Beziehung zur Psychologin...

      Beziehung zur Psychologin...

      Hallo Ihr!

      Ich muss mal was loswerden. Ich sage gleich dazu, dass ich nicht weiß, was ich darauf für antworten haben will. Vielleicht, will ich es einfach nur mal niedergeschrieben haben. Freue mich trotzdem über jede Antwort :). Ich weiß, dass so ähnliche Probleme hier schon einige Male angesprochen wurden, möchte es trotzdem mal schildern (ist etwas länger).

      Ich war fast ein Jahr (häufig einen Termin wöchentlich) bei einer Psychologin in einer Beratungsstelle. Ich nenne sie mal S. Sie war so ziemlich die einzige, die mir in diesem Jahr wirklich beigestanden hat, während ich (u.a.) mit der Krebserkrankung meiner Mama nicht mehr klarkam. Sie war immer für mich da, während meine Familie mich im Stich gelassen hat. Sie weiß so ziemlich alles von mir. Ohne sie würde ich vielleicht heute nicht mehr da sein bzw. hätte ich zumindest ganz großen mist gebaut. Sie hat mich immer wieder aufgebaut und ich hatte immer das Gefühl von Geborgenheit, Verständnis und Sicherheit bei ihr. Ohne sie wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich heute stehe. Sie hat mir geraten zum Psychiater zu gehen, hat mir einen Termin gemacht und mich dorthin begleitet.
      Sie hat mich auf die Beerdigung meiner Mama begleitet und mich getröstet. Als meine Mama im sterben lag, hat sie mir ihre Handynr. gegeben und ich hätte sie auch am Wochenende anrufen können…
      Ich weiß, dass alles war/ist ihr Job.

      Mittlerweile bin ich seit Februar in Therapie und bin seit etwa nem Monat im Betreutem Wohnen und habe somit eine Betreuerin, sprich ich „brauche“ sie nicht mehr. Ich wusste, dass dieser Abschied mir schwer fallen würde. Ich habe noch Kontakt zu ihr und schreibe ihr hin und wieder, wie es bei mir läuft. Außerdem kann ich jederzeit wieder zu ihr kommen, wenn was ist.

      Doch ich habe damit ein großes Problem. Ich brauche sie doch! Ich denke fast täglich an sie. Ich vermisse sie so. Mir fehlen die wöchentlichen Termine. Sie fehlt mir. Ab und an kommen mir Gedanken, die Thera zu schmeißen , damit ich wieder Gründe habe zu ihr zu gehen und zu meiner Betreuerin werde ich niemals auch nur annähernd so ein verhältnis aufbauen... S. ist mir sehr wichtig geworden. Sie ist für mich eine der wichtigsten Personen. Es tut einfach so schrecklich weh, zu wissen, dass ich einfach nur ne Klientin unter vielen bin. Ich will sie wieder haben, als meine Vertrauensperson, als eine art beste Freundin. Ich will, dass sie mich in den Arm nimmt. Sie gehört zu den ganz wenigen Personen, die ich so nah an mich ranlasse. Es ist nicht nur einfach eine Abhängigkeit. Es hört sich zwar dämlich an, aber es ist fast ein Gefühl wie (unglücklich) verliebt sein (Also: ich bin nicht in sie verliebt!). Ich habe sie heute gesehen (ich stand vor der Beratungsstelle, da ne Freundin da drin war, um was nachzufragen und ich habe draußen gewartet. Ich hab mich nicht reingetraut – warum auch immer)! Es war toll sie gesehen zu haben! Zu wissen, dass sie da ist. Das es sie noch gibt. Sicher zu wissen, dass sie dort noch arbeitet. Ich habe sie wirklich lieb! Aber das darf ich nicht, es tut zu sehr weh…
      Sie hat mir soviel gegeben, auch wenn es „nur“ ihr Job ist.

      Ich bin aber leider nicht in der Lage ihr das mitzuteilen. Habe viel zuviel Angst vor ihrer Reaktion, darauf dass sie mich auf noch mehr Abstand bringt. Sie weiß aus einem Brief von mir, dass sie mir sehr wichtig ist. Das habe ich ihr geschrieben. In der letzten mail schrieb ich ihr, dass es mir fehlt, dass ich nicht mehr regelmäßig zu ihr komme und dass sie mir sehr wichtig ist. Leider (oder zum Glück?) hat sie die mail noch nicht gelesen…
      Ich will sie nicht verlieren…. ;(

      Hm, also das belastet mich schon sehr, da es verdammtnochmal so weh tut. Falls irgendwer was dazu sagen möchte, nur zu. Vll hat auch jemand Ratschläge wie ich damit umgehen soll?

      Liebe Grüße,
      schwarzeKraehe
      "Irgendwo in finsterer Nacht, scheint ein Stern für mich in seiner Pracht.
      Er scheint für mich, für all mein Leid und träumt wie ich von Geborgenheit."
      ~"Stern" - L`ame Immortelle~

      Mama, ich liebe dich! Du bist immer in meinem Herzen! Ich vermisse dich so schrecklich!

      RE: Beziehung zur Psychologin...

      Das was da stattgefunden hat, war eine Übertragung. Du siehst in ihr etwas anderes als eine Therapeutin. Das passiert sehr oft. Während der Therapie kann das sogar gut sein..... aber hinterher nicht mehr.

      Ich würde dir vorschlagen, es ganz knallhart zu machen, da sie realistisch gesehen, nie mehr sein wird, als deine ehemalige Thera. Mit knallhart meine ich einen total Kontaktabbruch. Du kannst ja mit dir vereinbaren, jedes halbe Jahr mal eine mail zu schreiben. Das ist hart... aber ich glaube, nur so hast du die Chance, irgendwann zu akzeptieren, dass es vorbei ist und du nie ihre Freundin werden kannst.

      Und sie mal ehrlich zu dir... die jetzige Situation tut doch echt weh oder????
      Schreib ihr ne mail und frag sie, ob es ok ist, dass du dich jedes halbe Jahr mal kurz meldest, weil dir das wichtig ist.

      Ich wünsche dir damit alles Gute
      Feejaa
      "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht
      und denkt, es sind ja nur Tiere."

      Theodor W. Adorno
      Erstmal Danke euch beiden.
      Ich weiß, dass beide Vorschläge eine sinnvolle Lösung wären, wahrscheinlich, irgendwo das Beste... Aber ich kann es nicht. Ich bin ganz ehrlich, ich habe fast keine anderen Kommentare erwartet.

      @rewind: mit ihr darüber reden wäre sicher sinnvoll. Es ist ja nicht so, als das sie es gar nicht weiß. Ich habe es ihr ja schon 2mal geschrieben, dass sie mir sehr viel bedeutet und sehr wichtig ist. Sie ahnt wahrscheinlich nur nicht, wie sehr...

      @Feeja: Mir ist bewusst, dass ich mehr als eine Psychologin in ihr sehe. Und du hast recht, ich tu mir ziemlich weh damit. Aber ein (fast) ganzer Kontaktabbruch, das kann ich nicht. Ich versuche schon so wenig wie möglich Kontakt zu ihr aufzunehmen. Aber mehr bzw weniger geht nicht...

      Ich habe schon ein wenig das Gefühl, dass sie von ihrer Seite versucht mich ein wenig auf abstand zu bekommen (es ist nur ein gefühl, sicher ist das nicht und wahrscheinlich empfinde ich das auch nur so). Aber wahrscheinlich wird die Situation so bleiben, denn die Angst sie zu verlieren ist viel zu groß und freiwillig von ihr "trennen", das will und kann ich (zumindest noch) nicht.

      Trotzdem danke für eure Vorschläge, auch wenn ich sie (noch?) nicht annehmen kann und werde.

      Liebe Grüße,
      schwarzeKraehe
      "Irgendwo in finsterer Nacht, scheint ein Stern für mich in seiner Pracht.
      Er scheint für mich, für all mein Leid und träumt wie ich von Geborgenheit."
      ~"Stern" - L`ame Immortelle~

      Mama, ich liebe dich! Du bist immer in meinem Herzen! Ich vermisse dich so schrecklich!
      Weißt du, bei einer Thera erging es mir ähnlich. Und es war genau wie bei dir... was du so schreibst.... das erinnert mich so daran. Glaub mir bitte, du wirst keine andere Chance haben. Wenn du nicht auf Abstand gehst, dann wird sie es ganz sicher tun.... und das hätte ich damals noch schlimmer gefunden. So konnte ich mich ab und an noch mal bei ihr melden...

      Aber naja.... es ist hart.... aber du musst deine eigenen Erfahrungen machen....

      Ich wünsche dir dafür alles Gute!
      Feejaa
      "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht
      und denkt, es sind ja nur Tiere."

      Theodor W. Adorno
      Ich finde nicht dass du sie "aufgeben " solltest. Ich kenne das wirklich sehr gut.Eine Person (bei mir ist es aber eine lehrerin ) hat mir auch immer geholfen.Ohne ihre Hilfe wäre ich wahrscheinlich sonst wo.Und hätte viel mist gebaut.Leider ist der Kontakt jetzt nicht mehr so..aus dem auge aus dem sinn...so siehts bei ihr aus, aber nicht bei mir.
      Ich weiß wie das ist und wenn jemand sagt, dass man sie vergessen soll scheint es unmöglich.Ist es auch.Denn die Zeit kann man einfach nicht vergessen.Ich versuche das schon sooo lange.Einfach von ihr loszulassen.Aber es klappt nicht.Immer wieder schau ich jeden Abend in mein Mail-Fach und warte auf eine mail von ihr.Früher war das viel schöner.Ich vermisse die alten Zeiten so sehr.Früher sah ich sie fast jeden Tag,hat mich sogar umarmt und fast jeden Tag geschrieben.Jetzt ist es im schönsten Falle mal eine mail in 2 Wochen ;( Ich mach mich völlig abhängig von ihr.Versuch das zu vermeiden.Das tut weh.Sonst denkst du nur noch an sie.Den ganzen Tag...und daran geht man kaputt...versuch dich irgendwie abzulenken oder wenn es nicht mehr geht vielleicht ruf sie an und frag ob ihr euch mal treffen und reden könnt.Ich weiß es nicht wie sie reagieren wird aber ich denke nicht, dass sie dich fallen lässt.Versuch dich nur nicht so "abhängig" von ihr zu machen.Ich weiß es auch nicht so genau...sie zu vergessen das klappt nicht.Ich versuch das die ganze Zeit.Ich seh sie nicht mehr und hör sie nur noch 1 mal in 2 wochen und kann sie nicht vergessen.Sie bleibt in deinem Herzen und du bleibst in ihrem Herzen.
      Viel Kraft und alles Liebe
      MAN SIEHT NUR MIT DEM HERZEN GUT, DAS WESENTLICHE IST FÜR DIE AUGEN UNSICHTBAR

      (Der kleine Prinz)

      There will always be those who face their fears.And there will always be those...who run away (Desperate Housewives)

      Hallo schwarze Krähe,

      Mir erging es bereits zwemal so. Einmal bei meiner damaligen Sozialpädogin und bei meiner ehemaligen Lehrerin.
      Ich versuch dir jetzt einfach mal zu helfen, indem ich dir meine Situtation beschreibe.

      Also die sozpäd war damals sozusagen für mich verantwortlich als ich im Krankenhaus lag wegen Magersucht Sie hat mit mir einige Gespräche geführt und letztendlich veranlasst, dass ich in eine Klinik komme.
      Dabei muss ich erwähnen, dass ich relativ lang im Krankenhaus lag und dadurch eine etwas engere Bindung entstanden ist.
      Nach meinem Stationären Aufenthalt in der Klinik, hat sie mich weiterhin betreut wobei mir das eigentlich nicht zustand weil ich ja nicht im Krankenhaus lag. Sie weiterhin Termine mit mir gemacht. Ich bekam ihre Handynummer, ihre E-Mail Adresse und ich konnte mich dadruch "jederzeit" melden.
      Mir ist dieser Mensch sehr ans Herz gewachsen. Sie hat mich zum weinen, zum lachen, zum nachdenken und "wachsen" gebracht.
      Nach gewisser Zeit und einen weiteren Klnikaufenthalt, zu welchen sie mich ermutigt hat, ging es mir etwas besser und der Kontakt wurde weniger. Ich schrieb ihr zwar immer wieder mal, meldete mich, schaute vorbei. Ich weiß, dass sie mit ihrem beruf sehr beschäftigt ist und kaum Zeit hat. Doch anfangs tat es wirklich weh, erst nach Monaten eine Antwort auf meine Mails zu bekommen. Doch in in dieser zeit hat sich auch in meinem Leben viel verändert. Ich habe neue Leute kennenglernt, habe mir eine Thera gesucht etc. Aber vor allem bin ich "gewachsen" und habe begriffen, dass ich mich von niemanden abhängig machen darf, stattdessen mein Leben selber in die Hand nehmen muss.
      Es ist hart, es ist ein steiniger Weg und du wirst oft an Grenzen stoßen. Doch desto länger du anch dieser selber schaust, desto besser fühlt es sich letztendlich an, wenn du sagen kannst: "ich habe es geschafft, mir gehts gut. Ich kann mir selber in den Arsch treten. Ich genieße das vertaruen zu gewissen Menschen, aber ich bin von niemanden abhängig und verspüre diese tiefe Trauer auf Grund des Fehlens dieser ebstimmten person nicht mehr.!"
      Glaub mir, es ist ein wunderschönes Gefühl, welches auch du erreichen kannst, wenn du es erstmal versuchst dich zu distanzieren.
      Ich finde die Idee meiner Vorgängerin klasse mit der Mail einmal jedes halbe Jahr. Eine ähnliche Frist habe ich mir bei meiner damaligen lehrerin gesetzt, die mir heute noch unheimlich wichtig ist.
      Diese nennen wir es mal Regel hilft unheimlich. Jedenfalls hat sie mir geholfen. Ich "überfodere" diese Frau nicht mehr mit meinen penetranten Anrufen Tagtäglich, sondern wir hören uns in gewissen Abständen, verstehen uns trotzdem super und wenn ich mich einfach danach sehne, sie zu sehen und in den Arm zu nehmen, dann geh ich vorbei genieße die Zeit und komm dann super damit klar, weil ich gefühlsmßig einfach nicht mehr abhängig von ihr bin.
      ich wünsche dir ganz ganz dolle, dass du es auch schaffst. Vielleicht auch schaffst dir eine andere vertraute Person zu suchen, die keine professionelle Distanz zu dir einhalten MUSS!

      Ganz Liebe Grüße+Kraft und Zuversicht
      dolore1987
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!