Hallo zusammen.

Ich möchte einfach nur intelligent sein. Mich nicht immer anderen unterlegen fühlen bei irgendwelchen Diskussionen. Manche User schreiben hier "einfach so" Beiträge, die so gut durchdacht sind, dass ih total neidisch werde. Es ist nicht so, dass ich mich nicht anstrengen würde. Ich lese, höre Kultursendungen, schaue Dokumentationen, denke viel nach...das alles erweitert vielleicht meinen Wissensschatz, aber nicht meine Intelligenz.
Viele alltägliche Dinge, die wirklich jeder blickt, sind mir einfach ein Rätsel. Es kommt nicht selten vor, dass ich komplett eine Aufgabenstellung verfehle, weil ich nicht kapiere, was gemeint ist.

Hm, jeder Mensch ist so unterschiedlich begabt...Ich weiß, dass ich auf einem Gymnasium bin und mich eigentlich nicht beschweren sollte, weil ich im Gegensatz zu anderen Leuten vielleicht noch zu den Intelligenteren gehöre (das soll jetzt bitte nicht eingebildet rüberkommen).

Ich sehe nicht komplett scheiße aus aber auch nicht wunderschön. Ich schreibe gute Aufsätze, aber keine sehr guten. Meine Begabung im naturwissenschaftlichen Bereich ist Durchschnitt,...

Ich bin so schrecklich normal, ich würde einfach gerne schlauer sein, nicht immer die Kleine die nix blickt. Ich will wenigstens da ein Talent haben...

Versteht jemand, was ich meine? Wie ist das zu bewerten/betrachten?

Danke schonmal,
Seelenschrei.

Hey Seelenschrei,

ja, dass du schon zu den "intelligenteren" leuten gehörts, wenn du ein gymnasium besuchst und dort von den Zensuren gut-mittel bist, hast du ja schon erkannt... dann kann ich nur sagen: intelligenz lässt sich nicht klar definieren... da gibt es den iq, den man in IQ-tests feststellt... solche Tests kann man aber auch üben und im Übrigens sind viele Frage dort reine Wissensfragen oder berücksichtigen schichtenvermitteltes Knowledge zu sehr... Darüber hinaus gibt es den EQ und auch soziale Intelligenz,... Also allein schon das Beurteilen von Intelligenz ist schwer.

Außerdem solltest du dir mal vorstellen, du würdest in allen Fächern herausragende Leistungen erbringen... dann heißt es im Hintergrund "die setzt sich doch nur unter druck" oder "der werden die leistungen nur zugeschmissen" *aus erfahrung spricht*

mein lehrer hat mal etwas gesagt: "man muss mut zur mittelmäßigkeit haben." Nun gut, er war ein total penibler, langweiliger Mensch, aber etwas wahres ist doch dran an seinem Versuch, wenn man immer nur versucht herauszuragen, dann ist man zum Scheitern verurteilt. Ebenso ist es, wenn man sich hängen lässt...

da du fragst, wie das zu bewerten ist: also ich denke es ist einerseits normal, dass sich jeder wünscht etwas besonderes zu sein und nicht nur mittelmaß. andererseits ist jeder auf seine art und weise etwas besonderes. und auch du wirst dinge haben, in denen du dich von anderen sehr unterscheidest! manchmal sind dies auch die kleinen dinge...

Liebe Grüße
Regentropfen

Hmmm, ich kenne das Gefühl ... hatte ich früher in der Schule ziemlich stark (obwohl ich da eigentlich eher zu den Besseren als zum Mittelmaß gehört habe), und jetzt ist es ein bischen abgeflacht, aber immer noch da.

(Und vor allem sagen mir immer viele Leute, ich wär doch so schlau ... und dann verpeil ich wieder ne Klausur, weil ich vorher so depressiv war, das ich nicht lernen konnte, und denk dann wieder "du bist sososo dumm")

Aufgabenstellungen verstehen kann man üben (und die sind meist auch so blöd gestellt, das sie nur schwer verständlich sind, das "echte Leben" sieht anders aus).

Und Intelligenz kann man, wie schon gesagt nicht messen ... aber irgendwer hat mal gesagt (ich weiss leider nicht mehr wer), das Intelligenz der Motor ist, und Wissen der Treibstoff.

Also, wenn du neugierig bist, und dir Gedanken machst, und dir Allgemeinbildung holst, dann sorgst du auf jeden Fall für Treibstoff - und dann braucht dein "Motor" gar nicht so gut sein, damit liest du dir dann mehr "Treibstoff" an als die meisten Leute haben.
(Ist zumindest meine Erfahrung. Leute, die gern lesen und sich bilden, sind auch an der Uni selten)

Und in Diskusionen schlau erscheinen hat viel mit Selbstbewusstsein zu tun - und außerdem mit Geltungsdrang.

Ich will dir Selbstbewusstsein nicht absprechen, aber jemand, der sich in einer Diskusion einfach hinstellt, und völlig ohne Zweifel Blödsinn erzählt, wirkt glaubhafter, als jemand, der vor sich hinstammelt.

(Und ich zumindest hatte immer das Problem, das ich in Diskussionen dachte "Du mußt was schlaues sagen ... du mußt was schlaues sagen ..." und bin dann deshalb nie zu Wort gekommen)

Und Überall "Durchschn*tt" zu sein ist, statistisch betrachtet, ziemlich GUT - das heißt, das du in vielen Dingen besser bist als die meisten (die ihre Begabungen in anderen Bereichen haben) und nur schlechter bist als die wirklich Guten ... die dann wahrscheinlich in anderen Bereichen schlechter sind als du.

Also, letztlich: Mach weiter so wie bisher. An der Schule kriegt man eh nur ziemlich grundlegenen Kram vermittelt, wirklich was lernen tut man hinterher ... und da kann man sich dann kompetent fühlen.

Hallo Seelenschrei!

Dein Posting erinnert mich so stark an mich: Wissen, dass man eigentlich schlau ist, aber nicht schlau GENUG ist in seiner eigenen Sicht.

Ich versuche mir selber immer vor Augen zuhalten, z.B. Mathe bin ich eben kein Überflieger, aber dafür kann ich das und das besser als Mr. 1sen-Schreiber im Mathe-LK.
Der Wunsch "intelligenter zu sein" hat viel damit zu tun, dass man sich mit anderen vergleicht. Und da liegt irgendwie schon die Nadel im Heuhaufen.
Jeder Mensch hat unterschiedliche Begabungen, dass hast du ja selber gesagt. Manche haben ein großes soziales Verständnis, die anderen können blitzschnell Rechnen und noch andere sprechen 10 Sprachen fließend. Jeder hat seine eigenen Begabungen, wenn auch nicht in jedem Bereich, es liegt nur an einem selbst, diese herauszufinden. Da hilft nur eines: Ausprobieren.
Ich hoffe, es klingt nicht entmutigend, aber es liegt an dir deine eigenen Talente (die hast du gewiss!) zu entdecken und zu schätzen! Wir wissen doch alle, dass das Wort "talentfrei" nur eine Erfindung eines gewissen Herrn Bohlen ist

Intelligenz bzw. gute Schulleistungen haben auch ihre Schattenseiten. Ich kann davon ein Lied singen, gehöre zu den Besten aus meiner Klasse -.-"
Es ist ein furchtbares Gefühl, dass man nicht ernst genommen wird, wenn man sagt, dass man das nicht versteht oder vor der Matheklausur (mein Problem-Fach) zur "Ermutigung" noch gesagt bekommt "Du schreibst eh nur Einsen!" (was eben nicht der Fall ist).

Es müssen nicht immer die besonders tollen Leistungen sein, jeder Mensch ist auf seine eigene Art liebenswert und individuell, egal ob Überflieger oder nicht. Halte dir das immer vor Augen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen

lg
fimbul

Hallo Du!

Das du nicht doof bist, weißt du glaube ich selbst. Dein Problem ist nicht, dass du in keinem Fach besser bist als andere, sondern, dass du einfach noch nicht das richtige gefunden hast. Wie siehts z.B. mit versch. Sportarten aus? Es gibt so viele Möglichkeiten, vllt. wenn du alles in deinem Kopf abklapperst, findust du für etwas Interesse. Paar Denkanstöße:

Musik? (Blasinstrument, Streichinstrument, Tasteninstrument...)
Kunst? (hast du spaß am Pinseln oder Basteln? (malen hat ja schon lange nichts mehr damit zu tun, wie deitailgetreu du etwas malen kannst, es gibt sogar Leute, die einfach wahllos ihre Leinwand vollspritzen)
Literatur? (Bücher lesen oder selber was schreiben, vllt. denkst du dass du nicht so gut schreibst wie andere, aber du kannst üben und deinen eigenen Stil verbessern)
Sprachen? (wenn du Spaß am Lernen von Fremdsprachen hast, die VHS bietet viele Kurse an (mach auch einen))
Oder die VHS bietet auch andere Kurse an, schau einfach mal auf der Hp deiner Stadt

.....

Es gibt noch etliche andere Bereiche, vllt. fällt dir selbst noch was ein.

Suche, und du wirst finden!

Liebe Grüße

Abigail

Ja, ich kenne diese Gefühl. Früher hatte ich es sehr oft, heute hat es sich auf einen extremen Ehrgeiz beschränkt.
Ich selbst hatte früher glaube ich kein Hobby, aber mittlerweile tue ich eine Menge. Meistens alleine, weil niemand mitmacht, aber so lerne ich, dass ich auch als einzelne viel bewirken kann.
Anfangs hab ich mir ein Puzzle gewünscht und hab meine ersten 1000 Teile zusammengesetzt, die heute in meinem Zimmer hängen.
Ich habe angefangen Fanfictions zu allen möglichen Serien zu schreiben. Wenn ich so heute, nach längerer Zeit wiederlese, dann kann ich eine deutliche Verbesserung bemerken. Heute würde ich mich ganz anders ausdrücken/drücke ich mich ganz anders aus.
Ich bin joggen gegangen, anfangs konnt ich keine 10 Minuten durchhalten, zum Schluss waren es 1,5 Stunden.
Ich habe wieder begonnen Bücher zu lesen. An Weihnachten habe ich an 2 Tagen ein ganzes Buch gelesen.

Heute hab ich zwar nicht das Gefühl super schlau zu sein, aber ich weiß, dass ich etwas kann. Andere die das lesen mögen jetzt lachen, aber für mich sind es Erfolge. Also: Mach irgendwo den Anfang. Überlege dir, was du gerne mal machen würdest. Etwas von dem du dann ein Ergebnis siehst. Ich wünsch dir alles Gute!

Original von fimbul.winter
Intelligenz bzw. gute Schulleistungen haben auch ihre Schattenseiten. Ich kann davon ein Lied singen, gehöre zu den Besten aus meiner Klasse -.-"
Es ist ein furchtbares Gefühl, dass man nicht ernst genommen wird, wenn man sagt, dass man das nicht versteht oder vor der Matheklausur (mein Problem-Fach) zur "Ermutigung" noch gesagt bekommt "Du schreibst eh nur Einsen!" (was eben nicht der Fall ist).

*dir mal die Hand schüttel*
Es geht mir ganz genauso.
In der Schule gut zu sein ist nicht immer so toll, denn es bringt eben solche Sachen mit sich.

hey
nicht jeder mensch ist gleich begabt mit worten und sprache umzugehen. und hier, in einem forum wie diesem, kommt halt besonders das zum ausdruck.
ich mag vielleicht ziemlich gut mit worten umgehen können, wenn ich mich anstreng, dafür bin ich in den naturwissenschaften wirklich grottenschlecht. hab beispielsweise in mathe eine 2 (in der schweiz sind die noten umgekehrt, eine zwei ist also in deutschland eine fünf). von daher brauche ich meine sprachliche kompetenz um das kompensieren zu können.

versuch es zu relativieren. ich weiss, es ist schwierig zu relativieren. aber durchschnittlich zu sein, kann ja auch etwas für sich haben, nicht? wenn du "nur" in einem gebiet gut bist, dann kann es wirklich sein, dass du den abschluss wegen anderen, schlechteren fächern nicht schaffst (dieses problem könnte bei mir noch auftauchen )

nja, ich wollt das nur noch schnell anmerken.
gruss
darja

hi seelenschrei
ich kenne das gefühl..ich weiß eigentlich, dass ich nicht dumm bin, aber ich fühle mich so
ich bin aufm gym und ohne lernen im mittelfeld(3-4 in den meisten fächern), interessiere mich für teilweiße komplexere themen, aber ich halte mich nicht für intelligent , oder genauer gesagt für nicht intelligent genug
ich glaub das hilft dir nicht wirklich ..gibt auch einen ähnlichen threat von mir..
ach ja, übrigens: ich finde deine beiträge eigentlich immer sehr gut, sie sind verständlich geschrieben und außerdem, wirklich perfekt sprachlich ausgefeilte bringen auch nicht mehr, verhindern vielleicht eher, dass du wirklich deine probleme ansprechen kannst

Hallo ihr alle,

wow, bin grad wirklich megaerleichtert, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht (wobei ich natürlich nicht sagen will, dass ich glücklich bin, dass ihr das gleiche Problem habt).
Naja, es ist wirklich so, dass ich mich mit anderen Leuten extrem vergleiche und alles, was ich gut kann abwerte.

@scrabz Das mit dem Motor und dem Treibstoff ist ein gutes Bild, muss ich mir merken....

@monsterchen Willkommen im Club! Seit ich aus der Klinik draußen bin, bin ich nur noch am 1000-Teile-Puzzel puzzeln. Es zeigt mir zwar, dass ich zumindest irgend etwas kann und erreiche....aber zum Teil sitze ich dann da und denke: "Man wie lächerlich, was ist schon ein Puzzle im Vergleich zu ner Mathe 1...."

@abigail Danke für die Tipps, ich hab auch schon wirklich viel ausprobiert...aber naja...mit nichts war ich zufrieden....vermutlich muss ich erstmal lernen, mit mir selbst zufrieden zu sein. Mich zu akzeptieren.

Hm, bin grad ein bisschen durcheinander, also sorry wenn ich nicht so gut grad auf die Beiträge antworten kann. Ich möchte sie mir jetzt erstmal ne Weile in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

Danke an euch,
Seelenschrei

Seelenschrei,
nee, das stimmt nicht: Das 1000-Teile-Puzzle bleibt dir erhalten, etwas dauerhaftes, dass du selbst geschafft hast. Die Eins in Mathe ist ein vorrübergehendes Glück, nichts, was du immer angucken kannst. Und womöglich bringt sie dumme Sprüche mit sich (spreche da aus Erfahrung, "Sterberin" ist teilweise noch das netteste)
Sei stolz auf das, was du geschafft hast und trauere nicht dem hinterher, was nicht klappt!