Gefühlschaos verbunden mit innerer Kälte...

      Gefühlschaos verbunden mit innerer Kälte...

      Wenn Gedanken Kreise drehen im Kopfe so ordnet man diese am besten indem man sie niederschreibt...

      "Du kannst stolz auf dich sein und auf das was du bisher erreicht hast" ist einer der Sätze die momentan am Schlimmsten sind. Worauf soll ich denn bitte stolz sein? Das ich von Süchten losgekommen bin? Ist das eine besondere Leistung? Nein, das ist es nicht.
      Ich habe Schulden gemacht und seit 1 Jahr sieht mein Konto etwas besser aus. Ist das eine Leistung? Nein, das ist es nicht.

      Wie kann etwas eine Leistung sein bzw wie soll man auf etwas Stolz sein können, dass man vollbracht hat indem man das was man verbockt hat wieder geradebügelt? Es wäre viel klüger gewesen es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Darauf könnte man stolz sein. Oder auf die Tatsache, dass man sich selbst immer treu bleibt egal ob andere einem dreinreden. Sich nicht verbiegen lassen und nicht auf Leute hören, von denen man weiß das sie einem nicht gut tun.
      Ich habe alles falsch gemacht das man nur falsch machen kann. Auf die falschen Leute gehört, ihnen auch noch blind vertraut! Mir von ihnen "ganz tolle Sachen" zeigen lassen und diese ausprobieren. Sich selbst aufzugeben und nur noch ein Schatten von sich selbst zu sein, tief zu fallen und alles um einen rum mitzureißen.
      Und Jahre später kam die Einsicht wie falsch alles war, wie sehr man sich doch getäuscht hat und das es von nun an anders laufen soll. Und plötzlich wird man von Leuten gelobt nur weil man das tut, was man schon längst hätte tun sollen?
      Ich habe noch nie etwas ohne fremde Hilfe geschafft, sei es die Schule betreffend, den Job oder meine Gesundheit. Es gab immer jemanden, der mich geführt hat und mir den Schubser in die richtige Richtung gab.

      Und doch gibt es Dinge in meinem Leben da gibt es niemandem der mir dabei hilft. Die muss ich alleine bewältigen, ohne Hilfe. Es stehen so viele Leute hinter mir die alle sagen "das schaffst du doch" und ich denke mir jedesmal woher wollen die das wissen? Wie können die das einfach so sagen und wieso hört es sich in meinen Ohren so verdammt falsch an? Wieso kann ich nicht einfach so an mich glauben wie es manch andere tun? Weshalb ist es so schwer ein Kompliment anzunehmen, sich sagen zu lassen wie toll man doch ist?
      Wieso mach ich mir mehr Gedanken darüber wie es sein wird wenn meine Therapiestunden zu Ende sind als über mich und meine Probleme zu sprechen? Würde ich alles richtig machen dann wäre ich wohl dazu fähig 1x wöchentlich ehrlich zu sein und darüber zu reden wie es mir geht und nicht oberflächlichen Smalltalk zu führen...
      Ich würde meine Beziehung genießen und auch die Tatsache, dass seine Mutter mich leiden kann und einverstanden ist. Doch stattdessen bekomme ich Angst und die Vorstellung das jetzt von mir erwartet wird die perfekte Freundin zu sein und somit keine Fehler machen zu dürfen. Mein Verstand sagt mir wie falsch das ist was ich hier mache und doch ist mein Herz voller Tatendrang dabei.

      Ich habe Ziele und Träume und spreche dauernd von meiner Zukunft. Doch wie soll ich diese je erreichen, wenn ich schon in der Gegenwart nicht auf die Reihe bekomme und in jeglicher Hinsicht versage? Auf diese und noch viele andere Fragen haben weder mein Verstand noch meine Gefühle eine Antwort.
      Denn diejenige, die von nichts Ahnung hat und mit ihrem Leben nicht klar kommt bin ich... Dieselbe Person die von Tag zu Tag gelobt wird und gesagt bekommt wie gut sie nicht ist...

      Ist die Welt komplett verrückt, ignorant, blind und verdreht? Oder bin ich es? Sehe ich alles mit falschen Augen oder will ich die Wahrheit einfach nicht erkennen? Will ich mich lieber verkriechen und selbst fertig machen, mich als Versager fühlen und mich selbst hassen? Ich weiß es nicht und vielleicht werde ich diese Frage niemals beantworten können. Doch vielleicht gibt es auch da draußen in dieser Welt die uns so viel Schönes erleben lässt und uns auf vielfache Weise Glück zukommen lässt, einen Menschen der mir das beantworten kann.

      Nachdem nun alle Gedanken und Empfindungen geordnet sind werde ich hier schließen und mich zurückziehen.

      Ich bedanke mich im Voraus für diejenigen die an meinen Gedanken teilhaben und sich das hier durchlesen. Entschuldigt die Länge und eventuelle unklare Zusammenhänge...

      Eure TalderTränen
      "In mir ist nichts mehr wie es war, zwar spürst du mich doch bin ich unsichtbar..." Samsas Traum - Liebeslied

      tränental
      hej du,

      das leben von menschen, die immer alles "richtig" gemacht haben, ist langweilig, oberflächlich, stumpf.

      es gibt ja auch nicht "richtig" in dem sinne. menschen haben ein bestimmte persönlichkeit, eine geschichte, und was sie tun, wie sie sich verhalten, resultiert aus dieser geschichte, aus ihren erfahrungen. und manchmal machen sie deshalb auch "fehler", und dann ist es erst recht eine _entwicklungsleistung, das einzusehen und die ganzen eingeprägten verhaltensmuster so zu ändern, dass man es in zukunft anders machen kann.

      wie viele leute lernen in ihrem leben nur wenig dazu? wie viele leute fragen sich nie, ob sie etwas hätten anders machen können / sollen?

      klar, hinter dem gedanken "ich kann eh nichts" kann man sich auch gut verstecken, denn dann muss man sich nicht "beweisen", sich nicht anstrengen, kann immer alles darauf schieben "ich hab ja gleich gesagt, ich bin ein nichts!"

      trotzdem glaube ich, dass das ein problem von mangelndem selbstwertgefühl ist. fehler machen ist ganz normal, es _gibt keine perfekten menschen, und fehler bedeuten nicht, dass man dumm / schlecht / minderwertig ist. niemand erwartet von dir, dass du perfekt bist, weder in deiner beziehung, noch in der schule oder sonstwo. nur _du erwartest das, das ist natürlich das schwierigste und schlimmste, aber vllt lernst du ja weiter, dich mehr zu entspannen.

      du hast einfach sehr viel angst. dass du mit deiner thera nicht offen reden kannst, liegt wohl daran, dass du angst hast dich zu öffnen, wo sie doch eh bald weg sein wird. das ist wahrscheinlich einfach nur der gedanke im hinterkopf "ich muss es doch eh allein schaffen". versuch das anzusprechen.

      man ist nie ganz allein. man kann sich immer hilfe suchen. dass andere dir zutrauen, dass du dinge schaffen kannst, ist nicht falsch. du kannst das, schritt für schritt und du kannst dir hilfe holen, wo es nicht geht.

      du hast dein leben vllt nicht total im griff, aber du lebst, du atmest ein und aus, und wenn du pläne machen kannst, hast du auch energie. das sind doch alles ganz gute ansätze, und völlig ohne dich verrückt zu machen mit deinen erwartungen, den erwartungen, die du bei anderen vermutest (was nicht heißt, dass sie da sind...), deinen ängsten etc, würde ich dir einfach raten, in ruhe festen stand zu suchen und dann darauf weiter aufzubauen.

      alles liebe
      solaine
      "But isn't that life for us all? Trusting to luck?"
      "You can always try to give luck a helping hand", she said.
      //william boyd//


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „solaine“ ()

      Liebe P.,

      jemandem, der in seinem Leben keinerlei Probleme hatte, mag es vielleicht leichter fallen, immer die "richtige" - vernünftige - Entscheidung zu treffen und einen sehr geradlinigen Lebensweg zu gehen.
      Aber das ist imho viel weniger eine Leistung, als wenn du dich jetzt nach diversen Umwegen zurück ins Leben kämpfst.

      Ich denke, du misst dich an den falschen Maßstäben. Sieh dir doch einmal an, wie viele Menschen da abstürzen und liegenbleiben, wovon du dich losgekämpft hast-
      Es kommt nicht darauf an, ob du dich früher einmal genau dort befunden hast - sondern was zählt, das ist, dass du da jetzt nicht mehr bist, dass du dich nicht aufgegeben hast, dass du weitergehst.

      Vielleicht fällt es dir momentan schwer, an dich selber zu glauben, und deshalb erscheinen dir diejenigen auch als hätten sie keinerlei Ahnung, die sagen, "du schaffst das". Aber dir fehlt da sicherlich auch ein wenig die Objektivität, das zu beurteilen... ich denke, das kennen viele hier. Versuch vielleicht, dir nicht so viele Gedanken darüber zu machen, ob du es schaffen wirst oder nicht, was in Zukunft sein wird, etc. - _mach einfach, geh deinen Weg, und nutze die Zeit und die Hilfen, die du momentan hast (zum Beispiel die Therapie).


      Alles Liebe,
      A.

      Nachdem ich eure Antworten jetzt schon mehrmals gelesen habe und mittlerweile 2 Tager verstrichen sind, habe ich es geschafft das Alles zu ordnen.
      Ich sehe es nun aus einem anderen Betrachtungswinkel und habe erkannt, dass ich diejenige bin die am meisten Druck macht. Das ich von mir zuviel erwarte und immer alles richtig machen will, obwohl es manchmal kein richtig und falsch gibt.
      Ich versuche die ganze Zeit Selbstständigkeit in mein Leben zu bringen dabei erkenne ich nicht, dass das schon längst der Fall ist.

      Ich muss einfach lernen, dass mein Leben so wie es ist gut ist und ich mich nicht mit anderen vergleichen darf. Aber das ist nicht immer leicht. Habe heute mit meiner Thera gesprochen und einen Weg gefunden Dinge anzusprechen ohne vorher zulange darüber nachzudenken welch Konsequenz sich daraus ergeben könnte.

      Danke nochmal für eure Ratschläge,

      eure TalderTränen
      "In mir ist nichts mehr wie es war, zwar spürst du mich doch bin ich unsichtbar..." Samsas Traum - Liebeslied

      tränental
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