"Beuteschema" ändern - wie?

      "Beuteschema" ändern - wie?

      Hallo zusammen...

      Ich hab mich vor kurzem von meinem Freund getrennt und musste jetzt rückblickend feststellen, dass mein Hauptproblem in Beziehungsdingen darin liegt, dass ich mich immer in einen Typ Mensch verliebe, der mir nicht gut tut.

      Bei Freunden, die nie "mehr" waren, ist meine Menschenkenntnis und Intuition sehr gut und ich falle nicht auf die Nase, aber sobald ich jemanden kennenlerne, in den ich mich verlieben könnte (oder auch gleich tue), setzt das irgendwie aus und hinterher kommt dann wieder die Frage, wieso ich das nicht erkannt habe.

      Bestes Beispiel ist mein Ex, von dem ich mich gerade getrennt habe. Wir waren vorher vier Jahre befreundet und ich habe als solche auch seine vorhergehende Beziehung miterlebt und mir daraus gedacht, dass sollten wir je zusammenkommen, das keine zwei Monate hält, weil ich mir das nicht bieten lasse. Wir sind zusammengekommen und es hat über zwei Jahre gehalten. In meiner Anwesenheit hat er sich mir gegenüber auch nie so benommen, wie seiner Ex gegenüber. Aber ich habe im Nachhinein erfahren, dass er unsere Beziehung gegenüber seinem Freundes- und Bekanntenkreis (und ich vermute auch seiner Familie) gegenüber verleugnet hat - hätte ich das eher erfahren, wär schon früher Schluß gewesen. Und genau genommen hätte ich es mir auch denken können. Es gab genug Anzeichen, aber irgendwie sind sie mir alle nicht so richtig bewußt geworden. Im Großen und Ganzen war die Beziehung auch nicht die schlechteste, die ich hatte, aber das Ende und alles, was an Informationen danach kam, waren sehr unschön.

      Nun meine eigentliche Frage: Wie verhindert man, dass man sich immer wieder in den gleichen Typ verliebt? Da lernt man so viele liebe Menschen kennen, aber verlieben tut man sich nur in die, die einem nicht gut tun - irgendwie kann das nicht der Sinn des Ganzen sein.

      Hat jemand da Ideen/Strategien?

      Gruß,
      ~Lif~

      ~
      Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze. Ist es zerstört, dauert es lange, bis es wieder kommt.
      ~

      (Otto von Bismarck)
      hej,

      also, mit "verlieb dich einfach nicht" wirds wahrscheinlich etwas schwierig, denn das sucht man sich ja eben gerade nicht bewusst aus ;).

      ich denke, du solltest es machen wie bei anderen mustern, die du (vielleicht schon erfolgreich?) bekämpfst.
      dir zuerst darüber klar werden, warum du diese sorte mann gut findest, was an seinem beziehungsverhalten dir bekannt vorkommt, warum du darauf abfährst etc.

      dann dir die wichtigsten "warnsignale" aufschreiben und auch noch, warum du die eigenschaften, die damit verbunden sind, bei einem partner nicht magst.

      und schließlich dir bei einer neuen bekanntschaft viiiiiiiiieeeeeeeeel zeit lassen, um auf warnsignale zu achten. dir häufig bewusst machen, was gerade zwischen euch passiert und es abgleichen mit dem, was du dir aufgeschrieben hast. und wenn ein bauch dich warnt, auf ihn hören und zurückziehen.

      ich denke, das verlieben kannst du erstmal nicht steuern. aber wie du damit umgehst und ob du dich "nur" deswegen gleich auf den typen einlässt, das kannst du bestimmen.

      lg
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Hallo Ihr zwei!

      Danke für Eure Antworten.

      @dark heart: Ja, ich suche nur gerade nach Tipps&Tricks, genau das zu verhindern ;) Und in Gedanken den Teufel an die Wand malen tu ich sowieso grundsätzlich und bin es daher gewohnt, diesen zu ignorieren, weil ich sonst gar nicht in Kontakt mit anderen Menschen treten würde.

      @solaine: Danke für Deine konkreten Vorschläge :) Mein Problem ist vielleicht, dass ich keine Erfahrung in der Bekämpfung von Mustern habe. Wenn ich irgendwas immer wieder falsch gemacht habe, dann hat bisher ausgereicht, den (zumeist banalen) Grund zu finden und diesen einfach zu beseitigen - und da war es im allgemeinen wirklich so einfach, wie's hier klingt, kostete manchmal nur ein wenig Überwindung, die Dinge anzusprechen. In dieser Sache finde ich nur leider keinen so einfachen Grund, aber vielleicht wird das ja noch. Ich werde es auf jeden Fall mal ausprobieren ;)

      Lieben Gruß,
      ~Lif~


      ~
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      (Otto von Bismarck)
      hej nochmal,

      nun ja, dann wird es in diesem punkt schwieriger, weil hier der grund wahrscheinlich nicht so banal ist.

      du bist nicht sooo furchtbar konkret geworden bei der beschreibung deiner letzten beziehung, aber zb wäre eine frage, woher, also aus welchen "älteren" beziehungen (zb zu deinen eltern?) du das nicht-gut-tun kennst. oder eben: welche konkreten anlässe gab es, bei denen dir dein ex nicht gut tat und du das nicht sehen konntest/ wolltest? vllt waren das ja dinge/ bereiche, in denen du schon als kind nicht ernst genommen / schlecht behandelt wurdest?

      oft ist es so, dass man sich unbewusst das sucht, was man wenigstens _kennt, egal ob es gut tut oder nicht (krassestes beispiel: beziehungen, in denen körperliche gewalt passiert, häufig sind das frauen, die schon als kind geschlagen wurden, und diese art, "aufmerksamkeit" zu bekommen eben von klein auf _kennen_ und deswegen immer wieder "darauf reinfallen", obwohl sie eigentich wissen, dass es ihnen schadet.)
      oder dass man etwas reproduziert, was man als kind gelernt hat, was aber in einer gesunden ausgeglichenen beziehung keinen platz hat. (ich selbst hab zb lange unselbständige und sich selbst klein machende männer als freund gehabt, weil ich es kenne, alles selbst machen und immer die starke sein zu müssen - was mir aber sicher nicht gut tut und eigentlich in einer erwachsenen beziehung zwischen selbständigen menschen nichts zu suchen hat).

      sowas in der art? beziehungsmuster sind schwierig. und du musst es selbst rausfinden, aber vllt war ja ein denkanstoß dabei (=

      lg
      solaine
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      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      Hallo

      Trennungsgrund und Hauptproblem war in meiner letzten Beziehung, dass er mich nirgendwo mit hingenommen hat (sei es zu seinen Eltern, zu Veranstaltungen seiner Studentenverbindung, Partys mit seinen Freunden & Bekannten, etc.) und bei meinen Hobbys nicht hinter mir stand (also z.B. nicht mit zu Turnieren gekommen ist, mich anfeuern, oder mal mit auf einen Ball, obwohl er früher selbst Turniere getanzt hat) - und ich weiß nach vier Jahren Freundschaft und zwei Jahren Beziehung so gut wie nichts über seine Vergangenheit vor dem Studium oder über die Zeit neben seinem Studium sofern wir nicht zusammen unterwegs waren.

      Ich habe das zwei Jahre nahezu ohne ein Wort zu sagen hingenommen (was ich in vorherigen Beziehungen nicht getan habe) und mir sein Verhalten mit vielen tollen psychologischen Ausreden, wieso er so ist, wie er ist, schön geredet. Gesehen und gestört hat mich sein Verhalten schon, aber ich war - im Gegensatz zu früher - plötzlich unfähig, das zu äussern. Vielleicht aus Angst, dass er dann geht - aber da er mich scheinbar doch nur für's Bett und das Kochen und ein bissl Spaß so zwischendurch hatte und mich gegenüber seinen Freunden & Bekannten verleugnet hat, wäre das vielleicht gar nicht so schlecht gewesen. Ich hätte früher wissen sollen, dass er mich verleugnet, dann wäre längst Schluß gewesen...

      Diese Gefühlskälte kenn ich so eigentlich nur von meinem Vater (womit man dann wieder bei der werten Familie gelandet wäre *g*), aber generell lassen sich gerade meine letzten Beziehungen immer auf "emotional unterentwickelt" reduzieren. Das bedeutet nicht immer Gefühlskälte, mehr die Unfähigkeit Gefühle auszudrücken und mit meinen Gefühlen adäquat umzugehen.
      In mancher Beziehung war ich eher Mutter als Freundin: Sobald ich ein Problem hatte, war er total überfordert und es ging ihm dann schnell viel schlechter als mir und ich durfte dann mehr ihn trösten als umgekehrt. Oder es war von seiner Seite keinerlei Gespür dafür da, wann Liebesbekundungen nicht erwünscht oder schlicht fehl am Platze sind (z.B. den Partner mitten aus einer Unterhaltung zu reissen und ihn abzuknutschen).

      Von den anderen Charaktereigenschaften war in meinen Beziehungen eigentlich alles mögliche dabei, "nur" das Emotionale hat auf mittelfristige Sicht nie gepasst. Meiner Erfahrung nach ist aber auch genau das der Bereich, den man am langsamsten kennenlernt und die Veränderungen, die die "Statusänderung" von Bekannten/Freunden in ein Paar mitsichbringt, am meisten und am unvorhersehbarsten beeinflussen. Manche meiner Freunde haben sich einfach durch den Schritt "Wir sind jetzt ein Paar" in ihrem ganzen Wesen so verändert, wie ich es nie für möglich gehalten hätte - wie plant man das ein, wenn man sagt, man lernt die Menschen erst kennen, um nicht wieder an den falschen zu geraten?

      Was mir bei diesen ganzen Überlegungen noch aufgefallen ist: Bevor ich angefangen habe, mich zu v*rl*tz*n, waren meine Beziehungen in emotionaler Sicht wirklich gut, da scheiterte es an grundlegend verschiedenen Lebenseinstellungen, der geistigen Ausrichtung oder Ähnlichem. Erst seitdem ich so komplett den Halt verloren habe und mich im Zuge der Aufarbeitung (u.A. in einer Therapie) viel mit meiner Familie auseinander gesetzt habe, lande ich immer bei den falschen - also irgendwas scheine ich da verlernt zu haben :rolleyes: .

      Gruß,
      ~Lif~

      ~
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      (Otto von Bismarck)
      Am Rande bemerkt, ist es nach meinem Dafürhalten eine ganz bewusste Entscheidung, ob man sich in einen Menschen verliebt oder nicht. Keine unbändige Naturgewalt, die den Menschen wie ein Schiffchen im Sturm hin- und herwirft. Das wäre auch ein Ansatzpunkt.
      Guten Morgen Caretaker,

      sei froh, wenn Du das entscheiden kannst :)

      Ich kann zwar entscheiden, ob ich mit jemandem eine Beziehung eingehe und ob ich Gefühle zulasse, aber entstehen tun sie ohne eine bewusste Entscheidung und ich habe noch keinen Weg gefunden, das zu verhindern. Weder beim Verlieben noch bei irgendwelchen scheinbar unbegründeten Abneigungen oder anderen Gefühlen.

      Ich mag mich irren, aber ich denke, dass die meisten Menschen das so sehen. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte...

      Gruß,
      ~Lif~

      ~
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      (Otto von Bismarck)
      hej,

      ich denke zwar nicht, dass es eine "ganz bewusste" entscheidung ist (zb spielen pheromone ja eine wichtige rolle dabei, das heißt, die entscheidung kann keine rein bewusste sein, da man pheromone bewusst gar nicht warhnimmt) , aber ich denke schon, dass man einfluss darauf hat.

      ich denke, bei der auseinandersetzung mit den familienstrukturen kommen ja auch viele emotionale verletzungen etc nochmal hoch, insofern wundert mich das nun nicht sehr. ich glaube aber nicht, dass du etwas "verlernt" hast, sondern eher, dass die beschäftigung mit der dir nahegehenden emotionalität in deiner familie dir den blick verstellt (oder eben dich instabiler macht, so dass du nicht mehr klar nach deinen bedürfnissen handeln kannst.

      da du das alles inzwischen so deutlich erkennst und ja auch beziehungen kennst, in denen die emotionalität gestimmt hat, sind die chancen meines erachtens ganz gut, dass es dir bei der nächsten beziehung gelingt, jemanden zu finden, der besser zu dir passt.
      besprichst du das problem denn auch mit deiner thera?

      lg
      solaine
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      //william boyd//


      Guten Morgen solaine,

      ich bin seit etwas mehr als zwei Jahren nicht mehr in Therapie. Die Stunden waren um und es war auch akut kein Grund mehr da, der es notwendig gemacht hätte. Zudem hat die Kasse schon von den letzten Stunden ihren Anteil nicht mehr getragen und damit blieben noch mehr Kosten bei meinen Eltern hängen... Bin seitdem ja auch gut klar gekommen - hab mein Vordiplom gemacht und bis auf eine Prüfung schon alles für's Hauptdiplom (teils sogar mit richtig guten Noten) und schreib jetzt an meiner Diplomarbeit, versteh mich mit meiner Mutter wieder richtig gut und kann das Verhalten meines Vaters einfach ignorieren und seit gestern ist auch das Finanzielle ab dem neuen Jahr in trockenen Tüchern, ich muss mir keinen Kopf mehr machen und kann in Ruhe fertig studieren =)

      Vielen Dank für Deine Hilfe, war irgendwie genau das, was ich gebraucht habe :)

      Lieben Gruß,
      ~Lif~


      ~
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      (Otto von Bismarck)
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