Vertrauen oder so

      Vertrauen oder so

      Hallo.

      Ich versuche schon seit Monaten hin und wieder, diesen Thread zu schreiben. Manchmal hab ich angefangen und mich dann doch nicht getraut, auf speichern zu klicken. Der Grund ist, dass ich Agnst habe zu nerven und lästig zu sein und den Leuten die richtige Probleme haben hier die Aufmerksamkeit der User hier wegzunehmen.
      Und mit meinen "Freunden" (wenn man das so nennen kann...) ist es genauso. Entweder sage ich gar nichts, oder ich kann mich gar nicht zurückhalten und rede wie ein Wasserfall. Und anschließend habe ich ein schlechtes Gewissen und entschuldige mich ständig. Ich denke immer, derjenige mag mich dann nciht mehr oder findet mich lächerlich. Und vielleicht ist es auch so, ich kann das irgendwie gar nicht mehr beurteilen.
      Ich weiß, ich bin selbst dran doof, wenn ich es nicht schaffe mir Hilfe zu suchen. Aber ich hab immer solche Angst davor, dass ich die Leute entäusche oder nerve. Und dass sie mich dann eben nicht mehr mögen.
      Dazu kommt, dass ich sowieso Probleme hab Menschen zu vertrauen, in dem Sinne, dass ich selten glauben kann, wenn jemand mir sagt, dass man mich mag. Irgendwann verschwinden eben alle Menschen, die man kennengelernt hat wieder aus meinem Leben. Das ist vermutlich normal, aber ich komme damit nicht klar, und das Wissen, dass ich in ca. fünf Jahren vermutlich mit keinem meiner jetzigen Freunde noch Kontakt haben werde blockiert mich eben, diesen Leuten zu vertrauen. Man macht sich damit ja auch irgendwie abhängig.
      Ich weiß nicht... wie machen andere Leute das mit dem Vertrauen? Ich glaube, ich hab da irgendwas nicht mitbekommen oder so.

      Glaub mir, ich verstehe dich.
      Mir geht es ganz genauso. Auch ich habe schon viele Freunde in meinem Leben verloren und habe nun Probleme jemandem zu vertrauen. Auch ich rede nicht gerne über meine Probleme aus Angst jemanden zu nerven bzw. wenn ich drüber rede entschuldige ich mich anschließend auch direkt.
      Vor nicht all zu langer Zeit war das bei mir wirklich extrem und dadurch hab ich alles in mich hinein gefressen und es ging mir von Tag zu Tag schlechter.
      Mittlerweile hat es sich zu Glück gebessert.
      Dafür muss man stückchenweise an sich arbeiten. Das geht nicht von heute auf morgen.
      Bei mir war es so, dass ich mir eine Person (meinen betsen Freund) rausgepickt habe. Ich habe angefangen ihm Kleinigkeiten zu erzählen, die mich so beschäftigt haben. Nach und nach hab ich es dann geschafft ihm immer mehr anzuvertrauen und heute schaffe ich es sogar mit ihm über so gut wie jedes Thema zu reden.
      Das alles braucht Zeit, aber wenn man nur will, dann schafft man das auch.
      Du wirst es vielleicht nicht glauben, das konnte ich früher nämlich auch nie glauben, aber mit der Zeit wird es wirklich irgendwann besser.
      Allerdings muss ich dazu sagen, dass es bis heute dabei geblieben ist, dass ich fast nur mit meinem besten Freund über gewisse Dinge rede. Bei meinen anderen Freunden schweige ich, was diese Themen angeht, meistens immer noch. Aber es ist ein Anfang. Es tut gut wenigstens eine Person zu haben, der man sich anvertrauen kann.

      RE: Vertrauen oder so

      Ich versuche schon seit Monaten hin und wieder, diesen Thread zu schreiben. Manchmal hab ich angefangen und mich dann doch nicht getraut, auf speichern zu klicken.
      Na, erstens willkommen in Club!
      Schön dass du doch geschrieben hast!

      Ich kenne es und von den anderen Leuten auch.
      Lästig ist es gar nicht, das Thema ist sehr interessant und wichtig;
      weil manchmal der Mut, sich auszusprechen und / oder um Hilfe zu bitten erspart einem oder anderem das SVV.
      Klar "Zuhören können" gehört auch dazu und es kann nicht jeder,
      es ist nicht deine Schuld, wenn jemand kein Lust hat mit dir zu sprechen;
      ein Tipp: wenn du dich unsicher fühlst, dann vielleicht vorher fragen und nicht danach entschuldigen.
      Dieser "Wasserfall" - das kenne ich auch, aus Angst, abgelehnt zu werden. Wenn du normalen Gesprächpartner hast, passiert es immer seltener.

      Übrigens wenn ein Mensch auch ganz viele eigene Probleme hat,
      nervt es i.d.R. nicht und ist auch nicht lästig, die Probleme der anderen anzuhören und hilft sogar oft,
      eigene Probleme zu relativieren oder Abstand zu nehmen, kurz gesagt, für sich was zu lernen.
      Oft können die Leute sich sehr effektiv gegenseitig helfen;
      dafür gerade sind solche Foren da. Auch dass Erfolgerlebnis, dass du jemanden geholfen hast,
      kann für eigene Situation günstig sein - man fühlt sich erfahren, weise, nützlich und nicht alleine.

      Ich denke immer, derjenige mag mich dann nciht mehr oder findet mich lächerlich.
      Und vielleicht ist es auch so, ich kann das irgendwie gar nicht mehr beurteilen.

      Dieses Gefühl oft ist übertrieben oder gar falsch; kann aber auch passieren, dass du
      einen falschen Zuhörer erwischt hast. Hier wäre nicht schlecht auf eine Rückmeldung zu achten
      bzw. ab und zu um eine Rückmeldung zu bitten, dann weiss du ob es sich lohnt, weiter zu erzählen.
      Und wenn auch nicht, die Ablehnung möglichst nicht persönlich nehmen,
      i d.r. bedeutet es einfach so dass dein Ansprechpartner aus irgendwelchem grund nicht bereit ist mit dir zu sprechen.

      Brauchst dir danach nicht tadeln, sondern einfach den anderen suchen, der Zeit und Aufmerksamkeit für dich acht.

      Aber ich hab immer solche Angst davor, dass ich die Leute entäusche oder nerve. Und dass sie mich dann eben nicht mehr mögen.
      Selten, meistens umgekehrt, die Leute wissen dann dein Vertrauen zu schätzen

      Dazu kommt, dass ich sowieso Probleme hab Menschen zu vertrauen, in dem Sinne, dass ich selten glauben kann,
      wenn jemand mir sagt, dass man mich mag. Irgendwann verschwinden eben alle Menschen,
      die man kennengelernt hat wieder aus meinem Leben.

      Manche verschwinden und es ist normal, aber du sollst auch bereit sein, selbst zuzuhören und dich für Probleme der anderen zu interessieren.
      Austausch funktioniert zweiseitig und diee Leute schätzen Interesse für ihre Person sehr hoch.
      Wenn man aber in eigenen Gefühlen gefangen ist... ich habe mir sogar eine Weile ein Notizbuch zugelegt und habe dort
      geschrieben über die Leute die ich neu kennenlerne - alles was ich über sie erfahre (wie ein Geheimagent halt :D)
      Es ist ganz spannend wenn deine Interesse für die anderen sich entwickelt und dein Leben ändert sich,
      du gewinnst neue Freunde durch Aufmerksamkeit.

      Jetzt merke ich auch ohne Notizbuch mehr als davor.

      Das ist vermutlich normal, aber ich komme damit nicht klar, und das Wissen, dass ich in ca. fünf Jahren vermutlich mit keinem meiner jetzigen Freunde noch Kontakt haben werde blockiert mich eben, diesen Leuten zu vertrauen. Man macht sich damit ja auch irgendwie abhängig.
      Nein, wenn du kein Kontakt mehr hast, dann ist es nicht so schlimm. Deswegn vertraut man oft so viel einem zufälligem Nachbar z. B. im Zug; gerade weil man weiss, dass er ihn nicht mehr sieht
      Schlimm wäre wenn jemand deine Geheimnisse ausplappern oder gegen dich einsetzen würde; da bin ich sehr vorsichtig. Ich erzähle relativ viel von mir aber nicht alles und obwohl ich ziemlich offen wirke und viele Freunde habe, vertraue ich niemandem 100% und bin innerlich immer bereit, verlassen/verraten zu werden :)
      13 Ihr seid das Salz der Erde...
      14 Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Mt.5,13-14