Trauma nicht mit der Realität verschwimmen lassen

      Trauma nicht mit der Realität verschwimmen lassen

      Hi,

      meiner einer hat eine Frage. In der Therapie fordert mein Therapeut, dass ich das Trauma nicht mit der Realität verschwimmen lasse, also dass ich klar trennen kann, welches Angstgefühl aus der Vergangenheit vom Trauma kommt und somit nicht in die Realität gehört. Gerade zum Beispiel wenn ich wieder Angst vor Männern aus meiner Umgebung entwickel oder jede Berührung als Gewaltakt empfinde. Ich soll lernen, das zu trennen und diese Gefühle in die Vergangenheit zu packen, zu dem Trauma.
      Ist es verständlich, was ich meine?
      ich wollte fragen, ob das jemand schafft und wenn ja, wie. Ich versuch verschiedene Sätze wie "Ne, das gehört nicht in die Realität sondern in die Vergangenheit, hier droht dir keine Gefahr", aber es klappt noch nicht so wie ich das möchte. Was für Sätze habt ihr? Die, die ich ausprobiere klingen nicht stimmig, sie passen einfach noch nicht. Oder habt ihr andere Ideen, andere Hilfen, ....?
      Liebe Grüße

      CoÐ

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Ch'aska Quyllur“ ()

      Hi CoD!

      Du immer mit solchen Fragen.... :) Du weisst, hier gibt es keine Profis, aber ich erzähle dir, wie es mir ergeht, da das hier ja Selbsthilfe ist...nicht???

      Also, Gefühle vergessen nie und der Kreislauf wird durch irgendwelche Errinerungen wieder im Gange gesetzt. Situationen die "ählich" verlaufen oder man denkt, es wird so sein wie damals....

      Was mache ich? Gott sei Dank kann ich mittlerweile relativ schnell bei mir entdecken, wenn ein Gefühl aus der Vergangenheit mich einholt. Vielleicht noch nicht direkt in der Situation, aber relativ schnell erkenne ich es halt bei mir. Ich versuche, so wie du, mir zu sagen, das Gefühl ist alt. Super, man sitzt da und weiss es...aber man kann nichts machen. Da ist dann das, was wir verändern können....und lernen müssen, das nicht alles gleich verläuft...man hat es ja auch zum Teil selbst in der Hand.

      Liebe CoD, ich denke es ist super wenn du es erkennst. Der nächste Schritt wäre dann, aus der Situation anders heraus zu gehen. Wenn du merkst, ein altes Gefühl kehrt zurück und du in deiner Angst gefangen bist, dann überlege doch mal nach, was du gerne tun möchtest oder sagen möchtest. Du hast die neue Situation in der Hand....und ich denke daran kommt es an, das zu erkennen.

      Es klappt noch nicht so wie du es möchtest...weil es auch etwas neues ist...denn jetzt weisst du über dich bescheid und musst wieder lernen, damit umzugehen. Früher bist du in solche Situation "hineingeplatzt" und wurdest von deinen Gefühlen überrummpelt....jetzt geht die Alarmanlage bei dir los und es hat sich was verändert. Ja du hast angst, ich auch, aber wenigstens verstehst du nun warum.

      Wünsche dir alles gute und pass auf dich auf!
      Gruß
      Sweetypie
      vielleicht hilft es dir, dich ganz klar auf das hier und jetzt zu konzentrieren? dass du dir die situation, in der du dich in dem moment befindest, bewusst machst...indem du vielleicht über die person nachdenkst, die bei dir die angstgefühle hervoruft...darüber, wie sie zu dir steht...wie du sie kennengelernt hast...als was für einen menschen du sie bisher empfunden hast. damit du die vergangenheit und gegenwart viell besser voneinander trennen kannst, weil du siehst, wieviele "unterschiede" es gibt.

      ich würde genau wie sweetypie sagen, dass du im gegensatz zu früher wahrscheinlich schon einen großen schritt gemacht hast. dass du dir jetzt mehr im klaren darüber bist, wenn du dich in einer solchen situation befindest und das ist doch schon sehr viel wert. setz dich nur nicht unter druck...manche dinge brauchen seine zeit.

      ich wünsch dir alles gute.

      ausgeflogen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „norsk_pike“ ()

      Hallo CoD,

      mir ist bei deinem Satz eine Sache aufgefallen, ich weiß nicht ob du das in deinen Therapien schonmal gehört hast:
      Selbstsuggestionen (also solche Sätze) sollten niemals negativ formuliert sein, also mit den Worten "nicht" oder "kein".

      Du murmelst beispielsweise "keine Gefahr"
      "keine Gefahr"
      "keine Gefahr"
      und dein Gehirn nimmt hier eindeutig das Wort "Gefahr" wahr, das Wort "keine" kann abe rnicht bildlich umgewandelt werden.

      Absolutes Therapie-No-No sind also Sätze wie "ich bin nicht scheiße", die werden in "ich bin gut so wie ich bin" umgewandelt. In deinem Beispiel würde mir dazu einfallen:

      "Ich bin in Sicherheit"
      "Ich bin im Hier und Jetzt und somit sicher"
      "Das ist nur P., der Mann den ich liebe"
      "Meine Angst vermischt sich manchmal noch, da ich etwas Schlimmes erlebt habe. das ist in Ordnung."

      Des weiteren habe ich in meiner Therapie Skills entwickelt die mir helfen im "Hier und Jetzt" zu bleiben, sie ähneln allerdings gewöhnlichen SVV-Skills. Wahrnehmungsübungen zur Ablenkung kennst du, hast mir selbst welche beigebraacht.

      EIn Mantra entwickeln vielleicht?
      Ein Gesummtes "Schiebt den Wal" in deinem Kopf oder sonst irgendeine beruhigende Zeile die du immer wieder innerlich wiederholst? Etwas kurzes stimmiges?

      Das sind so meine Einfälle dazu,
      liebe Grüße

      Schneeflocke
      Was immer du tun kannst, oder wovon du träumst - fang damit an!
      Liebe CoD,

      mir bestimmte Sätze vorzusprechen, hilft mir nur bis zu einem gewissen Grade (so schaffe ich es zum Beispiel, dass mich meine Cousins, mit denen ich eigentlich richtig gut klarkomme, beim Begrüßen und Verabschieden umarmen).

      Beim Kuscheln mit meinem Freund habe ich zwar keine Angst (mehr), aber halt stellenweise eine gewisse Unsicherheit ~ es passiert oft, dass sich ähnliche Szenen bei mir im Kopf überschneiden ~ aber mit Selbstberuhigung durch solche Sätze komm ich dann nicht wirklich weiter; mir hilft es ein ziemliches Stück, wenn ich ihm dann in die Augen schaue und es sind eben seine Augen, die von meinem Schatz, und nicht die eines anderen Menschen, das gibt mir ganz, ganz viel Sicherheit und Vertrauen!

      Ich wünsch dir ganz viel Kraft! :)


      Liebe Grüße
      Wölfchen

      So, wieder daheim und somit auch endlich die Möglichkeit zu lesen, was geschrieben wurde. Gleich zu Anfang:
      Danke!

      @sweetypie
      Ui, stelle ich immer solche Fragen..? Ups... ;) ... Ich weiß, dass es hier keine Profis gibt. Ich erwarte ja auch schon lange keine Wunder mehr :).
      Danke für diese Sätze: Wenn du merkst, ein altes Gefühl kehrt zurück und du in deiner Angst gefangen bist, dann überlege doch mal nach, was du gerne tun möchtest oder sagen möchtest. Du hast die neue Situation in der Hand....und ich denke daran kommt es an, das zu erkennen.
      Damit hast Du mir massig weitergeholfen! Danke :).

      @Flocke
      Ja, doch, von diesen Negativ-Sätzen hab ich schon viel gehört. Da meckerten eigentlich immer die Therapeuten aus der Klinik rum, wenn man sagte, man wolle keine Angst mehr haben. Was sagte einer erst vor Kurzem dazu? "Das ist so, als würden sie in ein Reisebüro gehen und sagen, sie wollen nicht nach Spanien." Danke für den Stubs, da mal hinzuschaun :).
      Wahrnehmungsübungen - werden eingesetzt (hab ich Dir da wirklich mal was gezeigt...? Scheiß Gedächtnis...)
      +g+ ... Das Mantra gefällt mir. Da weiß ihc auch schon was Feines... +summ+ ... :)

      @Wölfin & automatic
      Danke für eure Antworten. Die Dinge mach ich schon fleißig und helfen auch teilweise, nur ich will eben immer mehr und mehr und viel viel mehr können :).

      Bin natürlich für weitere Anregungen dankbar :).
      Schiebet den Wal

      CoÐ