Ich wünscht die Zeit bliebe stehn....

      Ich wünscht die Zeit bliebe stehn....

      Tja..lange nicht mehr hier geschrieben..aber ich werde wohl in nächster Zeit wieder öfter hier anzutreffen sein. Muss ein paar Dinge niederschreiben, mich ein paar Konflikten stellen die ich normalerweise verdränge. Weil, so geht`s mal wieder nicht weiter mit mir. Also gut....ich danke schonmal jedem der das hier liest.

      Silvester ist vorbei. Ich bin froh darüber, verdammt froh....
      Den ganzen Tag schon habe ich gemerkt wie es abwärts geht und dann um 12 traf man sich draußen..meine Familie, Nachbarn, Hund dazwischen um sich Neujahr zu wünschen etc pp..die übliche Prozedur..
      Ich red mir ja immer vorher ein wie unbedeutend es ist und wie lächerlich, dass mir nichts daran liegt und dass es mir gleichgültig ist..aber..als mein Opa mich umarmte und sagte "Hauptsache dir geht es gut Vicky..hauptsache dir.." und meine Oma mich umarmte mit Tränen in den Augen..da hab ich gemerkt, dass da ganz viel Schmerz und Angst ist. Da hab ich gemerkt was für eine verdammte Angst ich vor diesem Jahr das nun auf mich zukommt habe.
      Meine Familie....sie sind zu solchen Zeiten besonders emotional, weil sie schon so viel mit mir durchgemacht haben. Und weil sie mich so lieben und nur mein bestes wollen..sie wollen dass ich glücklich werde..
      Und ich verfluche mich dafür, dass ich ihnen all das angetan habe..die Tragödien die sich hier abgespielt haben..wegen mir. Die Angst die sie um mich gehabt haben müssen.

      Ich merke, ich habe eine wahnsinnige Lebensangst..meine Zukunft ist absolut unklar, ich sehe keine Perspektive, ich habe Angst zu scheitern..an allem nur wieder zu scheitern.
      Ich habe noch ein halbes Jahr in dieser Ausbildung vor mir..ich bin von zu Hause ausgezogen, mache die Schule....all das kostet soviel Kraft. Und ich fürchte mich so vor dem Absturz. Das Ende der Ferien.....der Gedanke daran hängt wie ein Damoklesschwert über mir. Ich mag am Abend schon gar nicht mehr zu Bett gehen weil ich weiß, dass dann das Ferienende wieder um einen Tag näher rückt.

      Die Prüfungen die in einem halben Jahr anstehen. Ich verdränge es die meiste Zeit aber ich glaube ich werde versagen. Ich....glaube ich werde....ich hab solche Angst.

      Was wird das Jahr bringen? Und die darauffolgenden. Ich versuche ja schon immer von einem Tag auf den anderen zu denken, kleine Schrittei n Angriff zu nehmen und nicht immer nur die ganze Strecke vor mir zu sehen..und überhaupt versuche ich all das was ich in den verschiedensten Therapien gelernt habe anzuwenden aber.....ich kann es nicht verinnerlichen, wisst ihr?

      Diffuse Angst. Ekelhaft.
      In mir ist alles angespannt. Ich merke es in meinem Nacken, meinem Kopf..ständig Schmerzen, alles völlig verspannt. Die Nächte....ich schlafe ja, aber wache am morgen schweißgebadet auf weil sich all die Angst in der Nacht an mir zu schaffen macht.
      Ich habe nämlich verlernt zu reden. Sogar schriftlich fällt es mir unsagbar schwer. Dieser thread hier zum Beispiel dient weniger dazu ein konkretes Problem zu schildern als lediglich meine Schreibblockade wieder ein wenig zu lockern. Ich merke schon wieder, wenn ich nicht ein wenig Druck ablasse wird irgendwann wieder alles eskalieren. Ich habe ein enormes Mitteilungsbedürfnis..schleiche den ganzen Tag in Foren umher aber..schreibe nicht. Finde keinen Zugang zu mir und meinen Gedanken..vielleicht haben sich die Verdrängungsmechanismen schon wieder viel zu sehr eingeschliffen.
      Mir fehlt die Kommunikation mit anderen Menschen aber wenn sich die Möglichkeit ergibt schweige ich..oder lasse Kontakte im Sande verlaufen.

      Ich bin schon fast stolz diesen Text hier geschrieben zu haben.
      Jetzt nur noch abschicken.
      Was ich mir erhoffe? Eigentlich nur eure Gedanken dazu.......

      Grüße,

      V.
      C|O|N|D|E|M|N|A|T|I|O|N
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      RE: Ich wünscht die Zeit bliebe stehn....

      Hallo Finsterwesen

      Dein hat mich wirklich getroffen weil ich absolut nachvollziehen kann, wie du dich fühlst.
      Meine Familie reagiert in solchen Situationen (beispielsweise Silvester) auch so emotional und ich sehe ihnen an, wie weh ich ihnen mit meiner Krankheit getan habe.
      Seit Jahren kämpfen sie mit mir und haben mich trotz aller Rückfälle nie aufegegeben. Sie glauben alle an mich, meine Fähigkeiten und daran, dass ich dieses Jahr mein Abi bestehen und danach studieren werde.

      Das freut mich alles unheimlich. Doch jede Aufmunterung wenn ich mal wieder am zwifeln bin, führt dazu, dass ich noch viel verzweifelter bin weil ich plötzlich Angst bekomme zu scheitern.
      Egal in welchr Hinsicht. Sei es auf Schule oder besipielsweise aufs Schneiden bezogen.

      Die Angst zu scheitern ist grauenhaft und die schweisgebadeten Nächte kenne ich ebenso.
      Ich träume besipielsweise ganz oft, dass ich im schriftlcihen Abi sitze, alle schreiben und ich als einzige absolut nichts weis.
      Oder genauso, dass wir im abiball sitzen, auf unsere Zeugnisse warten, mein name nicht aufgerufen wird und plötzlich mein Direktor durchs Mikro redet und sagt ich sei durchgefallen und das vor allen Gästen und Lehrern.
      Vor solchen Horror- Szenarien kann ich dir ein Lied singen.
      Was man dagegen machen kann?
      Gehe deine schriftlcihe Prfüng schritt für schritt an.
      Versuche nicht alles aufeinmal zu lernen sonder teile dir deine Ziele in kleine Schritte ein, sodass du dich nicht selber überfoderst...

      und in bezug auf das "fallen": Kämpfe, kämpfe, kämpfe solange du die Kraft hast. Sollte diese aufgebraucht sein, lass dich in schützende Hände fallen und lass dir helfen. Aber vergesse bitte nicht, wieder von alleine auszustehen denn dabei kann dir leider niemand helfen...
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!
      Danke für deine Antwort..
      Hmm..du triffst die Sache auf den Punkt. Eigentlich müsste es einem doch gut tun wenn Menschen einem sagen dass sie stolz auf dich sind, oder dass du es schaffen wirst oder dass sie an dich glauben oder froh sind wenn es dir besser geht. Aber mich stürzt das grundsätzlich in eine tiefe Krise vorallem wenn es von Menschen kommt die mir viel bedeuten und die mich nie fallen gelassen haben. Ich bekomme ungeheure Angst zu versagen, zu enttäuschen, zu scheitern und diese Angst zermürbt mich.
      Sie blockiert mich auch ungemein..sie führt dazu, dass ich in totale Lethargie verfalle und gar nichts tue..oder mich in Depressionen suhle und mir einrede es ohnehin nicht zu schaffen.

      Die schriftlichen Prüfungen sind übrigens kein so großes Problem für mich. Eher die mündlichen denn die sind besonders umfangreich ( bin auf einer Sprachenschule, da ist das mündliche natürlich wichtiger ).
      Ich kenne meine Verhaltensmuster....ich lasse die Berge an Lernstoff anwachsen bis zum Schluss, wahrscheinlich weil ich mich nicht damit auseinandersetzen will, weil ich es wegschieben will, weil ich es nicht wahrhaben will dass ich all das bewältigen muss und diese Prüfungen anstehen. Und dann kurz davor bekomme ich Panik, seh den riesigen Berg, versuche mir alles auf einmal reinzupauken, drehe durch, heule, geh zum Arzt und lass mir Valium spritzen..etc etc..so lief es bei meinen Abschlussprüfungen nach der 10. Klasse ab. Ich seh doch diese Muster, erkenne sie doch aber das Problem ist, dass sich die Angst selbstständig macht.

      Ich versuche mal mit Yoga anzufangen *lächel* Wer weiß, vielleicht entspannt mich das ein bißchen....

      Danke dir nochmal für deine Antwort....
      C|O|N|D|E|M|N|A|T|I|O|N
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      ach vicky... *sfz*

      tja, was soll ich sagen? einerseits bin ich immer so froh, etwas, irgendetwas von dir zu lesen. zu sehen, dass wir uns immer wieder begegnen obwohl es uns im leben schon so oft so weit auseinandergetrieben hat... das ist jetzt schon alles verdammt lange her, aber immer noch ist das gleiche gefühl da wenn ich dich online sehe oder ein topic von dir lese - eine mischung aus freude darüber, dass es menschen wie dich gibt, und das irgendwas uns wohl zusammen hält, und andererseits ein solches mitgefühl, trauer und angst weil ich die dunkelheit spüre in der du sitzt, die isolation selbst kenne, und so oft den hoffnungsschimmer habe verlöschen sehen, der vorher, nur für einen moment, so hell geleuchtet hat...

      meine sprache verlässt mich, mehr und mehr, ich fühle mich wie lord chandos seit mich worte betrogen haben die so stark schienen und so hohl waren... und je mehr ich mich vor ihnen verstecke, um so mehr verlieren auch wir uns aus den augen. du sagstest immer, du bewunderst mich dafür - gerade jetzt, wo ich nichts lieber tun würde als dich durch diese worte irgendetwas spüren zu lassen, irgendeine resoanz, vielleicht hoffnung oder sicherheit, oder nur einen funken von leben - den ich glaube immer noch, gerade für menschen wie uns ist dieses leben gemacht - versagen sie wieder und was bleibt ist nur leere, schwarz auf weiss...


      ich bin bei dir, vicky. immer, soweit es in meiner macht liegt - ich möchte das nicht relativieren, tue es nur, weil mein vertrauen nie lang genug gereicht hat, und ich dich nicht belügen will.


      ...wenn das klappt, dann habe ich einen lebensweg, erstmal. abi... ich habe wohl die gleiche panik davor wie du vor den prüfungen, nur dass ich glaube, dass du keine angst davor zu haben bräuchtest, und du wahrscheinlich das gleiche von mir denkst... *headdesk*


      raus, raus mit all dem pathos. wenn ich es bis nach nijmegen schaffe, und raus aus dieser gefangenschaft... und auch wenn nicht, meine tür ist offen. und ich glaube immer noch, das wir manche dinge irgendwann erreichen werden. irland. das ist mehr als nur ein traum... denn was wäre das leben sonst wert?!


      ...alles und nichts. in gedanken bin ich bei dir - und jederzeit zu erreichen, ich hoffe, das weißt du.


      tn1
      Ich wollte hier nochmal eben schreiben..danken für die Antworten, speziell dir, fuin *knuffel* Deine Worte Bedeuten mir sehr viel, das taten sie schon immer, danke..

      Hmm. Ja.
      Mittwoch kam dann ein mittelschwerer Absturz.
      Eigentlich ging es mir nicht sonderlich schlecht, ich hab gefrühstückt, mir vorgenommen an dem Tag ein bißchen was für die Schule zu tun, war sogar motiviert. Und dann stand ich unter der Dusche und whoaa..wie eine riesige Welle die mich erfasst. Angst, zittern, Gedankenrasen. Nächste Woche wieder Schule- Panik. Leben-Panik. Der Tag war dann so ziemlich gelaufen und seitdem sitze ich in nem Loch und komm nicht mehr raus.
      Vorallem nachts sind die Gedanken am schlimmsten.
      Der Drahtseilakt den ich tagtäglich bestreite....ich..weiß nicht mehr weiter im Moment. Zumal die Probleme zu vielschichtig, zu komplex sind. Und zu viele auf einmal. Ich versuche schon dauernd mir das irgendwie zu strukturieren, Ordnung ins Hirn zu bringen....nachts im Bett schreibe ich wie im Wahn in mein Tagebuch..Pläne, Listen, Mantren, Strukturen, Systeme....nur um irgendeine klare Linie zu erkennen. Ruhe zu haben.
      Ich kann nicht richtig schlafen, fühl mich ausgelaugt..dabei sollte ich möglichst erholt wieder in die Schule kommen....ich hab Angst, ich weiß nicht wie ich das ab nächste Woche wieder durchstehen soll.

      Ich bräuchte mal ne Pause vom Leben. Oder besser noch von mir selbst. Oder so. Argh.
      C|O|N|D|E|M|N|A|T|I|O|N
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