Wohin?

      Ich hab lange -ziemlich lange 4 wochen- darüber nachgedacht, etwas dazu zu schreiben. Es ist nicht einfach und ich saß eine halbe Stunde hier um überhaupt einen Anfang zu finden, obwohl ich es in einem Satz beschrieben könnte.

      Wo gehöre ich hin?


      Ehrlich gesagt, war ich schon immer hin und hergerissen, zwischen zwei Familien und es kommt mir wie bei Romeo und Julia vor.

      Ich lebe bei meinen Großeltern, den Eltern meines Vaters, welcher mich etwa 4 mal pro Woche "besuchen" kommt. 1, 2 Mal im Monat bin ich am Wochenende bei meiner Mutter, die von der Familie väterlicher Seits, ich drücks mal nett aus, stark verachtet wird, was ich sehr stark zu spüren bekomme.
      Den Hass signalisiert mir meine Mutter gegenüber den Hassenden nicht.

      Meine Mutter holt mich meistens ab, sie darf das Grundstück nicht mehr betreten, seit dem Urlaub von vor 4 Jahren, als ich mit meiner Familie Mütterlicher Seits in Dänemark war. Meine Oma meint bis heute zu wissen, dass mich meine Mutter zu der Zeit dazu gedrängt hat, zu ihr zu ziehen.
      Damals habe ich das nicht so empfunden, heute drückt es mir die Luft ab. Weil ich jetzt verstehe, -und auch wieder nicht verstehe.

      Zu jener Zeit, als der Urlaub dem Ende nahte, war ich selbst an einem Umzug interessiert. Meine Mutter hatte damals eine sehr ausgeprägt starke Vorbildfunktion für mich eingelegt. Ich betonte und versprach mir immer selbst damals, meistens wenn ich abends im Bett lag und diese Verlustängste in mir aufkamen, dass ich sie immer mehr als alle anderen Lieben werde.
      Nun kam der Tag, an dem ich mich dazu entschied, zu meiner Mutter zu ziehen, das dürfte jetzt etwa 3 Jahre her sein.
      Am Nachmittag ging ich zu meiner Oma, meinem Vater und meinem Opa und verkündete, dass ich zu meiner Mutter ziehen will. Das war im Frühling.
      Meine Oma brach in Tränen aus, erzählte mir, wenn ich das mache, verkauft sie alle meine Sachen, mein Zimmer und will mich nie wieder sehen.
      Mein Vater.. ihm war es egal, es kommt mir immer so vor.
      Meine Oma meinte, mein Opa wäre sehr enttäuscht von mir. Später fand ich raus, dass das erlogen war.
      Ich wollte etwa eine Stunde nach meiner Entscheidung spazieren gehen. Man verbot mir mein Handy mitzunehmen. Ich wollte meine Mutter
      anrufen. Durfte nun aber nicht.

      Ich blieb hier. Ich war einem großen Druck ausgesetzt und gab nach. Blieb hier, wo ich dauernd schickaniert werde, vernachlässigt werde.
      Wo viel zu viel von mir abverlangt wird.

      Ich hatte lange den Wunsch bei meiner Mutter zu wohnen, bis sie nach Berlin zog. Sie hatte einen neuen Freund und seitdem werde ich auch von ihr vernachlässigt. Sie verhält sich mir gegenüber anders. Sie gibt nichts, aber auch gar nichts mehr von sich preis. Ich fühle mich nicht mehr integriert, nichtmehr verstanden. Sie will nichts mehr von meinen Problemen wissen, wie damals, hört nicht mehr zu. Hat nach zwei Jahren Beziehung mit der neuen, wichtigsten Person in ihrem Leben, immernoch keine regelmäßige Zeit für mich.
      Würde ich sie nicht mehrere Male in der Woche anrufen, wäre der Kontakt sehr schwach, vielleicht sogar ganz verschwunden.
      Momentan bekomme ich das angebot, zu ihr zu ziehen, erneut.

      Sie ist schwanger, sucht sich jetzt eine neue Wohnung und will mich dabei haben.
      Ich werde enormen Druck ausgesetzt. Wo gehöre ich hin? Gehöre ich überhaupt irgendwo hin?
      Meine Mutter.. sie ist nicht mehr die, die sie einst war.
      Ich liebte sie so, tu es immer noch recht stark. Aber es kommt
      immer häufiger vor, dass ich mich ihr gegenüber völlig falsch verhalte.
      Ein neuer Mensch bin. Hart und kalt.
      Ich weiß nicht, ob ich sie noch so sehr liebe, wie damals.

      Mein Vorbild.. ich weiß nicht.

      Mein Vater meint, ich habe schon lange keine Mutter mehr.

      Das macht mich traurig, wenn er das sagt.

      Ich werde nun von beiden Seiten mit Hass und Sticheleien konfrontiert. Dauernd... Ich weiß nicht, wo ich hingehöre.

      -und es gibt nur die Möglichkeiten: Mama oder Großeltern.





      Es tut mir leid, es ist lang aber noch lange nicht alles, was ich sagen wollte... der Rest, der kommt irgendwann nach.
      Ich erhoffe mir Meinungen, Stärkung und Tipps.. Was um alles in der Welt, soll ich tun?


      Eine Verzweifelte Surface
      "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen." - Theodor W. Adorno (Minima Moralia)

      Dein Beitrag hat mich irgendwie traurig gemacht weil es sich so anhört, als ob du weder die eine, noch die andere elterliche Bezugsperson hast.
      Oder habe ich das falsch verstanden, dass du deinem Vater relativ "Egal" bist?

      Deine Entscheidung ist wirklich nicht einfach.
      Was würdest machen, wenn du von keiner Seite aus Druck spüren würdest?
      Zu wem würdest du gehen, wenn du dich einzig und allein von deinem Herzen führen lassen würdest?

      Du schreibst, dass du dich nirgends so wirklich wohlfühlst weil du das Gefühl hast, nicht dazuzugehören.
      Hast du dir mal überlegt, ob dir ein kompletter Umzug in eine Wg, betreutes wohnen oder ähnliches besser tun würde?

      *dich in arm nehm*

      und Liebes Grüßle
      dolore
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!
      Original von dolore1987
      Dein Beitrag hat mich irgendwie traurig gemacht weil es sich so anhört, als ob du weder die eine, noch die andere elterliche Bezugsperson hast.
      Oder habe ich das falsch verstanden, dass du deinem Vater relativ "Egal" bist?

      Deine Entscheidung ist wirklich nicht einfach.
      Was würdest machen, wenn du von keiner Seite aus Druck spüren würdest?
      Zu wem würdest du gehen, wenn du dich einzig und allein von deinem Herzen führen lassen würdest?

      Du schreibst, dass du dich nirgends so wirklich wohlfühlst weil du das Gefühl hast, nicht dazuzugehören.
      Hast du dir mal überlegt, ob dir ein kompletter Umzug in eine Wg, betreutes wohnen oder ähnliches besser tun würde?

      *dich in arm nehm*

      und Liebes Grüßle
      dolore



      Hallo liebe Dolore,

      danke erstmal, für deine Antwort!

      Ja, du hast das schon richtig verstanden, mit meinem Vater.
      Für mich fühlt es sich so an, als ob ich ihm vollkommen egal bin.
      Er besucht mich zwar mehrere Male die Woche, doch wissen
      tut er über mich gar nichts, er will auch gar nichts über mich wissen. Fragt mich nie irgendwas, so, als ob ich ihm eben egal wäre.

      Das mit der Entscheidung aus dem Herzen heraus ist wirklich schwer.
      Ich lebe nun seit 13 Jahren bei meinen Großeltern. Davor habe ich 3 Jahre mit meinen Eltern zusammen gelebt.
      Ich würde wirklich gern noch mal was neues haben, zu meiner Mutter ziehen. Aber ich hab wirklich Angst davor, wie meine Mutter mich dann behandeln wird. Ich habe auch Angst davor, wie die Reaktion meiner Großeltern, bzw. meiner Oma sein wird. Ob sie mich dann wieder so stark unter Druck setzen würde.
      Hier, wo ich wohne, ist meine gewohnte Umgebung und ich weiß nicht, was ich darüber denken soll, dass niemand so wirklich da ist, aber mit Veränderungen kann ich eh nicht gut umgehen.
      Es ist wirklich schwierig. Vor allem weiß ich nich, ob ich es später bereuen würde, wenn ich zu meiner Mutter ziehe, oder aber es bereuen würde, nicht hingezogen zu sein.

      Das alles spricht wirklich für pure Verzweiflung,.. echt nicht einfach.

      Liebe Grüße,

      Surface
      "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen." - Theodor W. Adorno (Minima Moralia)

      Könntest du deine Mutter nicht mal fragen, ob es möglich wäre, so eine Art "probewohnen" zu machen.
      Also, dass du vielleicht die Sommerferien bei ihr verbringst und schaust, wie es dir dabei geht, ob sie dich gut behandelt, ob du mit ihr und vielleicht auch ihrem neuen Partner klar kommst.

      Ich denke, dass würde dir die Entscheidung, die nun wirklich nicht einfach ist, erleichtern!

      Mit deinen Großeltern würde ich allerdings auch mal reden und ihnen deine Ängste mitteilen. Ich denke, dass sie dich verstehen würden.
      Ich kann deine Großeltern verstehen. Sie haben dich im Prinzip großgezogen, haben alle wichtigen Entwicklungen, die eigentlich die Eltern miterleben, erlebt und haben dich so enorm lieb gewonnen, dass es ihnen jetzt unheimlich schwer fällt, dich loszulassen.
      Kannst du sie vielleicht ein Stück weit verstehen?

      hmm ich würde dir so gern etwas raten, dass dir was bringt.
      Aber im Endeffekt kann ich nur auf das Probewohnen zurückgreifen.

      Fühl dich gedrückt
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!
      Hey,


      Probewohnen ist soweit eine gute Idee, aber das habe ich ja in dem Sinne jedes Jahr in den Sommerferien gehabt. Ich war meistens für mehrere
      Wochen bei meiner Mutter. Ich habe mich sehr gut gefühlt, ich komme ja theorethisch prima mit meiner Mutter klar, aber seit dem sie den
      Freund hat, mit dem ich im übrigen auch sehr sehr gut klarkomme, behandelt sie mich eben komisch und um das wahrzunehmen, brauche ich glaube ich, nichtmal die Sommerferien. Da reichen schon 3, 4 Tage.
      Der Draht ist eben sozusagen durchbrochen und ich fühle mich mehr
      "Nur" Gast, als wirkliches Familienmitglied.
      Keine Ahnung, ich weiß nicht, wie es wäre, wenn ich dort wohnen würde..

      Das mit meinen Großeltern ist so 'ne Sache.
      Ja auf einer Seite verstehe ich sie. Ich bin wirklich nicht einfach, dass weiß ich auch und ich bin auch oft ziemlich gemein zu ihnen, aber, ich weiß nicht, wie ich das mit meiner Mutter verarbeiten soll. Ich bin so enttäuscht, dass sie meine Mutter so sehr hassen. Mir das auch dauernd vorhalten. Teilweise
      werde ich, wenn ich mich scheiße benehme mit ihr verglichen.
      "Du bist genau so ein Klugscheißer wie deine Mutter" oder wenn ich mal etwas besser weiß und das verkünde bin ich gleich "Professor Doktor Doktor Jessica" nur, weil ich sie verbessere.
      Und früher haben sie meiner Mutter oft gesagt, als sie fragte, ob sie mich abholen kann, dass wir..hm beispielsweise in den Zoo gehen können, dass ich nicht da bin und meine Oma schon mit mir geplant hat..ja schwimmen zu gehen. Als sich meine Mutter Wochen später bei mir erkundigte, wie es im Schwimmbad war, sagte ich ehrlicher Weise, dass wir nicht dort waren.

      Ich hatte ja keine Ahnung, ich war erst 6 oder 7.

      Ob es ihnen so schwer fallen würde, wenn ich gehe, weiß ich nicht genau.
      Meine Oma hat noch 2 weitere Enkelkinder, meine Cousine und mein Bruder (2 u. 3 Jahre) die hier ein und aus gehen. Sie hat unter den beiden ja eh ihren Liebling entdeckt (meine Cousine) und die ist ihr ein und alles, genauso wie die Mutter meiner Cousine. Die Tochter meiner Oma eben, ebenfalls ihr ein und alles. Ob es da so schwer wäre, wenn ich, die, die den Familienfrieden permanent stört, weg wäre?

      Auf was man da so für Gedanken kommt :rolleyes:

      Nunja, ich muss sagen, trotz allem, was mich tierisch nervt, aufregt, enttäuscht und entsetzt bin ich nicht ungern hier. Obwohl die negativen immernoch die positiven Angelegenheiten überdecken.

      Ich will glaube ich auch nur keine große Veränderung, will, dass es so läuft wie immer. Dass ich nur für ein, zwei Wochenenden im Monat bei meiner
      Mutter bin. Das denke ich, wenn ich hier bin. Wenn ich bei meiner Mutter bin, wenn es gerade total schön ist, denke ich, wie schön es wäre, ewig dort zu sein.
      -Aber ich kann mich eben nicht teilen.

      Ich glaube, ich lass es drauf ankommen und warte ab, bis der Umzug vor der Tür steht. Vielleicht, wenn ich mich für meine Mutter entscheide, kann ich schon von heute auf morgen weg sein von hier, damit es nicht so schwer wird. Ich weiß es nicht.

      *drück & danke*
      "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen." - Theodor W. Adorno (Minima Moralia)

      Ich wollte dir hiermit nur zeigen, dass ich deinen Beitrag gelesen und mir darüber Gedanken gemacht habe. Allerdings kann ich dir leider nicht weiterhelfen weil ich damit absolut keine Erfahrung habe, auch wenn ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es dir damit schlecht geht und die Entscheidung verdammt schwer ist.

      sprech deine mutter doch mal und frag sie, weshalb sie sich so abweisend dir gegenüber verhält und sei auch ehrlich, dass du dies erst spürst, seitdem sie ihren neuen Freund hat.

      Ich denke, dass sich durch solch ein Gespräch einiges klären bzw aus der welt schaffen könnte. Vielleicht hat sie momentan selber Probleme, hat Angst vor ihrem "neuen Leben" mit neuem Mann an ihrer seite und baby welches bald kommt...
      Weißt du, manachmal muss man eben standhaft bleiben, sich nicht von negativen "Auffälligkeiten"anderer enttäuschen lassen und sich der Situation stellen, anstatt zu schlucken und leiden.

      Ich hoffe, dass ich dir wenigstens ein bisschen helfen kann...
      Sage nie all dass, was du weist. Wisse aber immer, was du sagst!