Die Zeit bis zur Klinik

      Die Zeit bis zur Klinik

      Also es ist so, dass ich seit vielen Jahren an einer Essstörung leide.

      Jetzt habe ich mich endlich entschlossen eine Therapie anzufangen und gegen die ES anzukämpfen. Es ist viel passiert in der letzten Zeit. Zusammenbrüche, das Geständnis vor meiner Mutter und meiner Ärztin...

      Am Freitag hatte ich ein Vorgespräch in der Klinik, die Diagnosen stehen fest:
      - Atypische Anorexie mit bulimischer Vorgeschichte
      - mittelschwere bis schwere Depressionen
      - soziale Phobie

      Ich habe mich entschlossen dort in die Klinik zu gehen und werde von meinen Eltern auch weitgehend unterstüzt.
      Am Montag werden wir meine Krankenkasse wegen den Kosten kontaktieren.

      Aber meine Essstörung hat sich in den letzten Wochen/Monaten so ausgeprägt, dass ich wirklich nichts mehr essen kann und wenn doch erbreche ich mich danach. Ich habe tierische Angst zuzunehmen und durch die Mangelerscheinungen wird mein Zustand immer kritischer. Jetzt wird es noch einige Zeit dauern, bis ich wirklich in die Klinik kann, doch ich weiß nicht wie ich die Zeit bis dahin überstehen soll.

      Ich weiß es wirklich nicht. Hat irgendjemand Tips? Meine Eltern sind sehr lieb, doch wenn ich mit ihnen essen soll sitze ich bloß vor dem Teller und weine und esse dann doch wieder nichts...
      Sie sind am Ende und ich auch und ich würde doch so gerne jetzt schon etwas ändern, aber wie?
      Mh, das ist nicht leicht aber möglich. also ich konnte mich mit "bleib stark, bald wird es besser" recht gut über wasser halten, als ich wusste, dass meine klinikaufnáhme näher rückt! vielleicht hilft es dir ja auch.
      und ansonsten, wenn dein zustand kritisch ist, wend dich an ein krankenhaus! du bist auf nem guten weg! weiter....
      Erstmal finde ich es gut, dass du etwas aendern moechtest. Liegt die Klinik in die du moechtest in deiner Naehe, sodass du dort zur ueberbrueckung ambulant betreut werden kannst. ..sry fragezeichen gehen hier grad nich tasta kaputt...vielleicht kannst du mal in der klinik fragen, in manchen gibts auch ambulante gruppen fuer essstoerungen.

      wenn du nichts mehr essen kannst, gibt es auch nahrungsersatz als getraenk, nennt sich fresubin und gibts in der apotheke. damit du nicht vollkommen geschwaecht bist und die zeit bis zur klinik aushaelst...ich hab das fresubin in der klinik auch bekommen,weil ich anfangs nicht essen konnte ..nur ein tipp nimm nicht vanille geschmack,das schmeckt sehr kuenstlich alles andere geht, gibts auch als fruchtsaft.

      hast du momentan eine ambulante therapeutin...vielleicht kannst du auch zu einer beratungsstelle gehen,da bekommt man auch kurzfristig termine,damit du unterstuetzung hast...

      ich wuensche dir jedenfalls viel erfolg und staerke! Schreib doch weiter hier, wie es weitergeht, wenn du magst!
      lg
      Aelia
      Try again
      Fail again
      Fail better

      (Samuel Beckett)

      Everybody suffers
      Vielleicht kannst du besser alleine essen, also nicht mit deinen Eltern zusammen? Nimm Kleinigkeiten zu dir, die den Magen nicht so stark füllen, die aber "viele" Kalorien haben, z.B. nen Fruchtzwerg oder nen kleinen (halben?) Riegel. Dann ist das Gefühl, zu viel gegessen zu haben, nicht mehr so schlimm. Mach dir klar, dass du essen DARFST, sogar essen MUSST, wenn du überleben willst. Scheib es dir zur Not auf ein Kärtchen und leg es vor dich hin, wenn du isst.
      Selektiere am besten, welche Arten von Nahrungsmitteln du gut essen kannst; wenn du z.B. mit "flüssigeren" Sachen gut zurecht kommst, weil man die nicht so lange kauen und im Mund behalten muss, iss Quark oder Joghurt. Eventuell wäre auch Aufbaunahrung geeignet für dich, das ist hochkalorisches Flüssigzeug. Sprich mit deinem Arzt, ob sowas zur Not auch ambulant machbar ist.
      Lenk dich nach dem Essen ab, triff dich sofort danach mit deinen Eltern, geh raus, mach dir klar, dass man meist nur eine halbe bis eine Stunde überbrücken muss, die ganz schlimm ist. Danach wird der Druck im Bauch besser und du musst nicht unbedingt wieder erbrechen. Lass deine Waage wegschließen. Mach dir bewusst, dass dein Zustand mit Sicherheit nicht gut ist und du wahrscheinlich auch nicht sofort zunehmen wirst; wahrscheinlicher ist, dass du dein Gewicht höchstens halten kannst, was optimal wäre; aber eher wirst du weiterhin abnehmen. Wichtig ist erstmal, dass du dich am Leben erhältst. Ich weiß zwar nicht, ob dein Zustand bereits bedrohlich ist, aber wenn es wirklich so krass ist, solltest du DRINGEND deinen Arzt Druck machen lassen, damit du eventuell übergangsweise in ein Klinikum kannst und dort betreut wirst.

      Dies wären erstmal meine "Überlebens-Tips", ich hoffe, du kannst es ein bisschen umsetzen und ich konnte dir etwas helfen. Ich weiß, wie viel Kraft und Durchhaltevermögen diese Strategien kosten, aber sie lohnen sich. Du willst doch am Leben bleiben und nicht noch Jahre mit Spätfolgen deiner Gesundheit zu kämpfen haben, und ich finde, dafür lohnt sich der Kampf. Gib nicht auf.

      lg
      Plüsch
      Hey!

      Lieb, dass du fragst!

      Gleichzeitig möchte ich mich auch noch einmal für die Tipps bedanken!
      Ich konnte damals leider nicht mehr antworten, da ich am darauffolgenden Montag direkt in Kh eingeliefert wurde, weil ich für zu Hause nicht mehr stabil genug war.


      Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir jetzt besser geht.

      Eine Zeit lang ging nach der Klinik alles gut. Naja gut ist relativ. Aber es ging mir auf jeden Fall viel besser und ich dachte auch ich könnte das mit dem Essen so hinbekommen.

      Ob die Klinik geholfen hat?
      Ja, ich würde sagen schon. Ich habe viel über meine Krankheit gelernt und es ging mir ja auch eine Zeit lang besser...

      Bin immer noch in therapeutischer Behandlung und wie es jetzt weiter geht weiß ich noch nicht.
      Mit dem Gewicht geht es wieder stetig bergab.

      Ich kämpfe mit mir...
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