Regen

      Nur eine kleine Erinnerung, die mir eben Freude bereitete...
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      Ich warte nur auf den Regen, der die Flüsse überlaufen lässt und den Müll aus dieser Stadt endlich wegspült. Der die Falschheit und Intrigen und die Heuchelei mitnimmt, die uns jeden Tag nach unten zieht.
      Warten auf den Regen, der den ganzen Dreck wegspritzt, der in meiner Straße, meiner Wohnung und in meiner Seele sitzt..


      Speisesaal. Mir gegenüber - J. Am Tisch dahinter sitzt R. Draußen ziehen schon den ganzen Abend dunkle Gewitterwolken auf. Der Wind weht wie blöd, so, als wolle er die Bäume ausgraben und mitnehmen um sie auf den Wolken wieder einzupflanzen. Pflötzlich geht ein Regen los. Platzregen. Ein Regen von der Sorte, bei dem man sofort durchnässt ist, wenn man nur 1o Sekunden im Freien ist.
      J und ich schauen uns an, grinsen. Wir packen unsere Teller, bringen sie schnell weg, sehen noch wie R. hinter uns auch aufspringt und das Gleiche tut. Alle 3 rennen wir raus, am Schwesternzimmer vorbei, einfach nur nach draußen in den Regen. Platzregen, Wind, Blitze und Donne. Ein Gewitter von der feinsten Sorte. Wir lachen, wir springen in Pfützen, wir tanzen im Regen auf der Straße vor der Klinik. Man merke an, ein 17jähriger, eine 18jährige und ein 4ojähriger. Wir springen in Pfützen um uns gegenseitig nass zu spritzen, rennen hin und her und lachen nur noch wie blöd. Irgendwann hört der Regen auf. Wir lachen, gehen rein und ziehen uns was Frisches über, um danach - wie fast jeden Abend - Musik machen zu gehen. R. an seiner Gitarre, J. am Bass und meiner einer am Klavier. Wir sitzen da, spielen, als es wieder anfängt zu pissen wie doof. Weg mit den Instrumenten, aufgesprungen und schwupp di wupp waren wir wieder draußen. Lachend, tanzend, singend im Regen.
      Und so durchnässt beschlossen wir, uns auch in die 21-Uhr-Runde zu setzen. Aber es ist erst 2o:5o. Und es renget schon wieder. Man ist in der Villa, diesem riesigen Wohnzimmer mit Balkon. Wir rennen auf diesen, strecken unsere Gesichter dem Regen entgegen. R. nimmt die Äste der Bäume, die direkt am Balkon stehen und schüttelt ihr Wasser auf uns. Wir lachen, wir singen, wir tanzen im Regen. Die anderen Patienten schütteln ihre Köpfe und grinsen vor sich hin. Pitschnass setzen wir uns in die 21-Uhr-Runde, die nur die ersten zwei Wochen Pflicht ist und wo erzählt werden soll, wie der Tag war. Wir lachen. Wir sagen, dass wir uns leicht nass fühlen. Unsere Haare tropfen und unsere Kleidung ist nur noch nass. Aber wir lachen. Wir lachen und strahlen uns an. Bodo lacht auch. Sie kriegt das Wasser ab, wenn wir unsere Haare schütteln wie ein nasser Hund sich schüttelt. Wir alle lachen. Wir lachen.

      +lächel+ ...
      Und hier, hier regnet es. Genau solch ein Platzregen, den wir so oft genutzt haben, den wir so oft gesucht haben. Wir standen so oft im Regen, manchmal nur J und ich. Nebeneinander. Das Gesicht dem Regen entgegen und grinsen, genießen. Und hier regnet es. Ich möchte nach draußen, mich in den Regen stellen, den Donner hören, den Wind spüren, die Augen schließen und mir vorstellen, ich wär nochmal dort um ein letztes Mal mit ihnen im Regen zu tanzen...

      CoÐ
      Das hört sich wirklich wunderschön an...

      Das nächste Mal wenns regnet, dann tu das. - Raus in den Regen und stell dir vor es wären alle da.

      Solche Momente machen das Leben lebenswert :]

      Alles Liebe und noch viele solche schönen Augenblicke...
      e.
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