Mutter/Tochter: Brauche Rat

      Mutter/Tochter: Brauche Rat

      Hi!

      Ich bräuchte nochmal einen/Euren Rat. Obwohl ich mir gerade unsicher bin, in wie weit ich hier Rat erwarten kann, weil die Situation schon etwas umgedreht ist bzw hier wohl eher nicht viele Mütter von 16jährigen Kindern anwesend sind. Aber trotzdem würde mich auch die Meinung von Jugendlichen interessieren, die zwar psychisch kranke Mütter haben, aber trotzdem ein recht gutes Verhältnis zu ihnen haben.

      Und im Großen und Ganzen hab ich schon ein gutes Verhältnis zu meiner Tochter, denke ich.

      Ich weiß grad nicht, wie ich damit umgehen soll. Um es platt auszudrücken, meine Tochter hängt mir "am Hintern". Nicht, daß sie nicht ansonsten ein sehr selbstständiger Mensch wäre, nein, sie kann durchaus viele Dinge alleine regeln. Und auch, wenn ich arbeiten bin, und sie sich selbst versorgen muß, oder auch mal etwas im Haushalt helfen, sei es Müll, Wäsche oder Abspülen. Das macht sie, wenn auch öfters mit Murren. Aber sie tut es. Und ich sehe da auch jetzt zur Zeit keine Überforderung, weil sie es eben nicht permanent machen muß, sondern eher als Unterstützung. Ok, da gab es auch andere Zeiten, aber die sind vorbei, ganz sicher. Ich weiß jetzt schon, wo meine Aufgabe als Mutter ist und wo nicht.

      Das sie mir "am Hintern" hängt heißt, daß sie permanent bei mir ist. Wir sitzen zusammen im Wohnzimmer, schauen fern, schauen einen Film ganz oft, unterhalten uns, hören Musik, diskutieren. Sie macht ihre Hausaufgaben hier bei mir, ich mach meine. Blabla.

      So weit so gut. Nur:

      Ich brauch auch mal etwa Zeit für mich. Ich möchte auch mal alleine sein. Möchte im fernsehen etwas alleine schauen, möchte meine Musik alleine hören, möchte meine HA alleine machen, möchte einfach nur mal "meine Ruhe" haben. Nur weiß ich nicht, wie ich ihr das beibringen soll, ohne das sie sich aufregt. Und das hat manchmal etwas komische Züge. A la "Du hasst mich", "Du willst mich nicht", "Du magst mich nicht mehr".

      Das stimmt natürlich nicht. Ich liebe meine Tochter über alles, würde alles in meiner Macht stehende für sie tun, wenn nötig. Und ich denke, ich zeig ihr das auch, ohne allzu überlastig zu sein. Ich knuddel nicht andauernd, ich nehme Rücksicht auf ihre persönlichen Grenzen. Ok, das eine oder andere Mal schimpfe ich auch. Aber ich denke nicht, daß es zuviel ist. Und auch nur, wenn ich als Mutter denke, es wäre nötig. Normales altergemäßes Geplänkel, ich bin nicht allzu überstreng, denke ich.

      Ich kann mir auch gut vorstellen, woher dieses übermäßige Zusammensein herkommt. Schließlich bin ich psychisch krank, dazu noch autoaggressiv. Ich denke, sie hat einfach Angst und versucht so irgendwie auf mich aufzupassen. Denn wenn sie dabei ist, dann kann ja nichts passieren. *seufz* Ich denke, sie versucht so zu verhindern, daß "etwas" passiert. Ich weiß ja auch, daß es für sie keine schöne Situation ist, und versuche, mich möglichst normal zu benehmen. Obwohl ich es zugegebenerweise nicht immer kann. Manchmal passiert dann doch etwas, allerdingst nie mit ihr im Raum. Das verhindere ich immer! Aber nun ja, sie bekommt es natürlich schon mit. Und sie kann nunmal, dummerweise oder auch nicht, Dinge zuordnen. Von daher...

      Ich weiß, daß meine Tochter viel mit mir durchgemacht hat. Ich weiß auch, daß sie teilweise überfordert war. Und ich bin unendlich dankbar, daß sie ansonsten so herrlich normal ist. Obwohl ich nicht sicher bin, in wie wiet sie Probleme hat, da sie mir gegenüber soetwas nicht äußert. Das ist doch sicher auch so eine "Nebenwirkung", so eine Art beschützen?

      Ich weiß nicht, wie ich ihr sagen soll, daß ich auch mal alleine sein möchte, ohne daß sie auf schlimme Gedanken kommt. Ohne, daß sie Angst haben muß. Ohne, daß ich ihr damit auf die Füße trete.

      Vielleicht täusche ich mich und seh Dinge immer noch nicht. *schulterzuck* Vielleicht bin ich auch zu blind?

      Wie gesagt, ich weiß nicht, in wie weit ich Antworten erwarten kann. Auch das genau das vielleicht einige treffen könnte. Auch, daß ich damit auf Unverständnis stoßen kann. Und wenn sich jemand von dem von mir Geschriebenen angegriffen oder verletzt fühlt, dann entschuldige ich mich dafür. Nur ist dieses Forum mein einzigster Anlaufpunkt.

      Ich weiß auch nicht. *seufz*

      Es ist der Versuch, etwas niederzuschreiben und neutrale Antworten zu bekommen...

      Gruß
      Logrus

      Res ipsa loquitur.

      Aber was, zur Hölle, will sie mir sagen?


      hi

      also meine mutter ist zwar nicht psychisch krank, aber dennnoch glaub ich nicht, das sie nicht ganz gesund ist... ist ja auch egal

      aber ich kenne das verhalten deiner tocher von mir, wenn auch nicht so extrem.
      also ich versuche bei ihr zu sein, eben das sie nicht alleine ist, sich nicht einsam fühlt etc.
      auch wenn ich im grunde keine lust habe, bemühe ich mich sie nicht alleine zu lassen, sie würde sich zwar nichts antun, aber ich will ihr eben das gefühl ersparen alleine zu sein.

      ich glaube, wenn meine mutter mich da drauf ansprechen würde, eben das es ihr mal ganz gut tun würde alleine zu sein, wäre das fast schon eine eröleichterung, eben das ich nicht immer auf sie aufpassen wollen würde.

      ich weiß das es keine wirklich vergleichbare situation ist, aber vllt konnte ich dir ja trotzdem etwas helfen.

      sonst deute es doch einfach mal an, frag sie was sie noch machen muss, oder sag ihr, wenn du dir sicher bist, dass sie nicht auf dich aufpassen muss, das du es zwar sehr lieb findest, aber das nicht ihre aufgaben ist, aber sag ihr auch das du die zeit mit ihr magst.
      nur eine idee von mir...

      lg tyra
      Ich denke, dass es gut sein kann, dass sie dich unbewusst beschützen will. Hast du sie mal direkt gefragt, warum sie so viel Zeit mit dir verbringt?
      Ich hatte mit meiner psychisch kranken Mutter sehr viel Situationen, die mich extrem übefordert haben. Dadurch habe ich eine unbeschreibliche Angst um sie entwickelt. Zwar wohne ich zwei Stunden von ihr weg, aber wenn es ihr nicht gut geht, nimmt es mich unheimlich mit und ich bin total fertig.
      Ich weiss nicht, wie stabil du mittlerweile bist, aber vielleicht kannst du ihr zeigen, dass sie keine Angst mehr um dich haben musst. Zum Beispiel, indem ihr mehr alleine unternehmt und du immer wieder nach Hause kommst und nicht die Fehler von früher machst.

      Laure
      Hallo,

      ich kann mir auch gut vorstellen, dass es mit dem Wunsch, dich zu beschützen zu tun hat, jedenfalls kenne ich das meiner Mutter gegenüber: ich kann sie zwar schon allein lassen (wär auch schlecht sonst, da ich gar nicht mehr zuhause wohen ;)), aber oft sage ich ihr nicht, wenn mich etwas an ihrem Verhalten stört, weil sie dann leicht verletzt und traurig wird, und mag nicht zeigen, wenn es mir schlecht geht, weil sie sich dann Riesensorgen und Vorwürfe macht.

      Was könnte sie tun, dass das für mich leichter wäre?

      Wenn ich wüsste, dass es mehr andere Personen gäbe, die auch für sie da sind, bzw. dass sie sich helfen lässt oder sich selbst zu helfen weiß, wenn sie Probleme hat.
      Manchmal überfordert es mich auch einfach, komme mir fast wie ihre Therapeutin vor, kann aber auch nicht sagen "Das ist mir jetzt zu viel" wenn es ihr doch gerade schlechtgeht. Weiß aber auch, dass ich das manchmal tun muss. Aber du sagst ja, dass du das nicht bzw. nicht mehr machst. Was scon mal sehr gut ist.
      Für mich ist auch Wissen wichtig, um verstehen zu können: Weiß deine Tochter genug darüber, was für Probleme du hattest und hast? Im nachhinein denke ich nämlich oft, dass das nützlich gewesen wäre, z. B. auch um manches nicht auf mich zu beziehen, was tatsächlich nichts mit mir, sondern mit ihrer Krankheit zu tun hatte.
      Außerdem könnte ich mir vorstellen, wenn deine Tochter wirklich Angst um dich hat, dass sie dich leichter allein lassen kann, wenn du nicht sagst "ich brauch jetzt mal meine Ruhe" sondern erklärst, was du machen willst. Wenn das was positives ist und sie merkt, dass du nicht in Gefahr bist, ist es vl leichter.
      Vielleicht kannst du ihr das auch mal ganz in Ruhe erklären und sie auch fragen, warum sie immer bei dir sein will?

      Und-ich will nicht bezweifeln, dass du das tust, aber sag und zeig ihr, dass du sie lieb hast! Ich schreibe das, weil ich es oft vermisst habe und vermisse und deswegen ganz große Zweifel an mir selbst entwickelt habe. Nicht, weil ich irgendeine Ahnung habe, wie das bei euch ist, vl auch nur, weil ich das mal loswerden wollte.

      LG
      blue sea
      Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.
      (Marc Aurel)
      Der Weg entsteht beim Gehen, aber auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
      (Chinesisches Sprichwort)
      Hab keine Kinder aber ich kann sie verstehen . Klar will sie auf dich aufpassen abe res kann auch sein das sie sich selbst damit überforder, denn für ein Kind ist es sowas wie vertauschte Rollen. Ich habe meine Mutter als ich klein war immer vor meinem Vater beschützt, er hätte mich nie geschlagen. Sie weinte sich bei mir aus, ich war klein keine ahnung 7,8 Jahre wurde von meinem Bruder mißbraucht, konnte ihr nix sagen mußte sie ja beschützen...ich hasse sie dafür. Ich will nicht sagen das es so mit deiner Tochter ist aber red mit ihr erkläre ihr das du auch mal allein sein mußt, so wie auch sie. Aber sie muß dir dann vertrauen können das du nix machst, das mußt du dabei natürlich bedenken, sonst glaubt sie dir das nicht mehr.
      Hallo!

      Danke Euch.

      Im Groben weiß sie bescheid, die Details natürlich nicht. Aber die Auswirkungen waren ja zuweilen nicht zu übersehen. Momentan würd ich mich als recht stabil bezeichnen, wenn auch mit Durchhängern. Und so ab und zu sieht man dann das Ergebnis. Sie natürlich auch. "Ironischerweise" auch dann, wenn ich mich noch so bemühe es zu verdecken. Und ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich auch den großen Fehler gemacht habe, daß man es häufig sehen konnte, da ich in einer Phase war, in der es mir herzlich egal war. Heute könnt ich mich dafür, weil ich dadurch ihr Verhalten mit Sicherheit gefördert habe, und ich ihr mit Sicherheit auch geschadet habe. Nun muß ich zusehen, wie ich das wieder hinbiegen kann.

      Sie hat mir mal gesagt, daß sie manchmal das Gefühl hatte, das sie dafür verantwortlich ist, daß es so ist wie es ist. Und ich habe mit Engelszungen auf sie eingeredet, daß dem natürlich nicht so ist. Nur hab ich auch ein kleines Problem damit, ihr Details zu erzählen. Ein wenig hat sie letztens schon mitbekommen, und es war mir schon unangenehm.

      Und daß ich sie liebe, ich denke ich zeige und sage das auch oft. Nur verkehrt sich dann manchmal (nicht immer natürlich) die Situation, weil sie mir vorwirft, daß ich sie nicht lieben würde, denn sonst täte ich das (ihr wißt schon) nicht. Wie erklär ich dem Kinde den Begriff "Impulskontrollstörung" ? *schulterzuck*

      Ich habe mir überlegt,sie direkt darauf anzusprechen selbst auf die Gefahr hin, mir "einen einzufangen". Ich denke, das ist das Beste. Denn mit ihrer teilweise doch recht pampigen Reaktion, auch wenn sie für mich vom Verstand her verständlich ist, komm ich auch nicht immer klar. Außerdem schwebt so immer ein recht bescheidenes Gefühl in der Luft, was uns beide nur belastet. Mal ganz vom schlechten Gewissen abgesehen, was eh schon immer drückt.

      Jetzt muß ich nur noch den Mut dafür sammeln.

      Hmm, jetzt, wo ich darüber schreibe, fällt mir ein, das sie mich auch ziemlich oft fragt wie es mir geht. Man könnte den Eindruck bekommen, daß sie das irgendwie kontrollieren will.

      LG
      Logrus

      Res ipsa loquitur.

      Aber was, zur Hölle, will sie mir sagen?


      Original von zerstör mich
      Aber sie muß dir dann vertrauen können das du nix machst, das mußt du dabei natürlich bedenken, sonst glaubt sie dir das nicht mehr.



      Sorry, dass ich mich da einmische, aber ich frage mich, ob das möglich ist, denn die Tochter weiß ja von den Problemen und hat schon einiges mitbekommen, und sie ist 16 nicht 8 oder so.

      Ich meine, ist das nicht so wie wenn Leute versprechen sollen, sich nie mehr zu verletzen oder ähnliches?
      Die Gefahr dass was passiert wird doch immer da sein, deshalb weiß nicht, ob man der Tochter vermittlen kann oder soll, dass es anders ist.

      Ich denke eher, sie wird akzeptieren müssen, dass ihre Mutter diese Probleme hat und dass sie nicht immer für sie da sein und erst recht nicht ihre Probleme lösen kann.

      Vielleicht hab ich das auch falsch verstanden, aber ich mein halt wenn jemand psychisch krank ist kann er eben nicht damit aufhören, weil das andere Menschen belastet.
      Sonst wären wir alle wohl kaum hier.
      Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.
      (Marc Aurel)
      Der Weg entsteht beim Gehen, aber auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
      (Chinesisches Sprichwort)
      Ich bin da selbst etwas zwiegespalten.

      Einerseits halte ich von diesem Versprechen nichts, sich nicht mehr zu verletzten, weil ich weiß, daß man das in den seltenstens Fällen halten kann, und sich noch viel mehr Druck aufbaut als eh schon da war.

      Auf der anderen Seite ist sie meine Tochter. Also ein Mensch, der mir sehr, sehr nahe steht, mehr als jeder anderen. So nah kann mir kein Freund stehen. Und dem möchte ich gerecht werden. Und da in meiner Kindheit Vetrauen auch ein großes Thema war und ich auch meine Erfahrungen mit gebrochenen Versprechen gemacht habe, erscheint mir dieser Aspekt auch mehr als logisch und wichtig.

      *seufz*

      LG
      Logrus

      Res ipsa loquitur.

      Aber was, zur Hölle, will sie mir sagen?


      Schon richtig klar muß die Tochter einsehen das sie keine Wunder vollbringen kann sie muß ein sehen ihr eigenes leben zu führen. Vielleicht wäre es eine Maßnahme sie hier im Forum einiges lesen zu lassen dann versteht sie vielleicht besser was mit ihrer Mutter los ist und was sie tun könnte, denn wenn sie kontrolliert dann sicher aus sorge und weil sie nicht wirklich weiß was sie tun kann. Wenn sie sieht das es anderen auch so geht dann weiß sie das sie nicht schuld ist.Und natürlich miteinander reden ich denke es ist einfach schwer zu verstehen wenn man es nicht kennt.Vielleicht kann sie sich hier im Forum auch mal Rat holen. Weiß nicht obs ne gute idee ist vielleicht wäre es auch besser wenn sie in einem anderen Forum ist sonst könnte sie ja sogar hier noch kontrollieren...hmmm weß auch nicht so genau... ?(
      Klares Nein!

      Abgesehen von der Tatsache, das ich hier wohl nicht genug schreibe als das sie sehr viel herauslesen könnte und dadurch verstehen könnte, ist das hier mein geschützter Ort. Ein klein wenig differenzieren möchte ich schon noch.

      Allerdings ist die Grundidee nicht schlecht. Vielleicht finde ich ein gutes Forum nur für Angehörige, das könnte ich ihr dann vorschlagen. *überleg*

      Gruß
      Logrus

      Res ipsa loquitur.

      Aber was, zur Hölle, will sie mir sagen?


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Venefica“ ()

      Hallo Logrus

      Wollt nur schnell sagen: rotelinien.de ist ein selbsthilfeforum für SVV-Angehörige, vieleicht ist dies ja etwas für deine Tochter?!
      Allerdings muss ich sagen, ist es nicht ganz Betroffenen-frei...

      liebe grüsse

      farewell
      ~Leben heißt den Regen zu kennen um die Sonne zu lieben. Leben heißt die Schönheit auch in Finsternis zu fühlen. Fühlen heißt Leben. Lebe.~