Zu viele "gesunde Tätigkeiten" auf einmal ?

      Zu viele "gesunde Tätigkeiten" auf einmal ?

      Hallo,

      in letzter Zeit fange ich an, wirklich gut für mich zu sorgen. Ich habe einen neuen Therapeuten gesucht (und vielleicht sogar gefunden), bin aufmerksam und achtsam, übe, auf mich und meine Gefühle zu achten und sie auch zu benennen und auszudrücken. Gegen die Totalverweigerungshaltung (das Resultat : kein Beruf, finanzielle Abhängigkeit) gehe ich an, indem ich mir einen Tagesplan erstelle und versuche, Dinge die sein müssen und Dinge, die ich ausprobieren möchte,weil sie mir Spaß machen könnten, da reinzuplanen. Und ich suche mir Alternativen zum Essen (habe Eßanfälle) und bemühe mich, regelmäßig zu essen.

      Allerdings kippt gerade irgendwas.Ich schlafe zu wenig, habe Probleme mit Sachen, die ich ganz allein für mich machen will.
      Der Grund könnte sein, dass ich mich gedanklich irgendwie ständig mit den ganzen neuen Sachen beschäftige, die auf mich einprasseln, neue Ideen, die ich umsetzen möchte. Ich bin total aufgedreht und gleichzeitig dauerkaputt. Setze ich mich zu sehr unter Druck ?
      Heute möchte ich erst mal den Schlaf nachholen, der mir die ganze letzte Woche gefehlt hat.
      Aber ich habe irgendwie Schiß, dass ich, wenn ich jetzt wieder "ruhiger" werde, auch "schlampig" werde, wieder in die Totalverweigerungsschiene gerate. Da will ich eigentlich nicht wieder hin. Kann auch sein, dass das ein erneuter Versuch ist, aus der Realität zu flüchten. Ich muß mich momentan eben allem stellen, den schönen, aber den auch äußerst schmerzhaften Dingen, die herauskommen.

      Ich würde gerne wissen, ob das jemand kennt und weiß, wie man da wieder raus kommt.

      lg, Prue
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

      Es wird dann anders, wenn Sie es wagen, es anders zu machen. (aus dem Film "Machuca, mein Freund")
      hallo prue...

      jaaaaaaaaa ich kenn das nur allzugut :rolleyes:...

      also mir hilft es wenn man mir dann immer in regelmäßigen abständen richtig kräftig in arsch tritt :)

      oder ich mir selber in arsch trete und mich überwinde diese dinge zu tun...
      aber vorallem, solltest du nichts erzwingen und dich wie du selber schon sagst unter druck setzen... wir sind jetzt nich bei der eiskalten mutter oberin, die dir auf die finger patscht wenn du es nich korrekt machst, sei auch mal nachlässig und gebe nach, aber nich zu viel... damit du auch noch an deinem "plan" festhalten willst.. du kannst dir auch mal ein bisschen mehr schlaf gönnen oder dir sagen "heute lass ich den plan links liegen und tue das was mir gut tut"... das is in ordnung und das darfst du auch, achte einfach darauf, dass du den plan nicht "ganz" aus den augen verlierst... aber duhast den plan doch gemacht, also darfst du auch die regeln ändern ;)... und vorallem solltest du aufpassen wenn du achtsam bleiben willst, denke nich an das was in den nächsten fünfzehn minuten passieren wird, sondern bleib im hier und jetzt... sonst driftest du ab und setzt dich unnötigerweise unter druck und das willst du ja sicher nicht :)
      achte auf dich, du bist die PRIORITÄT NUMMER 1... deinen plan auf hängen und würgen durchzubringen, ist nich von vorteil, wenn du dabei nich auf dich selber achtest ;)

      ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen

      grüße
      e.
      Mein Herz will doch nur wissen, warum der Kopf lügt...

      Und mein Kopf will Gewissheit, dass das Herz recht hat und es Gift ist, was er "Gedanken" nennt...


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „huinOo“ ()

      Hi huinOo,

      ja, du hast mir gerade sehr weitergeholfen, danke ! Besonders der letzte Satz hilft mir, den merke ich mir. :)

      Hast du denn auch irgendwelche Hilfsstrategien, um im Hier und jetzt zu bleiben ? Mir fällt das total schwer, ich versuche immer gedanklich "stop" zu sagen und mich wieder auf das zu konzentrieren, was ich tue. Allerdings lasse ich mich leicht wieder davon ablenken, bin gedanklich in der Vergangenheit oder bei irgendwas zukünftigem.
      Gibt es da vielleicht noch andere Strategien ? Oder hilft da nur Üben ?

      lg, Prue
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      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

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      Der Plan ist erstmal eine gute Idee, weil du da einen Richtwert hat, nur all zu oft macht man den Fehler und packt sich den Plan zu voll, plane bewusst Pausen ein oder Spielräume, die du an einem Tag ausnutzen kannst und am anderen Tag einfach verstreichen lässt.

      Ich kann dir nur den Tipp geben dir auch Zeit zum nachdenken zu geben, also wie ne Therapiesitzung auch, dass du dir jeden Abend ne Stunde Zeit nimmst über alles nachzudenken, denn Tag zu reflektieren, oder gemütlich Musik hören und Gedanken und Träumen nachgehen. So hast du die Zeit die du brauchst um Dinge zu verarbeiten und wenn du anderen Dingen nachgehst einfach standhaft bleiben. Dich bewusst auf diese Dinge konzentrieren, denn halbherzig zwei Dinge zu tun ist deutlich schlechter als es der Reihe nach zu erledigen.
      Hallo Apokalypso,

      danke für die Antwort und die Anregungen. Auf die Pausen werde ich ab jetzt bewußter achten. Weiß nicht, ob ich das so hinkriege, aber falls nicht, kann ich damit ja immer noch zur Therapeutin gehen und es dort besprechen.

      Ich reflektiere ich den Tag eigentlich schon sehr bewußt in einem anderen Forum. Aber vielleicht ist es trotzdem besser, das noch mal ganz für mich durchzugehen, weil ich in der "Öffentlichkeit" nicht alles schreiben will.

      Mal schauen, wie ich das mit der Erholung (seinen Gedanken/Träumen nachzuhängen ist das für mich) einbinde. Dass eine halbherzige Erledigung zweier Dinge gleichzeitig nicht gründlich sein kann, habe ich auch schon angedacht. Das Reflektieren hört sich nach einer guten Methode an, das zu lassen.

      lg, Prue
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      hi prue...

      schön, dass ich dir helfen konnte *strahl*

      mhh... ich versuchs da immer mit ganz einfachen achtsamkeitsübungen... zum beispiel atemübungen

      ich weiß nich was dir mehr liegt, zahlen oder buchstaben, bei mir sinds buchstaben ich versuch dir mal so ne übung erklären...

      wenn ich einatme bennene ich meinen atmung mit buchstaben oder einer zahl... und wenn ich ausatme genau das gleiche

      also
      einfacher weise, die atmung benennen mit vokalen
      Atme ein (a)
      atme aus (a)
      atme ein (e)
      atme aus (e)
      atme ein (i)
      atme aus (i)
      atme ein (o)
      atme aus (o)
      atme ein (u)
      atme aus (u)


      oder das ganze von eins bis fünf mit zahlen
      atme ein (1)
      atme aus (1)
      . (2)
      .. (3)
      ... (4)
      .... (5)

      ansonsten... wenn du gerade am essen bist, kannst du doch einfach mal zum beispiel dir immer wieder sagen wie das essen schmeckt... kommst dir vielleicht blöd dabei vor... aber du bleibst damit im hier und jetzt...

      und wenn ich mich gar nich im hier und jetzt halten kann, lege ich mir ein viertelstück von einer brausetablette in den mund das holt mich ein und ich bleibe hier...


      hoffentlich konnte ich dir noch mal helfen
      grüße
      e.
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      Das mit den Atemübungen kannte ich noch nicht. Aber ich habe es mir mal im Kopf abgespeichert und werde es ausprobieren, wenn ich die Gelegenheit habe.

      Den Tipp mit der Brausetablette finde ich sehr gut ! Könnte mir vorstellen, dass das auch bei mir hilft. Zumal Center Shocks oder scharfe Bonbons bei mir der Einstieg in einen Eßanfall sein können. Bei ner Brausetablette glaube ich, dass die Gefahr sehr viel geringer ist.

      Danke für die Tipps !

      lg, Prue
      Die Dämmerung ist die Grenze, hier machen viele kehrt.Das Dunkel birgt Gefahr, wer weitergeht bleibt nicht unversehrt.
      (Aus : "Die Nacht" von den Ärzten)

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