Dissos beim Arzt

cisco · 7. Dezember 2006, 20:34

Hey ihr,

ich habe eine Frage:
Wie geht ihr mit Dissos z.B. bei einer ärtzlichen Untersuchung um.

Ich hatte am Dienstag diesbezüglich ein weniger tolles Erlebnis.
Ich war bei einer Kardiologin zur Herzuntersuchung und musste mich demnach obenrum ganz frei machen.

Auf Grund schlechter Erfahrung in der Vergangenheit habe ich damit und erst recht mit Berührungen extreme Probleme.
Ich fange in solchen Situationen dann immer an besonders stark zu dissoziieren.

Mein Problem: Ich weiß kaum noch was von der Untersuchung.
Weder was die Ärztin zu meinem Herz gesagt hat, noch wie sie auf meine "Abwesenheit" und die Narben am Bauch reagiert hat

Das letzte woran ich mich erinner ist halt, dass ich mich freimachen sollte und danach nur noch, dass ich aus der Praxis war.

Bei mir steht auch noch ein weiterer Besuch bei einer anderen Kardiologin an.
Mein Thera will zwar vorher mit ihr telefonieren um ihr zu sagen, was mit mir eventuell passieren könnte, dass sie ruhig mit mir umgehen soll und sich keine Sorgen machen braucht, weil ich deswegen schon in Behandlung bin, aber trotzdem habe ich wahnsinnige Panik davor

Aber mich würde interessieren was ich persönlich dagegen machen kann.
Ich weiß ja, dass es eine Art Selbschutz ist, aber gerade bei Fremden ist mir das wahnsinnig unangenehm.
Ich fühl mich immer so ausgeliefert

Mein Thera bezeichnet es bei mir als eine Art Starre, dass heißt ich wehre mich dann einfach nicht und mach gar nichts, bin total weggetreten.
Wobei ich bei leichteren Dissos auch Sachen mache, an die ich mich später dann nicht mehr erinnere , etc.

Würde mich freuen wenn einer Tipps hat.

Viele Grüße!
cisco

Igelchen · 7. Dezember 2006, 21:52

Hallo cisco!
Ich kenne solche Situationen zu genüge.
Bin wegen körperlichen Dingen oft bei Ärzten und so.
Wirklich helfen oder Tipps geben, was Du gegen die Dissos tun kannst, kann ich Dir nicht geben, aber ich denke, da musst Du mit der/dem Thera auch daran arbeiten.

Ich mache es so (weil es generell so ist, egal ob körperliche Untersuchung oder nicht), dass ich fast immer meinen Freund mitnehme.
Vielleicht hast Du eine Freundin, die dich da unterstützen kann?
Ansonsten würde ich mir aufschreiben, was gesagt wird. Ich denke, wenn Du das dem jeweiligen Arzt erklärst, dürfte das kein Problem sein, oder Du nimmst ein kleines Diktiergerät mit.

Bei mir ist es so, dass ich zwar noch in etwa weiß, was war, also auch, wenn ich mich ausziehen musste oder so, aber nicht mehr, was gesagt wurde.

Geht mir auch in Gesprächen mit Freunden, bei meiner Thera oder auch meinem Freund oft so, dass er mir irgendwann sagt, dass ich ihm das schon gesagt hatte oder dass wir da und da schon waren.
Es ist mir oft unangenehm, auch wenn ich weiß, dass mein Freund da vollstes Verständnis für mich hat, was andererseits gut tut.

Wie ist es mit Dir bei Freunden oder so? Dissoziierst Du da auch?

Schönen Abend, Igelchen

cisco · 14. Dezember 2006, 17:37

Hallo Igelchen,

erst einmal danke für die Antwort und sorry, dass ich erst jetzt schreibe.

Ja, mein Thera hat mir auch schon einige Tipps fürs nächste Mal gegeben, ich denke nur nicht, dass ich dann wirklich in der Lage bin sie im Notfall richtig anzuwenden, ka :rolleyes:

Ich denke nicht, dass ich jemanden mitnehmen möchte.
Also mir ist es schon unangenehm genug "so" von der Ärztin gesehen zu werden, berührt zu werden.
Ich hab da halt echt Panik vor, auch wenn dann eine Freundin dabei wäre

Aber das mit dem Aufschreiben ist eine gute Idee, das könnte einen ja dann vielleicht auch irgendwie von der Tatsache ablenken, was da gerade mit einem gemacht wird.

Ja, bei Freunden, meinem Thera, etc. dissoziiere ich auch sehr oft, was echt sehr unangenehm ist.
Mein Thera weiß dann zwar was er machen kann und versucht mich immer wieder zurückzuholen. Oder manchmal wenn ich dann wieder "aufwache" kommt dann von ihm sowas wie "Wo warst du denn gerade?" oder er sagt halt dann, dass ich wieder dissoziiert habe, aber meine Freunde sind da denke ich teils echt überfordert, manche wissen ja auch nichts von meine Problemen :rolleyes:

Achmensch, und ich hab mich immer noch nicht getraut zu meiner Hausärztin zu gehen um einen neuen Termin zu bekommen, wenn ich da schon dran denke, ohman

Naja, danke nochmal!

LG cisco

Igelchen · 15. Dezember 2006, 13:55

Hallo cisco!
Wie sieht das dissoziieren bei Dir aus? Und bekommt es Deine Umwelt dann mit?
Bei mir ists (leider) inzwischen so, dass eigentlich keiner mitbekommt, ob ich "da" bin oder "weg".

Ich habe inzwischen aber einen Weg für mich gefunden, da alleine wieder raus zu kommen. Und zwar mach ich das, dass ich Städtenamen aneinender reihe. Funktioniert innerhalb von 1-3 Minuten, dann bin ich wieder voll da - was ansonsten eigentlich nie der Fall ist. Also z.B. München - Nürnberg - Göttingen etc.
Ist zwar etwas doof, wenn ich z.B. beim Arzt bin, aber ich denke, da ich ansonsten ja hinterher sowieso nicht weiß, war er gesagt hat, sollte es mir schon möglich sein, die eine Minute oder so das zu machen und halt nicht zuzuhören.

Wenn für Dich das mit dem Aufschreiben am angenehmsten klingt, würde ich das an Deiner Stelle echt machen. Es kann nur von Vorteil sein.
Mein Problem dabei war immer, dass ich in so Momenten das Wichtige nicht vom Unwichtigen trennen kann und dann alles versucht bin aufzuschreiben.

Ich kann verstehen, dass Du nicht unbedingt jemanden von Deinen Freunden mitnehmen willst - wäre mir früher nicht anders gegangen. Aber durch meinen Freund (der auch nen Knacks in der Schüssel hat *g*) und zwei gute Freundinnen, die ähnliche Probleme haben, geht es ganz gut und ich kann da dann auch mit denen drüber reden, wenn mir danach ist. *Dir auch so Menschen wünsche*

Warum hast Du offenbar so große Probleme damit, Deine Hausärztin z.B. nur anzurufen wegen nem neuen Termin?

Alles Liebe, Igelchen

cisco · 15. Dezember 2006, 16:05

Hey Igelchen,

naja, meine Dissos sind unterschiedlich.
Bei den leichteren bekommt man das (denke ich

) nicht so mit, außer mein Thera, der sagt mir dann z.B. dass ich halt nur immer nicke oder den Kopf schüttel wenn was ist, aber halt sehr abwesend bin.
Die anderen, die nichts davon wissen, denken halt, es wäre nur eine kleine Tagträumerei von mir, ich bin halt auch so ein kleiner Träumer
Aber die heftigeren, fallen vielen auf, was echt manchmal peinlich ist.
Ich bin dann (laut Thera) total erstarrt und mehr als weg -.-
Ich hatte z.B. mal welche im Zug, weil sich auf einmal ein Mann ganz dicht neben mich gesetzt hat (Panik pur! :()
Ich weiß dann nur noch, dass mich irgendwann eine Frau angestubst hatte, mir sagte, dass hier Endstation sei und ob sie Hilfe holen soll.
Ich bin dann leicht benebelt und total verwirrt weggegangen.

Das mit den Städtenamen aufsagen klingt gut, vielleicht probiere ich das mal für mich aus, wenn ich merke dass ich wieder abdrifte, aber beim Arzt komm ich mir dann noch seltsamer vor, als ich jetzt schon bin.

Danke, dass du mir auch solche Leute wünschst

Naja, wenn ich die Ärztin anrufe heißt das für mich, dass ich halt dann auch den Kardiologentermin bekomme, vor dem ich eben solche Panik habe :rolleyes:

Liebe Grüße und danke für die Tipps!
cisco

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