borderline erst ab 20 diagnostizieren?

      Original von an-shin
      Und es kann sein, dass Du schon mit 17 die Diagnose bekommen hast. Du bist vielleicht schon draußen aus der Pubertät, das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Oder sie denken, dass sich bei Dir nicht mehr so viel ändern wird, Du also - so oder so - in ein paar Jahren die Diagnose bekommen wirst.
      an-shin


      @sweety73: wäe nett, wenn du den Thread durchliest, bevor du ihn beantwortest.
      Was du geschrieben hast, wurde hier schon eingeworfen und auch "geklärt".
      .Cause, everyday there's a war to fight
      And if I win or lose never mind
      I'm ready for the good times.

      Shakira


      Motzfrosch, sehr direkt, Exbetroffene
      und in Folge dessen Popo-Tritt-Verteilerin
      Die interessantere Frage ist, ob es überhaupt Sinn hat, Borderline zu diagnostizieren. Borderline ist ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe von möglichen Symptomen, die in dieser oder jener Zusammenstellung, aber nicht zwingend vollständig, auftreten können. Soweit ich sehe, und das ist ein sehr subjektiver Eindruck, der im Umgang mit Betroffenen entstanden ist, dürfte die Zahl der Diagnosen von BL in den letzten Jahren dramatisch angestiegen sein, und zwar auch bei Jugendlichen so dramatisch, dass man sich fast fragen muss, wie sinnvoll diese Diagnose für Betroffene eigentlich ist. Dazu kommt, dass BL eine der bekanntesten psych. Erkrankungen ist, die Betroffene in der Gesellschaft nicht selten stigmatisiert und eine ganze Reihe von Voruteilen hevorruft - man denke nur an die Gleichsetzung von BL und selbstverletzendem Verhalten. Borderline ist fast in manchen Kreisen schon eine Mode-Diagnose geworden, und sehr unangenehm fand ich gerade bei jüngeren Betroffenen, die ich persönlich kannte, dass man ohne BL schon gar nicht richtig als krank und deshalb als nicht ernstzunehmend galt. BL ist eben Pflicht, und wenn man seine Psychologen zu der Diagnose drängen muss, was leider auch vorgekommen ist.
      Meine Frage ist, was es einem Betroffenen de facto bringt, Borderline diagnostiziert zu bekommen. Reichte nicht auch das Feststellen von Symptomen und die Ursachenforschung, oder könnte man nicht zumindest einen neuen Begriff einführen, wie meinetwegen emotional instabile Persönlichkeit mit [Symptome einsetzen]? Der Begriff Borderline erscheint mir fast als inhaltsleer.

      Viele Grüße
      C.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „regentropfen“ ()

      dass man ohne BL schon gar nicht richtig als krank und deshalb als nicht ernstzunehmend galt


      also sowas hab ich noch nie gehört. ?( kenne es eher so, dass man gerade mit der diagnose bps nicht ernst genommen wird.

      mir hat die diagnose schon geholfen, weil das kind seit dem einen namen hat und ich wohl doch nicht einfach nur dumm und unfähig bin. klar es ist nur ein wort, ein name aber gerade das hat mir daran geholfen. schlecht zu erklären.

      das bps ne modediagnose ist kann ich langsam nicht mehr hören. das ist doch nur ein beispiel dafür, dass man nicht ernst genommen wird. modediagnose, weil die psychologen kein bock, keine ahnung, etc haben, weils grad in ist,... echt, ich kann es nicht mehr hören.
      naja aber jedem das seine... sprich die eigene meinung...

      könnte man nicht zumindest einen neuen Begriff einführen, wie meinetwegen emotional instabile Persönlichkeit mit [Symptome einsetzen]?

      ich glaube das würde den rahmen sprengen oder? wie würdest dus denn dann nennen wollen?
      z.b. emotional instabile persönlichkeit mit svv, schwarzweißdenken, chronischer leere, selbstschädigendem verhalten, suizidalität, sozialen schwierigkeiten, dissoziativen symptomen,... usw... ?
      wäre etwas unsinnig oder? und das nicht alle menschen mit einer bps die gleichen symptome haben ist jawohl klar oder? ist doch bei anderen psychischen krankheiten auch so. sollte man da dann auch die namen ändern? 8|

      lg
      ocean
      *ihe krankenakte heraus kramt*
      also bei mir steht drauf:
      depr.episode f 32.1
      bei emot. instabilber per.str. f 60.3 (psychiatrie)

      später dann:
      "bekannte persönlichkeitsstörung vom emotional instabilen typ mit [genaue aufzählung der vorhandenen symptome]" (neurlog. befund)

      und zu guter letzt:
      borderline persönlichkeitsstr. f 60.31
      rez. depressive episode f 33.0 (psychosomatik)

      zu jeder dieser abschlussdiagnoen gehört ein mehrseitiger bericht,in dem krankheitsbild, krakhietsverlauf und therapieverlauf konkret beschrieben werden. sowohl in den arztbriefen aus ambulanten, als auch aus stationären therapien.

      ich sehe hier keine verallgemeinerung oder gar ein "wischiwaschi".
      und so viele etroffene sind mir in meinem alltäglichen leben nicht über den weg gelaufen, dass ich von einer modediagnose (was viell. vor 10 jahren der fall war) sprechen könnte.

      was mir eine konkrete diagnose bringt?
      z.b. die möglichkeit, einen platz zur dbt zu erhalten, die eben für betroffene mit einer bps entwickelt wurde.
      außerdem wissen zukünftige ärzte und therapeuten, mit wem und was genau sie es bei mir zu tun haben, wenn sie sich meine akte durch lesen.
      und die krankenkasse weiß eben, dass ich "nicht nur" ein bisschen und nicht nur vorrübergehend erkrankt bin.

      das bringt eine solche diagnose letztendlich.
      It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
      can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
      [chaos theory]
      Original von Caretaker
      Soweit ich sehe, und das ist ein sehr subjektiver Eindruck, der im Umgang mit Betroffenen entstanden ist, dürfte die Zahl der Diagnosen von BL in den letzten Jahren dramatisch angestiegen sein, und zwar auch bei Jugendlichen so dramatisch, dass man sich fast fragen muss, wie sinnvoll diese Diagnose für Betroffene eigentlich ist.


      Ich denke, dass die wenig mit den Psychologen oder sonst wem zu tun hat, sondern eher mit der Gesellschaft. BL ist populärer geworden und ich glaube, dass solche Krankheiten früher verheimlicht wurden insofern die Betroffenen überhaupt zu einem Psychologen gegangen sind.
      Ich kenne genug Erwachsene, die eine Therapie benötigt hätten und es nicht wahrgenommen haben, weil es ihnen peinlich war, oder sie meinten das sei ja alles ganz normal so.

      Dazu kommt, dass BL eine der bekanntesten psych. Erkrankungen ist, die Betroffene in der Gesellschaft nicht selten stigmatisiert und eine ganze Reihe von Voruteilen hevorruft - man denke nur an die Gleichsetzung von BL und selbstv*rl*tzendem Verhalten..


      Welche psychische Krankheit tut das denn nicht?
      Es sind doch viel mehr die psychischen Krankheiten, die Vorurteile bringen, als die physischen. Ja, die auch ich weiß.. Aber man bedenke mal die Verwechslung von Schizophrenie mit einer Multiplenpersönlichkeit.
      Such dir einen Menschen, der sich nicht großartig für Psychologie interessiert und frag ihn, was Schizophrenie bedeutet. Du wirst in den meisten Fällen eine völlig abstruse Antwort erhalten oder eine Antwort die wenn überhaupt auf eine Multiplepersönlichkeit passt. Aber dafür hör ich oft genug Leute sagen "Der/die ist doch mal voll schizo".
      Vorurteile gegenüber Krankheiten findet man überall.
      Weil HIV ist Aids und Aids bekommt man wenn man einem Betroffenen die Hand gibt.. *Ironieschild hochalt*

      Borderline ist fast in manchen Kreisen schon eine Mode-Diagnose geworden...


      Ja und SvV ist auch nach Meinung einiger eine Modekrankheit.
      Du kannst den Leuten nur vor den Kopf gucken und nicht hinein. Das kann der beste Psychologe nicht.
      Du kannst nicht beurteilen, ob jemand sich verletzt, weil er es "cool" findet (also quasi sowas wie Gruppenzwang), oder weil er ernsthafte Probleme hat.
      Das kann man nicht beurteilen, auch wenn man es manchmal einfach nicht ernstnehmen will, was man sieht.

      Meine Frage ist, was es einem Betroffenen de facto bringt, Borderline diagnostiziert zu bekommen. Reichte nicht auch das Feststellen von Symptomen und die Ursachenforschung..


      Ich denke, dass viele Betroffene einfach absolut keine Ahnung haben, was mit ihnen los ist.
      Ich stelle es mir grauenvoll vor, im ersten Moment himmelhoch jauchzend durch die Welt zu hoppsen und im nächsten voller Hass gegen mich zu sein.
      Wenn man eine Diagnose hat, heilt das die Krankheit nicht, aber die Betroffenen wissen wenigstens, was los ist und können sich mit anderen Betroffenen in Verbindung setzen (wenn sie wollen) und sich austauschen.
      Stell dir einmal vor du bist psychisch einfach total instabil, hasst dich selbst, weißt nicht, wieso andere nicht so stark empfinden wie du. Du weißt nicht was los ist und du kommst mit deinem leben einfach nicht klar. Die einfachste Aufgabe erschlägt dich und alle in deinem Umfeld schaffen sie spielend.
      Du hast also keine Vorstellung davon was mit dir los ist. Ich denke schon, dass eine Diagnose da vieles klärt.
      Ausserdem denke ich, dass manche Leute sich auch selbst diagnostizieren mit Online-Tests etc. Wenn also 6 von 9 Sympthomen auf sie zupassen, stellen sie sich die Diagnose selbst. Oder setzen einen Verdacht auf BL gleich fest.
      Aber die Diagnose irgendwie difus zwischen anderen Begriffen zu verstecken ändert nichts an der Krankheit.
      Und ob jemand krnak ist - ich wiederhole es nochmal - kann man gerade als nicht fachlich kompetenter Mensch nicht sagen.
      Es gibt BL-Persönlichkeiten, bei denen einen die Sympthome erschlagen und die wirklich sehr ausgeprägt sind und andere, wo es eben nicht so nach außen dringt.
      Trotzdem ist beides die selbe krankheit.
      Es gibt doch auch SvV-Betroffene, die sich jeden Tag bei dem kleinsten Auslöser verletzen und massive psychische Probleme haben und andere, die es vielleicht einmal im Monat tun, wenn es wirklich eine schwere Situation zu meistern gillt.
      Trotzdem ist beides Selbstverletzung und das eine nicht weniger schlimm als das andere.
      .Cause, everyday there's a war to fight
      And if I win or lose never mind
      I'm ready for the good times.

      Shakira


      Motzfrosch, sehr direkt, Exbetroffene
      und in Folge dessen Popo-Tritt-Verteilerin
      muss man dann irgendwie test's oder so machen???

      ich würd mich gerne darüber informieren, vor allem, nachdem ich dat hier alles mit den usachen gelesen hab

      ich hab nur imma schiß, dat meine eltern was erfahren könnten, oder die doofe krankenkasse streikt
      Who said it's necessary to live?
      Isn't it enough just to survive?
      also ich hab die diagnose mit 16 bekommen.
      hab damals noch über betreutes wohnen gewohnt, hab damals von der therapeuten das gesagt bekommen. tests musste ich keine machen, die hatte das aus meinem verhalten oder so...

      @ engel-in-zivil:
      es gibt tests, es gibt auch welche die man selber machen kann, aber darauf ist kein verlassen, eine richtige diagnose kann man sich nicht selbst stellen und auch bei nem fachmann ergibt sie sich erst mit der zeit.
      lass dir von deinem hausarzt ne überweisung schreiben oder geh direkt zu einem psychologen hin. die krankenkasse zahlt das normalerweiße schon, nur musst du halt offen darüber reden. und deine eltern dürfen nichts erfahren was du ihnen nicht sagst, der psychiater steht unter schweigepflicht!

      lg
      Einen Test habe ich auch nicht gemacht, macht auch nicht jeder Psychologe/Therapeut. Die haben da alle unterschiedliche Vorgehensweisen, um eine Diagnose zu stellen.

      Gegenüber deinen Eltern besteht eine Schweigepflicht, meine Ärzte haben meinem Vater nie etwas mitgeteilt.
      Und warum sollte die Krankenkasse denn streiken?
      It has been said that something as small as a flutter of a butterfly's wing
      can ultimate cause a typhoon halfway around the world.
      [chaos theory]