Hochbegabung und SVV?

      @mortal fear:

      Ich denke nicht selber, dass ich hochbegabt bin, dass wurde getestet und festgestellt.
      Es war auch keine besondere Förderung meiner Eltern, denen es im Gegenteil auch oft nicht recht war, dass ich wissbegieriger war, als gut für mich sein könnte, sondern es war und ist einfach so wie es ist. Ich habe mir das weder ausgedacht, noch bin ich sonderlich stolz drauf, denn ich muss auch von mir behaupten in zwischenmenschlichen Beziehungen nicht die Kompetenteste zu sein.

      Das gewisse Dinge sogar in diesem Forum auf Ablehnung stoßen hat mich verwundert und etwas traurig gestimmt. Ich dachte gerade hier, wo die meisten die Außenseiterrolle nur zu gut kennen, sollte es Verständnis geben. Leider hing man sich an Nichtigkeiten auf, wie wann wer welches Fremdwort benutzt, oder in welchem Stil schreibt.
      Ich bin mir unsicher ob diese Intoleranz angebracht ist, und möchte mich entschuldigen, falls ich irgendetwas geschrieben habe, was manche verärgert, beleidigt oder aufgeregt hat. Dazu habe ich scheinbar Talent.

      In jedem Fall, danke für die Antworten, insbesondere die, die Thematik ernst genommen haben.
      ich weiss nicht, ob ich hochbegabt bin. In meinem Heimatland hat man solche Testierungen nicht durchgeführt.

      Was bei mir aber auffällig war, ist die Tatsache dass ich schon sehr früh vollständige Sätze sprach und meine Ausdruckweise einem Erwachsenen sehr ähnlich war.

      In die Schule bin ich damit gründlich auf die Schnauze gefallen und lernte schnell mich anzupassen. Ich entwickelte zwei Sprachen: eine für Kinder und andere für Erwachsene.

      Auch lesen fiel mir sehr leicht und ich las mit 7 schon Erwachsenenbücher,am liebsten über Geschichte und Politik,
      was mir allerdings Problemen bereitete: ich fand keiner Gesprächspartner, mit denen ich darüber reden könnte. So schafft ich mir meine Phantasiegesprächspartner, die für mich interessanter waren, als die reale Menschen. Damit legte ich aber den Grundstein für frühere Mobbing-Trauma, weil während ich in die Schule Traumwelte gut von fremden Augen verstecken könnte, wurde es im Sommerlager "entdeckt", weil ich 24 Stunden mit andere Kinder zusammen war. Die Entdeckung führte zum regelrechten Hetzjagd.

      Seitdem kann ich sehr gut schauspielern und mich, wenn es nötig ist, dumm und oberflächlich darstellen. Ich kann mich sehr gut verstellen, um nicht "klug" zu wirken. Ich habe auch Erfahrung gemacht, dass eine klug redende Frau auf männliche "Artgenossen" abschreckend wirkt. Also affe ich Verona nach. Mittlereweile hoffe ich, dass ich genug verblöde, um irgendwann glücklich zu sein.

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      Es ist doch interessant immer wieder aufs Neue sehen zu müssen, wie wenig manche Menschen akzeptiert werden, nur weil sie sind wie sie sind. Ist es zu viel verlangt ein bisschen Toleranz zu fordern, in Bezug auf die Verwendung der deutschen Sprache? Scheinbar. Hier wurden zwei Threads mit dem Thema Hochbegabung eröffnet, und sofort wurde auf die Schreiber eingestürmt, dass sie diese hochgestochene Ausdrucksweise mit den unglaublich vielen Fremdwörtern doch zu unterlassen hätten. Sicherlich sollte man sich bemühen so zu schreiben, dass auch verstanden wird, was man ausdrücken wollte, aber in manchen konträren Beiträgen kam es dann so rüber, dass die Menschen, die sich anders ausdrücken, dies ja aus purer Böswilligkeit täten und sich damit aufspielen wollten. Auf die Idee, dass man nur so schreibt wie man denkt, ist, immer schreibt und redet kommt keiner?

      Die Fremde schreibt, sie muss sich verstellen und unter ihr Niveau begeben um Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Da kann doch was nicht in Ordnung sein? Müssen wir denn alle gleich sein, ist es wirklich nötig sich verstellen zu müssen, nur um selbst hier im Forum keinen Angriffen ausgesetzt zu sein?

      Es war interessant den Thread "Hochbegabung als Ursache" zu beobachten. Und in der Tat, es dauerte wirklich nicht lange, bis sich die Geschichte wiederholte. Wie soll man so vernünftig über ein Thema diskutieren?
      Ich möchte wirklich niemanden anfeinden, aber diese Gründesucherei um jemanden angreifen oder ausgrenzen zu können, gehört nicht in ein Selbsthilfeforum.
      Ein Link zum Thema:
      forum.myphorum.de/read.php?f=10523&i=13&t=13
      und noch ein:
      wdr.de/tv/service/familie/inhalt/20040324/b_1.phtml

      und noch eine Bemerkung:
      nicht nur Hochbegabte neigen meiner Meinung nach zur Selbstzerstörung, auch die Menschen mit Minderbegabung haben starke selbstverletzende Tendenzen. So berichtete mir eine Freundin, die mit geistig Behinderten arbeitet, dass viele von denen Glassch*rb* essen oder mit dem Kopf gegen den Wand schl*g*n.
      Ich denke, dass die Menschen, die nicht in vorgegebene Mittelmass passen, ob hoch- oder minderbegabte, aufgrund von gesellschaftliche Ablehnung für selbstzerstörerische Tendenzen auffällig sind.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Die Fremde“ ()

      Original von Moira
      Die Fremde schreibt, sie muss sich verstellen und unter ihr Niveau begeben um Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Da kann doch was nicht in Ordnung sein?


      Vielleicht umgebt ihr euch einfach mit den falschen Menschen? Vielleicht sind einige beispielsweise im Bereich der Mathematik hochbegabt und dafuer im sozialen Umgang totale Versager? Vielleicht haben einige durch fruehere Ablehnung verlernt, auf andere zuzugehen oder haben es sich aus Angst abgewoehnt? Und so weiter und so fort.
      Man kann nicht verallgemeinern. So gut wie nie.
      Ich zum Beispiel behaupte jetzt einfach mal einen sehr großen Bekanntenkreis und einen guten, gefestigten Freundeskreis zu haben. Und, nein, ich bin nicht "dumm", sonst wuerde ich mich garnicht erdreisten, in diesem Thread zu schreiben :P
      Das Leben ist immer, was man selbst draus macht. Wenn ihr Freunde wollt - tut was dafuer. Freunde findet man selten durch Zufall in einer Ecke des eigenen Zimmers.

      Original von Moira
      Es ist doch interessant immer wieder aufs Neue sehen zu müssen, wie wenig manche Menschen akzeptiert werden, nur weil sie sind wie sie sind.


      Und auch etwas, woran man arbeiten kann. Nein, dazu muss man sich nicht veraendern. Nur vielleicht am Selbstbewusstsein arbeiten.

      Original von Moira
      Hier wurden zwei Threads mit dem Thema Hochbegabung eröffnet, und sofort wurde auf die Schreiber eingestürmt, dass sie diese hochgestochene Ausdrucksweise mit den unglaublich vielen Fremdwörtern doch zu unterlassen hätten.


      Ich weiß schon, wieso ich keine Verallgemeinerungen mag. Nie wurden alle Schreiber angesprochen, denn noch lange nicht alle hochbegabten Menschenkinder schreiben so, dass niemand sie ohne Fremdwoerterduden versteht. Außer natuerlich diejenigen, die dasselbe Hobby haben.
      Ich liebe Sprache, ich liebe ihre korrekte Anwendung, korrekte Grammatik ist auch was ganz tolles - aber man kann es auch uebertreiben. Natuerlich trifft da wie immer "Jedem das Seine" oder "Geschmack ist Geschmackssache" zu, also will ich auch niemandem verbieten, so zu reden/schreiben/denken. Aber ich rate dazu, vielleicht auch mal zu ueberdenken, wie das auf andere wirkt.

      Fremdwoerter - eine Stilfrage
      Fremdwoerter haben in der deutschen Sprache mehrere Funktionen:
      [...]
      Fremdwoerter erlauben einen Nuancierung der Stilebenen. Sie koennen verschiedene Stilhoehen erzeugen: eine gehobene (kredenzen/einscheinken, Preziosen/Schmuckstuecke), eine neutrale (Ekstase/Verzueckung, produzieren/fertigen), aber auch eine umgangssprachlich-jargonhafte (Job/Arbeit, Krawall/Aufruhr).

      Quelle: Duden


      Ich haette gedacht, dass man schon als Kind lernt, dass man mit verschiedenen Personen oft auch verschieden spricht. Man siezt zum Beispiel die Lehrer und duzt die Mitschueler, sagt auf dem Schulhof schonmal "krass", "geil" oder welches Wort gerade dafuer benutzt wird und beim Gespraech mit der Großmutter "schoen" oder "toll".
      Bin ich die Einzige, die so etwas weiß?

      Wenn man also in einem Forum schreibt, dass fuer jeden zugaenglich ist und in dem jeder erwuenscht ist - sich also auch jeder am Gespraech beteiligen darf -, sollte man dann seine Sprache nicht vielleicht auf einem durchschnittlichen Niveau halten? Lustige kleine Ghoettoganster haben hier auch nicht mit ihren Slangausdruecken um sich zu werfen.

      Und zum Schluss zum Thema:

      Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander ;)
      Ich persoenlich kenne Selbstverletzung vorallendingen von geistig Behinderten, weniger von Hochbegabten.
      Allerdings glaube ich, dass Selbstverletzung jeden betreffen kann, da es nur ein Symptom fuer etwas ist, das schief laeuft, und da die Gruende sehr, sehr vielfaeltig sind, denke ich, dass die Problematik ebenso auftritt, ohne das irgendeine "Gruppierung" staerker oder weniger stark betroffen ist.
      ... Ideen sind kugelsicher.

      V

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Peikkolapsi_Nya-chan“ ()

      Ich merke schon, das ist ein Thema über das man sich ewig streiten kann. :rolleyes:

      @Peikko: Wahrscheinlich hast du recht, mit dem was du sagst, ich weiß es nicht. Ich möchte auch nicht darüber streiten, aber einfach mal festhalten, dass sich meine Wahrnehmung von "normalem" Sprachgebrauch ein wenig von deiner unterscheidet. Das ist ja auch nicht schlimm, im Grunde ist es sogar recht egal, meine Grundaussage war die, dass man jemanden nicht gleich wegen seines Ausdrucksvermögens anfeinden sollte, obwohl eben auch das ein Wechselspiel ist. Das ist teilweise ein wenig zu überzogen geschehen, mit mehr oder weniger unangebrachter Aggressivität .

      btw: Ausdrücke wie krass oder geil sind auch nicht jedermanns Sache. Assoziativ verbinde ich das irgendwie immer mit einem ey aaldöööö :D

      So, Thema:

      Natürlich kann jeder SVV bekommen, unabhängig von beispielsweise geistigen Fähigkeiten, und da gehören eben auch eine ganze Reihe von Faktoren zusammen, die letzendlich einen Menschen zu dem machen was er ist.
      Meine anfängliche Überlegung war die, ob bestimmte Gruppen anfälliger dafür sind, und ob eine Häufung des Verhaltensmuster in dieser Hinsicht besteht. Einerseits durch die Denkstrukur, andererseits durch die Reaktion des Umfelds, Unterforderung, etc.
      Es interessiert mich deswegen, weil ich meine Faktoren suche, weil es schwer ist Konsequenzen zu bekämpfen, bevor man nicht den Umfang und die Zusammensetzung der Ursache kennt.
      Original von Firiel

      nehmen wir zum beispiel friedemann.
      friedemann ist hochbegabt.
      weil er über sachen redet, die andere nicht interessiert, wird er ausgegrenzt.
      ausserdem wird er oft von seinen klassenkameraden gedisst, weil es offensichtlich ist, wie wenig er für seine guten noten tut.
      er kann sich den stoff eben gut merken, braucht das ganze nur einmal zu hören, und kann dann jederzeit auf dieses neu verfügbare wissen zurückgreifen.
      genauso wie die fachbegriffe aus den vielen guten büchern, in die er sich vergräbt.
      doch in friedemann tobt ein sturm.
      er will eigentlich so sein wie die anderen.
      am mittagstisch diskutieren seine eltern manchmal darüber was er studieren will.
      es steht für sie ausser frage, dass er vielleicht nicht studieren möchte.
      so eine begabung darf schliesslich nicht verloren gehen.
      doch es wird freidemann zuviel...
      der erwartungs druck an ihn, die sprüche, die er sich jeden tag von seinen mitschülern anhören muss, das desinteresse, das ihm alle entgegen bringen...
      der ständige leistungsdruck und die grosse einsamkeit werden zuviel für ihn.
      wütend darf er nicht sein.
      friedemann fängt an sich selber wehzutun.
      bald merkt er, dass er ein problem hat, und beginnt sich zu informieren.
      er landet bei einem selbsthilfeforum.
      doch selbst dort kommt niemand mit seiner ausdrucksart zurecht.
      eine grosse diskussion beginnt...



      Hallo,

      bin grad am WE auf Klinikurlaub und habe den Thread hier richtig interessiert gelesen.

      Ganz besonders ist mir dieses Posting von Firiel aufgefallen. Ich hab mich darin ziemlich gut wiedererkannt. Ich weiss nicht, ob ich hochbegabt bin - offiziell hat das bei mir niemand getestet. Aber ausser Frage steht (und jetzt ist es mir egal, ob das für jemanden arrogant klingen mag), dass ich doch intelligenter bin als der Durchschnitt. Ich hatte immer sehr gute Noten, ohne viel dafür zu tun und auch Interessen, die Gleichaltrige nicht verstehen konnten. Trotzdem bin ich sozial keine Niete. Ich hab sehr viel ausserhalb des Unterrichts in der Schule gemacht und hab auch viele (echte) Freunde. Ich mag nicht auf jede Party gehen, nur weil da die "in-Leute" sind und mich zukiffen und zudröhnen. Aber einfach weil es mir keinen Spass machen würde, nicht weil ich nicht hin könnte.

      Ich fand die Diskussion um den deutschen Sprachgebrauch hier ehrlich gesagt, albern. Ich fand weder, dass sich Moira besonders geschwollen ausdrückt, noch dass der Rest besonders wenige Fremdworte verwendet. Und auch die Idee, dass sich jemand Fremdworte aus dem Wörterbuch "anlernt" um dann damit anzugeben, halte ich für ziemlich realtitätsfern.

      Ich persönlich weiss nicht, ob HB und SVV richtig zusammenhängt. Aber das was viele hier schon geschrieben haben, nämlich dass Intelligente Leute sehr viel grübeln und dadurch ihr "Leben kaputtdenken" und die Ausgrenzung durch "normale Mitmenschen" (die übrigens genau so bei "Minderbegabten" wirkt) halt ich für nachvollziehbar.
      Der einzige "offiziell" Hochbegabte, den ich kannte, hatte definitiv Probleme auch wegen seiner Hochbegabung. Er hat sich letztes Jahr im Alter von 15 vor einen Zug geworfen. :(

      Nochmal ein Dankeschön an Firiel für dieses Posting. Ich glaub, ich werds mir ausdrucken und in die Klinik mitnehmen.

      @Moira: wie kommst du darauf, dass Blut im russischen das gleiche Wort ist wie schön. Meiner Meinung nach stimmt das gar nicht.

      LG
      Jeannie