Borderlinerin trennt sich

      Borderlinerin trennt sich

      Auch ich bin vo 4 Tagen aus heiterem Himmel vor die Tür gesetzt worden.

      Ich lernte meine Freundin an Silvester kennen, sie war 19 und ich 21, nun beides ein Jahr älter :) Die Kennenlernphase war sehr schön und intensiv und ich merkte von ihrer Erkrankung auch nichts.

      Bis ich irgendwann merkte, dass sie extrem eifersüchtig war, jeder meiner Freunde irgendwie blöd war und sie nur noch ihre Zeit mit mir verbringen wollte. Sogar mein Bruder wurde als Konkurrent um meine Zeit gesehen. Sie war eine sehr schöne Frau, doch fand sich innerlich hässlich und war angewidert von sich selbst.

      Die Beziehung war ohne jegliche Konstanz, die Stimmung jedes Tages war Glück. Schon eine SMS eines Kumpels konnte das Ende bedeuten. (Handy wurde kontrolliert). Sie war nicht in der Lage, irgendwelche Strukturen im Leben zu führen. Die Wohnung war immer unaufgeräumt, das Bankkonto mehr als leer und die Zuverlässigkeit gleich null. Es war eine schwere Zeit, doch ich wusste ja noch nichts davon und dachte einfach nur, dass diese Frau ein wenig mehr emotional ist als üblich. Der Frust über den Zustand unserer Wohnung (Wir sind schon nach 2 Monaten zusammengezogen) wurde immer mehr, so mehrten sich auch die Probleme. Nach einem heftigen Streit, ich erlebte in unserem Jahr zwei Nervenzusammenbrüche, ging sie auf einmal in das Bad und kam mit Verband zurück. Sie hatte sich blutig geschnitten - ihr war total schockiert. Irgendwann war die Belastung so groß, dass ich nicht mehr konnte und wahrscheinlich sehr gefühlskalt wurde.

      Die Wohnung wurde aufgelöst, doch irgendwie hat sie mich noch einmal rumgekriegt. Auch in meiner Wohnung, wo sie häufig schlief, waren die Probleme nicht fort. Ich wurde weiterhin kontrolliert und zu allem wurde der Senf abgegeben. Sehr aggressiv. Sie riss vier mal aus, schaffte es aber nicht weiter als zur Bushaltestelle und kam zurück. Als ich sie rauswerfen wollte, randalierte sie in meiner Wohnung und bekam einen Weinkrampf. In der Folge ritzte sie sich separat jeweils Bein, Bauch und Brust auf. Ich war richtig am Ende.

      Trotzdem liebe ich diese Frau über alles. An Weihnachten, was wir nach einem Streit doch getrennt feierten, hat sie sich gar nicht gemeldet. Darauf hin kündigte ich das Ende an, um zu sehen, ob sie vielleicht doch nicht so gleichgültig ist, wie sie Weihnachten tat. Doch sie holte auf einmal ihre Sachen und ging. "Es hat keinen Sinn". So abgebrüht hatte ich sie noch nicht erlebt, zwei Tage vor Weihnachten hatte sie noch ein Geschenk für mich gekauft.

      Sie war immer so extrem emotional und hat meine Liebe schon fast erpresst. Auf einmal ist sie eiskalt. Das kann ich einfach nicht verstehen. Ich liebe sie immer noch und muss sofort weinen, wenn ich an unsere schönen Momente denken muss. Es tut mir unglaublich weh.

      Ich habe noch nie eine so unfähige Frau kennen gelernt und noch nie eine Frau so geliebt. Auch darüber mache ich mir Gedanken, was ich alles geschluckt und akzeptiert habe. Aber die Liebe und Hilfsbereitsschaft hatte mich wohl blind gemacht.

      An Silvester hat sie mir noch einmal geschrieben, nachdem sie erfuhr, mit wem ich gefeiert hatte, ist sie sauer (guter Freund) und meldet sich nicht mehr. Wie kann sie so eiskalt sein, nach all dem erlebten ?
      hej mummelbaer,

      ich antworte dir jetzt mal aus der sicht einer selber betroffenen... vielleicht hilft dir das ja ein wenig, ich hoffe es zumindest.

      das, was du schreibst, klingt wirklich sehr heftig.

      hat sie sich denn in therapie befunden oder macht vielleicht noch immer eine?
      denn ich denke, so, wie du sie und ihr leben schilderst, hat sie eine thera dringend nötig. mit etwas eigenengagement und dem willen, an sich zu arbeiten, kann sie dort lernen, besser mit ihren gefühlen umzugehen und auch ansonten etwas "alltagsfähiger" (ich nenn es jetzt mal so... halt mit geld umgehen können etc.) zu werden.

      eines der dinge, mit denen auch ich (nach jahrelanger therapie) absolut nicht umgehen kann, ist das gefühl bzw. die angst, verlassen zu werden. das ist nicht einfach so, dass ein mensch in dein leben eintritt und irgendwann wieder geht, sondern wenn du einen menschen erst einmal in dein herz geschlossen hast, klammerst du dich an ihn wie ein ertrinkender an einen strohhalm. das kann soweit gehen, dass dieser jemand glorifiziert wird, man nur noch gutes an ihm sieht und keinerlei fehler, und dass man sich vor allem total auf ihn fixiert.
      und wenn dieser jemand dann auf einmal weggeht - sei es nun das ende einer beziehung, oder auch einfach, wenn er auch mit anderen leuten als einem selber zeit verbringt, mit anderen spaß hat... dann ist das ein tritt in die magengrube.
      immer die angst, andere menschen wären eh viel interessanter/schöner/liebenswerter/whatever als man selbst (du schreibst ja auch, dass sie sich selber als hässlich wahrnimmt) - und dass der geliebte mensch sich deswegen abwenden könnte.

      hmm, und dieses gefühl extremer liebe kann halt auch total umschlagen, wenn man das gefühl hat, zurückgewiesen oder abgelehnt zu werden - in hass. wen man hasst, dem gibt man weniger macht über einen, einen zu verletzen.
      und trotzdem ist dieser hass eigentlich nur ausdruck von verzweifelter liebe bis hin zur abhängigkeit - "ich hasse dich, verlass mich nicht".

      ich glaube nicht, dass sie wirklich gefühlskalt geworden ist in dem sinne, dass sie nichts mehr für dich empfinden würde, im gegenteil. eher hat sie das von dir angekündigte ende eurer beziehung wohl in eine art schockzustand versetzt. und indem sie sagt "es hat eh keinen sinn mehr" und von sich aus geht, versucht sie zu verhindern, dass du die "macht" hast und sie verlassen kannst, weil das für sie zu viel wäre.
      vielleicht liege ich auch falsch, aber so kommt das für mich rüber und so würde ich empfinden.

      red mit ihr... zeig ihr, dass du sie doch liebst (!!!), aber schlichtweg überfordert bist... schlag ihr eine therapie vor... hmm... reden ist das wichtigste jetzt, glaube ich.

      aber sie muss einsehen, dass sie an sich arbeiten muss. borderline hin, borderline her, eine psych. erkrankung kann keine entschuldigung für alles sein und vor allem darf man sich nicht damit abfinden, "ich bin halt so"... hmmm...


      ich wünsch dir (euch) alles gute!


      a.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Kopfstimme“ ()

      Hallo Wölfin,

      ich danke dir erstmal sehr herzlich für deinen guten Beitrag. Er hilft mir wirklich sehr weiter und regt meine Gedanken an, die nun natürlich schon die ganze Zeit herumspringen.

      In einer Therapie hat sie sich nicht befunden, ich habe ihr jedoch eine empfohlen. Ich weiß, dass sie es alleine nie durchhalten würde, einfach, weil sie zu der Organisation gar nicht in der Lage ist. Ohne eine Therapie hat sie vom Leben nicht viel zu erwarten. Sie kann nicht mit Geld umgehen, hat keine Ordnung, beruflich auch nicht gewillt, etwas auf die Beine zu stellen.

      Die Angst, dass andere schöner sind, auch wenn sie nur schöner Flöte spielen könnten, war die ganze Zeit über präsent. Sie stand mehrfach drohend vor mir und sagte, sie werde niemals einen zweiten Platz akzeptieren. Sie hat fast schon meine Mutter beleidigt, nur weil ich deren Kochkunst lobte. Als ich einmal sagte, dass mir ihr Auflauf besser geschmeckt hatte, als der Auflauf meiner Mutter, war das für sie ein großer Triumph. Ich hatte das Gefühl, sie damit unbewusst glücklicher gemacht zu haben, als mit einem Geschenk.

      Dass sie mich nicht mehr liebt, glaube ich nicht. Auch habe ich sie am Trennungsabend danach gefragt, und sie konnte es nicht sagen, weil sie lügen würde.

      Am interessantesten war jedoch für mich dein Gedanke über die Trennung. Ich hoffe, dass du mir hierzu noch einmal zurückschreibst, gern auch über ICQ, weil ich hierzu noch einmal Rat brauche.

      Du schilderst, dass sie vermutlich das drohende Verlassen gesehen hat und daher selbst eiskalt Schluss gemacht hat, weil sie nicht verlassen werden wollte. Sie wollte nicht selbst verlassen werden, weil es für sie ein so großer Schlag wäre. Ich erinnere mich an eine Situation, als ich sie rauswerfen wollte, da haben wir uns fast um meinen Wohnungsschlüssel geprügelt, sie hat randaliert, geheult, sich selbst verletzt. Sie hat alles an Macht aufgetischt, um den Rauswurf zu verhindern.

      Nur quält mich eine Frage. Wieso hat sie mich dann verlassen, dadurch hat sie doch nun selbst das Ende erwirkt, was sie nicht wollte, weil sie mich über alles liebt.

      Das alles passt zu der Situation, aber ich verstehe einfach nicht, dass sie scheinbar mit der Situation, die daraus folgt, nun einverstanden ist.
      hey......ich mache das gleiche wie du jetzt gerade zum zweiten mal mit.beim ersten mal dauerte es eine woche und sie war wieder da.jetzt sind es 4 wochen in dem ich vor verzweiflung verrückt werde.sie hat mich auch von heute auf morgen verlaßen.ich kann dir aus erfahrung nur sagen sei stark auch für sie.versuche mit ihr zu reden aber setze sie dabei nicht unter druck damit erreichst du nur das gegenteil.das ist ein tanz auf dem draht seil weil man ja die eigene trauer auch irgend wie rauslaßenmuß.mach es nur nicht bei ihr.ich weiß echt genau was du gerade durch machst und ich wünsche dir ganz viel kraft um das durch zu stehen.und hoffe das es bei dir einen besseren verlauf nimmt als bei mir.
      Hey!

      Solange ein Mensch mit Borderline noch eine Chance sieht wird er das Ende herauszögern, Verlassen zu werden ist das Schlimmste für diese Menschen. Übrigens bin ich auch Betroffene ;) *mal meld* und ich finde deine Geschichte erschreckend. Ich meine ich kenne die Krankheit sicher kenne ich sie aber dann von Aussenstehenden zu lesen was sie überhaupt durchmachen gibt mir immerwieder sehr sehr viel Stoff zum Nachdenken.

      Deine EX-Freundin ist sehr krank und du solltest für dich selber einsehen und akzeptieren das du ihr alleine nicht helfen kannst und die Trennung im Moment sicher die bessere Lösung ist. Ich befürchte sonst gehst du unter dieser Liebe unter und mit kaputt.

      Ich würde sogar soweit gehen und dir selber vielleicht zu einer ambulanten Therapie raten, bitte versteh mich nicht falsch.. das ist nicht böse gemeint aber du hast sehr viel durchgemacht da sie dir jegliche Luft zum Atmen genommen hat und das auch in jeder Hinsicht!
      Mummelbaer es wäre ratsam wenn du jetzt erstmal zusiehst das du etwas für dich tust, aktiv kannst du nichts ändern ausser sie vielleicht dazu zubringen (nicht überreden) eine Therapie zu machen. Deine Präsenz für sie ist da , du liebst sie. Und ich denke sie liebt dich auch auf ihre spezielle Art und Weise ;) Aber retten muss sie sich im Moment alleine du hast denke ich die Kraft einfach nicht mehr dazu.
      Ich wünsche dir vor allem ganz ganz viel Kraft du wirst sie sicher noch brauchen.

      Lieben Gruss das Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)
      Du schreibst und beschreibst das alles sehr schön aber auch intensiv!
      Zuallererst möchte ich Dir sagen, dass ich Dir ganz viel Kraft wünsche und hoffe, dass Deine Freundin vielleicht doch einsieht, dass sie Hilfe braucht!

      Das ist ein sehr schwerer Weg.

      Nachvollziehen kann ich es, wobei man leider Borderline nicht mit Borderline vergleichen kann. Auch hier gibt es extremste Unterschiede.

      Ich breche alle Kontakte auf unbestimmte Zeit ab, wenn ich merke, dass es mir innerlich zu viel wird.
      Das war jetzt der Fall wo ich einen Mann kennenlernte, der sich total an mich klammerte. Er sprach nach kurzester Zeit von Liebe und zog auch indirekt schon bei mir ein *umkipp*
      Nun habe ich den Kontakt minimiert und würde ihn irgendwie gern komplett löschen.

      Natürlich bereut man es irgendwo. Denn man hat die Menschen trotzdem sehr, sehr gern. Doch es ist ein Sicherheitsmechanismus zum Selbstschutz.
      Ich habe gelernt, wann ich ihn einsetzen kann und muss. Es klappt nicht immer.

      Das was Filou sagt, kann ich nur unterstützen. Denn ich habe gesehen, wie ein Mensch an mir zerbrochen ist... Das tut noch mehr weh und hat mich dazu gebracht, weiter an mir zu arbeiten. Doch dieser Mensch hat nicht gesehen, dass er auch etwas für sich hätte tun müssen oder er war zu faul dazu. Letzteres wohl eher.
      Leider (!) war es für eine gemeinsame Zukunft dann zu spät.

      So, ehe ich nun noch ganz durcheinander komme, höre ich lieber auf zu schreiben.
      Es ist irgendwie einfacher direkt auf Fragen zu antworten...

      Liebe Grüße
      hey...
      ich kenne diesen fall von besitzergreifung und extremer eifersucht sehr gut von meiner schwetser, und ich möchte dir raten dich erstmal um dich zu kümmern,du hast ja gesagt das du in einem jahr zwei nervenzusammenbrüche hattest,der freund meiner schwester hat ein alkohol problem wegen dem dauernden stress mit meiner schwester bekommen,aber er bleibt mit ihr zusammen,wohnt mit ihr zusammen und jetzt ist meine schwester auch noch schwanger.....meine schwester ist sehr angstrengend,sie war schon immer eifersüchtig auf mich weil ich die jüngere bin und sie ist der meinung das unsere eltern mich mehr mögen und sich mehr um mich kümmern als um sie,ich rede also auch ein wenig aus erfahrung....
      aber das wichtigste ist jetzt wirklich das dein leben nicht aus den bahnen gerät und das du dich nicht von ihr kaputt machen lässt....

      lg und viel kraft...
      "Du hast mein Leben ausgemacht und dir nichts dabei gedacht, du warst der Sinn und der Lebenswert und jetzt ist all das nichts mehr wert.
      Du löscht meine Kerze einfach aus, weil du sie nicht mehr brauchst, machst mein Leben zum Kartenhaus und ziehst die unterste Karte raus."
      (Silbermond-Kartenhaus)
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