black tiger

      "Albtraum"


      Ein Schrei in der Nacht
      hat mich um den Schlaf gebracht
      ich bin hochgeschreckt
      meine Sinne waren geweckt
      wo kam das her?
      war so nah
      lieg ich da
      hör in die Nacht hinein
      nirgendwo ein Schein
      dunkel ist's
      die Nacht so ruhig
      ist es für mich als sei es bloß
      lieg ich still
      mein Herz pocht
      hätt doch gern noch schlafen gemocht
      beruhige dich Herz
      schlag nicht so schnell
      ich fühl den Schm*rz
      er ist so hell
      schwere Glieder wollen sich nicht regen
      streng mich an und wirke dagegen
      muss aufstehen mir ist so heiß
      mein ganzer Körper bedeckt mit Schweiß
      langsam kehrt Leben in meine Glieder
      eine Regung und alles bewegt sich wieder
      der Schreck langsam vergeht
      mein Körper nicht mehr so bebt
      leg ich mich nieder
      und schließe meine Lider
      such' den Schlaf
      für den Rest der Nacht
      hoff, dass der Traum erschlafft
      bis der Tag erwacht


      26.10.2006
      "Schweige Herz!"


      schweige Herz
      behalt deinen Schm*rz
      will ihn nicht fühlen
      mich nicht aufwühlen
      will deinen Schlag nicht spüren
      mit dem du mich willst ins Leben führen
      brauch kein Gefühl, das mich zerstört
      hab zu oft dich so gehört
      kann's nicht ertragen mehr
      setz' mich jetzt zur Wehr
      hätt die Möglichkeit ich, dich zu t*ten
      wär ich nicht in Nöten
      ein Leben ohne Herzschlag
      ich viel lieber mag
      die dunkle Leere in mir vertrauter ist
      als der verhasste Gefühle-Twist
      schweige!
      existiere nur
      tu deinen Dienst
      alles, was du verdienst
      ist ein linker Platz in meinem Körper
      und solltest du es einmal nicht mehr tun
      kann ich endlich bis in alle Ewigkeit ruhn


      27.10.2006
      Das nachfolgende Gedicht ist eines meiner ersten überhaupt und ist vor über 10 Jahren entstanden. Es ist eine Anklage ans System. Ich habe eine ganze Weile überlegt, ob ich es online stellen sollte, da es vom Stil eher flach ist, aber irgendwie auch wieder gut. Andererseits kann man an ihm die Entwiklung meiner Person zu heutigen Gedichten vergleichen. Damals hatte ich es meiner Deutschlehrerin zu lesen gegeben und sie fand es gut. Dieser Umstand ist es, der mich ermutigt, es nun doch online zu stellen. Aber lest selbst...



      "Der Fleischberg"


      In diesem Staat keine Arbeit zu haben, ist das Schlimmste, was einem passieren kann.
      Wertlos auf dieser Welt zu sein, ist das Schlimmste, was einem widerfahren kann.
      Das Schlimmste aber, was einem passieren kann, ist auf dieser Welt zu sein!

      Die Menschen sind den Menschen egal.

      Menschen,
      ein Fleischberg,
      der wimmelt
      wie unzählige Maden auf einem Kubikdezimeter
      faulem Fleisch.

      Alle krauchen
      und hecheln
      und krallen
      sich auf die sonnige Spitze des Berges.

      Ein Fleischberg
      von sich windenden
      nackten, fleischigen Körpern,
      von wimmelnden Armen
      und tretenden
      und stoßenden Beinen.

      Eine formlose Masse -
      uni,
      anonym,
      ohne Gesichter -
      nur Arme und Beine
      und wenn man genau hinhört,
      raschelt,
      knistert
      und schmatzt der Fleischberg
      wie Fleischmaden
      im Kadaver
      einer Tierleiche.

      Wer steht dort oben?
      Ich sehe es nicht!
      Ich stehe unten!

      Mir fehlen die tiefe Wunden reißenden und
      Fleisch zerfetzenden
      Widerhaken.

      Wohl ein Fehler der Natur.
      Sie hat mich einfach übersehen
      bei der Vergabe der besonderen Fähigkeit!

      Ein Krüppel zeitlebens.

      schl*gen
      treten
      drängeln
      würgen
      lächeln
      nur nicht töten!
      Nur nicht töten!

      Eigentlich ein ganz faires
      Spiel.

      schl*gen
      treten
      drängeln
      würgen
      lächeln

      Ja, auch auf den zweiten Blick ein ganz faires Spiel -
      ein tötlicher Wettbewerb!

      Was ist daran nicht in Ordnung?
      Das ist Natur.
      Der Beste -
      es kann eben nur einen geben -
      nur einer steht auf der Spitze des Fleischberges -
      nur einer!

      Das ist im Sinne der Natur.
      Das haben wir alle im Biologieunterricht gelernt!
      Nur der Stärkste überlebt.

      Darwinismus im Fleischbergreich!

      schl*gen
      treten
      drängeln
      würgen
      lächeln
      nur nicht töten!

      nur nicht schreien!


      28.03.1996
      "Blank und Frei"


      Der T*d so fern,
      das Leben verhasst,
      mit dem St*rb*n gern
      die Erinnerung verblasst.


      Bei Nacht und Nebel
      die Erlösung kommt,
      lieg ich im Morast,
      mein Leib verkommt.


      Viele Schnäbel an
      meinem Körper rupfen
      und mit jedem Mal
      ein Stück abzupfen.


      Bald ein Skelett
      liegt nur noch da,
      bleich und blank
      wie es einmal war.


      Die Knochen blinken,
      mein Schädel prankt
      kunstvoll vom Efeu umrankt,
      die Zähne blekend
      zu einem Grinsen verränkt.


      Vergangen meine Hülle nur
      auf eine Weise leb ich pur
      meine Seele befreit
      für alle Ewigkeit!


      30.10.2006
      "Jeden Tag von neuem"


      Ich gehe wie im Traum
      mit innerer Leere
      nur meine Hülle
      wo ist meine Seele?

      Die Straße noch so weit
      wirkt alles wie eingeschneit
      gedämpft der Ton
      der Himmel wartet schon.

      Den Blick wie starr
      Autos wie eine Vogelschar
      die Kreuzung nah
      ich bin nicht da.

      Bin im Zwischenland
      irgendwo gestrand'
      die Welt so unwirklich
      den Nebel um mich.

      Flieh' der Realität ich?
      Warum entzweit es mich?
      Bin ich hier und dort.
      Weile an keinem Ort.

      Wo ist die Flucht raus?
      Der Weg nach Haus?
      Mein Leben will ich nehmen
      und meiner Seele Freiheit geben.

      Ist es bloß ein dumpfes Gefühl?
      Oder bin ich noch in meiner Hüll?
      Die Qual beginnt von vorn,
      erweckt in mir den Zorn.

      Das Leben mit allem Streben
      die Realität wieder da
      muss ich den Schlüssel entgegen nehmen
      und in meinem Körper weiterleben.


      30.10.2006
      "So schwer auszuhalten"


      Fühl mich leer und hohl
      so ganz ohne Alkohol
      irgendwie leicht und unbeschwert
      doch auszuhalten ist's so schwer.


      Es fehlt die dumpfe Schwere
      von Hopfen, Malz und Rebe.
      Mein Kopf so klar
      sind die Sorgen ganz nah.


      Es ist so schwer auszuhalten
      würd mich lieber ganz ausschalten,
      mich von mir ganz abspalten
      und den Rest einfach zusammenfalten.


      Nüchtern ist dies alles so schwer möglich,
      sind dafür andere Substanzen nötig.
      Will den M*ssbr**ch nicht weiter treiben
      und weiter tapfer in Nüchternheit verbleiben.


      Doch ist dies schwer auszuhalten
      so seh ich alle Spalten,
      die ich einmal trieb
      mit nicht nur einem Hieb.


      Das Gefühl in mir so hohl,
      aber hoffe noch auf mein Wohl,
      dass ich die Macht besieg,
      die mich in die Ecke trieb.


      Einst dann einen Trunk erheben
      mit einem Spruch auf die guten Reben,
      ihn zu genießen,
      ohne in den Abgrund zu fließen.


      30.10.2006
      "Halloween"


      Mann, die Zeit, die rennt!
      Ich glaub, ich hab verpennt.
      Sekunden oder Minuten
      gingen unter in zeitlichen Fluten.


      Will nicht raus aus warmen Federn -
      hinaus wo eisige Stürme ledern
      mir die Haut vom Gesicht -
      und ich muss halten mich im Dickicht,
      weil Gestrüpp noch standhält
      während Laub schon längst fällt -
      sich befindend fort
      an einem anderen Ort.


      Vergänglichkeit zur Fäulnis ward
      und meine Haut wird reißen bald -
      fliegt mein Gesicht mit dem Sturm davon -
      die Aasgeier erwarten es mit Freude schon.


      Was zum Vorschein kommt ist ein Graus.
      Die Leute laufen schreiend in ihr Haus.
      Heut ist Halloween - die Nacht,
      in der das Gruseln stets erneut erwacht.


      Endlich darf ich sein -
      ganz ohne Schein -
      wie die Welt mich schuf
      mit unsagbar entrücktem Ruf.


      31.10.2006
      "Seelensprung"


      Bin ich krank?
      Wo ist der Weg?
      Eine Tür war dort
      doch ist sie fort.


      Meine Seele ist zersprungen -
      um Gänze hatte sie gerungen.
      So waren wir Vier
      ganz tief in mir.


      Wer bin ich?
      Wer von uns ist das Original?
      Zu viert ist schon eine Qual -
      ein Fünfter scheint hinzugekommen
      und hat sich den Platz einfach genommen.


      Wer von mir bist du?
      Kenn ich dich schon?
      Deine Rolle fremd bisher
      ist sie für mich gar nicht schwer.


      Eine Sphäre hält uns zusammen.
      Eine doppelte Begrenzung sie hat.
      Die Flucht ist ausgenommen -
      wissen wir uns keinen Rat.


      Eng ist es in ihr geworden.
      Wir machen uns schon Sorgen.
      Schaffen wir es, zusammenzuleben?
      Oder wollen wir auseinanderstreben?


      Ein Fohlen will mich holen,
      mich zu sich ziehen
      und mich halten.
      Der Partner kommt und will mich spalten.


      Die Mutter nimmt mich
      und gibt mich nicht frei.
      Den Vater gibt sie gleich mit bei.


      Die Freundin immer wieder
      streichelt deine Glieder;
      sie gibt Rat
      und befolgt selbst ihn mit Tat.


      Sie, die Älteste in mir,
      die Liebste noch dazu,
      ist so vertraut mir,
      dass ich sie such.


      Aber neu du bist,
      mit Leidenschaft nicht sparsam,
      nehm ich dich in Gewahrsam.
      Will dich kennenlernen,
      das Fremde für mich erwärmen.


      Du hast dich zu uns gesellt
      und mich erhellt.
      Die Rolle neu,
      aber steht sie mir gut,
      will dich leben,
      ganz ohne Wut.


      Zerstreu den Zweifel,
      den ich hab,
      weil Fünf wir sind,
      und ich stehlen dich mag.


      Mit dir allein
      sind wir zu zwein.
      Lösen uns auf und verschmelzen dort
      an einem anderen Ort.


      Nach Gänze ich streb!
      Im Strudel ich treib.
      Bitte ich dich, bleib!
      Gib mir den Halt!


      Ob hier oder dort,
      will fort an den anderen Ort.
      Dort Einssein.
      Dort Vereintsein.


      30.10.2006
      "Nicht nur in der Nacht"
      oder
      "Die Tür"


      Die Tür nicht ganz zu.
      Einen kleinen Spalt nur auf,
      kommt die Angst in mir herauf.

      Schwarz ist die Begrenzung.
      Sie wird größer.
      Der Spalt jetzt deutlich zu sehen,
      kraucht die Angst bis in die Zehen.

      Lieg da wie tot.
      Gelähmt vor Schock.
      Der Atem geht doch noch.

      Dunkel ist's.
      Das Unheimliche rückt näher.
      Leere da.
      Gefesselt in der Schwere.

      Die nächtliche Bedrohung
      mich auch am Tag ereilt.
      Lieg wach, hab nicht geweint.

      Regungslos.
      Der Tag, der scheint.
      Eine Bewegung bloß.
      Die war nicht mein.

      Eine Berührung mein Rücken spürt -
      unter meiner Decke langgeführt.
      Stell ich mich tot.

      Unfähig, zu bewegen mich.
      Die Angst greift und lähmt mich.
      Hör Atem ich.
      Ganz nah um mich.

      Wach auf! Wach auf!
      Bin schon wach!
      Beweg dich! Beweg dich!
      Sieh, was berührt dich!

      Reiß mich raus
      und dreh mich um.
      Nichts ist da!
      Bleibe stumm.


      30.10.2006
      "Eisiges Meer"


      Was hetzt mich durch Nacht und Wind?
      Es ist der Gedanke, der in mir spinnt.

      Ich sehe mich, wie ich verlier'
      gegen das übermächtige Ungetier.

      Schrei es an und schlag in Panik
      gegen die Wand der untergehenden Titanik.

      Reglos versink ich im eisigen Meer.
      Ich spüre mich schon lang nicht mehr.

      Schwerelos sink ich hinab.
      Wann kommt die Erlösung und holt mich ab?

      Geräuschlos fall ich auf den Meeresboden.
      Wieso ertrink ich nicht in den Wogen?

      Der Druck der Wassermassen lastet schwer auf mir
      und presst mir meine Lungen leer.

      Doch erstick' ich nicht und bin noch da.
      Und denke doch; das ist nicht wahr!

      Warum nur bin ich nicht tot?
      Liege da und lebe noch!

      Welch Irrsinn, der mich da befällt?!
      Und mich verflucht am Leben hält?!

      Warum nur tust du mir das an?
      Willst quälen mich, lässt mich nicht sterben dann!

      Soll ich kämpfen?
      Darf ich mich nicht wehren?

      Warum nur darf ich mich dem süßen Tode nicht ergeben?
      Und muss mich wieder ins verfluchte Leben begeben?!


      30.10.2006
      "O, Frühling, komm"


      Vergänglichkeit liegt in der Luft.
      Der Herbst verstreut so seinen Duft.
      Die Blätter massenweis am Boden liegen -
      die Fäulnis kann sie bald besiegen.
      Dann dauert's nicht mehr lang -
      bald ertönt des Winters Klang.

      Die klirrende Kälte ihre dünnen Finger
      über den Boden legt,
      ein eisiger Wind die Flure fegt,
      des Winters strenger Atem
      das Land im festen Griff behält
      und es mit Massen Schnee überfällt -
      wirkt die Landschaft t*t und eingepackt.
      Die Menschen haben auf Vorrat Holz gehackt
      und harren der Dinge, die da kommen -
      Wildtiere werden vom T*d mitgenoemmen.

      Die Zeit gedehnt und unendlich langgestreckt -
      immer mehr werden vom T*d erschreckt.
      Der Kampf endlos lang,
      die Tage kurz,
      der Frühling weit,
      der Sommer fern -
      niemand wäre noch so gern
      des Winters müder Sklave.
      Der Ofen im Haus wird zur Enklave.

      Noch wenige Tage hin -
      der März beginnt.
      Die Sonne immer mehr an Kraft gewinnt -
      schmilzt sie den Schnee und taut das Eis -
      gesprengte Knospen reduzieren das Weiß,
      ein farbenfroher Duft
      erfüllt die Frühlingsluft.
      Alles erweckt zu regem Leben
      und wo es t*t
      wird's neu gegeben.


      31.10.2006

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      "Ein gar grausam Spiel"


      Ein gar grausam Spiel
      triebst du mit mir.
      Tränen flossen viele - zu viel -
      Bl*t, das seine Farbe verlor,
      weil es in mir gefror.


      Deine Hand mich immer wieder traf;
      der Schm*rz, den mein Körper gespürt,
      ward dumpf und dumpfer,
      meine Gefühle wurden stumpf und stumpfer.


      Zu oft deine Schläge mich verletzten
      und heiße Tränen meine Haut benetzten.
      Blaue Flecken auf meiner Haut,
      Wut hat sich angestaut.


      Zeugnisse der Vergangenheit,
      die nicht enden will,
      weil es einfach war zu viel
      in deinem grausamen Spiel.


      Du lebst jetzt in einer besseren Welt
      und gibst dich aus als toller Held.
      Ich gefangen in der meinen leb,
      hab ich nach Abstand von dir gestrebt.


      Deine Schläge haben mich geprägt,
      mein Herz nur durch sie noch schlägt,
      wandle ich auf meinem Pfad,
      der nur ist ein schmaler Grat.


      Glaub mir, weine schon längst nicht mehr.
      Das Gefühl ich dafür einst verlor.
      Will die Genugtuung daran dir nicht geben,
      dumpf und taub ist seitdem mein Leben.


      Will ich es wieder spüren
      muss ich die Kl*ng* führen.
      Seh sie ins Fleisch schneiden
      für all die vergangenen Leiden.


      Der Schnitt nicht zu tief,
      das Bl*t ich rief,
      die Haut geöffnet zu einem Spalt,
      bl*tig* Tränen haben ihn Rot gemalt.


      Ein erster Tropfen den Weg vorgibt,
      weitere folgen dem Verlauf,
      wo ein Rinnsal sich begibt,
      auf meiner Haut
      und schwört -
      "Ich gebe nicht auf!" -
      ertönt kein einziger Laut.


      Ganz still ist's,
      als sei die Welt stehengeblieben.
      Du hast mich in die Leere getrieben,
      die sich in mir breitgemacht
      und den Schm*rz in mir hat entfacht.


      Der Schrei ist steckengeblieben.
      Eine Mauer da - unüberwindlich.
      Das Kind nach innen getrieben,
      wo es nie mehr empfindlich.


      Die Singularität der Zufluchtsort,
      der Gefühlstot als Refugium,
      leb ich nur noch dort
      und bring mich langsam um.


      01.11.2006
      "Seele zersprungen"


      Seele zersprungen
      hat in mir nachgeklungen
      ein Spiegel in tausend Stücke barst
      das war's!

      Seelensplitter, 1,2,3...
      Eins ist vorbei.
      Viele wir sind.
      Viele ihr seid.
      Meine Hülle euer Kleid.
      Eine Larve tausend Masken.
      Tausend Masken vor tausend Fratzen.
      Spiegel im Scherbenmeer,
      Augen tausendfach,
      die Welt zersprungen,
      Gefühle verflacht,
      mit dem Leben gerungen,
      T*d kann nicht siegen,
      müsst er töten tausendfach!


      04.11.2006
      "Narben, Tränen, Schm*rz..."


      Narben meine Haut verzieren.
      Narben meine Arme überziehen.
      Narben meine Seele geißeln.
      Narben mein Leben geiseln.


      Tränen meine Augen wässern.
      Tränen meine Haut benetzen.
      Tränen meine Seele trösten.
      Tränen mein Leben fluten.


      Schm*rz mein Herz umklammert.
      Schm*rz meine Seele quält.
      Schm*rz meinen Körper betäubt.
      Schm*rz meine Hand führt.


      Bl*t meine Wunde färbt.
      Bl*t meine Arme verlässt.
      Bl*t meinen Boden bedeckt.
      Bl*t meine Lippen kosten.


      Wut meinen Körper rüttelt.
      Wut meine Seele schüttelt.
      Wut meine Hand erkennt.
      Wut meine Haut benennt.


      Gefühle meinen Körper bedrohen.
      Gefühle meine Seele ertränken.
      Gefühle mein Herz zerreißen.
      Gefühle meine Haut zerfetzen.


      Bl*t mein Lippe nippt.
      Bl*t meine Zunge dippt.
      Bl*t meinen Geschmack trifft.
      Bl*t meinen T*d berührt.


      04.11.2006
      "Bei Tageslicht"


      Die Nacht durchwacht,
      der Tag erwacht,
      bin ich ganz matt,
      schreib ich noch auf ein Blatt
      beim ersten Tageslicht
      ein letztes Gedicht.

      Gedanken langsam verblassen
      will der Schlaf mich nun fassen.
      Soll ich ihn lassen?
      Fang ich an, ihn zu hassen?
      Warum erst bei Tageslicht?
      Und nicht, wenn die Nacht anbricht?

      Der Rhythmus hin
      geb ich mich ihm hin
      und lass ihn gewähren,
      kann mich nicht mehr wehren.

      Das Land der Träume seh ich dann -
      es zieht mich ganz in seinen Bann.
      Es geht eben nur bei Tageslicht,
      dann, wenn der Tag anbricht.


      05.11.2006
      "Das Tier in mir"


      In der Vollmondnacht
      da erwacht
      das Tier
      ganz tief in mir.


      Die Sinne gesteigert,
      mein Verstand verweigert,
      bin ich auf der Suche dann
      nach dem richtigen Opferlamm.


      Die Gier treibt mich an.
      Das Tier bleib ich dann,
      wenn ich hab, was ich gesucht.
      Mein Gott, ich bin verflucht!


      Fall ich hemmungslos mein Opfer an,
      ob es Frau ist oder Mann,
      ganz egal, was es ist.
      Es beibt, was es ist!


      Sträubt es sich,
      betäub es ich.
      Wehrt es sich,
      bekehr es ich.


      Ist es dann
      wehrlos wie ein Lamm,
      fress ich es mit Stumpf und Stiel,
      meist bleibt nicht viel.


      Ganz so ist das Spiel.
      Ich es überfiel -
      wenn es sich wehrt,
      ist's nicht verkehrt.


      Der Sieger dann am End,
      bleibe ich ganz behend.
      Keiner kann mir entkommen,
      den ich als Opfer ersonnen!


      06.11.2006
      "Verächtlich' Leben"


      Bl*tige Nägel an der Hand,
      den Schädel an der Wand,
      die Haut abgekaut,
      rote Striemen durchbohren das Fleisch,
      schicken es ins Madenreich.


      Gewürme an den Knochen nagen,
      Muskeln, die nie wieder plagen,
      Hyänen den Kadaver zerreißen,
      Aasgeier sich ums Fleische streiten.


      Reste, die im Staube liegen,
      bevölkert von Milliarden Fliegen.
      Niemals wird er wieder gehen,
      atmen, lachen, unternehmen.
      Hat die Schuld jetzt abgetragen,
      keiner kann ihn nun mehr fragen.


      Seele schaut das Ende an
      wie verächtlich Fresser dann
      gierig letzte Bissen schlucken
      von den Knochen alsbald gucken
      dann blitzeblank
      nur noch Mikroben über'n Rand.


      Knochen unsortiert im Drecke schmoren,
      hatte er sich einst mal geschworen,
      hinüberzugehen mit leisen Tönen
      und zu folgen allem Schönen.


      Seele folgt dem einstigen Schwur,
      verlässt den Ort des Todes nur,
      weil endlich frei und ungebunden,
      körperliche Vergänglichkeit ist unumwunden.


      06.11.2006
      "Grundstein neuen Lebens"

      In einem Hort voll Kinder
      fühle ich nicht minder
      den Schm*rz der Kinderlosigkeit;
      versagt ein Leben voller Heiterkeit
      war ich bisher nicht bereit
      für ein Leben zuzweit.

      Der Grundstein neuen Lebens
      eigens von mir gegeben
      liegt in der Wahl des Partners
      als einen gerechten Vater
      für das, was neu entsteht,
      die Liebe nie vergeht.


      07.11.2006
      "Tränen der Seele"


      Entschlossen setz ich die Kl*ng* an
      und angespannt will ich mich schn**d*n dann,
      seh ich das Fleisch geteilt
      und Bl*t wie es herbeigeeilt.


      Ein rotes Band meinen Arm jetzt ziert,
      aus Bl*t, das mein Körper so verliert.
      Es sind Tränen, die meine Seele weint
      und Tropfen werden im Abgrund wiedervereint.


      Eine rote Rose einsam am Wegrand steht,
      versteht nicht worum sich die ganze Welt dreht.
      Ihre Blätter sind welk, die Blüte ganz matt,
      wirft sie langsam ihre Blütenblätter ab.


      Ein Blütenblatt sich mit dem Bl*te vereint,
      welches die Blüte hat geweint.
      Am Abgrund bildet sich ein Blütenblattmeer
      und die Stille kann kaum atmen mehr.


      Vergänglich liegt der Stumpf nun da,
      ein Blütenblatt ganz sonderbar,
      vom Bl*te konserviert es ist
      und dort bleibt es für alle Zeiten Rest.


      09.11.2006
      "Nach Sonnenuntergang"


      Wenn die Sonne geht unter
      werden die Vampire munter
      und Werwölfe steigen von den Bäumen runter.

      Während der Untote noch in der Gruft rumgeht
      und die Nacht von Gespenstern wird erregt,
      eine alte Hexe durch die Lüfte fegt,

      sammeln sich Geister zur Stunde Null.
      Im Armenschloss ist's schon ganz voll.
      Denn dort feiern und spuken sie dann wie toll.

      Keine Seele sollte zu dieser Zeit noch wachen,
      wenn die Geister über die Menschen lachen.
      Hüte dich davor zu erwachen!

      Denn dann werden sie dich zwacken.
      Links und rechts und rechts und links,
      jedes Zwacken blaue Flecken bringt's.

      Schlafe schnell wieder ein,
      bis die Träume wieder dein!
      Der Spuk ist dann erst vorbei,
      wenn ertönt der erste Hahnenschrei.


      08.11.2006