Hallo, hier Mischka

      Hallo, hier Mischka

      Hallo liebe Forennutzerinnen,
      ich bin neu auf dieser Seite, habe sie erst letztens durch Zufall entdeckt. Nachdem ich viele eurer Beiträge gelesen habe, habe ich endlich endlich den Mut gefasst, auch mal etwas über mich zu schreiben. Dabei habe ich grade wirklich Herzklopfen. Es fällt mir schwer meine Gefühle preiszugeben.

      Ich bin 20 Jahre alt und das erste Mal, dass ich mich g*r*tzt hab war als ich 13 Jahre alt war. Ich habe immer Phasen gehabt, wo ich das mal mehr und mal weniger gemacht hab, mehr oder weniger doll. Nach einigen Jahren hab ich gelernt, die Wunden gut zu verstecken oder zu inszenieren, dass es wie ein harmloser Unfall aussieht. Ich hatte gerade wieder ne Attacke. Meine momentane Situation sieht so aus, dass ich wieder angefangen habe regelmäßig viel Alkohol zu trinken (im März hatte ich einen mehrere Monate andauernden Absturz, da mein Freund mich verlassen hatte) und immer mehr Scheiße zu bauen wenn ich betrunken bin. Seitdem ich letzte Woche einen Freund, mit dem ich trinken war, angestachelt habe, mit mir betrunken Auto zu fahren (mit 140 Sachen auf der Autobahn wo nur 80 erlaubt sind und ich hab ihn sogar noch weiter angestachelt schneller zu fahren und über rote Ampeln und sowas), habe ich beschlossen dass es so nicht weitergehen kann. Ich darf nicht über mein Leben hinaus anderer Menschen Leben gefährden.
      Ich fühl mich total alleine mit mir selbst. Vor 3 Monaten habe ich meine beste Freundin verloren, mit der ich 14 jahre lang befreundet war. Sie hat mich mit meinem damaligen Freund betrogen(weshalb sie aber nicht mal ein richtig schlechtes Gewissen hatte), mich angelogen und mir im Gegenzug sogar noch Vorwürfe gemacht, dass ich zu egoistisch wäre. Seitdem bin ich den größten Teil meiner Zeit allein, obwohl ich schon ab und zu Freunde treffe, die mir auch sehr wichtig sind, aber ich kann mich niemandem öffnen. Ich möchte anderen Menschen nicht damit weh tun, dass es mir schlecht geht. Ich möchte nicht, dass jemand weiß, dass ich mich r*tz* und dass ich zur Zeit fast nichts esse. Ich fühle mich seit 5 Jahren unendlich traurig und ich weiß einfach nicht wieso. Ich habe eine relativ normale Familie, die mich liebt und die ich auch liebe, auch wenn nicht immer alles toll war und mir sind auch nie wirklich schlimme Dinge passiert. Darum mache ich mich seit Jahren für meine Gefühle selbst runter und verachte mich selbst für mein Selbstmitleid. Wenn ich meiner ehemals besten Freundin meine Gefühle anvertraut hab, hat sie auch immer nur gesagt, dass ich doch übertreibe und dass ich doch keine Probleme habe, was mich in meinem Selbsthass letzendlich noch bestätigt hat. Trotzdem bin ich meine Traurigkeit und meinen Drang nach Selbstzerstörung nie losgeworden. Ich hab mir immer gewünscht, dass es irgendetwas geben würde, dass etwas passieren würde, was meine Gefühle rechtfertigt. Ich fühle mich gerade nur wieder besonders verzweifelt und einsam und weiß nicht was ich tun soll. Früher hab ich mich immer krampfhaft an meine Beziehungen geklammert, aber nach 2 großen Enttäuschungen habe ich Angst mich nochmal auf eine Beziehung einzulassen. Außerdem wären damit meine Probleme nicht gelöst, sondern nur überschattet und ich würde die Beziehung damit zerstören. Es gibt niemanden, der mich so lieben kann, wie ich wirklich bin. Wenn ich mich öffne, werde ich verlassen. Darum verstelle ich mich anderen Menschen gegenüber und bin fröhlich und selbstbewusst, obwohl ich mich überhaupt nicht so fühle. Ich vertrage keine Kritik von anderen an mir, weil ich mich schon selber halb tot kritisiere, weil ich doch am liebsten perfekt wäre. Langsam ersticke ich daran. Gleichzeitig verachte ich mich für meine Schwäche... Was soll ich tun? Ich würde mich so gerne endlich von meinen dunklen Gedanken befreien und glücklich und angstfrei leben... Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, bis hier hin zu lesen...
      hi mischka, willkommen im forum
      irgendwie kann ich dich echt gut verstehen, ich komme auch aus einer "normalen" familie-und bin letztendlich hier gelandet ;)
      das mit deinem freund tut mir echt leid und es ist doch schon mal ein schritt, dass du erkannt hast, dass du etwas ändern musst
      hast du schon mal eine therapie gemacht?
      lg
      hi mischka,
      auch von mir ein herzliches Willkommen. schön, dass du den weg hier zu uns ins forum gefunden hast.
      als ich deinen beitrag gelesen hab, konnte ich mich richtig gut in dich hineinversetzen, viele deiner gedanken und gefühle sind mir aus meiner vergangenheit sehr vertraut.
      es ist schon mal ein erster und sehr wichtiger schritt, dass du eingesehen hast, dass es so nicht mehr weitergehen kann. vielleicht musstest du an den punkt kommen, um jetzt etwas ändern zu können.
      was du mit deinem ex und deiner ehemaligen besten freundin erlebt hast, ist echt mies. auch von deinen freundinnen finde ich es nicht gerade sehr freundschaftlich, dass sie dir vorwerfen, du hättest keinen grund, dich so schlecht zu fühlen.
      freunde sollten eigentlich in solchen situationen für einen dasein, zuhören, dich und deine probleme ernst nehmen. es gibt wirklich solche freunde. und dir wünsche ich, dass du sie findest.
      auch wenn du sie vielleicht nicht kennst, es gibt bestimmt gründe, weshalb du dich so fühlst. gefühle haben immer eine ursache. vielleicht war da was in deiner kindheit, an das du dich nicht erinnern kannst? oder vielleicht waren es viele kleinere traumata, die sich dann summiert haben?
      unterdrückst du dich zu sehr? lebst du zu sehr nach den bedürfnissen anderer menschen?
      was ich dir damit sagen möchte, ist, dass du dir für deine gefühle keine vorwürfe machen solltest, denn sie haben ihren grund.
      ich wünsche dir alles gute und hoffe, dass du dich hier im forum schnell einlebst

      lg, melantho
      Danke, dass ihr mir geantwortet habt!
      Ja, ich habe mich schon viele Jahre unterdrückt gefühlt. Ich war als Kind sehr zurückhaltend und schüchtern und konnte nie "Nein" sagen, das haben viele um mich herum ausgenutzt. Darum kam viell auch irgendwann die 180°-Wende und ich hab ab der 8.Klasse dicht gemacht und nen Eispanzer um mich aufgebaut, war laut, aggressiv (auch wenn ich mich nie geschlagen habe) und abweisend. Das hat gut funktioniert, ich wurde endlich soweit respektiert, aber es wollten natürlich auch nicht wahnsinnig viele Leute mit mir befreundet sein. Ich habe lapidare Freundschaften, aber kann mich nicht öffnen, ich kann niemandem sagen wie ich mich wirklich fühle, weil ich immer unverstanden und abgewiesen worden bin. Bei meiner Mutter war es extrem, einmal hab ich ihr erzählt, dass ich mir die ganzen Verletzungen selbst zufüge, aber sie hat nur geweint und war selber vollkommen fertig und wusste nicht damit umzugehen, weshalb das Thema dann unter den Tisch gefallen ist und nicht wieder zur Sprache kam. Es hat mir selber einfach unendlich weh getan dass sie so gelitten hat. Auf jeden Fall hoffe ich, hier im Forum Menschen zu finden, denen es ähnlich geht wie mir und mir ein Existenzrecht für meine Gefühle zuzugestehen. Ich würde gerne wissen, wie ihr damit zurechtkommt und ob ich viell wirklich eine Thera anfangen sollte...
      hey, dafür ist fdas forum doch da, dass du hier ganz offen über deine gefühle und alles, was dich bewegt, schreiben kannst. und gleichgesinnte finden kannst. schließlich haben bzw. hatten wir hier alle das gleiche Problem. und hier kannst du wirklich ganz und gar du sein - mit all deinen gefühlen, die in dir sind.
      das allerwichtigste ist, dass du zu dir selbst und deinen gefühlen stehen lernst. so wie du fühlst und bist, ist das vollkommen ok. wenn nicht du zu dir stehst, wer dann?
      und die leute, die damit ein problem haben, auf die kann man wirklich pfeifen.
      ich weiß, es ist schwer, das wirklich zu verinnerlichen, aber es ist wirklich möglich.
      wenn du mal jemandem zum zuhören brauchst oder dir einfach mal was von der seele schreiben möchtest, kannst mir jederzeit gerne ne pn schicken.
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