thera nach der stunde getroffen

      thera nach der stunde getroffen

      ich muss mal eben etwas loswerden...

      eben hatte ich meine thera stunde. es war nicht gerade einfach heute und im grunde genommen bin ich so aufgewühlt wieder gegangen wie ich auch gekommen bin. sie sagte am ende noch zu mir, ich solle das paket wieder fest zuschnüren und es zuhause in den schrank stellen, bis wir es uns nächste woche wieder gemeinsam angucken können...

      ich bin danach also wie immer zur bushaltestelle gegangen und habe mich auf die bank gesetzt und gewartet. plötzlich läuft meine therapeutin an mir vorbei. ich war im ersten moment vollkommen verwirrt und habe reflexartig weggeguckt, so als hätte ich sie nicht gesehen. ich weiß nicht, ob sie mich schon vorher gesehen hat oder ob es ihr wirklich erst in dem augenblick aufgefallen ist, dass ich dort sitze...sie hat sich dann etwas ruckartig umgedreht und war im ersten moment wohl auch ein wenig "überrumpelt". sie meinte dann zu mir, sie würde jetzt denselben bus nehmen und am besten setzen wir uns getrennt voneinander hin- ob das in ordnung für mich wäre.

      die ganze situation war einfach tierisch unangenehm- fünf minuten zuvor saßen wir in ihrem büro zu einem gespräch und dann standen wir da an der haltestelle und wollten beide mit demselben bus fahren. ich denke, sie hat einfach nicht dran gedacht, dass sie mich dort treffen wird oder sie hatte es wegen einem termin eben einfach eilig.

      es war einfach ein total beschissenes gefühl zu wissen, sie sitzt da hinten irgendwo und wir tun beide so, als hätten wir eigentlich nichts miteinander zu tun und hätten auch eben nicht 45 minuten miteinander geredet :( am liebsten wäre ich schon früher ausgestiegen und einfach weggelaufen.
      und das schlimme war, zu spüren, dass es ihr wohl auch nicht ganz recht gewesen ist ...was man ja auch verstehen kann.

      ich will nur dieses gefühl loswerden. jetzt muss ich die ganze zeit dran denken, wie sie mich plötzlich auf der bank entdeckt hat und selbst erstmal kurz überlegen musste, was sie jetzt am besten sagt. gerade heute nach dieser stunde...unpassender hätte es wirklich nicht sein können! :(

      ich weiß nicht genau, was ich jetzt für antworten erwarte. dachte, es würde mir vielleicht etwas besser gehen, wenn ich es nicht für mich behalte.

      lg
      automatic

      ausgeflogen.
      Hi
      Mir erging es einmal ähnlich... nachdem ich meine Therapie bei einer Psychologin abgebrochen hatte, hatte ich einmal eine Stunde bei einem Psychater (jedoch keine Therapie), nach diesem Gespräch haben wir uns geeinigt, vorerst einmal keine Therapie zu starten.
      Einige Wochen/Monate später hab ich ihn zufällig getroffen, als ich für meine Mutter etwas in der Stadt kaufen sollte. Er ließ sich in derselben Abteilung beraten wie ich, hat mich aber jedoch nicht gesehen. Einerseits wollte ich am liebsten in einem Regal verschwinden, weil ich nicht erkannt werden wollte, andererseits hätte ich ihn am liebsten getroffen und ihm gesagt, wie schlecht es mir geht.

      Es klingt so, als hättest du ein ziemlich gutes Verhältnis zu deiner Psychologin? Eventuell solltest du sie auf euer zufälliges Treffen ansprechen? Wenn du es kannst, sag ihr, wie komisch das für dich war. Wenn nicht, kannst du ja zu Beginn der nächsten Stunde etwas wie "Komische Situation letztens, hm?" oder noch indirekter fallen lassen.
      Mehr fällt mir leider nicht wirklich ein =(
      hallo automatic
      mir ist das letzthin auch passiert; nach der stunde kam sie auch gleich raus und wir fuhren zusammen im lift nach unten. es war so unangenehm und seltsam, sich ausserhalb des zimmers plötzlich nichts zu sagen zu haben. man vertraut dieser person so viel an und plötzlich ist sie einem total fremd. danach fühlte ich mich auch schlecht, aber weisst du, was habe ich mir überlegt? wenn noch mal so eine situation vorkommt, werde ich, statt irgendwas über liftsysteme zu plappern :rolleyes: einfach genau das sagen, was ich denke. nämlich "ich fühle mich ganz schutzlos ohne therapieraum" oder so was.
      das hilft zwar nicht, das unangenehme treffen zu vergessen, aber ich habe keine angst, dass dies nochmal so passiert. vielleicht überlegst du dir auch so etwas?
      ich würde dir auch raten, sie das nächste mal darauf anzusprechen. das muss ja nicht vorwurfsvoll oder so sein, wirklich nur ehrlich - dass du dich ganz unwohl und überrumpelt gefühlt hast.
      lass es dir nicht zu nahe gehen.
      alles liebe, milla
      Hey, das ist doch halb so wild...
      Klar ist es dir sehr unangenehm, das wäre es den meisten!
      Aber das ist doch nichts dramatisch. Deine Thera wollte sicher nur, dass ihr nicht in eine Art Smaltalk verfallt, weil das möglicherweise einen Einfluss auf die Distanz zwischen Therapeut und Patienten haben könnte (wäre jetzt meine These, ob es wirklich so ist weiß ich natürlich nicht).
      Mach dir keinen Kopf, das ist es nicht wert und ich glaube, dass deine Therapeuten soetwas schon ab und an erlebt hat - Patienten auf der Straße getroffen, mit ihnen im selben Café gesessen oder so etwas, sie weiß was sie tut und dir braucht es nicht peinlich sein hm? *anstups*
      .Cause, everyday there's a war to fight
      And if I win or lose never mind
      I'm ready for the good times.

      Shakira


      Motzfrosch, sehr direkt, Exbetroffene
      und in Folge dessen Popo-Tritt-Verteilerin
      hallo automatic,

      kann sehr gut nachvollziehen dass es dir unangenehm war
      da ich das selbe problem habe
      laufe meinem psychologen ständig über dem weg (er ist ja auch an der selben schule :D)
      ich frage mich dann ständig wie ich reagieren soll
      traurig schauen, mich verstecken, ihn grüßen...

      mach dir keinen kopf deswegen
      wie sternenzeit schon gesagt hat, sie wird schon öfters ihre patienten getroffen haben...

      wenn es dir hilft kannst du ja mal mit ihr darüber reden
      (habe ich mit meinem auch gemacht.
      mit dem ergebnis dass ich mich nicht verstecken soll und wenn ich sein verhalten seltsam finde, weil er mich z.b. wegen seiner enormen größe nicht sieht, und einfach fragen soll was los ist.)




      Smiley =)
      And when she's pressed she will undress, and then she's boxing clever. [Placebo]

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      also ich stimme sternenzeit zu:

      es ist wirklich so, dass eine gewisse distanz erhalten bleiben muss.
      sobald etwas persönliches entsteht, ist die therapie vllt gefährdet.
      also sollte man keine persönliche oder freundschaftliche beziehung zu der person aufbauen.

      meine therapeutin erzählt auch nie etwas persönliches über sich, was ich gut verstehe. solange ich da in dem zimmer sitze bin ich ihre patientin.

      ich kann mir die situation gut vorstellen, aber ganz ehrlich: du brauchst dir da keine gedanken zu machen und es muss dir nicht unangenehm sein.
      man muss sich nicht komplett ignorieren, sondern ein hallo ist erlaubt.

      sprich sie doch wirklich mal drauf an und erzähle ihr, wie unangenehm dir das war und wie du dich am besten verhälst.
      vielen dank für eure antworten!

      mir ist schon klar, dass gerade in solchen situationen eine gewisse distanz zwischen thera und patient wichtig ist. es war ja auch nicht so, dass ich mir gewünscht hätte, dass sie sich im bus neben mich setzt und wir noch ein wenig plaudern können- ganz im gegenteil. im grunde fand ich ihre reaktion super und auch völlig angebracht. eben weil wir uns nicht einfach "nur so" mitten in der woche, irgendwann mal, ganz zufällig über den weg gelaufen sind, sondern es wirklich kurz nach dem termin passieren musste.

      @ milla
      du hast eigentlich genau das gesagt, wofür ich keine worte gefunden hab. danke ;)
      der satz "ich fühle mich ganz schutzlos ohne therapieraum" trifft es ziemlich gut...

      ich glaube, es war einfach dieses gefühl, dass sie mir plötzlich irgendwie fremd vorkam oder für mich nicht erreichbar gewesen ist, das mich so durcheinander gebracht hat. in gedanken war ich eigentlich noch voll bei unserem gespräch und dann von der einen minute auf die andere quasi umzuschalten, hat nicht ganz geklappt.
      und nach fast 2 1/2 jahren gab es so einen moment bis jetzt auch noch nicht. es war also irgendwie doppelt komisch.

      ich überlege mir nochmal, ob ich sie beim nächsten mal darauf ansprechen werde. ich kann mir inzwischen aber auch gut vorstellen, dass es sich gleich irgendwie ergibt und wir dann vielleicht beide drüber schmunzeln werden nach dem motto "das war ein wenig unglücklich"

      jetzt mache ich mir jedenfalls erstmal keinen kopf mehr drum...
      danke nochmal
      lg
      automatic

      ausgeflogen.
      Hallo automatic,


      ich kanns gut verstehen, dass es dir unangenehm ist.
      Aber ich finde das Verhalten deiner Thera absolut albern. Ich habe die distanzierteste alles Theras, nämlich Psychoanalyse gemacht, ich hab meinen Thera gefragt: was ist, wenn ich Sie mal treffen sollte. Ja was ist dann, hat er geantwortet? Sie würden doch hoffentlich nicht auf die andere Straßenseite gehen, sondern normam mit mir reden? Und da wusste ich, dass der Thera recht hat: was soll in so einer situation so ein
      künstliches: ich kenn dich nicht. Ein Gespräch am Rande hebt noch lange keine therapeutische Distanz auf.

      Alles Gute,
      lindenblüte
      Ich finde diese Therapeut-Patienten Distanz total schwachsinnig.
      Als ich 2002 in einer psychosomatischen Klinik im Schwarzwald war, ist uns der therapeut ständig über den Weg gelaufen. Haben zusammen Kaffee getrunken, smalltalk geführt.Haben zusamen eine geraucht, rumgealbert und wenn man sich begegnet ist außerhalb, hat man sich ganz normal unterhalten.
      Er hat uns zwar nicht "sein ganzes Leben" anvertraut ,aber er hat schon einiges von sich erzählt und es hat der beziehung zu uns Jugendlichen überhaupt nicht geschadet, im gegenteil!

      Was meint ihr mit "wenn man keine Distanz hält wird evt die Therapie gefährdet", warum?
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!
      Weil der Therapeut nicht zu jedem seiner Patienten eine persönliche Basis aufbauen sollte.
      Stell dir vor du hast ca. 7-8 Patienten am Tag.
      Das geht nicht zu jedem ein persönliches verhältnis aufzubauen. In einer Klinik ist das vielleicht noch etwas anderes, weil Ärzte und Patienten sich täglich über den weg laufen.
      Aber egal ob nun ambulant oder stationär, der Therapeut geht abends genauso nach Hause wie jeder andere Berufstätige auch und dann muss er versuchen abzuschlaten, damit ihn die Geschichten seiner Patienten nicht selbst fertig machen.
      Und es ist einfacher abzuschlaten, wenn man die Person zwar respektiert und eine Vertrauensbasis da ist, aber kein persönlicher Bezug.
      Ausserdem ist ein tehrapeut jemand, der das Leben seiner Patienten relativ objektiv sehen sollte und das geht nur, wenn eine gewisse Distanz da ist. Man kann Situationen objektiver beurteilen, wenn man keinen persönlichen Bezug dazu hat sondern das ganze nur von Aussen betrachtet.
      Deswegen sind die meisten therapeuten dafür kein persönliches Verhältnis aufzubauen und auf Distanz zu bleiben. Das heißt nicht, dass sie ihre Patienten nicht mögen, aber es ist besser für sie selbst und für die Therapie.
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      Shakira


      Motzfrosch, sehr direkt, Exbetroffene
      und in Folge dessen Popo-Tritt-Verteilerin