Klinikakten

      Hallo an euch,

      ich habe eine Frage an euch,
      hat schon mal jemand von euch versucht Akteneinsicht von früheren Klinikaufenthalten zu bekommen?
      Mal ganz abgesehen davon, ob das geht oder nicht geht (ich weiß, dass man nur objektivierbare Daten einsehen darf) - hat schon mal jemand die Erfahrung gemacht, das seine Akte nicht auffindbar ist im Archiv?
      Oder hat es geklappt, und die Akte war da?
      Meine Akte ist nämlich nicht auffindbar und mich würde interessieren, ob so was öfters passiert, vielleicht weiß ja auch jemand durch den Arbeitsplatz oder so, wie derZugang zu Archiven geregelt ist? Hm, sehr spezielle Fragen, aber vielleicht weiß ja jemand Bescheid...

      vielen Dank im Voraus,
      Graf Zahl
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
      darfst du nicht von ihr davon laufen.
      Also: Du bekommst keine Akteneinsicht normalerweise. Auch nach Jahren nicht, soweit ich weiß. In der Klinik, in der ich war, ist sogar bei Entlassbriefen der Thera dabei, wenn man die "sieht". Also mit so nem Thera bekommst du vielleicht manche Sachen gezeigt... Wurd mir jedenfalls mal so gesagt.

      Akten nicht auffindbar? Bei mir war eine Akte + etliche Thera-Tagebücher, die ich da lassen musste nicht auffindbar, aber keine Ahnung, vielleicht ham die auch einfach nicht genug nachgeschaut. Eigentlich darf sowas nicht verschwinden.
      * You know I say, that I'm just fine, but I hope you wonder from time to time. *
      * Humor ist, wenn man trotzdem lacht! *


      Ich muss grade schmunzeln...

      Als ich in der Klinik war, wurde ich des öfteren zum EKG geschickt, wegen Bulimie und Medikamention... da haben sie mir die EKG-Akten immer einfach in die Hand gedrückt und meinten, gib die da ab... und naja... 5 Minuten lang hatte ich dann auf dem WEg von Klinik zum Hauptgebäude Zeit, um diese Akten zu durchschnüffeln... was natürlich nie jemand erfahren hat... :)

      In meinen ambulanten GEsprächen mit dem Thera liegt die Patientenakte immer auf dem Tisch. Alles, was mitgeschrieben wird, kann ich, da ich auch auf dem Kopf lesen kann (hab fleißig geübt) und das auch noch bei Dokterschrift, kann ich immer mitlesen, was der Thera grad über mich aufschreibt... Und da ich meinen THera eh nie ankucken kann, fällt es nicht mal auf, wenn ich heimlich im meinen AKten vertieft bin...
      Perfekt sein: Alle wollen es, niemand ist es.
      Das ist etwas komplizierter.

      Grundsätzlich hast du einen Rechtsanspruch auf Akteneinsicht nach §810 BGB. Dazu existiert auch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1998, sowie ein BGH Urteil von 1978.

      Danach hast du ein Recht, die Originalunterlagen einzusehen. Das ist nicht gleichbedeutend mit einem Recht auf Kopien der Untersuchungsakten, es bedeutet erst einmal das du _im_ Krankenhaus Einsicht nehmen kannst. Fraglich inwiefern dir das etwas bringt, ohne die erforderlichen medizinischen Kenntnisse.

      Geht's jetzt in die Psychiatrie, wird es verwirrender: Du hast zwar auch hier das Recht darauf, objektive Befunde einzusehen. Nicht allerdings persönliche, subjektive Anmerkungen des behandelnden Arztes. Dies ist in Psychiatrieberichten allerdings i.d.R. nicht zu trennen, was im Regelfall darauf hinausläuft, das du klagen müsstest. Hier gibt es dann viele Einzelfallentscheidungen von diversen Gerichten, auch abhängig davon welche medizinischen/psychischen Auswirkungen eine Einsicht auf den Patienten hätte. Sollte der behandelnde Arzt deutlich machen, das eine Akteneinsicht medizinisch nicht zu verantworten ist, wird dem stattgegeben.

      Pauschal verweigern darf dein Arzt/Therapeut dein Anliegen aber nicht, zumindest eine Begründung _warum_ er keine Akteneinsicht gewähren möchte muß er dir geben, auch schriftlich. Allerdings muß er nicht in's Detail gehen, wenn das therapeutischen Zielen zuwiderläuft...
      Nun, also was mein Thera in den Gesprächen schreibt, kann ich mir denken, oft auch sehen, DAS macht ihm auch nichts. Das vom EKG... nun, ich denke da standen auch nicht groß "schlimme" Sachen drin, oder?

      Ich glaube, Aktennotizen, die man nicht sehen darf, sind Dinge, die man sich eben nicht "denken" kann. Z.B. das was die täglich in die Kurve schreiben, manche Diagnosen, was ihnen auffällt an einem, was sie denken über einen. Blöd ausgedrückt jetzt. Eben Dinge, die einem selbst auch nicht gut tun würden, wenn man sie liest, denke ich. Ich weiß nicht, was da so alles aufgeschrieben wird, aber einiges davon ist nicht gut. Auch, wenn der Thera dann zum Beispiel ne Beurteilung schreibt oder so... das tut er ja auch nicht vor dir.


      Aber darum gehts hier auch gar nicht, denke ich. Sondern darum, ob man da einen Einblick hat und das bezweifle ich.
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      Ich war ja bis letzten Freitag in der psychiartischen Klinik und dot mal nachgefragt, ob ich eigentlich ein Recht hätte, in meine Akte zu schauen. Die Antwort, die ich darauf bekam, war relativ eindeutig - an sich ja, aber man muss es halt beim behandelnden Arzt beantragen, und in dem Fall, daß er es für nciht sinnvoll hielte, kann er es einem auch verweigern. An sich solltest du einfach den Arzt fragen, zumindest du noch Patientin im KH bist. Wenn er es für nicht sinnvoll hälst, kannst du zumindest eine Begründung fordern - ansonsten müsstest du eigentlich Einsicht erhalten können, allerdings auch nur im KH und unter Aufsicht durch einen Arzt oder Therapeut.
      I've seen the good side of bad
      and the down side of up
      and everything between..
      Hallo!!!
      Danke für eure Antworten!
      Ich hab es ja mit meinem behandelnden Arzt abgesprochen, und er wollte die Akte mit mir zusammen durchgehen, daraufhin flog dann auf, als er die Akte besorgen wollte, dass sie eben nicht da ist, nicht auffindbar. das hat mich stutzig gemacht und irgendwie das Gefühl, wo denn nun meine Unterlagen wohl "rumfliegen" und ich wollte fragen, ob jemand weiß, wie oft sowas passiert?
      und wie Akten gelagert sind? wer hat da Zugriff?
      Das eine Akte kurz nach Entlassung nicht da ist verstehe ich, dann liegt sie in einem Schrank eines Arztes, der noch den Bericht schreiben muss, aber das ist bei mir schon ne Weile her...

      naja, irgendwie machts Unbehagen...

      viele Grüße, Graf Zahl
      Wenn du nicht willst, dass die Angst dich einholt,
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      Also, ich weiss von ner Freundin, die Praktikum in ner KJP macht, dass sie freie Akteneinsicht. Sie kann sich dort im Archiv total ausleben und jede Akte lesen die sie möchte.
      Ich finde das ein bisschen krass, von mir gibt es dort nämlich auch eine und ich bin nicht sso scharf drauf, dass da jede/r in meine Akte reinsehen kann.
      Also so wie ich das kenne, gibt es halt irgendwo das Archiv mit allen Akten und die werden da gelagert. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass da mal die ein oder andere Akte verloren geht...
      Vielleicht findet sich deine aber noch.
      Liebe Grüße, t.
      ...es gibt tausend arten sich zu betäuben
      und ich schaffe es immer...
      der Geist


      Original von 2far
      Also, ich weiss von ner Freundin, die Praktikum in ner KJP macht, dass sie freie Akteneinsicht. Sie kann sich dort im Archiv total ausleben und jede Akte lesen die sie möchte.


      Also ehrlich gesagt bezweifle ich das so ziemlich. Dass sie Akten der dort JETZT zu behandelnden Patienten lesen darf - ja, das kann sehr gut sein. Aber im Archiv? ERstens: Was für einen Sinn hätte das? Ich meine, was bringt ihr das? Außer dass sie z.B. jemanden kennt und etwas über ihn herausfinden möchte und das ist keinesfalls Sinn eines Praktikums. Ich bezweifle auch, dass sie sie alleine da rein lassen würden und überhaupt. Ich glaube wirklich nicht, dass sie DAS darf. Alleine schon vom Sinn her. Wie soll das denn begründet werden???
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