Ich kann's selbst kaum glauben - nun ist wieder ein Jahr rum, seit dem 24.10.2005, wo ich ein Jahr clean war. Und das bedeutet, dass ich nun zwei ganze Jahre lang schon durchgehalten habe, gekämpft habe, nicht aufgegeben habe. Ich habe bewiesen, dass es auch ohne geht, nicht nur mir, nicht nur meinen Eltern, Freunden, Bekannten, nein, auch euch, liebe RT-User. Und ich möchte euch Kraft schenken und hoffe, dass ihr nach denselben Zielen strebt wie ich - durch eigene Willenskraft, durch Neudefinition des Selbst und durch Eigenverantwortung zu dem Punkt zu kommen, an dem ihr euer Leben frei von SvV, frei von Verhaltensmustern und unbeschwerter leben könnt.
Ich genieße fast jeden Tag, den ich habe, seit ich beschlossen habe, dass ich auch ohne SvV durchkommen können muss. Ich habe mir selbst eine Bedeutung gegeben, mich wahrgenommen [vllt. zum ersten Mal wirklich in meinem Leben], mich akzeptiert und respektiert, auf mich geachtet - und ich habe mich mitgeteilt. Ich danke diesem Forum sehr für seine Hilfe auf dem Weg dahin, vor allem einigen lieben Menschen, die mich bis jetzt begleitet haben, zum Glück immer noch begleiten und mich hoffentlich noch eine lange Zeit begleiten werden.
Ich bin stolz auf mich und kann sagen, dass ich froh bin, SvV-frei [und noch einige andere Dinge mehr] zu sein, es war richtig, zum Therapeuten zu gehen, und das beste war, dass ich so oft von lieben Rede-Angeboten nicht enttäuscht wurde. Danke an diese Menschen, ihr wisst, wer ihr seid. Macht weiter so, ich hab euch alle wahnsinnig gern.

So, und jetzt wird feiern gegangen!

eine strahlende
kontra.

So, als kleine Auffrischung: vor zwei Tagen hatte ich mein dreijähirges Jubiläum.
Ich muss sagen, ich habe es erst heute gemerkt, weil ich die letzten Tage arbeitstechnisch sehr viel Stress hatte, aber jetzt sitze ich gerade hier und bin ein kleines Bisschen stolz auf mich, dass ich schon so lange durchhalte. Wenn ich noch eineinhalb Jahre schaffe, bin ich genau so lange clean, wie ich mich auch selbst verletzt habe, das ist mein Ziel.

Ich wünsche allen, die gerade gegen das SvV ankämpfen alles, alles Gute und kann nur sagen: Glaubt an euch, es ist zu schaffen!

Hej Shi-ii,

Der Druck ist bei mir sehr selten da, mittlerweile nur noch in äußersten Not-Situationen. Er ist dann zwar sehr stark, aber trotzdem anders als noch in meiner aktiven Zeit - ich weiß im Hinterkopf die ganze Zeit, dass ich mich auf keinen Fall wieder selbst verletzen werde. Es ist merkwürdig, der Wunsch bleibt ja derselbe, aber die Absichten sind keinesfalls ernst. Und dann lasse ich es auch einfach, ohne großen Kampf.
Ansonsten verspüre ich, anders als früher, auch an stressigen Tagen oder wenn ich mal streite, nicht mehr das Bedürfnis, mich zu verletzen, da ist der Druck also wie "weg".

Ich denke, man muss, um aufhören zu können, nicht nur "die richtige Einstellung" haben, sondern auch diszipliniert sein, am besten Unterstützung von außen bekommen - zB. durch Freunde, Familie, Therapeuten, o.Ä. - und auch dafür sorgen, dass man Situationen, die vorher zu SvV geführt haben, anders regelt/umgeht. Mir hat eine Änderung meiner Lebenssituation damals sehr geholfen, den Anfang zu finden.

Mein Ziel ist es derzeit nicht, lebenslang clean zu bleiben, sondern so lange wie irgend möglich. Ich finde "lebenslang" ist fast utopisch, auch wenn ich schon viel Zeit hinter mir habe - das möchte ich mir selbst nicht aufbürden. Als ich beschloss, clean zu werden, hatte ich zwei Ziele: Erstens, _tatsächlich clean zu bleiben, also nix à la "Ich bin schon zwei Monate clean, hatte nur zwei kleine Rückfälle!" [meiner Meinung nach ist das Selbstbetrug, entweder man ist clean oder man ist nicht clean], sondern gänzlich weg vom SvV zu kommen, als auch die Zeitspanne, in der ich mich selbst verletzt habe, als cleane Zeit hinter mich zu bringen. Das heißt nicht, dass ich dann wieder anfangen will, sondern nur, dass ich mir ein zu erreichendes Ziel gesteckt habe.

Liebe Grüße,
kontra.