Flucht oder Frontalangriff?

      Flucht oder Frontalangriff?

      Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass sich der Gedanken erledigt hat, aber er bleibt hartnäckig: Wegziehen.
      Während ich in der Klinik war, hatte ich das unheimliche Bedürfnis gar nicht erst in meine Stadt zurückzugehen, sondern gewissermaßen schon von da einen Umzug in eine andere Stadt zu organisieren. Das fand meine Therapeutin aber nicht so gut, ihre Argumentation:
      - ich würde mit der Situation überfordert sein
      - es besteht die Gefahr, dass ich dann nicht "schnell genug" in eine ambulante Therapie gehe
      - ich würde nur flüchten und säße dann allein da
      - zu Hause könnte ich auch zurechtkommen, selbst wenn ich in das alte (ungesunde) Sozialgefüge zurückkäme (ich bräuchte ja nur meine Zeit anders zu planen und mir Hobbys zulegen)

      Alles ganz einleuchtend, das gebe ich zu. Aber, ich bin jetzt seit 5 Wochen aus der Klinik und es klappt nichts so wirklich. Bis Oktober hänge ich eh noch in der Luft. Ich bin zwischenzeitlich wieder völlig abgerutscht und kam damit gar nicht klar, mich beispielsweise von meiner vorherigen "Lebensweise" zu verabschieden. Es ist zu präsent.
      Und da kommt eben wieder der Gedanke auf, vielleicht könnte ich (weil es so ein praktischer Zeitpunkt ist) das Studium, was ich unbedingt wieder aufnehmen möchte, ja gleich in einer anderen Stadt "nochmal" beginnen. Dann würde ich nicht erst hier wieder anfangen und hier dann vielleicht kleben bleiben.
      Aber das ist natürlich mit Risiko und viel Angst verbunden. Wenn ich gehen würde, dann auch nur mit einer Freundin, allein würde ich das sicher nicht packen, das weiß ich.
      Natürlich ist das mit der Naivität, dass es vielleicht bei einem Neuanfang von vorneherein etwas besser läuft, verbunden.

      Nunja, jetzt ist also meine Frage, an die, die vielleicht in einer ähnlichen Lage sind/waren, wie eure Erfahrungen sind.
      Seid ihr weggezogen und hat es geklappt, oder blieb einfach alles gleich? Oder habt ihr es nicht getan und es bereut, oder war es besser?

      Mir ist klar, dass es bei jedem anders ablaufen kann und dass eure Erfahrungen nicht gleich meinen sind/sein werden/können/müssen, aber manchmal ist es ja durchaus beruhigend (in die eine oder andere Richtung), so etwas von anderen zu hören/lesen.

      Dankefein für's lesen, i*
      Broken feelings of dreams out of sight . Every promise every place behind
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      Anna Ternheim - To be gone
      Hm...

      Ich wollte nach dem Schulabschluss gleich von Zu Hause wegziehen, auch das soziale gefüge bei mir ist nicht gerade der Wahnsinn, aber da ich meine Mum habe...
      nun ja, bei mir hat es sich ergeben, dass sich eben jener Abschluss durch Krnkenstand etwas verschoben hat, bleibe also vorläufig noch zu Hause und es klappt eigentlich recht gut.
      So habe ich Zeit, mich mit dem Thema Zukunft und Wegziehen in Ruhe zu beschäftigen und nicht in Stress zu kommen bzw. dann hilflos und alleine in ner fremden Stadt zu sitzen.
      So weit gebe ich also deiner Thera Recht. Es ist alles andere als einfach einen solchen Schritt sofort zu wagen, noch dazu wenn man nicht ganz stabil ist.

      Ich verstehe aber auch deine Situation. Wenn das soziale Gefüge bei dir zu Hause so belastend ist, ist es wohl auch nicht gerade gut, wenn du dort bleibst.
      Hast du Freunde oder so, wo du vorläufig unterkommen könntest? Oder was hältst du von Betreutem Wohnen? Du könntest dir ja in der Stadt deiner Wahl ne Wohngruppe suchen (sind wohl auch therapeutisch betreut, was die angst wegen keine ambulante Thera finden auch aus dem Weg räumen würde) und mit dem Studium usw. anfangen, oder dir vorläufig nen Job suchen... was auch immer du willst. So weit ich weiß ist das Voraussetzung für betreutes Wohnen, dass man irgendwas macht.
      Dort würdest du dann auf Selbstständigkeit vorbereitet werden und wärest auch nicht alleine- könntest leichert Freunde finden.

      nur mal ein Vorschlag meinerseits

      lg nemo
      hi izzy*
      also, mir ging es so ähnlich wie dir. mir ging es nur noch scheiße zu hause und in der schule. ich kam gar nicht mehr klar. hab dann ein soziales jahr gemacht und bin dafür extra weggezogen. es hat nichts gebracht. ich bin nur davongelaufen und hab mich mienen problemen nicht gestellt. mir ging es richtig scheiße.
      wohne jetzt wieder in der alten stadt, aber in ner eigenen wohnung. kann vor ort besser versuchen mit allem klar zu kommen. weglaufen ist halt leider keine lösung - auch wenn ich es trotzdem immer wieder gerne versuche :rolleyes:. manchmal würde ich gerne einfach meine sachen packen und abhauen. aber ich muss mir jedes mal wieder sagen, dass das keine lösung ist.
      klar, bei jedem menschen ist es anders, aber deine vergangenheit ist und bleibt ein teil von dir und einfach davon rennen funktionert nicht - leider. irgendwann holt sie einen wieder ein.
      ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen...
      lg,
      2far
      ...es gibt tausend arten sich zu betäuben
      und ich schaffe es immer...
      der Geist


      Danke für eure Antworten :)


      Also, im Moment ist wieder Durcheinander im Kopf. Gestern wollte ich noch ganz unbedingt weg, heute eigentlich schon fast nicht mehr. Nach dem Aufstehen habe ich mich richtig gut gefühlt und der Gedanke "Ach quatsch, du schaffst das auch hier", kam durch. Wäre ja toll.
      Naja, jedenfalls werden wir uns bewerben und wenn ich angenommen werde, muss ich halt wirklich so richtig überlegen, was ich will. Werde ich nicht genommen, hat sich das Thema eh erledigt (für dieses Semester). Ich bin ja auch schon Studentin, ich würde nicht "neu" anfangen zu studieren, sondern nach der Klinikpause wieder anfangen und wollte das evt. mit einer neuen Stadt verbinden.

      Eine Wohngruppe oder so etwas in die Richtung, ja, daran hatte ich auch schon gedacht, wenn's ganz doof kommt.

      2far, ja, das ist natürlich ein Punkt... die Vergangenheit und Davonlaufen bringt nichts. Ich weiß nur nicht, ob ich wirklich davonlaufe. Ich weiß ja, dass ich meinen Kopf mitschleppe. Aber vielleicht kann ich mich besser darauf konzentrieren, wenn ich hier nicht noch weiter in diesem Chaos versumpfe. Ich glaube fast, es sind nicht die vergangenen Dinge, vor denen ich weglaufe, ich möchte mich nur davor bewahren noch mehr dazu zu bekommen.
      Hm, aber vollkommen sicher bin ich mir da auch nicht.

      Auf jedenfall werde ich noch ganz viel hin und her überlegen. Ich denke mir nur immer "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

      *wuah-nachdenkliches izzy*
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