wie für Therapie durchringen?

      wie für Therapie durchringen?

      Hallo!
      Sorry, dass kann alles sehr konfus werden und ich weiß auch gar nicht, ob ich so was hier schreiben sollte und darf und ich hoffe, vielleicht versteht mich ja jemand und ich versuche auch nicht zu viel zu schreiben. Vor ca. vier Jahren wusste ich absolut nicht weiter, irgendwie hab ich mit ritzen angefangen, es hat geholfen, Druck abzubauen. Irgendwie hab ich mich dazu gebracht, wieder aufzuhören, aber die Versuchung war immer da. Ich mache viel Sport und da ist es eigentlich nicht zu übersehen, und ich schäme mich dafür, dass ich mir nicht anders helfen konnte. Meine eigentliche Frage ist, ob jemand Tipps für mich hat, mich dafür zu entscheiden, eine Therapie zu machen. Im Moment steh ich wieder so was unter Druck, ich weiß einfach nicht, wie ich alles auf die Reihe kriegen soll, ich arbeite nachts fast durch und schlaf kaum noch, und ich bin kurz davor, mir wieder richtig weh zu tun und eigentlich will ich es nicht, aber die Tipps mit Gummi und duschen und Gedanken aufschreiben helfen nichts. Ich glaube, ich muss eine Therapie machen, alleine schaff ich es nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, zu einem Therapeuten zu gehen und ich schäme mich so dafür, mir nur mit ritzen mir helfen zu können, und dass ich zu unfähig bin, mir einen anderen Weg zu suchen, und ich kann mir nicht vorstellen, jemanden das mitzuteilen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, darüber zu reden. Ich bin eigentlich extrem darauf trainiert, Leuten irgendwelche Wahrheiten über mich zu erzählen, aber immer nur Teile und immer etwas wahres dabei, aber nie komplett und am Ende wissen sie nie, wie sie mich einschätzten sollen. Manchmal lass ich sie spüren, dass mein Leben nicht immer so einfach ist, und im nächsten Satz ist alles wieder umgekehrt. Niemand weiß wirklich alles, was ich tue, und das ist im Prinzip mein einziger Schutz. Und den kann ich nicht aufgeben. Warum sollte ich jemanden all das erzählen, was ich noch nicht mal mir sehr nahe stehenden Personen erzähle und Leuten die ich schätzte und respektiere? Und eigentlich weiß ich auch nicht, an wen ich mich wenden könnte. Im Prinzip bin ich in einem Kreislauf, aus dem ich nicht komme, weil ich aufhören will, aber nicht kann, und schon wieder Druck da und Selbstvorwürfe für mein Handeln und Scham, und das bringt mich dazu noch mehr zu ritzen. Gibt es eigentlich zuverlässige Möglichkeiten, alte Narben zu entfernen? Bin mir sicher, wenn es da eine Chance gäbe, und sie wären danach nicht mehr so offensichtlich, dass könnte mir helfen, aber so bin ich eh schon verunstaltet und mehr Narben sind dann auch egal.

      RE: wie für Therapie durchringen?

      Hallo!

      Zum Thema Narben entfernen gibt es schon sehr viele Threads, schau mal mit der Suchfunktion.
      Allerdings finde ich es besser, wenn man lernt, dazu zu stehen und wenn schon entfernen, dann macht es meiner Meinung nach überhaupt erst Sinn, wenn man zuverlässig vom SVV weg ist.


      Original von Ted
      Warum sollte ich jemanden all das erzählen, was ich noch nicht mal mir sehr nahe stehenden Personen erzähle und Leuten die ich schätzte und respektiere?

      Du hast den Grund selber sehr schön genannt. ;)
      Gerade deshalb, gerade, weil der Therapeut keine nahestehende Person ist, die Dir sehr viel bedeutet. Ich kann Dir nur sagen, dass es wesentlich leichter ist, einer fremden Person, die einem nicht nahe steht von diesen Dingen zu erzählen, auch wenn viele sich das umgekehrt vorstellen. Aber bei einer fremden Person ist es einem viel eher egal, was sie von einem denkt und außerdem steht man nicht unter dem Druck, denjenigen nicht belasten zu wollen.
      Außerdem musst Du am Anfang einer Therapie nicht gleich Dein ganzes Seelenleben vor dem Therapeuten ausbreiten, Du kannst alles dann erzählen, wenn Du Dich dazu bereit fühlst. Natürlich ist es schon wichtig, dass Du anfangs so grob umreißt, um was es überhaupt geht, wo Deine hauptsächlichen Probleme liegen, damit der Therapeut überhaupt einschätzen kann, inwiefern er Dir helfen kann.
      Schau doch zum Thema Therapie auch mal mit mit der Suchfunktion, es gibt sehr viele Threads zu den Thema. Da wird auch Deine Frage beantwortet, an wen Du Dich wenden kannst, wenn Du eine Therapie machen möchtest.
      Das "drüber reden" kann man üben. Schreib es z.B. fürs Erste mal auf, als nächstes erzählst Du es Deinem Hund oder Deinem Teddy. Wenn Du magst, vllt danach einer Freundin, muss aber nicht sein, Hauptsache Du übst, die Worte auszusprechen und dafür reicht der Teddy auch.
      Und mach Dir bitte eines klar, beim Therapeuten gibt es nichts, aber auch gar nichts, für das Du Dich schämen müsstest. Mal ganz abgesehen davon, dass Du Dich für Dein SVV überhaupt nicht schämen brauchst, aber grundsätzlich ist die Therapie ein Ort, wo NICHT bewertet wird! Und der Therapeut hört doch den ganzen Tag solche und auch weitaus krassere Dinge, er wird ganz sicher weder erschrecken, noch schlecht von Dir denken.
      Ich hab auch sehr lange sehr intensiv geritzt, aber ich schäme mich dafür nicht mehr. Und ich bin weitgehend clean. Und das hätte ich niemals ohne Therapie geschafft.


      Original von Ted
      Im Prinzip bin ich in einem Kreislauf, aus dem ich nicht komme, weil ich aufhören will, aber nicht kann, und schon wieder Druck da und Selbstvorwürfe für mein Handeln und Scham, und das bringt mich dazu noch mehr zu R*tz*n.

      Auch gut beschrieben, siehst Du, Du kannst Dich doch richtig gut ausdrücken. Und auch beim Therapeuten kannst Du Dinge, die Du vllt anfangs nicht so aussprechen kannst aufschreiben und ihm geben oder schicken.
      Zu Deinem Satz mit dem Kreislauf möchte ich noch sagen, dass das genau das ist, wo man alleine so schwer raus kommt, dieser Teufelskreis. Ich kenne das wirklich gut und ich kann Dir nur raten eine Therapie zu machen. Wenn ich ein paar Jahre zurück blicke, da hätte ich mir auch nienie vorstellen können, da jemals rauszukommen. Aber es geht. Und jetzt denk bitte nicht, dass es ein paar Jahre dauert, bis es besser wird, denn ich bin schon seit ein paar Jahren clean.
      Natürlich geht es auch nicht von heute auf morgen, aber mit der Zeit wird es besser und dann wirst Du sehr stolz auf Dich sein.
      Gib Dir nen Ruck und versuch es, niemand will Dir da was Böses, im Gegenteil und Du brauchst Dich nicht zu schämen!!!
      *Schubs*

      Liebe Grüße,

      Chrissie
      "I need a new Direction
      Cause I have lost my Way"

      - "End of all Days" / 30 Seconds to Mars -

      Skills - Gründe gegen SVV - W*ndversorgung - Panikattacken - Stabilisierungstechniken - Schlafstörungen - Wehren durch Anzeige - Umfragen - Regeln

      RE: wie für Therapie durchringen?

      Hey Chrissie!
      Schon mal ganz vielen Dank für deine Tipps. Werde versuchen, sie in mir reifen zu lassen, aber es fällt mir unendlich schwer, all das zu glauben und dass es wirklich so einfach sein soll und dann auch noch funktioniert. Kann mir nicht vorstellen, dass mir jemand mein "Verhalten" einfach nehmen kann, im positiven Sinne. Und vor allem ohne Rückfälle oder den Drang, wieder anzufangen. Schreiben fällt mir wirklich leichter, aber auch nur beschreiben, nie konkret; reden geht eigentlich gar nicht, noch nicht mal, wenn ich allein bin, kann ich laut meine Gedanken aussprechen, aber vielleicht klappts ja irgendwann mit so lieben Gesellen, wie du sie genannt hast:-) aber ich bin auch noch nicht mal sicher, ob ich meine Probleme überhaupt erklären könnte, manchmal weiß ichs selber nicht, warum ich so denke, fühle, handel, spüre immer nur krassen Druck und wohl Angst zu versagen. Ab und zu hab ich das Gefühl, ich werde erdrückt und dann denk ich wieder alles ist normal und es liegt nur an mir.
      Also danke und liebe Grüße Ted
      Es gibt viele Gründe alles beim Alten zu lassen, und nur einen einzigen wirklich etwas zu ändern:
      Du hältst es einfach nicht mehr aus.

      Das wie ergibt sich dann meist während der Therapie. "Einfach ablegen" wirst du dein Verhalten wohl nicht können, es geht darum neu zu lernen, Rückschläge zu überwinden, weiterzumachen, bis es einfach besser geht...
      Was immer du tun kannst, oder wovon du träumst - fang damit an!

      RE: wie für Therapie durchringen?

      Original von Ted
      Kann mir nicht vorstellen, dass mir jemand mein "Verhalten" einfach nehmen kann

      Nun, dann wird es ja Zeit, dass Du diese Erfahrung machst. ;)
      Bisher hast Du ja niemandem die Chance dazu gegeben.

      Original von Ted
      Und vor allem ohne Rückfälle oder den Drang, wieder anzufangen

      So wird es auch nicht sein. Rückfälle gehören meistens dazu und sind auch nicht schlimm, denn niemand kann von einem verlangen, einfach von heute auf morgen aufzuhören. Das kommt mit der Zeit.
      Und der Drang verschwindet auch nicht von heute auf morgen. Das dauert und es geht in der Therapie auch darum, dass Du andere Möglichkeiten lernst, mit Deinen negativen Gefühlen und Problemen umzugehen, ohne SVV. Den Druck anders loszuwerden. Und mit der Zeit wird der Druck weniger, die Tiefs werden weniger und nicht mehr ganz so tief und Du lernst, Dir selbst zu helfen, wenn es Dir schlecht geht.

      Original von Ted
      aber ich bin auch noch nicht mal sicher, ob ich meine Probleme überhaupt erklären könnte, manchmal weiß ichs selber nicht, warum ich so denke, fühle, handel, spüre immer nur krassen Druck und wohl Angst zu versagen

      Das Problem haben auch Andere, die eine Therapie machen. Das ist ja im Grunde eines unserer Probleme, dass manchmal so ein Chaos im Kopf herrscht, dass man selbst nicht mehr durchblickt, was eigentlich los ist, was eigentlich grad genau das Problem ist, was man braucht, damit es einem besser geht undundund. Das ist überhaupt nicht ungewöhnlich und ein Therapeut würde Dir helfen, Deine Gefühle/Gedanken und auch Dein Handeln und Deine Reaktionen besser zu verstehen und besser damit klarzukommen.
      Du darfst wirklich nicht denken, dass ein Therapeut von Dir erwartet, dass Du ihm Deine Probleme, Gedanken und Gefühle klar und deutlich definiert auf einem Silbertablett servierst! Dann wäre ja ein großer Bestandteil der Therapie schon gar nicht mehr nötig.
      "I need a new Direction
      Cause I have lost my Way"

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      RE: wie für Therapie durchringen?

      Yip klingt wirklich überzeugend, danke euch beiden!
      Glaube mit ein bisschen Zeit werde ich mir eine Therapie suchen, auch wenn das nicht von heute auf morgen geht und es Überwindung kostest, aber das ist ja ganz normal, hab jedenfalls schon weniger Angst davor. Liebe Grüße Ted

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