Heftig? Anstrengend?

      Heftig? Anstrengend?

      Hi,

      war euer Klinikaufenthalt heftig? Also ich meine, wie heftig waren sie? Ging es zu ertragen, hattet ihr Zusammenbrüche?
      Ich möchte keine Details hören, sondern nur wissen, was auf mich zukommt, wenn ich stationär gehe.
      Wie waren eure Erfahrungen?

      Lg, Bine

      RE: Heftig? Anstrengend?

      Ein-satz-postings sind leider verboten, sonst hätte ich dazu nur geschrieben:
      Es war ein wunderschöner Albtraum!

      Also ich kann nur von mir und meinen Erfahrungen sprechen.
      Ich habe insgesamt 3 Klnikaufenthalte hinter mir. 2Monate in einem normalen krankenhaus, 4Monate in einer psychosomatischen Klinik und weitere 4 Monate in einer Kinder und Jugendpsychiatrie.

      Bei mir war die zeit gekennzeichnet mit Zusammenbrüchen, Rückfälle, Enttäschungen in bezug auf mich, Wut, Trauer, Leere und Sinnlosigkeit. Aber als es mir begann besser zu gehen, wurden die Abstürze geringer und die schönen Augenblicke haben sich gehäuft.

      Man muss den Menschen vertrauen entgegenbringen, sich öffnen und keine Angst davor haben, das auszusprechen, was einem dazu gebracht hat das Leben so zu hassen.

      Ja, man wird provoziert, oft sogar bis ans letzte. In solchen Momenten darf man nicht schlucken sondern genau das aussprechen, was tief in einem steckt. Egal welches gefühl einem plagt, es muss raus und man darf kein schlechtes haben. Denn die Menschen dort sind dazu da, dir helfen zu wollen.

      Also ich weiß nicht genau was du hören möchtest. deshalb ist es schwer eine korrekte Antwort auf deine Frage zu finden, aber ich großen und Ganzen muss ich sagen, dass die Zeit schwer aber schön war. Ja, ich muss zugeben, dass ich die Klnikzeit lange zeit so sehr vermisst habe, dass ich sofort wieder zurückgegangen wäre.
      Sogar heute noch, nach fast 5 jahren meiner ersten stationären Thera fällt es mir schwer darüber zu reden, ohne dabei ein stechen in der Brust zu fühlen.

      Liebe Grüße
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!
      Hi dolore,

      ja, so in etwa dachte ich es mir. Dass es viel bringt, aber auch viel Arbeit ist. Dass man die Zähne mehrmals zusammenbeißen muss, um nicht schwach zu werden und die Thera hinzuschmeißen.

      In welchen Kliniken warst du denn, wenn ich fragen darf?

      Danke für deine Worte, du hast mir geholfen.
      Lg, bine
      Huhu

      Also ich war in der Hochschwarzwaldklnik in St. Blasien- Jugendabteilung:Haus Waldeck.
      Leider hat diese Klinik kurz nach meiner Entlassung geschlossen, was mich persönlich sehr zutiefst getroffen hat.

      Die zweite stationäre Thera habe ich in der Kinder und Jugendpsychiatrie Tübingen gemacht.

      Fazit: Die erste werde ich nie vergessen, weil es eine Art Jugendherberge war. Nicht allzu streng, zum Teil sogar viel zu locker. Aber ich habe dort eine Menge lieber Menschen kennenglernt mitdenen ich super gut klarkam und man sich gegenseitig immer versucht hat zu helfen.

      In der Psychiatrie waren die Regeln wesentlich strenger.also absolut nicht vergleichbar mit einer psychsomatischen klinik. Aber aus heutiger Sicht würde ich behaupten, dass die Regeln in der Psychiatrie wesentlich angebrachter sind. Man kann dort sozusagen niemanden "verarschen" und das ist auch gut so. Schließlich ist das Ziel -gesund werden.

      Welche Klinik ziehst du denn in betracht?
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!

      RE: Heftig? Anstrengend?

      Hallo,
      also - bei mir war der Klinikaufenthalt ziemlich anstrengend, aber dafür hatte ich auch danach echt das Gefühl, dass es etwas gebracht hat.
      Man muss halt immer damit rechnen, genau nochmal die Tiefen zu durchgehen, die man schon mal durchging, und in acht bis zwölf Wochen kann das schon sehr extrem sein.
      Wenn du vorher schon draußen Thera machst, ist es bestimmt leichter, aber wenn es - wie bei mir - die erste Thera-Erfahrung überhaupt ist, kann es hart werden. Dafür habe ich meine heute besten Freunde dort
      kennengelernt.
      Ich finde auf jeden Fall, dass es ein guter Schritt ist, und kann dich nur dazu ermutigen.
      Ciao!
      Hey!

      Derartige Klinikaufenthalte sind immer anstrengend und meist auch mit seelischen Zusammenbrüchen verbunden .... ich denke was genau dich erwartet weiss keiner , ich für meinen Teil kann dir sagen es wird sehr anstrengend und ist ein grosser und harter Weg und vorallem lang , dennoch sollte dich das nicht abschrecken denn unter Umständen kann es dir hinterher besser gehen und das längerfristig.

      Lieben Gruss Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)

      RE: Heftig? Anstrengend?

      Hallo du,

      da du nach Erfahrungen gefragt hast, werde ich jetzt mal meine negative Erfahrung hier schildern. Auch wenn es dir jetzt nicht unbedingt Mut macht... aber es ist auch eine Erfahrung. Ich habe gehört, dass das eine Ausnahme ist, doch so war es bei mir....

      Mein Klinikaufenthalt war schrecklich. Ich würde das nie wieder machen! Ich konnte zu der Zeit noch überhaupt nicht mit anderen Menschen über meine Erlebnisse sprechen und dort wollten sie mich dazu zwingen. Das sah dann so aus, dass 5 Personen (Ärzte, THerapeuten, Pfleger) vor mir saßen (zwischen mir und der Tür) und sagten, ich käme nur aus dem Zimmer heraus, wenn ich vorher mit ihnen reden würde.
      Es gab Körperkontrollen, bei denen man sich ausziehen musste vor einem Arzt oder vor mehreren Personen. Es gab Stationsaufenthalt (Arrest). Und wenn man das alles nicht wollte, sagten sie "Nein, Sie müssen sich nicht daran halten, Sie sind freiwillig hier. Aber glauben Sie nicht, dass Sie es zu Hause schaffen werden!"

      Ich wünsche dir eine positive Erfahrung!!!

      Viele Grüße
      Feejaa
      "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht
      und denkt, es sind ja nur Tiere."

      Theodor W. Adorno