mitbewohnerin "informieren" - ja/nein?

      mitbewohnerin "informieren" - ja/nein?

      hallo ihr!

      ich bin seit einer weile am grübeln, und diese frage werde ich am ende wohl doch für mich beantworten (müssen), aber mich interessiert trotzdem, was ihr dazu zu sagen habt - und vielleicht hat der ein oder andere ja auch noch einen gedanken beizusteuern, der mir bis jetzt garnicht eingefallen ist.
      alles in allem bitte ich um kommentare, stellungnahmen, anregungen etc., aber bitte nicht um so sachen wie "du _musst_ weil...usw".

      ich werde in ein paar wochen mit einer freundin, k., die ich von der uni kenne, zusammen ziehen. wir haben uns beim ersti-frühstück kennen gelernt und nach und nach angefreundet; schließlich hat sie mich gefragt, ob ich mit ihr eine wg gründen will.
      so weit, so schön und gut.

      ich freue mich darauf, wahnsinnig. wieder eigenständig sein, mit jemandem zusammen wohnen, den ich total gern hab, mit dem ich super zusammen passe. denn das ist bei uns wirklich so, wir passen zusammen, wir können quatschen, albern, gleichen uns gegenseitig aus etc.

      das einzige ding ist: sie hat keine ahnung davon, dass ich krank war/bin. könnte ich sagen "das war mal, ist jetzt hundertpro nicht mehr so" wäre es kein ding, ich würde meine klappe halten.
      jedes mal, wenn ich jemanden kennen lerne, fürchte ich den zeitpunkt, an dem ich sage, was mit mir los war und ist. zugeben zu "müssen", dass man halt nicht so ganz normal ist im kopf - furchtbar.

      und vieles hat sich bei mir mit den jahren gegeben. ich verletze mich nicht mehr, ich esse was ich will und ohne groß darüber nachzudenken, mein verhältnis zu meinem körper ist annähernd normal etc.
      aber es ist nicht ganz weg. im letzten jahr war meine depression wieder stärker, was ich vor allem in der ersten hälfte des semesters gemerkt habe. ich kann immer noch gut paranoid werden, dissoziieren beizeiten, neben mir stehen, antriebslos sein, rumlaufen wie schonmal gegessen, eben dieses typische...depressive. ich habe meine hänger, meine kleinen anfälle.
      momentan sind es nur die kleinen.

      ich mache thera, und meine therapeutin hat mir klar gemacht, dass diese zeit bei mir grade eine kritische ist. ich bin rückfallgefährdet, was die depression angeht, weil ich in den guten zeiten meine "normalen" probleme meist völlig außer acht lasse und kein gesundes mittelmaß finde.

      lange rede, kurzer sinn: inwiefern sollte ich k. informieren?
      reicht es, einzustreuen, dass man hin und wieder nicht so ganz normal ist? oder doch mit der großen offenbarung kommen - ich hab da, ich hatte da mal (obwohl man das "hatte" ja auch getrost bei seite lassen kann, es sei denn es wird nachgehakt)?

      bei k. habe ich das gefühl, dass ich mich ihr anvertrauen kann, aber auch eher irgendwann. und trotzdem, irgendwo ist es doch ungerecht, sie nicht zu informieren, oder? was ist, wenn es wiederkommt, wenn es mir wieder schlechter geht?
      irgendwie...kann ich mir nicht vorstellen, dass es für sie ok ist, mit einer zusammen zu wohnen, die jeden abend den totalen durchhänger kriegt ohne zu wissen, was da eigentlich passiert.

      und gleichzeitig hab ich solche angst, angst vor ablehnung, angst davor, dass ich ihre erste berührung mit psychischen problemen wäre; angst davor, dass sie nur widerwillig mit mir zusammen zieht, angst davor, dass sie nicht damit klarkommt, aber vor allem (!): angst davor, dass es meine legitimation ist, wieder abzustürzen - nach dem motto "sie weiß es halt". denn so wie ich mich kenne benehme ich mich immer "kränker" menschen gegenüber, die halt wissen, was sache ist.
      eine fassade muss man halt nur aufrecht erhalten, wenn sie zu was gut ist, oder so.

      eine sehr gute freundin von mir, die auch hier studiert, hat schon vor ein paar wochen die idee gehabt, dass ich k. eine liste mit leuten und telefonnummern machen soll, an die sie sich wenden kann, falls es nicht mehr geht mit mir. die freundin selbst meinte, sie würde im notfall vorbei kommen und uns helfen, wenn k. nicht weiß, wie sie mit der situation klarkommen kann.
      schön und gut, ich find das klasse und lieb. aber hat das nicht zu sehr was von einem pflegefall? oder bilde ich mir das nur ein?

      ich stehe auf der kippe. ich will, will, will den absprung aus der depression schaffen und gesund leben - etwas, das ich letztes jahr noch nicht von mir behaupten konnte.
      aber ich habe angst. und ich weiß, dass ich micht nicht auf meinen willen allein verlassen kann. und jetzt wird eine "außenstehende" involviert.

      was sagt ihr dazu, wie bewertet ihr die situation etc.?
      ich hoffe das war jetzt nicht zu lang oder verwirrend, ansonsten einfach nochmal nachfragen.

      alles liebe,
      shal
      tell me, did the wind sweep you off your feet
      did you finally get the chance to dance along the light of day?
      [train]


      reitet ohne mich weiter.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „shalhevet“ ()

      hej knutschdingsi.

      um nur aus meinem kopf zu sprechen: lass es sein.
      oder, ein bisschen weiter formuliert, lass es solange sein, bis es zeit wird. dann nimm kein blatt mehr vor den mund und sag das, was sie brauch, um damit umgehen zu können.

      ich hab es bei p. damals so wie du, mit der großen offenbarung gemacht. und ich hab in den drei monaten mehr rückschritte gemacht als sonst in einer "unbelasteten" zeit. ich hab mich einfach hinter dem krank-sein versteckt, hab erzählt, ich hab dasdasdasunddas erlebt und dasdasdasunddas gemacht, um danach zu wissen "prima, er weiß jetzt alles, jetzt kann ich mich entspannt zurücklehnen und nichts mehr tun". überzogene darstellung, aber ich denke, du verstehst, was ich meine.

      man schafft sich mit solch einem geständnis über die psyche ja praktisch die grundlage dafür, dass es einem scheisse gehen darf, dass man dinge nicht schaffen darf, dass man sich schleifen lassen darf. das heißt nicht, dass umgekehrt gilt, dass man, wenn man erstmal nichts erzählt, nie mehr weinen und schlecht drauf sein und verzweifeln darf, im gegenteil. aber man wird etwas mehr dazu gepusht, die dinge in die hand zu nehmen, sich nicht darauf auszuruhen, was du weißt und was dann auch sie weiß.

      bei m. nun ist es so - er weiß vieles, aber erst seitdem es tatsächlich aktuell ist. und ich denke, das reicht vollkommen. ich meine, mal im ernst, meinst du, ihre zuneigung für dich würde sich legen, wenn du sagst "ich hab nen knacks in der birne"? das kann ich mir kaum vorstellen, dann würdest du sie dir nicht aussuchen.

      das informieren, wenn es soweit ist, reicht für mich schon allein deshalb aus, weil vieles, was ich vielleicht sonst erzählt hätte, gar nicht mehr von bedeutung sein wird später. m. interessieren meine jugendamt-sorgerecht-eskapaden ebenso wenig wie diverse klinikaufenthalte, einfach weil es heute keine rolle mehr spielt. in dem sinne, als dass diese dinge mich heute noch irgendwie beeinflussen, ich lücken in der schule wegen dem stoff o.ä. hab.

      das angebot, was dir deine andere freundin gemacht hat, ist doch die beste voraussetzung dafür: wenn es hart auf hart kommt und k. im ernstfall tatsächlich nicht mehr mit dir umgehen kann, dann ist sie da. und k. muss ja nicht nur durch ihr mitbewohnerdasein plötzlich zur seelischen anlaufstelle no1 mutieren. klar bekommt sie dann die schwierigkeiten im alltag mit, aber du hast noch andere menschen um dich rum, die dir helfen können und sie kann ebenso grenzen ziehen.

      die liste halte ich für übertrieben, ich würd alles erst einfach mal auf mich zukommen lassen und handeln, wenn es aktuell wird.

      mademoiselle knutscht knutschdings & wünscht schöne träume <3
      [ich kann nicht mehr knutschkugel sagen =(]

      [edit: äh ups, ich glaub, ich hab da nicht so richtig gelesen, da steht ja viel schon von dir, was ich geschrieben habe :] ich hab dich trotzdem lieb.]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „pacem.cordium“ ()

      Liebe Shalhevet!

      Verwirrend fand ich´s gar nicht, eher wirklich total gut durchdacht und von allen Seiten beleuchtet.

      Also "ungerecht" fänd ich´s nicht, ihr erstmal nichts von deiner Krankheit zu erzählen.
      Was für sie besser ist, lässt sich wahrscheinlich erst im Nachhinein sagen.

      Also vielleicht besser die Frage was ist für DICH besser?
      Angst, es ihr zu sagen... sehr verständlich. Es geht um alles oder nichts.
      Aber würde die Angst besser, wenn du dein "Outing" verschiebst? Dann kommt vielleicht zusätzlich zur Angst, wegen deinen Problemen abgelehnt zu werden, die Angst, dass sie sauer sein könnte, weil du ihr erst etwas vorenthalten hast.

      Was natürlich fein wäre, wenn das Thema "Psychische Probleme" bei einem geplegten Glas Rotwein in der WG-Küche von "alleine" auf den Tisch käme. Aber ist halt auch nur Fiktion.

      Hm, Angst, wenn erst die Fakten auf dem Tisch liegen eine Legitimation zu haben... Ich denke nicht, dass du dich ohne Maske und unter Leuten kränker verhälst, im Sinne von KRÄNKER ALS DU BIST. Sondern eben SO KRANK WIE DU BIST. Eben nicht alles auf den guten Anschein, auf die Maske getrimmt.
      Ich weiß ja nicht, wie schwer es dir fällt, die Maske aufzusetzen, bzw. die Diskrepanz zwischen dem kranken und dem gesunden "ich" ist.
      Wenn du die Kraft übrig hast, bzw. gar nicht viel Maskerade nötig ist, OK.
      Wenn nicht, dann hast du definitiv das Recht deine Karft für dich und deine "Gesundung" einzusetzen, und daheim einfach mal durchzuschnaufen.
      Würde dann eher dafür sprechen, gleich mit ihr zu reden.

      Angst vor einem Rückfall... Also je größer die Angst, desto größer das Risiko, würd ich mal denken.
      Könnte es dir da helfen, einen "Notfallplan" zu haben, wenn ihr beide gerade alleine zu hause sitzt?
      Das mit der Freundin, die vorbei kommen würde, ist ja schon mal super!
      Nur eine Idee, vielleicht könntet ihr ja ein dreier Gespräch mit deinem/r Thera vereinbaren, und dann ganz konkret aufschreiben, was bei welcher Art von Krisenfällen zu tun ist. Also beispielsweise nachts wenn´s ganz schlimm ist ins Taxi setzen lassen und lieber stationär Krisenintervention.
      Würde dann auch eher dafür sprechen, bald was zu sagen...

      Ich bin grad genervt, dass du überhaupt in so einer Klemme stecken musst. Ich mein, in einer toleranteren Gesellschaft könnte man psychische Probleme genauso ansprechen, wie dass man vorm Ausgehen gerne 1,5h im WG-Bad verbringt.

      Ja, vielleicht alles bißchen wirr, aber ist schon spääät. Also ich wäre eher für bald sagen. Vielleicht sieht sie´s ja auch als riesen "Geschenk", dass du ihr nach schon nach so kurzer Zeit so viel Vertrauen entgegen bringen kannst.

      Also, nimm bitte ja nix persönlich, was ich geschrieben hab, hm, offensichtlich hab ich alle Zweifel weggeschoben und abgeschickt.

      Ich wünsch dir alles Liebe!
      L.
      Die tiefste Ebbe kommt unmittelbar vor dem Wandel der Gezeiten.
      -Jules Romains-
      Liebe Shal,
      ich musste schmunzeln beim lesen. Ja was will man tun, sich ein T Shirt drucken lassen mit Bedienungsanleitung für den Notfall? Oder einen super tollen Notfallplan erstellen ähnlich dem der in allen Gebäuden hängt, hier Notausgang? Please press return? Gehen sie nicht über Los und ziehen keine 500 Euro Miete ein. Genug geschwafelt, kommen wir zu dem Punkt.
      Fühlst du dich "un-normal"? Hast du das Gefühl "un-normal" zu wirken?
      [ ] ja/ja
      [ ]nein/ja
      [ ]ja/nein
      [ ]nein/nein
      WG leben hat irgendwie etwas von einer "freie Auswahl"- Verwandtschaft, man versteht sich, man quatscht, man nervt, man belegt den Kühlschrank, man zieht sich zurück, man hat eine besondere Art der Freiheit, man wird erwachsen falls man es noch nicht ist. Leichtes lächeln auf den Lippen zu sehen? Ja? Gut dann kann ich jetzt wieder normal schreiben. Ich habe drei Jahre in einer 3er WG und 2 Jahre in einer 2er WG gelebt, Fazit man hat Höhen und Tiefen. Jeder Mensch ist so wie er ist, und genau das macht die Sache spannend. Du weißt nicht welche Probleme sie hat, aber seih dir sicher sie hat auch welche. Ich finde es extrem übertrieben, da ein geplantes ernstes Gespräch zu führen weil du vielleicht das Gefühl hast sie warnen zu müssen. Wenn du das Gefühl hast mit ihr reden zu müssen, wird der richtige Zeitpunkt dafür kommen, und du wirst wissen wann er da ist. Was machst du zurzeit wenn es dir schlecht geht? Lenkst du dich mit irgendwas ab? Rufst du jemanden an? Liest du? Gehst du nachts um 3 baden? Wenn dem so ist, behalte es bei, behalte deinen Rhythmus bei der dir gut tut und der dir hilft. Du fühlst dich nach 3 Tage Regen Wetter, dann ist es eben so. Du musst dich weder verstellen noch anpassen. Glaub mir einfach mal, sie wird auch ihre Macken haben.

      Mein Rat kurzgefasst, lass es einfach mal laufen, dein "Sicherheitsnetz" hast bereits aufgebaut, wenn etwas passiert kannst du jederzeit darauf zurück greifen, nun wird es an der Zeit zu leben. Und ich bin mir irgendwie verdammt sicher, dass du das locker hinbekommst. Willkommen in deinem realen Traumleben.

      lg
      Zartbitter
      "Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein!"
      Voltaire
      *Prachtmädchen*

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Zartbitter“ ()

      Ich schließe mich meinen Vorrednern an und wollte noch eins anmerken: Shal, du bist ja nicht _nur krank. Definiere dich nicht über die Krankheit. Du hast durchaus schon mehr gute als schlechte Tage, kannst dich besser zusammenreißen, achtest auf dich. Und wenn du innerlich abstürzt, merken das die meisten Menschen vllt. nicht mal, weil du das mit dir selber ausmachst. Ich finde, es ist eine gute Idee, ihr erst im "akuten Fall" etwas zu erzählen. Und sie muss dann auch nicht deine komplette Lebens- und "Leidens-"Geschichte erzählt bekommen, es reicht - denke ich - auch aus, wenn du ihr einen Teil offenbarst.
      So gibst du dir, meiner Meinung nach, auch selber die Chance, in einem "un-kranken" Umfeld zu leben und die Krankheit weiter nach hinten zu schieben.
      Liebe Grüße,
      k.

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


      don't tell me what i can't do.
      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.
      hey

      also wenn du wirklich das gefühl hast ihr vertrauen zu können würde ich mit offenen karten spielen! und sagen was war und was kommen könnte! damit sie bescheid weiß um auch in bestimmten momenten richtig reagieren zu können! es wir mit der zeit immer schwerer ihr das zu sagen!

      wohne selbst seit ca. nem halben jahr inner wg. meine mitbewohner wissen (glaube ich zumindest, da sie mich noch nie drauf angesprochen haben) nicht das ich r*tze, bis auf ein mädel bei mir aussem haus.
      das problem an der sache ist nur, daß ich andauernt aufpassen muss, wenn ich aus meinem zimmer kommen oder wir zusammen feiern gehen.
      habe schön öfter überlegt mit ihnen darüber zu reden, habe aber angst vor deren reaktionen. vorallem nachdem ich hier ja schon länger wohne!
      im alltag, denke ich, würde vieles einfacher sein und sie würden mich auch im manchen situationen eher versthen!

      also ich an deiner stelle würde vorher oder kurz nach dem einzug bei nem bier oder so mit ihr reden! das kann dir vieles ersparen!

      du wirst das schon schaffen!!!
      und viel spaß in deiner neuen wg

      gglg by gumbär
      ich bin gezeichnet... gezeichnet vom leben... aber ich LEBE!!!
      hallo und danke für die antworten, an alle!

      ich hab mich heute, auch in einem gespräch mit meiner therapeutin dafür entschieden, k. nicht von meinen depressionen zu erzählen.

      @gumbär: du hast recht, mit der zeit wird es schwieriger, davon zu erzählen. aber ich v*rl*tz* mich seit einer ganzen weile nicht mehr und bin auf dem weg zur gesundung. so akut ist es also nicht, ich muss da auch nichts ständig verstecken, das macht es für mich denke ich einfacher als für dich.

      @snowflake:
      Ich weiß ja nicht, wie schwer es dir fällt, die Maske aufzusetzen, bzw. die Diskrepanz zwischen dem kranken und dem gesunden "ich" ist.
      Wenn du die Kraft übrig hast, bzw. gar nicht viel Maskerade nötig ist, OK.


      ich habe nicht das gefühl, dass ich noch eine maske trage, wenn ich nicht offen mit der krankheit umgehe. das bin ich, es gibt eine gesunde shal, und das ist garnicht abgespalten. klar, kranke anteile und so, aber ich verstelle mich nicht mehr, wenn ich gesund handel.
      das ist alles eins. und der gesunde anteil wird größer.

      Nur eine Idee, vielleicht könntet ihr ja ein dreier Gespräch mit deinem/r Thera vereinbaren, und dann ganz konkret aufschreiben, was bei welcher Art von Krisenfällen zu tun ist. Also beispielsweise nachts wenn´s ganz schlimm ist ins Taxi setzen lassen und lieber stationär Krisenintervention.


      wie oben schon erwähnt, so akut ist das alles nicht mehr. das ist ja auch eines der probleme: wäre es noch aktuell, im vollen ausmaß, wäre es auch weniger ein ding, darüber zu reden, dann wäre es auch klar, dass es gerechter ihr gegenüber wäre. aber ich bin nunmal eigentlich gesund, und "nur" rückfallgefährdet.
      also, da meine thera ja schon meinte ich soll es nicht sagen, erübrigt sich die dreiersitzung.^^ die ich übrigens dann schon wieder zu...übertrieben finde. (sorry, das ist _kein persönlicher angriff oder so, es wirkt nur aus meiner situation heraus übertrieben, die kannst du ja natürlich nicht kennen.)

      so, den rest fasse ich mal zusammen. ; )

      zartbitter, ich hätte dich knutschen können für dein posting, damit hat sich vieles gelöst. klar hat auch sie probleme und ich denke nicht, dass wir zwei leute sind, die daraus von vornherein einen hehl machen würden. das geht schon in ordnung.
      und ja, ich fühle mich unnormal, aber what the...? und ich _will in dieser wg endgültig erwachsen werden, das geht aber schlecht, wenn ich schon wieder die verantwortung abgebe.
      mein größtes argument gegen das erzählen wurde auch von meiner thera bestätigt - die neigung dazu, sich in die krankheit fallen zu lassen, wenn es einmal raus ist. und das ist wie schon gesagt ein muster von mir.
      ich merke aber, wie mich die muster automatisch loslassen, wenn ich unter "gesunden" menschen bin und "gesund" (ich mag das wort nicht ; ) ) handeln _muss. dann geht es plötzlich und ich verhalte mich anders, finde andere ventile für das, was in mir vorgeht.
      und der drang, mit gesunden menschen, die nichts von meiner krankheit wissen, zu tun zu haben, wächst. was ich einfach mal als positiv werte.

      sollte akut was passieren, ich nochmal einen depressiven schub kriegen, wird sich dann zeigen, was und wieviel nötig ist zu erzählen. ich denke nicht, dass sie der typ ist, der mich mit einem mal aus der wg kicken würde, von daher wird's schon schiefgehen.
      und eigentlich hab ich garnicht vor, nochmal da reinzurutschen.
      eigentlich habe ich was ganz anderes vor, nämlich zu leben, das ist viel spannender.

      zartbitter, manchmal hätte ich gerne so eine bedienungsanleitung.^^ das wär ne feine sache: "sorry, frau shal dreht soundso durch, ziehen sie kurz am ohr und legen sie sie ins bett". ja, schön, wenn das so wäre. steffi, die freundin von mir, die diese telefon-notaktion angeboten hat, kennt diese bedienungsanleitung. auch wenn es die nicht so gibt, aber sie weiß, was zu tun ist, einigermaßen - leider aus rein praktischer erfahrung. mit ihr werde ich nochmal reden und im ernstfall kann ich auch erstmal steffi anrufen, dass sie mich etwas runterkriegt.

      und ja, das sicherheitsnetz, ist mir grade bewusst geworden, ist stabil und funktioniert wunderbar. =)

      man schafft sich mit solch einem geständnis über die psyche ja praktisch die grundlage dafür, dass es einem scheisse gehen darf, dass man dinge nicht schaffen darf, dass man sich schleifen lassen darf. das heißt nicht, dass umgekehrt gilt, dass man, wenn man erstmal nichts erzählt, nie mehr weinen und schlecht drauf sein und verzweifeln darf, im gegenteil. aber man wird etwas mehr dazu gepusht, die dinge in die hand zu nehmen, sich nicht darauf auszuruhen, was du weißt und was dann auch sie weiß.


      kernaussage. danke. [hatte ich so ähnlich ja auch]. das wichtigste argument.

      nein, nein. mein bauch sagt ganz groß: nein.
      ich krieg das hin, weil ich in den letzten wochen so viel von meinen mustern geändert hab, dass es mir selbst die sprache verschlägt. es hat lange gedauert, bis ich gesund werden wollte, aber jetzt wo ich es will, merke ich, dass meine thera recht hat: ich bin gesünder als ich es jemals gedacht hätte. und ich muss nur auf diesen bauch hören, dann geht es schon gut.

      also, danke nochmal, für die unterstützung und dafür, dass mir etwas mehr klar geworden ist, wo ich stehe.

      liebe grüße,
      shal
      tell me, did the wind sweep you off your feet
      did you finally get the chance to dance along the light of day?
      [train]


      reitet ohne mich weiter.
      Dann freu ich mich jetzt einfach mal für dich :)!
      Ist ja schön, dass ich dich "kränker" eingeschätzt hab, solche "Fehler" mach ich lieber als umgekehrt ;).

      Dann wünsch ich dir mal alles Gute für euer Zusammenziehen!
      (WG-Leben kann sooooo schön sein, und man kann wirklich dran wachsen.)

      Alles Liebe,
      L.
      Die tiefste Ebbe kommt unmittelbar vor dem Wandel der Gezeiten.
      -Jules Romains-