Tagesklinik oder Langeweile?

      Tagesklinik oder Langeweile?

      Ich muss das einfach mal loswerden...

      Also ich bin seit vier Wochen (oder so) in Behandlung, allerdings nicht stationär. Bei mir besteht keine akute S*lbstm*rdgefahr, also ist es auch nicht unbedingt notwendig. Aber nun hat mir meine Therapeutin vorgeschlagen (bzw. unverbindlich angeboten) zur Tagesklinik zu kommen. Also das ist im selben Gebäude und würde eben von morgen halb acht bis halb vier gehen. Ich weiß nicht, ob sowas sinnvoll wäre... Schon morgens hin zu gehen kommt für mich nicht im Frage, da mir schulisch gesehen momentan soviele Türen offenstehen, das kann ich nicht opfern, außerdem ist es das Stück alltagsroutine was ich auf jeden Fall brauche. Die Schule ist nun mal das, warum ich immer morgens aufgestanden und weitergemacht habe... Soweit bin ich mir ja auch noch sicher, aber ich weiß nicht, ob mir dieser Aufenthalt in der Tagesklinik was bringen würde. Ich mein, eines meiner größten Probleme ist, dass ich einsam bin und deshalb auch meine Nachmittage gelangweilt vor dem Fernseher verbringe... Aber was ist besser: Gelangweilt, aber noch im "normalen" (jetzt bitte nicht anfangen über die Bedeutung des Wortes "normal" zu diskutieren) Leben zu bleiben, oder einen Schritt weiter in die "Psychiatriewelt" zu gehen. Auf der einen Seite würde ich da zumindest beschäftigung und anderen Leute haben, aber was ist, wenn mich die Probleme der anderen wieder runterziehen...
      Ich kann das alles nicht einschätzen (ihr wahrscheinlich auch nicht, schließlich kennt ihr mich nicht...), aber ihr könnt ja trotzdem mal schreiben, wie ihr die Situation so einschätzt. Und das es sinnvoller ist, dass ganze mit meiner Therapeutin zu besprechen, ist mir schon klar, mich beschäftigt die Sache, aber schon den ganzen Tag...

      lg
      T.D.
      Ich liebe den Schm*rz, er erweckt puren Sonnenschein

      Schrottgrenze
      Ich würde es machen. Ich würde in dei Tagesklinik gehen. Dort wird dir geholfen. Es gibt nicht nur Gespräche mit der Therapeutin und dann nichts weiter, sondern auch anderes, wie Entspannungsübungen und verschiedene Gruppen. Denk ich mal, ist eigentlich überall so üblich. Du hast jetzt die Chance einen Platz zu bekommen. In ein paar Monaten stellst du fest das es doch besser gewesen wäre und dann bekommst du ewig keinen Platz. Weist du wie du dich dann Ärgerst? Die Schule geht auch nach der Tagesklinik weiter. Ich würde dir raten es zu machen. Ich würde es an deiner Stelle auf jedenfall tun.

      fly


      Das Leben ist so kurz,
      der T*d dagegen dauert eine Ewigkeit!

      aus Lilja 4-Ever
      Wie du schon richtig erkannt hast birgt der "Klinikaufenthalt" Vorteile und Gefahren.
      Zum einen wärst du dort beschäftigt und könntest deine Probleme richtig verarbeiten. Zum anderen müsstest du dich deiner Krankheit voll hingeben, d.h. du richtest deinen Tagesablauf nach der Krankheit aus, lebst für (gegen) die Krankheit und das jeden Tag. Du lernst die "Krankheit" und Psychatrie für selbstverständlich kennen und die Gefahr ist sehr groß, dass man sich vom "normalen" Leben entfremdet.
      Allerdings wäre die Chance auf eine lebenslange Besserung vielleicht vorhanden, so das du nach ein paar Monaten wieder zurück ins Leben findest.

      Ich würde es nicht tun, wenn es nicht absolut notwendig wäre und ich eine lebensbejahende Einstellung hätte.
      Meint deine Therapeutin denn wirklich dass du wegen der Tagesklinik nicht in die schule gehen sollst?? Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen und finde ich auch in keiner Weise sinnvoll. Jetzt sind ja auch erstmal Ferien oder?

      Allerdings gibt es sicher noch mehr Schüler dort, die nach der Schule erst dorthin gehen um dann noch ein wenig Struktur beizubehalten und intensiver Therapie machen zu können als ambulant.

      Allerdings dient das dann denke ich nicht nur als Anti-Langeweile-Training und Beschäftigung. Dort gibt es eben Therapien an denen du teilnimmst usw.

      Du lernst die "Krankheit" und Psychatrie für selbstverständlich kennen und die Gefahr ist sehr groß, dass man sich vom "normalen" Leben entfremdet.

      Gerade eine Tagesklinik ist darauf ausgerichtet sich nicht zu entfremden, deshalb ist es ja eine Tagesklinik und keine Vollzeitklinik oder Psychiatrie. Für welchen Zeitraum wäre das denn gedacht?

      LG Schneeflocke
      Was immer du tun kannst, oder wovon du träumst - fang damit an!
      So wie ich das verstanden hatte, hält sie es schon für sinnvoll morgens da hin zu kommen. Dort finden natürlich dann auch Unterricht statt (außer jetzt in den Ferien). Aber da will ich (wie gesagt) sowieso nicht hin...
      Wie die anderen das so machen weiß ich nicht. Es sind auch nur ca. 12 Kinder bzw. Jugendliche zwischen 6-18Jahren oder so.
      Dass man da dann auch so Gruppentherapiezeugs macht, ist mir schon klar, aber sie meinte eben, die würden auch viele Ausflüge machen und so...
      Das alles ist ja noch nicht geplant und ich kann (zumindest im moment) noch frei entscheiden, ob ich da hinkommen möchte oder nicht. Aber auch wenn es natürlich einen Unterschied zur Vollzeitklinik gibt, ist man ja dann trotzdem nur mit anderen zusammen, die auch mit ihrem Leben nicht so ganz klar kommen. Das hört sich vielleicht ein bisschen abwertend an, aber das wäre ja nunmal was anderes als in irgendsoeinem Jugendhaus (nur mal als doofes Beispiel).
      Überhaupt weiß ich im Moment absolut nicht, wie das alles weitergehen soll. Die letzten paar Wochen waren wieder ganz "normal" (heißt: kein schn**d*n, keine langen heulphasen und keine s*lbstm*rdgedanken), und nun zweifel ich schon wieder daran, ob es überhaupt nötig ist eine Therapie zu machen. Aber eigentlich weiß ich ja, dass es nur einen ganz kleine Auslöser braucht und ich bin wieder total am Ende... Ich bin einfach so empfindungsloh im Moment. Mir geht's nicht wirklich schlecht, aber erst recht auch nicht gut... Das ist schon ein ziemlich seltsames Gefühl.

      lg
      T.D.
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      Schrottgrenze