Gefühle unterdrückt durch Antidepressiva?

      Gefühle unterdrückt durch Antidepressiva?

      Hi,

      ich hätte eine kleine Frage und würde mich über Erfahrungen freuen.

      Meinereiner nimmt seit geraumer Zeit Antidepressiva. Das erste Mal 2004, nach ein paar Monaten wieder abgesetzt, da es mir besser ging. Seit 2006 nehme ich nun wieder welche. Es handelt sich dabei um Amitriptylin und seit ein paar Monaten (2 oder 3) Mirta. Beide haben wohl die gleiche Wirkung (stimmungsausgleichend), wie es mit dem Wirkstoff ist, weiß ich nicht, ist aber momentan auch egal. Was mich eher interessiert: kann es sein, dass durch diese Medikamente nicht nur Stimmungsschwankungen abgeschwächt, sondern dass Gefühle im Allgemeinen "betäubt" werden? Ich erinnere mich an 2005, als ich Amitriptylin abgesetzt habe. Danach fühlte ich mich so lebendig wie lange nicht mehr. Hatte zwar auch wieder Stimmungsschwankungen, jedoch war ich kein "Eisklotz" mehr. Momentan möchte ich die Medikamente wieder absetzen und frage mich, ob es danach mit der Gefühlskälte vielleicht wieder besser wird und alles nur daher kommt...?
      Reine Neugierde, ob es bei anderen vielleicht so war.
      Mit freundlichen Grüßen

      c.n.
      Hallo,

      ich kann das nur bestätigen, die Gefühle werden auf jeder Linie gedämpft.

      Da ich noch viel am rumprobieren bin, welcher Wirkstoff für mich der richtige ist, merke ich in den kleinen "Umstellungsphasen" immer wieder, wie ich auflebe, voller Energie und Gefühle in jeder Lebenslage bin.

      Es wirkt eben dämpfend auf alles.

      So meine Erfahrung.

      Liebe Grüße M.
      "Der Dir Neues zeigt, zeigt das Altes weicht, auch wenn Dein Schmerz bis an den Himmel reicht..."
      Vertrauen ist die stillste Art von Mut...
      Quiero que me sostengas sin hacerte cargo mi
      hallo chatnoir

      ich habe über knapp drei jahre fluoxetin genommen und als ich es abgesetzt hab, dachte ich auch, ich könne zum ersten mal seit langem wieder richtig fühlen. zeitweise war ich richtig überfordert damit, weil ich bestimmte gefühle so intensiv einfach lang nicht mehr erlebt hatte. ich denke auch, das ist normal.

      lg
      norsk_pike

      ausgeflogen.
      Hi,
      Bei tetrazyklische Antidepressiva (Mirta) und trizyklischen Antidepressiva (Amitriptylin) wird so eine "betäubende"- Gefühls Wirkung recht häufig beschrieben, ist auch der Grund warum diese eigentlich zur Nacht gegeben werden. Sie sind beide nicht mehr Mittel der ersten Wahl. Soviel mal allgemein.

      Ich kann für mich sagen dass ich auf Amitriptylin nur noch gereizt und aggressiv reagiert habe, was der Grund war dies nach 1,5 Wochen abzusetzen um auf einen SSRI zu wechseln. Vielleicht schlägst du deinem Neurologen ebenfalls einen Wechsel zu einer anderen AD Gruppe vor, wenn ich mich recht erinnere kamst du mit dem SSRI ebenfalls besser zurecht.



      lg
      Zartbitter
      "Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein!"
      Voltaire
      *Prachtmädchen*

      RE: Gefühle unterdrückt durch Antidepressiva?

      hey,

      die Frage ist nur... was ist besser? Depression oder betäubte Gefühle? Wenn es mir so schlecht gehen würde, wie in meinen schlechtesten Zeiten, dann würde ich froh sein über betäubte Gefühle und etwas Linderung der Qualen. Wenn es aber halbwegs geht, dann sind betäubte Gefühle natürlich nicht so toll.

      Ist halt die Frage, wie es bei dir ist. Besprich das doch mal mit deinem Arzt.... dafür kriegt der sein Geld ;)

      Viele Grüße
      Feejaa
      "Auschwitz beginnt da, wo einer im Schlachthaus steht
      und denkt, es sind ja nur Tiere."

      Theodor W. Adorno
      Original von Zartbitter
      Ich kann für mich sagen dass ich auf Amitriptylin nur noch gereizt und aggressiv reagiert habe, (...)


      Das ist natürlich mehr als interessant ^^^^^^^. Meine Aggressionen sind schließlich in der vergangenen Zeit ziemlich in die Höhe geschossen.



      @Feejaa
      "Wenn ich die Wahl habe zwischen Leere und dem Schmerz, so wähle ich den Schmerz."
      Nicht im negativen Sinne gemeint, sondern: ich kann nur an mir arbeiten, wenn ich etwas fühle. Das ist aber derzeit ganz und gar nicht so. Ich komme besser damit klar, wenn ich etwas fühle und daran arbeiten kann, als wenn ich wie ein Eisklotz herumwatschel und förmlich nur noch funktioniere. Ich war auch mal am Boden, aber ich möchte behaupten: das ist eine ganze Weile her.

      Ich spüre, was gut für mich ist, und der Gedanke, die ADs abzusetzen beflügelt mich förmlich. Und anbei nehme ich vielleicht endlich wieder ab ^^.
      Ja, ich denke, es ist das Richtige für mich. Ich brauche sie nicht mehr - wieso sollte ich sie also nehmen, wenn mich die Nebenwirken mehr einschränken, als mein alltäglicher "Seelenmüll"?


      Vielen lieben Dank für die Antworten. Sie haben mir sehr weiter geholfen. Natürlich freue ich mich auch über weitere Antworten, gerne auch, falls es bei jemandem nicht so war.
      Mit freundlichen Grüßen

      c.n.

      RE: Gefühle unterdrückt durch Antidepressiva?

      Original von Feejaa
      Besprich das doch mal mit deinem Arzt.... dafür kriegt der sein Geld ;)

      Genau, 8000€ als Neurologe. (Also meinte heute der SPIEGEL)

      Die Medikation sollte schon im Idealfall so sein, dass keine Nebenwirkungen auftreten. Das kann natürlich nicht immer erreicht werden. Aber wenn Du mit zwei Medikamenten Probleme hast, würde ich ein drittes ausprobieren - zumal die beiden eingenommenen, Amitryptilin und Mirtazpin, nachweislich sedierend sind.

      Das heißt also, dass die beschriebenen Probleme wahrscheinlich mit den jeweiligen Medikamenten konkret zusammenhängen können und nicht generell mit Antidepressiva, so dass Du aufgrund dessen eine (möglicherweise notwendige) Behandlung mit Antidepressiva nicht sofort in Frage stellen solltest/brauchst.

      Gruß
      Marci

      RE: Gefühle unterdrückt durch Antidepressiva?

      Original von Marci
      Das heißt also, dass die beschriebenen Probleme wahrscheinlich mit den jeweiligen Medikamenten konkret zusammenhängen können und nicht generell mit Antidepressiva, so dass Du aufgrund dessen eine (möglicherweise notwendige) Behandlung mit Antidepressiva nicht sofort in Frage stellen solltest/brauchst.


      Aber wenn ich sie nicht mehr brauche?

      Ich schrieb bereits:
      Ja, ich denke, es ist das Richtige für mich. Ich brauche sie nicht mehr - wieso sollte ich sie also nehmen, wenn mich die Nebenwirken mehr einschränken, als mein alltäglicher "Seelenmüll"?

      M.E. sollte man nur Medikamente nehmen, wenn es wirklich notwendig ist. Ich möchte nicht immer gleich Medikamente nehmen, nur weil ich mal ein Wehwehchen habe. Ich fühle mich stabil. Ich fühle mich gut (heute ^^). Ich habe ein stabiles Umfeld und mein Alltag läuft wunderbar. Ich weiß noch nicht, wie es sein wird, wenn ich die Medikamente abgesetzt habe. Mag sein, dass ich dann doch wieder falle. Aber das ist es mir wert. Ich möchte ausprobieren, wie weit ich momentan komme, ob ich schon stabil genug bin und meine Techniken anwenden kann.

      Antidepressive nehme ich nur, wenn es wirklich notwendig ist und mein Alltag einzubrechen droht. Und das scheint (aktuell) einfach nicht der Fall zu sein ;).

      c.n.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Ch'aska Quyllur“ ()

      RE: Gefühle unterdrückt durch Antidepressiva?

      M.E. sollte man nur Medikamente nehmen, wenn es wirklich notwendig ist. Ich möchte nicht immer gleich Medikamente nehmen, nur weil ich mal ein Wehwehchen habe. Ich fühle mich stabil. Ich fühle mich gut (heute ^^). Ich habe ein stabiles Umfeld und mein Alltag läuft wunderbar. Ich weiß noch nicht, wie es sein wird, wenn ich die Medikamente abgesetzt habe. Mag sein, dass ich dann doch wieder falle. Aber das ist es mir wert. Ich möchte ausprobieren, wie weit ich momentan komme, ob ich schon stabil genug bin und meine Techniken anwenden kann.

      Antidepressive nehme ich nur, wenn es wirklich notwendig ist und mein Alltag einzubrechen droht. Und das scheint (aktuell) einfach nicht der Fall zu sein ;).



      Hallo,
      Dein Standpunkt ist klar! Und zwar:

      Die Medikamente haben geholfen, wie das auch Medikamente bei Kranken machen sollen. Du wünscht Dir, auch ohne Antidepressiva auszukommen und akzeptierst auch die Möglichkeit eines Rückfalls.

      Ich finde es gut, ja sehr gut, dass Du in Bezug auf Deine Erkrankung eine so gefestigte Meinung hast und derart reflektiert bist. Besprich das mit dem Neurologen und macht einen Plan, wie die Tabletten schrittweise reduziert werden können. Höre dem Arzt aber trotzdem zu, wenn er Dir sagt, dass gerade bei schweren und längeren Verläufen eine Behandlung unter Umständen sehr lange durchgeführt werden muss.

      Ich wünsche Dir Alles Gute und würde mich freuen, wenn Du uns noch einmal schreibst.
      Marci
      hallo liebe t.,

      ich hab etwas bedenken, weiß jedoch nicht, ob die angebracht sind. ich frage mich gerade, ob du nicht schon einmal in dieser situation warst - ich kann mich nicht erinnern, ob dem so war oder nicht - also ob du nicht schon einmal versuchen wolltest, die ADs abzusetzen, und damit ziemlich auf die nase gefallen bist...?

      ich finds auch unterstützenswert, dass du es ohne medikamente schaffen möchtest, ich weiß nicht, wie stark bei dir nebenwirkungen oder ähnliches sind, es kann jedoch - rein vom körperlichen her - sicherlich nicht schaden, die starken medikamente abzusetzen. dass dir bewußt ist, dass das einen rückfall geben kann, ist ein deutliches anzeichen dafür, dass du dir deiner situation auf eine objetkive art und weise bewußt bist. eine frage hätte ich allerdings: würdest du dich ADs direkt komplett absetzen wollen oder langsam die dosierung verringern? durch das komplette absetzen ist meiner meinung nach die gefahr für einen [unkontrollierten] absturz viel größer, als durch eine verringerung der dosis - so kannst du eventuell auch viel besser abwägen, inwieweit sich deine grundstimmung und stabilität verbessert, und abschätzen, ob du auf das medikament tatsächlich gänzlich verzichten kannst.

      Original von ChatNoir:
      Ich war auch mal am Boden, aber ich möchte behaupten: das ist eine ganze Weile her.


      das wage ich zu bezweifeln, und ich möchte anbei eine vielleicht vermessene frage stellen: kann es sein, dass du durch diesen schritt - zumindest zu einem teil - versuchst, deiner identitätskrise entgegenzusteuern, bzw. beizukommen?
      [gerne auch per pn, falls dir das zu privat ist.]

      liebe grüße
      k.

      Torah! Torah! Torah!

      Schlachtruf der Kamikaze-Rabbis


      don't tell me what i can't do.
      because to live boldly is the proof that you're living life to its full extent.
      Original von Kontrajunkie
      ich hab etwas bedenken, weiß jedoch nicht, ob die angebracht sind. ich frage mich gerade, ob du nicht schon einmal in dieser situation warst - ich kann mich nicht erinnern, ob dem so war oder nicht - also ob du nicht schon einmal versuchen wolltest, die ADs abzusetzen, und damit ziemlich auf die nase gefallen bist...?


      Nö, bin ich nicht. Das war nach dem ersten Klinikaufenthalt als ich stabil war. Es verlief alles vollkommen okay :).

      eine frage hätte ich allerdings: würdest du dich ADs direkt komplett absetzen wollen oder langsam die dosierung verringern?

      Drei mal darfst du raten ^^^^^.
      Natürlich langsam ausschleichen - was sonst? Ich weiß ja bereits, dass alles Andere vollkommener Unfug und obendrein gefährlich ist. Das habe ich noch nicht vergessen.

      Original von ChatNoir:
      Ich war auch mal am Boden, aber ich möchte behaupten: das ist eine ganze Weile her.

      das wage ich zu bezweifeln, und ich möchte anbei eine vielleicht vermessene frage stellen: kann es sein, dass du durch diesen schritt - zumindest zu einem teil - versuchst, deiner identitätskrise entgegenzusteuern, bzw. beizukommen?

      Liebe K., deine Sorge in allen Ehren, aber: mein Alltag läuft wunderbar, ich verletze mich nicht und genieße die Zeit hier sogar manchmal sehr intensiv. Es geht mir nicht blendend - aber mein Leben läuft gut und momentan bin ich sehr zufrieden damit. Einfach, weil es das ist.
      Es ist offenbar - rein theoretisch - möglich, dass meine "Kälte" und Aggressivität (z.T.) durch die Medikamente ausgelöst wurden. Denn - Wunder ^^ - es fing ungefähr zu der Zeit an, als ich wieder Amitriptylin nahm. Ob dem so ist oder nicht, werde ich herausfinden. Ich habe nicht die infantile Hoffnung, dass nach dem Absetzen alles wieder gut ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass es dann zumindest ein Stück besser wird.
      Mein Grundsatz in dieser Sache ist folgender: Wenn man keine Medikamente benötigt, dann sollte man auch keine nehmen. Die Liste der Nebenwirkungen ist viel zu lang, und auch der Körper bedankt sich früher oder später für die Dauereinnahme solcher Mittel.

      Es ist leider in unserer Gesellschaft Usus geworden, bei jeder Gelegenheit Medikamente einzunehmen - gegen Kopfschmerzen, Fieber und andere prinzipiell harmlosere Sachen, und gerade die Psychologie ist in den letzten Jahren offenbar sehr aktiv darin gewesen, erstmal wild Medikamente zu verschreiben, bevor man irgendetwas anderes macht. Das ist nicht gut.

      Viele Grüße
      Caretaker
      Hallo.
      hier wurde bis jezt nur von ADS gesprochen, die runterfahren. Wie ist das beiwelchen die Antriebslosigkeit vertreiben sollen? Werden da dann die Gefühle auch verstärkt?
      *Ich hoffe, es ist ok, dass ich das hier einfach mal so frech frage*
      Am I that unimportant -
      am I so insignificant?
      Isn't something missing -
      isn't someone missing me?
      (Evanescence - Missing)
      Natürlich ist das okay, Sanna :).

      norsk_pike schrieb davon, dass Fluoxetin bei ihr die Gefühle betäubten und meines Wissens nach gehört Fluoxetin zu den Stimmungsaufhellern. Bin da jetzt aber auch nicht so sicher, vielleicht sagt jemand was dazu, der sich da aufkennt..?
      Grüße

      c.n.
      Original von Marci
      Alle Antidepressiva haben stimmungsaufhellende und antriebssteigernde Wirkung, um die Leitsymptome einer Depression zu lindern.


      Huch?
      Dann frage ich mich, wieso ich eine Zeit lang parallel zu den Amitriptylin Citalopram bekommen habe. Nach meiner Ärztin für den Antrieb, da die Amitriptylin ausgleichend wirken und außerdem die Nebenwirkung haben, müde zu machen.

      Wie passt das zusammen?
      Alle Antidepressiva haben stimmungsaufhellende und antriebssteigernde Wirkung, um die Leitsymptome einer Depression zu lindern.


      Nein. Es wird eine Vielzahl von Wirkstoffen eingesetzt, die da durchaus sehr unterschiedliche Wirkungen haben. Das ist ja auch, angesichts der verschiedenen Ausprägungen/Krankheitsbilder, die unter den Begriff "Depression" fallen vonnöten. Übrigens setzt man Antidepressiva u. U. auch in der Schmerztherapie oder bei Angst/Zwangsstörungen ein ;)


      Es gibt in der Tat antriebssteigernde, antriebsneutrale und auch sedierende Antidepressiva - zu letzteren gehört Amitriptylin.

      Während Citalopram z.B. stark antriebssteigernd wirkt, wie die meisten SSRI.

      Eben wegen dieser ganz unterschiedlichen Wirkungen (die sich ja auch von Patient zu Patient unterscheiden können) gibt man verschiedene Medikamente häufig auch in Kombination.


      edit:
      kurz noch zu Fluoxetin: Das wird eindeutig zu den antriebsteigernden Stimmungsaufhellern gezählt. (Und geriet wegen verschiedener nicht eben erwünschter Wirkungen hin und wieder unter Beschuss, aber das nur am Rande)
      Allerdings - wie wohl jedes Antidepressivum verändert es das gefühlsmäßige Erleben sicherlich, was man durchaus als Betäubung wahrnehmen kann.
      sowieso sehr cool.

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „LittleOrange“ ()

      Hi zusammen,

      danke für eure schnelle inhaltliche Rückmeldung. Ich habe mich hier nicht so präzise ausdrücken können, wie ich es meinte.

      Original von LittleOrange
      Es gibt in der Tat antriebssteigernde, antriebsneutrale und auch sedierende Antidepressiva - zu letzteren gehört Amitriptylin.


      Das ist absolut richtig und Du sprichst das so genannte "Drei-Komponenten-Schema" an.
      Es geht hierbei um die "Erstwirkung". So dämpft Amitriptylin zweifelsohne, während bspw. Desipramin stärker antriebssteigernd wirken soll.

      Was ich mit "antriebssteigernder Wirkung" meinte war, dass alle Antidepressiva eine vitalisierende Wirkung haben, die den Patienten wieder aus dem Tief holt. Dass er sich wieder aktiv fühlt, etwas leisten kann, Kraft erhält, z.B wieder die Wohnung aufräumt oder etwas einkaufen kann. Dies tritt ja dann nach etwa zwei bis drei Wochen ein. Okay? Sorry.

      Ich glaube, dass das genau an die Frage von Sanna anknüpft, die sich wohl gefragt hat, wieso man bei einer Depression noch sedierend wirkende Antidepressiva erhalten kann, wenn doch für Depressionen grundsätzlich gilt, dass den Patienten der Antrieb fehlt (im Sinne von Initiative oder Aktivität etc., was keinesfalls heißt, dass man nicht gleichzeitig innerlich-unruhig, nervös und aufgescheucht sein kann, was parallel mitbehandelt werden muss).

      Und noch kurz zu dem, was oben bei Erstwirkung beschrieben habe:
      Es ist auch durchaus möglich und üblich, dass ein Patient z. B. Amitriptylin zur Nacht erhält, um besser schlafen zu können, während er grundsätzlich ein anderes Antidepressivum erhält. Es kann somit auf ein abhängigmachendes Benzodiazepin-Schlafmittel verzichtet werden, z.B. in dem Fall, dass eine längere Einnahme erforderlich ist.

      Bis dann!
      Marci

      Edit: Ich glaube auch, es nicht ganz so einfach, dass hier sprachlich so wiederzugeben, wie man es meint. LittleOrange, Du hast ja auch sechs Mal editiert, und ich schreibe auch gerade noch in der ersten Pause von GZSZ. :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Marci“ ()

      hallo :)

      um nochmal was zu fluoxetin zu sagen - ich kann mir auch vorstellen, dass dieses taubheitsgefühl bei _mir generell was mit den depressionen zu tun hatte und nicht unbedingt in erster linie mit den tabletten zusammenhing. natürlich kann man da nur spekulieren, aber ich es hätte es bei mir vielleicht auch nicht als "gefühlskalt" beschrieben, sondern nur als "gefühlsverlust". wobei die grenzen da wahrscheinlich fließend sind und jeder empfindet oder beschreibt sowas ja auch anders.

      dass meine stimmung aufgehellt wurde, habe ich trotzdem gemerkt - nur die intensität der gefühle (oder vielleicht auch bestimmter gefühle wie zb wut und angst) war nicht dieselbe wie es sie beispielsweise heute ist, wo ich mich als ziemlich stabil bezeichnen kann. das meinte ich damit, als ich geschrieben hab, ich musste mich im nachhinein an viele erstmal wieder gewöhnen. denn irgendwie kam es mir schon so vor, als wären die lange zeit verschwunden gewesen. deshalb habe ich mich von dem wörtchen "unterdrückt" auch so angesprochen gefühlt.

      dass zwischen so vielen ad's unterschieden wird, wusste ich gar nicht. aber nichts desto trotz wird das persönliche erleben da ja wie bei allen anderen psychopharmaka auch eine große rolle spielen. weiß also nicht, in wiefern meine antwort überhaupt hilfreich ist ;)

      lg
      norsk_pike

      ausgeflogen.