Rechtfertigung vor euch selbst?

Sonnenstürmerin · 30. Oktober 2006, 23:59

Ich erstell den Thread jetzt, weil es mich schon länger beschäftigt... Es ist nicht so, dass ich sonst an dem Gedanken ersticke, aber es wurmt mich halt und ich würde gerne andere Meinungen und Erfahrungen dazu hören...

Bei mir ist es so:

Tu ich "es", wenn ich eigentlich glücklich sein sollte, nichts wirklich schlimmes vorgefallen ist, die Grundsituation okay ist, manchmal nur wegen lächerlicher Banalitäten, gegen die ich mich nicht wehren kann - so wie im Affekt - dann habe ich ein irre schlechtes Gewissen. Ich schäme mich vor mir selbst :rolleyes:...

Jedoch: Tu ich es, wenn es mir wirklich dreckig geht, mich Menschen verarscht und hintergangen haben etc., ist in mir so ein Gedanke, ich hätte nun eine Rechtfertigung dafür... ein Hauch von Gedanke... Mein Verstand weiß, dass das totaler Schrott ist und man gerade lernen muss mit Problemen umzugehen - das will und werde (!!!) ich ja hoffentlich auch, aber da ist halt oft dieses Gefühl gewesen...

Versteht mich jemand? Es ist so ein Grübelthema und ich wollte das gerne mal runterschreiben.

lg,
Regentropfen

Trustno1 · 31. Oktober 2006, 00:20

mal andersrum, unabhängig davon, dass pathologisches svv (nur so bezeichnet um missverständnisse zu vermeiden, ich persönlich differenziere da...) 'böse' ist

und du es dir abzugewöhnen versuchst - was hast du denn davon, wenn du dich hinterher noch dafür fertig machst? ist im prinzip ne ganz einfache rechnung, ärgerst du dich tangiert es nur dich, und zwar negativ, es nützt niemandem, ergo - negatives ergebnis. ich weiß, sagt sich so einfach, aber... ich würds lassen.

...klar, so simpel ist das nicht - dennoch würde ich an anderer stelle bei dem von dir beschriebenen muster ansetzen.

svv ist eine kranke reaktion auf dinge die um dich herum passieren und/oder passiert sind. im prinzip nichts weiter als ein überlebensmechanismus, ein fehlgeleiteter, sicher, aber ursprünglich entstanden in bester intention.

du hast erkannt, dass es für dich der falsche weg ist und willlst das muster durchbrechen - schön und gut, und das kannst du auch. trotzdem ist es legitim, rückfällig zu werden. es ist nachvollziehbar, es geschieht nie ganz ohne grund.

gesteh dir das ein, verzeih dir selbst und mach auf positiver basis weiter (also ähm, mit dem aufhören.).

hoffe das war nicht völlig an deiner frage vorbei.

tng

Marion · 31. Oktober 2006, 09:47

Ich kenne deine Gedanken sehr gut, man prüft halt vor sich selbst, welches Ereignis "es wert war" und je nachdem beschuldigt man sich danach der Schwäche oder kann sich vllt. auch in Ruhe lassen.
Ich habe den Spiess sowieso irgendwann umgekehrt. Ich habe gemerkt, dass mir der Gedanke Angst macht, vom SVV loszukommen, ehe ich alles, was es ausgelöst hat, verarbeitet habe. Also habe ich mir gesagt, dass ich mir zwar Mühe geben werde, es nicht mehr zu tun, aber im "Notfall" darauf zurückgreifen darf, um in der so notwendigen Verarbeitung weitergehen zu können. Das hat mir viel Druck genommen, seitdem passiert es seltener - und wahrscheinlich wäre es auch schon heftiger passiert, hätte ich mich nicht daran festgehalten.

Sonnenstürmerin · 31. Oktober 2006, 10:05

@Trustno1: Ja, ganz so meinte ich das nicht, also ich mach mich nicht wirklich dafür fertig, aber es sind dann schon so Gedanken: "Musste das wegen so ner Kleinigkeit denn sein - benimmst dich wie ein kleines Kind, wegen allem so verletzlich..." Also keine richtigen Selbstvorwürfe, aber eben diese Gewissensbisse, ich kann mich dann nicht mehr verstehen...,wobei ich mich bei tiefem inneren Schmerz gut selbst verstehen kann... Aber danke für deine Ermutigung! Ich will gerne positiv weitermachen, obwohl momentan auch nicht alles heiter Sonnenschein ist, ich will es trotzdem schaffen

@Marion: Das tut gut zu hören

Eigentlich genau das meinte ich. Eine ähnliche Strategie will ich auch verfolgen... Hoffe, dass keine solche "Notfälle" kommen...

also danke noch mal,
lg,
regentropfen

Galadriel · 31. Oktober 2006, 13:37

Hey!
Mir geht es genauso.
Denn oft hab ich es einfach so getan, ohne, dass es den geringsten ´Grund gegben hat, sonder nur, weil ich es halt "gern" gemacht habe.
Da ich das Gefühl hatte das so in der Thera nicht sagen zu können, hab ich auch immer nach einer Rechtfertigung gesucht. Und war oft über jeden Moment froh, wo es mir wirklich dreckig ging und ich einen wahren Grund für das R*tz*n hatte.

Aber mittlerweile hab ich begriffen, dass ich mich nicht in der Thera für das warum rechtferigen muss. Denn allein die Tatsache, dass ich es überhaupt tue muss einen Grund haben (egal wie die Gesamtsituation in diesem Moment aussieht)

Hast du das ungefähr gemeint?

lg Galadriel

Sonnenstürmerin · 31. Oktober 2006, 22:38

Hey Galadriel,

danke für deine Antwort! Ja, es ging mir schon um die Gründe, allerdings vielmehr vor mir selbst als vor jemand anderem... Aber finde ich gut, wie du jetzt dazu stehst, also, dass du einsehen konntest, dass du vor der Thera keine Rechtfertigung finden musst.

lg, Regentropfen

Galadriel · 1. November 2006, 18:23

Danke!

Ja, das fand ich zu dem Zeitpunkt heraus, als mir klar wurde, dass wenn ich der Thera nicht erzähl, wie es mir wirklich geht, wenn ich mich v*rl*tz*, nie Hilfe bekommen werde. Und da war ich dann ehrlich und meine Thera hatte mich verstanden.

Mir ging es aber nicht nur in der Thera, sondern auch vor mir selber so und war "froh" über so manchen Streit mit meiner Mutter, da ich einen Grund für svv hatte.

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