Literaturempfehlung für Kinder von Borderlineltern

      Literaturempfehlung für Kinder von Borderlineltern

      Hallo,
      ich bin auf der Suche nach kindgerechter Literatur zum Thema Borderline.
      Mein (Ex-)Mann und seine Partnerin leiden beide an Borderline.

      Nun stellt unser Kind (7,5 Jahr) die ersten Fragen, die ich nicht unbeantwortet im Raum stehen lassen möchte - nur manchmal fehlen mir die passenden Worte, die auch ein 7,5 jähriger versteht ohne ihn zu überfordern!

      Danke
      Chrisma
      Hallo Chrisma,

      ich hab jetzt mal meinen Kopf angestrengt und auch mal bei amazon geschaut, aber ich fürchte so ein richtiges Kinderbuch gibts gar nicht. So eines wie es Aufklärungsbücher für Sexualität gibt, gibts nicht für BPS. Das sind alles Bücher, die sich an die Partner richten oder erwachsene Angehörige.

      Aber vllt. kannst du die Fragen hier mal posten, die so kommen, ein bisschen was von deinem (Ex-)Mann und seiner Partnerin schreiben, vllt. können wir hier als direkte Betroffene und ja angebelich hochsensibele Menschen (hab das gerade in einer Buchbeschreibung gelesen ;) ) hier die passenden Worte finden.

      Lieben Gruß
      Feuer
      "..., denn ihr habt es ja so gewollt!"
      Je nachdem, ob du in einer größeren Stadt wohnst, könntest du einfach mal eine große Buchhandlung ausprobieren. Ich weiß auf jeden Fall, dass es inzwischen zu vielen Problemthemen Kinderbücher gibt. Große Buchhandlungen haben zum Beispiel ihr Bilderbuchsortiment nach solchen Themen sortiert, da gib es Kategorien wie Tod, Scheidung, Mißbrauch etc. Möglicherweise findest du da wenigstens etwas zum Thema psychische Probleme. Einen Verkäufer dort fragen wäre natürlich auch eine Möglichkeit, aber das wirst du nicht wollen, oder?!
      Wenn ich spüre ,dass ich sterbe,dann will ich leise sein.
      Wenn ich fühle das ich lebe,dann will ich lauter schreien.

      Freiheit…
      Ich denke, für so ein spezielles Thema wie Borderline wirst du in einer Buchhandlung kaum etwas bekommen für Kinder. Vor allem nicht für diese Altersklasse.

      Vielleicht aber lassen sich Bücvher über psychische Erkrankungen im allgemeinen finden?

      Ansonsten ist der Vorschlag, die Fragne hier zu Posten, eine gute Idee, denn hier sind ja nun doch einige Betroffene, oder ehemals Betroffene, und auch teilweise Leute mit Kindern, die das vielleicht auch interessiert.

      LG
      "Borderline kindgerecht erklärt" ist wohl ein Desiderat in der Kinderliteratur. :rolleyes: Das Problem ist, dass ja nicht einmal die meisten Erwachsenen irgendetwas über das Krankheitsbild wissen, das über pure Hysterie hinausgeht. Ich glaube, man müsste erst da ansetzen.

      Viele Grüße
      Caretaker

      Bisschen Information von mir/uns

      Hallo,
      prinzipiell gute Idee was über uns zu schreiben - nur wo fange ich an ohne mich zu "verzetteln"? Ohne euch zu langweilen. Das Thema ist so umfangreich....
      Also: 1999 kam unser Sohn, ein absolutes Wunschkind, zur Welt. beziehungsmäßig ging es ab dort allerdings bergab. Mein Mann veränderte sich. Wurde eifersüchtig auf das Baby, zog sich zurück, bekam Fressanfälle, unkontrollierbare Aggressionen, wurde Tabletten- und Alkoholabhängig zu guter Letzt begann er sich selbst zu verletzen.
      Nach einer Klinikeinweisung im März 2003 die Diagnose: Borderline!

      Ich habe es noch bis Ende 2003 ausgehalten, dann haben mich meine Kräfte verlassen und ich habe mich, nicht Zuletzt zum Wohle unseres Kindes, von ihm getrennt. Seit Ende 2006 sind wir geschieden.

      Damals in der Klinik lernte er eine Borderlinerin kennen. Ich war froh darüber, weil sie ihn weit besser als ich verstanden hat. Seit 2005 sind sie ein Paar. Auch ich habe wieder einen neuen Partner.

      Mir lag immer unheimlich viel am gemeinsamen Sorgerecht, da mein Mann nicht für seine Krankheit "bestraft" werden sollte in dem ich ihm sein Kind entziehe. Jedoch zeigt er so gut wie keine Aktivität, was die Freizeitgestaltung mit einem 7jährigen betrifft. Die Initiative geht immer von seiner Partnerin aus, die unser Kind über alles liebt. Sie verstehen sich prima.

      Nun geht es ihr wieder schlecht, ich habe heute erfahren, dass sie wieder in die Klinik muss. Ist unser Sohn in letzter Zeit bei ihnen, wird er vor dem Fernseher geparkt, was ihm absolut nicht gut tut.
      Er kommt unausgeglichen nach Hause, auf meinen Hinweis (ich habe nicht geschimpft!) fängt er an zu weinen und sagt: "ich möchte das nicht über mich wissen - was soll nur aus mir werden - dann möchte ich nicht mehr leben".
      Mir hat es fast das Herz aus der Brust gerissen. Ich merke, das Verhalten der Beiden beschäftigt ihn, ihm fehlen allerdings die Worte. Wundert mich auch nicht, ich verstehe es ja selbst nicht...
      Nun möchte ich ihn behutsam aufklären, was mit den Beiden los ist und ihm aufzeigen, dass auf keinen Fall er an irgendwas Schuld ist.

      So, wurde doch länger als ich wollte und das ist nur ein Bruchteil von Allem :)

      Danke schon mal fürs Lesen

      Chrisma
      Bestrafung für den Vater hin und her, wenn das Kind drunter leidet und Probleme bekommt, ist es wohl an der Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken, inwiefenr der Umgang wirklich auf diese Art und Weise weitergehen soll, oder ob er vorläufig ein wenig eingeschränkt werdne sollte, alleine schon, um das Kind zu schützen vor so etwas, und den beiden vielleicht aufzuzeigen, dass es so nicht geht. eben eine Grenze setzen.
      Hallo Chrisma,

      man muss es auch nicht als "Bestrafung" sehen. Man kann auch sagen, er hat dann die Chance, sich erstmal um sich, seine Probleme und seine Partnerin zu kümmern.

      Weiß dein Sohn denn, dass die beiden krank sind? Das wäre das erste, was ich ihm erklären würde: Es ist eine Krankheit und es ist nicht ihre Absicht, ihm zu schaden.

      LG, Schäfchen
      »Lange saßen sie dort und hatten es schwer.
      Doch sie hatten es gemeinsam schwer und das war ein Trost.
      Leicht war es trotzdem nicht.«
      aus Ronja Räubertochter
      Astrid Lindgren
      wollen die beiden denn das kind bei sich haben? also ich meine wenn sie ihn zur zeit vor dem tv "parken" sind sie vieleicht auch überfordert? ich mein es kann ja auch ne endlastung sein wenn dein ex sich nicht so viel um den jungen kümmert... ich mein halt auch für ihn und nicht "nur" fürs kind...

      ich denke kinderbücher über borderline werden schwierig zu finden sein, einfach weil borderline nicht so klar zu definieren ist und kinderbücher nicht so breit gefächert sein können weil sie ja dann an "einfachheit" verlieren...

      fieleicht ist es leichter nach büchern zu suchen die algemein erklähren das krankheiten psychisch sein können oder welche die sich auf einzelne symptome beziehen...

      auskennen tu ich mich aber nicht damit ;)
      alku

      Stopp, Stopp

      Hallo nochmal,

      vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt - es geht hier nicht um das Sorge- oder Besuchsrecht. Das haben wir alle vier bzw. fünf im Griff.

      Wie ich eingangs erwähnte suche ich nach einer kindgerechten Form der Aufklärung zum Thema Psychisch Kranke.

      -> "...Nun möchte ich ihn behutsam aufklären, was mit den Beiden los ist und ihm aufzeigen, dass auf keinen Fall er an irgendwas Schuld ist...."


      Ich habe nun auch ein Buch gefunden, das werde ich mir in der Buchhandlung mal ansehen (Sonnige Traurigtage).

      Was mir helfen würde, wie erklärt IHR euren Kindern psychische Krankheiten? Redet ihr darüber?

      Prinzipiell ist er ein helles Köpfchen, manche Antworten gibt er sich auch selbst. So wollte er z.B. wissen, wie schwer diese Krankheit ist. Ich sagte grübelnd zu ihm "mh, es ist kein Schnupfen", darauf er: "..aber auch nicht so schlimm wie die Pest..."

      LG
      Chrisma
      Hab noch zwei Bücher bei Amazon gefunden, die eventuell passen könnten:

      1. Mit Kindern redet ja keiner. Reden ist wichtig von Kirsten Boie

      Das ist ein Kinderbuch über ein Kind, dass von seiner depressiven Mutter vernachlässigt bzw falsch behandelt wird. Von der Thematik also nicht 100% das, was du suchst, sondern so ähnlich wie Sonnige Traurigtage. Könnte doch aber schon mal ein Anfang sein zumindest zu erklären, was eine psychische Erkrankung ist.

      2. Nicht von schlechten Eltern. Kinder psychisch Kranker von Fritz Mattejat und Beate Lisofsky

      Ein Buch, das sich eigentlich an Erwachsene richtet, aber: Das Buch hat wohl eine ziemlich gute Literaturliste zu dem Thema. Vielleicht findest du da etwas.

      Ansonsten kann ich dazu nur sagen - auch wenn ich noch keine Kinder habe - dass ich versuchen würde, es dem Kind in Worten und mit Situationen zu erklären, die es nachempfinden kann. Zum Beispiel mal damit anfangen, dass ja jeder Mensch mal unterschiedlich gelaunt ist und dass man, wenn man schlecht gelaunt ist, vielleicht mal Dinge tut, die man nicht so meint. Das kennt er bestimmt auch von sich. Dann kann man versuchen, ihm zu erklären, dass manche Menschen eine Krankheit haben, bei denen sie mehr solche schlechten Tage haben als andere. Dabei würde ich jetzt nicht groß darauf eingehen, ob derjenige nun Borderline, Depressionen oder etwas anderes hat. Für ein Kind in dem Alter ist der Unterschied - meiner Meinung nach - nicht wirklich greifbar und auch nicht von Bedeutung. Mit der Krankheitsbezeichnung an sich kann das Kind nicht viel anfangen. Wichtiger sind, die jeweilgen Symptome zu erklären, wie zum Beispiel Essstörungen, Selbstverletzung oder was er eben von seinem Vater mitbekommt.

      Alles in allem denke ich auch, dass man Kinder da nicht unterschätzen darf. Sie verstehen viel mehr, als wir glauben, wenn man sich die Zeit nimmt, es ihnen auf kindgerechte Art und Weise erklärt. Wobei ich allerdings auch finde, dass man sie nicht überfordern darf. Aber ich denke, dass du als seine Mutter sicher einen guten Weg finden wirst, deinem Sohn da zur Seite zu stehen. Du kennst ihn da schließlich am besten.

      Alles Liebe,
      Nassi
      Wenn ich spüre ,dass ich sterbe,dann will ich leise sein.
      Wenn ich fühle das ich lebe,dann will ich lauter schreien.

      Freiheit…