hätte.

      gruss chris
      Mmmh, gute Frage, aber ich gehe mit ihnen definitiv anders um als zu dem Zeitpunkt, wo ich selbst noch nicht ger*tzt habe ... ich behandel sie halt wie ganz normale Menschen, die sich halt r*tzen. Das R*tzen ist für mich auch nicht das wirklich schlimme am SVV ... es ist alles, was es aus dem Menschen macht, all dieses Lügen, diese Gleichgültigkeit, die Verschlossenheit, dass man nicht mehr offen mit ihnen reden kann (ist natürlich nicht bei allen so, aber bei vielen). Ich verurteile keinen Menschen, wenn er / sie r*tzt ... aber wenn mich jemand deswegen anlügt ... wobei ich wahrscheinlich kein Deut besser bin.

      Naja, also kurz und gut, ich liebe den Menschen, egal ob mit oder ohne N*rben ... aber wenn er mich anlügt, dann mag ich das ebensowenig wie bei jedem "normalen" Menschen auch

      Was mich momentan etwas erschreckt, ist die Normalität, mit der ich der Krankheit begegne. Ich sehe jemanden mit kaputten Armen und denke mir dann "aha, okay, der r*tzt auch ... naja, egal" ... und dieses "egal" macht mir Angst
      naja dieses egal heißt schon fast das du aufgegeben hast oder das du keine hoffnung mehr für diese person hast. ich bin fest davon überzeugt das meine kleine mit mir und ich mit ihr weiterhin glücklich bleiben können, auch wenn diese krankheit uns unser leben lang begleiten wird. sie war gerade bei mir und ich war total happy mit ihr, dieses gefühl könnte mir kein anderer mensch geben. sie gibt mir auch einiges z.b. sehr viel liebe auch wenn sie nicht mit gefühlen umgehen kann aber ich sehe es in ihren augen.
      wie schon gesagt es kommt nicht nur auf die betroffene person an sondern auch auf uns, wie wir damit umgehen. der eine geht falsch damit um und macht damit mehr schlecht als gut (da ist es besser den kontakt zu beenden) und der andere hat gelernt damit umzugehen und weiß damit zu leben, der kann glücklich werden und hilft der betroffenen unglaublich viel. ich wünsche allen viel glück und hoffe es machen sich manche angehörige über das verhalten und die ansicht der krankheit gedanken. wir haben alle fehler aber sind deswegen keine annormalen menschen.

      gruss chris
      meine freundin hat mich gerade angerufen und gesagt das sie sich heute wieder 3 x geschnitten hat so das sie jetzt genäht werden muß. ihre mutter hat wieder probleme gemacht, sie wird von ihren eltern komplett kontrolliert und überwacht und das macht sie noch mehr fertig, die mutter kam gerade zu ihr wie sie sich geschnitten hat. die mutter macht ihr dann vorwürfe und fragt warum sie das ihrer mutter antut. jetzt macht meine freundin sich noch mehr vorwürfe und denkt sie ist schlecht. warum können die eltern nicht einfach so denken wie ich und sich auch so verhalten, sie braucht doch liebe in so einer situation und keine vorwürfe. ich hab zu ihr gesagt das es mir leid tut und das ich sie liebe, das sie sich jetzt keine gedanken machen muß das ich sie deswegen verlassen werde sondern das meine tür für sie immer offen steht und ich immer dasein werde wenn sie mich braucht.

      warum machen die eltern alles falsch und verletzen sie noch mehr indem sie ihr ein schlechtes gewissen einreden wollen und sie als annormalen menschen sehen? als ob sie das mit absicht macht.
      naja ich freu mich jetzt auf morgen wenn ich sie bei mir hab und ich sie einfach in meinen armen halten kann.

      gruss chriso
      Nimm es ihnen nicht übel ... sie wissen es halt nicht besser ... und wenn du ganz ehrlich bist, würdest du doch genauso handeln, wenn du dich nicht vorher entsprechend informiert hättest ... die Eltern machen sich halt Sorgen, und wenn die W*nden sogar genäht werden müssen ist diese SOrge ja auch nicht ganz unbegründet ... ich glaube aber nicht, dass es böse Absicht ist, dass sie deiner Freundin ein schlechtes Gewissen machen ... ich denke, sie wissen einfach nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen ... die einen versuchen es eben zu verstehen, aber wir müssen eben auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die es nicht verstehen können
      Hallo c.o!

      warum machen die eltern alles falsch und verletzen sie noch mehr indem sie ihr ein schlechtes gewissen einreden wollen und sie als annormalen menschen sehen? als ob sie das mit absicht macht.


      Obwohl Infected das schon etwas beantwortet hat... ich denke auch, es hat was damit zu tun, dass man als Eltern "zugeben" muss, Fehler gemacht zu haben. Aber ich möchte ihre Eltern nicht in Schutz nehmen - ist es nur die Mutter oder auch der Vater??? Warum - ganz einfach - ich kann mit deiner Freundin voll mitfühlen, weil ich so zu sagen, dass selbe durchmache und durchgemacht habe! Meine Eltern wollen seitdem ich denen von SvV erzählen wollte keinen Kontakt mehr zu mir. Ich akzeptiere es - denn ich kann meine Vorteile dadurch erkennen. Hört sich vielleicht gemein an...aber ich bin auch in einen Alter wo man auch sein Leben leben möchte...und da ich weiß, mein Auslöser ist meine Stammfamilie (habe meine eigene ;) ), ist es nur besser so. Traurig, aber wahr.

      Ich finde, du solltest stolz auf dich sein - und deine Freundin auch! Denn meine Therapeutin hat zu mir gesagt - eine stabile Beziehung ist der Schlüssel zum Erfolg - und ich denke sie hat recht!
      Pass gut auf euch auf!
      danke,
      meine freundin ist türkin und die eltern verbieten ihr sehr viel, d.h. ihre kultur ist ihnen wichtiger als die krankheit. sie machen sich sehr viel sorgen (zu viel) und denken sie ist böse und will der familie nur schlechtes. sie ist angeblich also schuld das die mutter krank ist oder wird, schuld für den streit in der familie, sie ist keine gute tochter, kein mann will sie usw, so denken die eltern. die mutter durchsucht regelmäßig die wohnung meiner freundin und nimmt alle klingen, alkohol usw. mit. jetzt nachdem sie sich geschnitten hat ist sie ja mit den eltern ins krankenhaus um die wunden zu versorgen, dort war ein türkischer psychologe, der hat mit ihr und ihren eltern geredet, ich hoffe das die eltern etwas nachgedacht haben und einsicht zeigen. gestern waren die eltern auch überfreundlich, hoffe das bleibt so.

      ich bin echt froh das es dieses forum gibt, ich bin neu nach hamburg gezogen und hab noch keine vertrauensperson mit der ich über sowas reden kann, es hat mir sehr geholfen.

      gruss chriso
      Original von Sweetypie
      Hallo c.o!

      warum machen die eltern alles falsch und verletzen sie noch mehr indem sie ihr ein schlechtes gewissen einreden wollen und sie als annormalen menschen sehen? als ob sie das mit absicht macht.


      Obwohl Infected das schon etwas beantwortet hat... ich denke auch, es hat was damit zu tun, dass man als Eltern "zugeben" muss, Fehler gemacht zu haben.


      So wie ich c.o's Antwort entnehme, hast du wohl recht, ich möchte dies aber nicht so verallgemeinernd hier stehen lassen. In meinem Fall beispielsweise kann ich nicht behaupten, dass meine Eltern Fehler gemacht haben ... im Gegenteil, sie sind ein guter Halt für mich ... aber es gibt nun mal auch Dinge im Leben, wovor einen die besten Eltern nicht bewahren können ... ich weiß, das wolltest du jetzt so nicht sagen, aber ich möchte halt nicht, dass der Eindruck entsteht, Eltern sind grundsätzlich für SVV bei ihren Kindern verantwortlich
      man kann sowas ja nie verallgemeinern aber ich denke deutsche (deutsche kultur) können besser damit umgehen als türken (türkische kultur). bei türken ist halt das bild von der familie nach aussen noch am wichtigsten, da wird die tochter wie ein gegenstand behandelt und der muss immer perfekt sein, damit sie mal an einen guten mann vermittelt werden kann. die eltern machen sich ja mehr sorgen das die tochter keine jungfrau mehr ist als das sie sich sorgen machen das es der tochter schlecht geht. ich würde auch gerne mit betroffenen türken oder angehörigen hier schreiben, die mir mit der kultur etwas weiterhelfen können, wäre sehr dankbar.

      gruss chriso
      @ c.o
      Ich hoffe, dass du weiterhin deine Freundin unterstützt und auch, dass ihr etwas Abstand von ihre Familie bekommt. Ich weiß, in ihre Kultur ist das etwas schwer...aber man muss auch etwas realitisch bleiben...wird sich die Einstellung zu deiner Freundin dort ändern? Was erhofft sie sich von ihrer Familie? Kann sie auch ohne ihre Familie glücklich werden?
      Es ist ein hartes Thema...ich z.B. musste begreifen, dass sich bei meiner Stammfamilie nichts ändern wird. Ich finde es hart, sich immer zu wünschen von der eigenen Familie akzeptiert zu werden...denn meistens bleiben diese Erwartungen unerfüllt. Deshalb ist wahrscheinlich (bin kein Profi) eine stabile Beziehung so wichtig für eine wirkungsvolle Therapie...
      Wenn du möchtest kannst mir auch ne Pn schreiben....

      @Infected
      Ja, du hast auch Recht :D Es gibt manche Sachen von denen selbst die Eltern einen nicht bewahren können... aber da es in c.o's Fall "Ähnlichkeiten" zu mir vorhanden sind, wollte ich darauf aufmerksam machen, dass manche Eltern "denken" sie machen das Richtige und können oder möchten nicht erkennen, dass sie auch Fehler machen. Ich will hier auch nicht nur das Bild verbreiten, dass Eltern "Schuld" haben, aber wenn die Bindung oder das Verhältnis kaputt ist, dann kann es auch dazu beitragen - so wie z.B. einer sagt, hey, du bist voll in Ordnung - das tut doch einen gut...aber wenn man jahrelang zu hören bekommt, du bist Schuld oder du bist böse oder du bist schlecht - das kann doch nicht einen gut tun...wie in meinem Fall, irgendwann glaubt man es...besonders wenn vieles schief läuft....und ich möchte nicht, dass es irgendein Menschen so ergeht wie mir und den "leichten" Weg sucht und fast einen viel größeren Fehler gemacht hätte. Denn das Ritzen ist nur das was "sichtbar" ist...aber was darunter ist beinhaltet viel mehr, wie z.B. kein Selbstwertgefühl oder Angst....
      Was ist denn dein Auslöser für SvV?? Ich hatte - denke ich - mal gelesen, dass du erst nur Angehöriger warst...
      Du musst aber meine Fragen nicht beantworten wenn du nicht möchtest....

      Passt auf euch auf!
      @sweetypie,
      was meinst du mit "wird sich die Einstellung zu deiner Freundin dort ändern?"????
      sie hofft das sie irgendwann so akzeptiert wird wie sie ist oder das sie heiratet und dadurch frei sein wird, dann hat sie freiheit und ihre familie.
      ohne familie ist es schwer glücklich zu werden, sie liebt ja ihre familie da das verhalten in der türkei normal ist und man es nicht anders kennt.
      ich hoffe das sich die eltern etwas ändern, also heute ist sie mit ihrer mutter in die türkei geflogen (2wochen), ich hab die beiden zum flughafen gefahren, die mutter ist eine ganz liebe und ich werde ja auch von der familie akzeptiert aber das reicht halt nicht sondern ich würde mit meiner freundin auch mal gerne alleine in den urlaub fahren oder mit ihr mal zusammen leben ohne das wir vorher heiraten müssen und meine freundin möchte das auch. die familie ist total lieb aber sie wollen halt ihre kultur durchsetzen.

      gruss chriso
      @ c.o
      Was ich damit meine...meinst du die Einstellung gegenüber deine Freundin wird sich in ihre Familie ändern? Glaubst du, dass sie da so akzeptiert wird wie sie es sich wünscht? Darf sie denn einen deutschen heiraten??
      Warum sind die denn jetzt in die Türkei geflogen? Hat das was mit ihr SvV zu tun? Was denkst du?
      Du sagtest, die Familie ist lieb, bzw. die Mutter. Wie soll ich das verstehen? Du sagtest ja auch, dass sie deine Freundin als "böse" bezeichnen...
      Klar macht sich ihre Mutter Sorgen - ist doch eher etwas positives. Aber gegen eine Kultur anzukommen, ist schwer. Besonders wenn diese Kultur es so regelt, dass man verheiratet wird....obwohl es doch manchmal so scheint, als ob viele Türken die hier wohnen auch unsere Weltansicht übernehmen....wie deine Freundin. Sie möchte nicht ihre Familie "verlieren" - trotzdem möchte sie etwas "freier" sein. Aber ist ihre Familie auch bereit dafür ihre Kultur auszuleben, aber sich für unsere Kultur auch zu öffnen? Es ist wie gesagt, ein schwieriges Thema....denn es hat ja auch mit Familienehre zu tun. Leider kenne ich mich damit nicht so gut aus, aber da ich "mischmasch" bin (halb deutsche) kenne ich etwas die Problematik die entstehen können, wenn einer in einer Kultur aufwächst und der andere in seine. Toleranz ist hier, denke ich, ein gutes Wort.
      Pass auf dich auf und nutze die 2 Wochen... wenn du von ihre Familie akzeptiert wirst, dann kannst du ja auch ohne sie den Kontakt aufrecht halten...zeigt auch Interesse und vielleicht kannst du deren Kultur auch dadurch besser verstehen, wenn du die Möglichkeit bekommst mit denen darüber zu sprechen. Familie ist für diese Kultur sehr wichtig - aber in unsere doch auch, oder??
      ich hoffe das sich die einstellung bessert. die eltern haben bis jetzt immer nur vorwürfe gemacht aber nachdem sie sich ja jetzt 3 mal geschnitten hat und die eltern im krankenhaus von einen türkisch psychiater die meinung gesagt bekommen haben, hab ich das gefühl das sie langsam akzeptieren.
      die grenzenlose freiheit wird sie denke ich aber erst bekommen wenn wir verheiratet sind, dann hab laut kultur ich die verantwortung (sie ist 25). am anfang wurde ich sehr kritisch von den eltern angesehen, die brüder mögen mich und reden bei den eltern gut von mir, daher fangen die eltern jetzt auch an mich zu mögen.
      ja, sie ist mit der mutter in die türkei weil sie sich geschnitten hat aber meine freundin hat sich das auch gewünscht. sie wollen dort urlaub machen und entspannen, einfach mal den alltag vergessen und den großstadt stress in hamburg entfliehen. auf den weg zum flughafen hat mich die mutter sogar gefragt warum ich nicht mitgehe, das hat mir sehr viel bedeutet. danach macht sie eine therapie, freiwillig von sich aus.
      wie gesagt die familie ist total lieb, die brüder helfen uns. z.b. wollen wir jetzt versuchen zusammen urlaub zu machen wenn der bruder mit seiner freundin und ich mit meiner zusammen gehen, erlauben das vielleicht die eltern. ich werde auch in der nächsten zeit mich öffters bei den eltern blicken lassen und vorsichtig meine einstellung und ansicht für das svv und für das verhalten vermitteln wollen. sie müssen begreifen das ihre tochter in deutschland lebt, geboren ist und das sie hier nicht als unanständig, böse oder sonstiges gilt, wenn sie einen freund hat und ohne zu heiraten mit ihn lebt.
      sie kann auf keinen fall die familie verlieren, dann wäre sie tod unglücklich, das würde sie nicht verkraften.
      achja, sie wird nicht verheiratet sondern die eltern haben ihr immer nur männer vorgestellt aber sie darf selber entscheiden wen sie heiratet, sie sind keine streng gläubigen (kein kopftuch, die mutter raucht sogar und ist selbständig), das geht halt nur um das bild nach aussen, die bekannten könnten ja schlecht über die familie denken u reden.
      danke für das zuhören, es tut total gut mit jemanden darüber zu schreiben.
      Hi c.o,

      Eigentlich hört es sich doch recht gut an bei dir, deine Freundin und ihre Familie. Wenn sie nicht so strickt nach ihren Glauben leben, bzw. etwas offener durch Deutschland geworden sind...dann denke ich, habt ihr doch gute Chancen. Wichtig ist ja, dass die Familie auch versteht, dass du offen für ihre Kultur bist...und anscheinend ist das doch so bei dir...

      Es wird sich bestimmt noch finden...bin gespannt wie es sein wird, wenn deine Freundin wieder da ist! Hoffe wirklich, aber ich denke da hast du schon einiges zu tun...dass ihr näher an einander kommt - nicht nur deine Freundin und du, sondern auch die Familie. Deine Freundin sollte echt stolz auf dich sein! Mit deiner Unterstützung und so lange du deren Kultur etwas berücksichtigt, denke ich dass ihr eine gute Basis für eine gute Beziehung (oder eventuelle Heirat) habt.
      Wie ist denn der Vater zu dir?

      Pass auf dich auf!
      den vater hab ich nur einmal ganz kurz gesehen und nur hallo gesagt. bei uns ist ja jetzt fast alles gut, wir lieben uns und haben spaß, ausser das wir sehr eingeschränkt sind, doch ich hab halt angst das andere wie z.b. die eltern alles wieder zerstören können. sie muß hart sein und einfach das machen und durchsetzen was sie will, egal ob es den eltern passt oder nicht aber sie hat die kraft nicht dafür. ich hab mal zu ihr gesagt das sie jetzt noch jung ist (25) und sie es später bereuen wird wenn sie jetzt ihr leben nicht lebt und genießt, die eltern haben nicht das recht ihr leben zu beeinflussen. was ist wenn sie niemals heiratet und ein single leben führen möchte, das kann doch nicht sein. die eltern sind doch keine götter und können über eine erwachsene person bestimmen. ich hätte da meine familie schon längst verlassen, ich könnte einfach nur heulen wenn ich daran denke und das schlimme ist das sie für türkische verhältnisse, sogar hier in deutschland, noch sehr viele freiheiten hat und es ihr gut geht als frau. diese frauen die ganz nach der kultur oder glauben leben und das nicht freiwillig tun mir echt leid, daran ist aber auch der deutsche staat etwas schuld.
      ich bin ein sehr fröhlicher mensch, mein leben ist eigentlich ein traumleben was sich sehr viele andere wünschen würden (egal ob finanziel, spaß, gesundheit usw.), ich hatte noch nie ein schlimmes erlebnis, hatte immer glück. ich würde sehr gerne mit meiner kleinen so ein leben weiterführen und ich bin sicher das ich sie irgendwann glücklich machen kann oder besser gesagt das sie glücklich wird. ich werde sie einfach versuchen öfters mitzunehmen, also ich mach sehr viel sport (wie surfen, snowboarden, laufen, fit.usw.), ich glaube das sport sehr viele menschen etwas glücklicher machen kann und es macht spaß ohne ende.

      sorry, jetzt hab ich sehr viel uninteressante sachen geschrieben, hab einfach losgeschrieben ohne nachzudenken. danke fürs zuhören.

      viele, viele grüsse

      chriso
      hej,

      also ganz kurz eines. ich les hier seit ner zeit mit, hab immer wieder überlegt was zu schreiben un habs immer wieder verworfen. aber eins muss ich jetzt doch loswerden, weil ich dabei nen ganz seltsames gefühl bekomme.

      SvV ist eine krankheit, und damit NICHT der normalzustand.
      und ich persönlich glaube auch nicht, dass es betroffenen wirklich hilft (hilft = hilft davon WEGzukommen) wenn man so tut, als sei es total normal was sie da machen, oder nur eine von vielen ganz normalen arten, mit seinen probs umzugehen. denn das ist es sicher nicht.

      wie jede krankheit beeinträchtigt svv das leben auf jeden fall, und man muss dagegen ankämpfen, wenn man glücklich sein will. vllt wird man es nicht besiegen, aber wenn man den kampf aufgibt, wird man nicht glücklich. es ist in dem sinne keine 100% normal krankheit, als es ne suchtkrankheit ist - und süchte sind immer wege, sich um das glück zu drücken - und liegen in der bekämpfung maßgeblich bei einem selbst, das ist bei ner reinen krankheit, zb MS, anders.

      (natürlich sind menschen mit svv menschen wie jeder andere, keine frage, aber sie sind krank. das heißt nicht, dass man sie nur noch über diese krankheit definieren soll, aber sie befinden sich definitiv NICHT im normalzustand, das hieße nämlich, sie wären gesund.)

      so, das zweite:
      natürlich sollten angehörige unterstützen, helfen und verstehen wo sie können. sich nicht aufdrängen, aber hilfe anbieten, etc.
      und nich übermäßig unter druck setzen - nicht übermäßig, aber gegen ein bisschen druck an der richtigen stelle spricht meines erachtens nichts. vor allem weil svv, wie gesagt, ne suchtkrankheit ist, deren heilungsverlauf man maßgeblich selbst beeinflusst.

      ist von person zu person sicher unterschiedlich, wieviel druck da hilfreich ist, aber ich denke, wie bei vielen suchterkrankungen muss man auch bei svv die betroffenen mit der nase drauf stoßen, wie scheiße das eigentlich ist was sie da machen, wie sehr sie sich selbst, ihr umfeld und die menschen die sie lieben beschädigen.

      ich hätte es anders nie geschafft, damit aufzuhören. wäre mir immer nur liebevolles verständnis entgegengebracht worden, ich hätte mich darauf ausgeruht zu sagen: "naja, scheint ja keinem was auszumachen und außer narben bleibt ja auch nix... mach ich das eben weiter".

      kurz: ich warne davor, svv als normale verhaltensweise hinzustellen und dafür immer nur volles verständnis aufzubrigen. (ich würde, und damit ists für mich am besten vergleichbar, auch alkoholismus NIE als normale verhaltensweise bezeichnen und einfach so akzeptieren "gott, der gute muss halt saufen, der ist ja krank..."...NIE.)

      (@chris - soll keine kritik an dir sein, nimms mir nicht übel, aber hätte ich einen freund wie dich, wär ich nie davon weggekommen. das heißt natürlich nix, denn für jeden ist was anderes richtig, aber ich will nur mal dran erinnern, dass es hier auch ganz andere leute gibt, denen die hier beschriebene art keinen meter hilft.)

      lg
      s.
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      @Solaine

      Harte Wörter...besonders da Chris sich große Mühe gibt und auch ein Neuling im Bereich SvV ist! Ich verstehe richtig was du sagst - nicht jetzt falsch verstehen ;) - aber ich denke da muss Chris erst mal herausfinden, was seine Süße am besten unterstützt.

      Klar hast du recht, dass SvV eine Art Suchtkrankheit ist, aber damit bin ich nicht zufrieden! Das wäre nämlich dann "zu einfach"...denn die Narben sind das was sichtbar ist...das was dahinter ist...ist auch noch da wenn man "clean" ist! Es kann lange verborgen bleiben...also machen wir uns bitte nichts vor! Na klar sollte man nicht sagen - toll, neue Wunden, bin gespannt auf die Narben.... aber möchtest du immer wie eine kranke Psycho behandelt werden, nur weil du die Grenze ins SvV überschritten hast? Meine Therapeutin hat mir gestern gesagt: Gefühle vergessen nie! Ich kann jahre hinweg "clean" sein...aber das was in mir weh tut, ist immer noch da. Aber ich wäre nicht da wo ich jetzt bin, wenn ich nicht erkannt hätte, dass ich "unnormal" bin und nicht endlich entdeckt habe, dass was meine Eltern mir gesagt haben (du bist böse, schlecht, hässlich, bleib alleine, keiner will dich....) nicht dementspricht was Ich bin. Wenn man seine Eltern sehr liebt und deren Annerkennung so gerne hätte....und nicht merkt, man wird sie nie so erhalten...dann kann es passieren, dass man alles tut - um nicht wieder nur mit negative Ablehnung konfrontriert zu werden...und da ist es nunmal gut, wenn man einen Partner hat, der wirklich zu einen steht. Denn dann kann es passieren, dass man selbst merkt - mein Partner ist anders zu mir, er erkennt mich an so wie ich bin - und da können dann die negativen Bemerkungen nicht mehr so großen Einfluss haben...weil man was anderes erlebt.

      @c.o
      ich glaube das sport sehr viele menschen etwas glücklicher machen kann und es macht spaß ohne ende.


      Da hast du recht...da ich letztens in ein Buch auch so was gelesen habe. Das Buch heißt Die neue Medizin der Emotionen und ist von David Servan-Schreiber. medizin-der-emotionen.de

      Pass auf dich auf! Kannst mir auch eine PN schreiben...