Freundschaft - verändert - Rückzug seinerseits

      Freundschaft - verändert - Rückzug seinerseits

      Ich habe über dieses Thema schon ein wenig mit Menschen geredet, geschrieben, whatever, trotzdem denke ich darüber nach...es beschäftigt mich seit mehreren Wochen...

      ...es geht um einen Freund von mir. Der der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden ist. Und vielleicht ist gerade das das Problem.

      Wir haben eine sehr enge Beziehung zueinander, würde ich sagen. Ich kenne ihn seit ca. einem Jahr, habe ihn in der Klinik kennengelernt. Seitdem ist kaum ein Tag vergangen, an dem wir nicht telefoniert haben. Sehen geht nicht so oft, weil er etwas weiter weg wohnt.
      Es geht uns beiden nicht gut. Aber das verschweigen wir voreinander nicht. Er war von Februar bis Anfang Mai in einer Klinik. Und seitdem er wieder draußen ist, ist es anders. Wir telefonieren nur noch selten, vielleicht alle paar Tage, die Telefonate dauern nicht lange. Wir schreiben ab und zu per Icq. Es ist anders.
      Er sagt, dass es eine Phase ist, dass er das schon kennt, dass es nicht nur bei mir so ist, dass es sich auch auf seine Frau bezieht. Er sagt, er möchte nicht über sich reden, er sagt, er kann nicht anders, es geht automatisch, dass er sich zurückzieht. Er sagt, er kann schlecht nachvollziehen, wie es anderen Menschen geht. Er sagt, er redet nur noch mit seiner Therapeutin darüber wie es ihm geht, was in ihm vorgeht.

      Ich verstehe, dass es ihm nciht gut geht, dass er seine Muster hat, gegen die es schwer ist anzuarbeiten. Ich verstehe auch, dass er sich zurückzieht. Aber was ich nicht verstehe ist, wieso er Beziehungen so vernachlässigt. Er sagt, er wünscht sich manchmal gar keinen Kontakt mehr zu haben, nicht mal mehr zu seiner Frau und seinem Sohn. Er denkt nur an sich, sagt er selber, und das raubt ihm seine Kraft.

      Ich habe auch meine Muster, mit denen ich auf seine reagieren würde, was nicht gerade schön aussehen würde. Aber ich reiße mich zusammen und lebe diese Muster nicht aus. Ich habe Verständnis und ertrage und warte. Worauf weiß ich auch nicht. Dass es sich wieder ändert. Er meinte, es ändert sich irgendwann wieder. Ständig erklärt er alles damit, dass er nicht anders kann.

      Er ist mir wichtiger als ich ihm. Das weiß ich. Ich denke öfter an ihn als er an mich. Auch das weiß ich. Er könnte machen was er will, mir weh tun, egal wie und ich würde bleiben. Ich weiß, dass es andersrum nicht so ist.
      Er sagt, er wünscht sich, dass ich ihm erzähle wie es mir geht. Aber er ruft nicht an um zu fragen wie es MIR geht. Und wenn ich ihn anrufe, klingt es als würde er keine Zeit haben und auch keine Lust zu reden.

      Ich weiß nicht, ob ich zuviel erwarte. Ich verstehe, dass er an sich denkt. Ich denke auch viel über mich nach, aber ich denke genau soviel über andere nach. Das ist für mich selbstverständlich, undenkbar, dass es anders wäre. Muss ich einfach akzeptieren, dass er ein anderer Mensch ist? übertrage ich meine Erwartungen auf ihn und es ist einfach unmöglich, dass er diese erfüllt, einfach weil er ein anderer Mensch ist? Aber früher war es doch anders...

      Ich weiß einfach nicht wie ich weiter damit umgehen soll. Mit seinem Rückzug. Es ist ok, wenn er nicht über sich sprechen möchte. Aber wieso interessiert es ihn nicht mehr wie es mir geht? Das verstehe ich nicht. Es tut eigentlich nur noch weh, wenn ich an ihn denke. Es vergeht kaum ein Abend, an dem ich deswegen nicht heulend im Bett liege. Aber das geht so nicht. Ich kann mcih nicht so abhängig machen, aber er ist nun mal die wichtigste Person. Ich möchte doch nur, dass er auch daran denkt wie es anderen Menschen mit seinem Verhalten geht. Er denkt nur, dass es ihm so schlecht geht, aber nicht an die anderen Menschen.
      Es hat sich einfach sehr verändert. Klar, Freundschaften verändern sich. Das ist mir klar. Aber nicht so plötzlich und so drastisch. Das ist kein normaler Verlauf.

      Vielleicht muss ich auch einfach nur lernen damit umzugehen, dass er mir wichtiger ist als ich ihm...ka....Er gibt mir das Gefühl, unwichtig zu sein. Egal zu sein.

      Ich hab ihm all das und noch mehr heute in einer Mail geschrieben. Er sagt, er antwortet morgen, da hat er Zeit.

      Und fuck....irgendwie beschreibt das alles nicht das was ich meine....ich lass es trotzdem so stehen...vielleicht weiß jemand was darauf zu sagen...

      Hanna