Ess- Brecgsucht in den Griff bekommen

      Ess- Brecgsucht in den Griff bekommen

      Hallo.

      Ich schreibe diesen Beitrag weil ich denke, dass Hilfe zur Selbsthilfe schon damit anfangen kann, wenn man liest, dass auch etwas klappt. Es kann Mut geben aus diesem Sch.... Kreislauf der Es auszusteigen.
      (Wenns nicht hierher passt, dann nehmt es einfach wieder raus.)

      Hatte selbst 3 Jahre Bulimie. Es hat mich in dieser Zeit zermürbt und ich habe mich selbst vor meinem Verhalten geeklelt.
      Es kam das Frustessen, dann das Erbrechen, dann das Schn**d*n, was durch die Schuldgefühle ausgelöst wurde und dann die Zigarette.
      Fast immer das selbe. Monat für Monat.

      Irgendwann bin ich zum Neurologen.- Beichte,- Hilferuf, einfach der Wunsch, das ganze wieder loszuwerden.
      Seine Antwort war nur. "Sie stecken schon viel zu tief in den Symptomen drinnen. Ohne einen Klinikaufenthalt werden sie da nicht rauskommen."
      Sie empfahl mir Roseneck und bereitete die Einweisung vor.
      Ich dacht mir nur. "Oh schit, wie tief bin ich gesunken und wo bin ich jetzt"
      Wegen der Einweisung musste ich auch meinen Eltern das SVV beichten.- Keine schöne Zeit.
      Aus Berichten kenne ich die Klinik Roseneck zund weiß, dass sie einen tollen Ruf hat, aber persönlich kann ich nicht über sie berichten, weil ich nicht da war.
      Die Wartezeit auf einen Platz betrug nämlich 10 Monate. Als ich das erfuhr, war ich so fertig. Ich hatte gehofft, dort hilft man mir. Es war ein Funke Hoffnung, dessen Glut mit dieser Nachricht erlosch.

      Weitere 6 Monate in der ich auf die Klinik wartete ging alles wie gewohnt weiter, nur viel extremer. Ich hatte nicht nur FAs, sondern *rbr*ch auch normale Mahlzeiten, war Depressiv, bekam dagegen Medis und war dadurhc nicht mehr ich selbst.

      Eines Tages (ich hatte immer noch nichts von der Klinik gehört) war ich es leid. Leid so dahin zu sichen und es machte mich wütend, dass mir keiner half, obwohl ich die Hilfe wollte. Ich beschloss es selbst in die Hand zu nehmen. Aufzuhören mit all dem und um mir mein "normales" Leben, mein wirkliches "Ich" wiederzuholen.
      Ichbemühte mich keine Fas mehr zu provozieren, mich nicht mehr zu wiegen und probierte normal zu essen. Anfangs ertappte ich mich immer beim Gedanken k*tz*n zu gehen, weil es schon so selbstverständlich war, dass es ja immer passiert nach dem Essen. Ich kämpfte es nicht mehr zu tun. Es klappte. Nach ca. drei Wochen dachte ich immer weniger nach dem Essen an das k*tz*n. Es gab mir Energie, dass ich nun auf einmal die Kontrolle hatte, es nicht mehr zu tun.
      Wenn es mir schlecht ging deswegen, erlaubte ich mir SVV in Maßen, aber nach 2 Monaten ging es mir nicht mehr schlecht.
      Ich beantragte eine ambulante Therapie und fand in dem einem Jahr raus, was die Gründe waren, dass ich SVV und die ES. gebrauchte. Es half mir zu verstehen.

      Nach 14 Monate Wartezeit, meldete sich die Klinik. Ich wurde eingeladen in ca. 3 Wochen zu kommen. Ich rief an und meldete mich persönlich ab. Das war ein schönes Gefühl.

      Was mir geholfen hat, war der unbändige Wille, nicht mehr von der ES abhängig zu sein. Essen zu können ohne schlechtes Gewissen und Essen zu können mit Genuss und ohne Zwang.
      Die Angst des zunehmens, wenn ich nicht k*tz* erlosch, als ich merkte, dass ich wirklich nicht zunahm, sondern eher etwas weniger wog und das Dauerhaft bis heute.

      Man hat so viel weniger Sorgen und viel mehr Kraft für sich, wenn man sich nicht dauerhaft mit Essen, Nichtessen und k*tz*n beschäftigen muss.

      Von kleinen Rückfällen, die es natürlich gibt, darf man sich nicht verwirren lassen. Sie kommen vor,- na und! Eine" Na und" Stimmung war mir wirklich hilfreich, auch wenns blöd klingen mag. Denn wenn ich mir darüber Gedanken machen würde, dann käme wieder der Selbsthass und dadurch wieder das schlechte Selbstbild SVV-Druck etc.
      Auch heute nehme ich noch klitzekleine Rückfälle hin. wenn es zweimal im Jahr vorkommt, ist es ok für mich. Es wird ein Haken darunter gamcht und dannach ist es gut.
      Wichtig ist es mir zu Wissen, dass ich Kontrollieren kann und mich nicht kontrollieren lasse!

      Vielleicht mag sich diese "meine" Geschichte leicht anhören, so als ob es easy going wäre. Leicht ist es nicht. In vielen Situationen muss man gegen die Sucht (was es ja ist) kämpfen. Solange bis der Suchtdruck nachlässt. Das ist wohl harte Arbeit, aber sie lohnt sich für einem selbst.

      Man selbst entscheidet über sich, je nachdem welches tun man an den Tag legt. Die Entscheidung es zu tun (gerade am Anfang einer Es) ist vielleicht genauso schwierig und kostet genauso Überwindung, wie die Entscheidung es zu lassen.

      Vielleicht bekommt jetzt jemand Mut oder auch dieses Gefühl.- So solls nicht mehr sein- und beginnt sein leben selbst in die Hand zu nehmen.
      Das würde mich echt freuen.
      Es geht, man kommt da raus und es ist schön keine ES und kein SVV mehr zu haben. Es macht einen viel leichter.

      Und bei einem Versuch, die Sucht zu besiegen, kann man nicht verlieren, sondern nur Gewinnen.
      Take care

      Eure Blackozean


      Man selbst entscheidet über sich, je nachdem welches tun man an den Tag legt. Die Entscheidung es zu tun (gerade am Anfang einer Es) ist vielleicht genauso schwierig und kostet genauso Überwindung, wie die Entscheidung es zu lassen.


      Ich finde das Thema wichtig und wollte den Satz oben nochmal betonen: Es ist eine freie Entscheidung, etwas zu tun oder zu lassen. Und wenn man etwas für sich tun möchte, dann sollte man wirklich genau hier ansetzen. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig es ist, aus so einem Verhaltern wieder herauszukommen, dass schon Gewohnheit ist und suchthaften Charakter trägt.

      Der Beitrag war eine gute Idee. Vielleicht macht er ja einigen Leute Mut. :)

      Viele Grüße
      Caretaker
      Original von Caretaker
      Der Beitrag war eine gute Idee. Vielleicht macht er ja einigen Leute Mut. :)


      Oh ja, das ist wirklich eine gute Idee.

      Am besten sollte man solche Erfolgserlebnisse sammeln, denn viele davon machen wahrscheinlich sogar mehr Mut als denn eins alleine.

      Ich gehöre - so nebenher bemerkt - auch zu den Leuten, die eine ES hinter sich gelassen haben und wieder ganz normal essen können.

      LG
      hallo blackozean

      ich kann mich den anderen nur anschließen - finde deinen beitrag ebenfalls sehr schön und mutmachend. denke, es ist eine gute idee, auch sowas mal zu posten!

      ich finde, du hast es ganz gut auf den punkt gebracht, was es braucht, um aus einer ES auszusteigen - nämlich den wunsch, nicht mehr beherrscht zu werden.

      wünsch dir weiterhin alles gute :)
      norsk_pike

      ausgeflogen.
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