Sorry, könnte etwas lang werden. Ich hoffe, dass es trotzdem gelesen wird.

Letztes Jahr habe ich mich nach vier Jahren von meinem gewalttätigen Exfreund getrennt, der fremdgegangen ist und mich gedemütigt hat, wo er nur konnte, bis er endlich ausgezogen ist. Er wollte mich immer so haben, wie er wollte - brav, nur nicht meckern, dieselbe Meinung haben wie er. Dies versuchte er, indem er eben gewalttätig war, mich oft zurechtwies, mir drohte und zuguterletzt noch meinte: "Wenn du dich mir anpasst, könnten wir evtl. zusammenbleiben!" Nicht mit mir!

Habe ihn angezeigt, aber die Anzeige wurde wegen Mangel an öffentlichem Interesse fallen gelassen. Dann ging es mir sehr schlecht. Immer erschienen die Bilder vor meinen Augen, wie er mit mir umgesprungen ist, ich hatte oft Alpträume, hab angefangen zu schneiden, starke Selbstmordgedanken, usw.

War 7 Monate in der Psychiatrie. Hab da meinen neuen Freund kennengelernt. Sind vor einigen Monaten zusammengezogen. Ist ganz gut gelaufen, aber er ist gelegentlich recht aufbrausend und haut dann was durch die Gegend oder es kommen Sätze wie: "Dann gibts eben eine aufs Maul!" usw. Er meint, dass Hunde, die bellen, nicht beißen und er ganz harmlos sei - dies nur aus Spaß sagen würde, aber bei mir löst es Angst aus.

Auch, wenn er mich spielerisch festhält und mich küssen will, fühle ich mich gleich wieder an damals erinnert und bekomme total Herzklopfen, gerate extrem in Panik, will nur noch weg.

Ich habe ihm erklärt, wie ich mich daabei fühle, aber er meint, dass er mir doch nichts tun will. Wie kann ich da sicher sein???

Heute haben wir eine Diskussion gehabt und er hat mir einen Spruch an den Kopf geworfen, der mich sehr sauer gemacht hat und ist einfach aus dem Zimmer und hat gemeint, dass er nichts mehr hören will. Ich bin ihm ins andere Zimmer gefolgt, weil er mir erst was vorwirft und mir dann nicht mal die Möglichkeit lässt mich zu verteidigen. Als ich daraufhin was gesagt habe, meinte er: "Ich verstehe jetzt, warum dein Ex dir eine aufs Maul gegeben hat."

Später meinte er, dass er das mit purer Absicht gesagt hat, um das Thema zu beenden. Ich bin total enttäuscht, sauer, verletzt, weine.

Warum muss er so was Gemeines sagen, mich mit Absicht verletzen? Er weiß so gut, wie sehr ich noch darunter leide und ja auch noch in psychotherapeutischer Behandlung bin deswegen. Geht das alles wieder von vorne los nur mit jemand anderem? Gerate ich immer an die dominanten Arschlöcher???

Oh man das klingt echt schlimm........versuche dir mal vorzustellen, wie dein freund sie fühlte, als ihr euch gestritten habt. vielleicht war er verzweifelt und hat es deswegen gesagt, weil er wusste, dass es dich an früher erinnert, aber ich glaube nicht, dass er dir wirklich wehtun wollte. wenn das noch einmal vorkommt, würde ich mir überlegen, was du wirklich willst. ob du willst, dass immer so mit dir umgegangen wird. denn das hat echt keiner verdient.
aber schneide dich deswegen nicht wieder!!! (falls du das vorhast)

Nein, ich schneide mich nicht. Vor ein paar Monaten hätte ichs getan, aber ich will nicht mehr.

Ich muss mich, wenn das noch mal vorkommt, echt fragen, ob ich das so weitermachen kann. Denn dann bin ich nicht anderes als vom Regen in die Traufe geraten.

Naja, jetzt geh ich erst mal schlafen. Hab genug vom heutigen Tag.

Hey du.

Ich finde es wirklich heftig. Erstens was du schon durchmachen musstest und zweitens, dass dein Freund jetzt so unsensibel ist.
Gut, er scheint ja auch eigene Probleme zu haben (nehme ich jetzt mal an, da du schreibst du hast ihn in der Psychiatrie kennengelernt). Aber das ist noch lange kein Grund solche Aussagen zu tätigen.
Hast du vielleicht mal mit deiner Thera drüber gesprochen? Vielleicht kann sie dir ja etwas raten!?
Ich würde mir ehrlich gesagt sehr gut überlegen, ob ich so eine Beziehung weiterführen kann und möchte. Denn auch, wenn man im Streit manchmal Dinge sagt, die einem im Nachhinein leid tun und die man nicht so meint... das geht meiner Meinung nach zu weit!

Alles Liebe
e.

@engelsflügel

Ja er hat auch eigene Probleme, aber ich finde auch, dass es kein Grund ist sowas zu sagen.

Mein Thera ist grad im Urlaub und ich hab erst wieder Ende Januar bei ihm einen Termin.

Klar sagt man im Streit manche Dinge, die einem nachher leid tun und die man nicht so gemeint hat, aber wenn man etwas ganz klar mit Absicht tut, um dem anderen wehzutun - ich finde auch, dass das zu weit geht. Irgendwie ist seit gestern abend ein Teil meiner Gefühle für ihn einfach weg.

Auch so ist die Situation schon sehr belastend, weil er arbeitslos und sein Hartz IV 100 % für drei Monate gekürzt worden ist. Ich arbeite während meines Studiums noch nebenbei und muss schon seit zwei Monaten fast alles alleine bezahlen und muss mir zusätzlich noch Geld von meinen Eltern leihen. Es wächst mir echt über den Kopf!

Jetzt hat er zum Glück nen Job gefunden und nun kommt das nun noch dazu. Ich weiß echt nicht, was ich tun soll und hab Angst, dass es so ähnlich kommt, wie beim letzten Freund.

Original von Sula
Ich weiß echt nicht, was ich tun soll und hab Angst, dass es so ähnlich kommt, wie beim letzten Freund.

Also wenn du diese Angst hast (und ich finde sie auch nicht unbegründet), dann würd ich an deiner Stelle auch Konsequenzen daraus ziehen.
Vielleicht zumindest mal eine Pause einlegen, vielleicht sieht er dann, was er an dir hat und sieht ein, dass solche Aussagen einfach absolut daneben sind...
Und wenn er das nicht einsieht und auch nichtmal versucht etwas zu ändern, dann hat es vermutlich keinen Sinn...

Lg e.

Wir haben heute noch mal darüber geredet. Ich habe ihm deutlich gemacht (wie ich hoffe), dass mir seine Aussage unendlich wehgetan hat. Hab das Gefühl, als würde ich innerlich zerspringen vor Schmerz. Die ganze Sache mit meinem Ex hat mich doch noch verletzlicher und sensibler gemacht.

Wenn er mich liebt und etwas ändern möchte - nämlich mir mit mehr Verständnis und Mitgefühl zu begegnen und liebevoller zu sein, dann gebe ich ihm noch eine Chance. Wenn er das nicht will, dann möchte ich keine Beziehung mehr mit ihm. Dann würde ich nur wieder leiden.

Er will sich jetzt bemühen einige Dinge zu unterlassen. Ich hoffe, dass er das hinbekommt, denn er kann ja wahrscheinlich nicht wirklich aus seiner Haut.

Er hat sich auch entschuldigt für den schlimmen Satz, den er gesagt hat. Ich hoffe so sehr, dass er mich nie mehr so verletzt. Aber ich habe Angst davor, dass es wieder kommt.

Finde es gut, dass ihr drüber gesprochen habt und dass er anscheinend zumindest mal eingesehen hat, dass sowas nicht ok ist.
Ich wünsch dir und euch alles Liebe und hoffe, dass er sich wirklich bemüht sich in dieser Hinsicht zu ändern.

Lg e.

@engelsflügel

Danke. Das mit dem Festhalten oder Bedrängen tut er nun seitdem nicht mehr. Aber er lässt seine "Andeutungen" nicht sein. Wenn irgendwas Harmloses ist, dann holt er mit seiner Hand immer aus (so als ob er mir eine runterhauen will) oder streckt seinen Fuß aus (so als ob er mich treten will) und hätte mich dabei fast getroffen.

Das macht mir Angst. Wenn ich ihn drauf anspreche, dass er sich doch bemühen wollte, sagt er nicht groß was darauf.

Langsam habe ich wirklich mehr als die Nase voll von diesem Verhalten.

Also wenn ich ehrlich sein darf:
Wenn er schon mit der Hand oder dem Fuß ausholt, dann ist es auch nicht mehr weit, dass er dich tatsächlich einmal schlägt. Ob das in dem Fall dann gewollt oder ungewollt/unabsichtlich passiert, das ist egal...
Und da er sich auch noch so uneinsichtig zeigt und sich nichtmal entschuldigt oder ähnliches, würd ich dir wirklich raten, dass du diese Beziehung beendest.
Ich kann das ganze natürlich nur aufgrund deiner Erzählungen einschätzen, aber ich glaube, dass es so nicht weitergehen kann, denn auch "nur" Andeutungen sind in dem Fall schon zuviel..

Alles Liebe, e.

Hallo!

Ich schließe mich da meinen Vorrednerinnen an: Wenn er's nicht mal jetzt lässt, wo du ihn bereits darum gebeten hast und er es wirklich besser wissen könnte, dann glaube ich nicht wirklich, dass die Beziehung eine Zukunft hat.

Es gibt Studien, denen zu Folge manche Frauen dazu neigen, sich immer wieder Partner zu suchen, die sie schlecht behandeln oder sogar schlagen. (Über die Gründe wird dann immer lang und breit spekuliert, aber die Statistiken zumindest sprechen für sich.) Pass auf, dass dir das nicht auch passiert. Man *kann* sich aussuchen, was für Beziehungen man haben möchte und auf welche man lieber gleich verzichtet.

lG Shir Khan

Es gibt Sachen, die man nicht mal im Streit von sich geben sollte und selbst nur die Androhung von körperlicher Gewalt gegenüber einer Frau zeugt von solch einer geistigen Schwäche, dass es mir schlecht wird.
Du musst ganz klare Grenzen ziehen, die er zu respektieren hat egal wie es ihm selbst geht. Auch oder gerade in einer Beziehung gibt es Regeln, die beide einhalten müssen.
Und wenn man sich schon gar nicht auf diese regeln einigen kann sehe ich auch keine Zukunft.

Grüße
Piet

Danke für eure Beiträge. Ich muss euch zustimmen. Andeutungen von Gewalt sind auf jeden Fall schon zuviel! Ich weiß nicht, wie ich ihm das noch klar machen soll. Er meinte, ich solle es nicht ernst nehmen, denn es wäre jahrelang seine Umgangssprache gewesen und dies nicht mehr zu tun - daran müsste er sich erst mal gewöhnen.

Ich sehe das nur als Ausrede an. Wenn man weiß, wie sehr man jemandem damit verletzt und Angst einjagt, dann tut man doch alles, damit dies nicht mehr passiert. Ich weiß nicht, ob ich diesen "Ausrutscher" noch mal verzeihen soll und ihm noch mal eine Chance gebe. Beim nächsten Mal werde ich dann womöglich wieder zu nachsichtig sein. Das will ich nicht mehr zulassen.

Hallo,

war jetzt gestern endlich beim Psychotherapeuten. Er hat mir zugestimmt, dass ich zu Recht Angst habe und mich unwohl fühle, das Vertrauen zu ihm verliere, usw.

Auch, wenn er immer wieder behauptet, dass es nur Spaß sei - mein Therapeut sagt, dass die Grenzen jeder "normalen" Frau da schon überschritten wären und bei mir ist es halt noch stärker, extremer.

Hab mit ihm gestern darüber geredet. Er sagte, dass endlich mal über meinen Schatten springen sollte und mich nicht richtig bemühen würde das Ganze zu verarbeiten. Er sagte auch, dass ich sieben Monate in der Klinik gewesen sei und es doch jetzt mal wieder gut sein müsste. Er kann auch nicht nachvollziehen oder verstehen, warum man sich mit Absicht verletzt.

Ich fühl mich so was von im Stich gelassen, nicht ernst genommen, verzweifelt. Ich kann ihm einfach nicht vermitteln, auf was es mir so sehr ankommt.

Heute früh, bevor er auf die Arbeit geht, kommt er zu mir ans Bett und sagt: "Ich liebe Dich!" und als er vorhin von der Arbeit kommt, ist er supergut gelaunt, nennt mich "Schatzi", möchte mich knuddeln, usw.

Zwei Gesichter bzw zwei Persönlichkeiten oder was???

Hallo nochmal...

Find ich gut, dass du mit nem Therapeuten drüber gesprochen hast.
Aber was hat er dir denn geraten? Hat er dir etwas geraten, ob du nochmal mit ihm sprechen sollst, ihm eine Chance geben sollst - oder die Beziehung doch beenden solltest?
Weil so wie ich das sehe funktioniert es einfach nicht ihm klarzumachen, dass das alles kein Spaß ist und vor allem keine Sache, die man so einfach wegsteckt... Und wenn er das nicht einsehen will, dann wird er sich nie ändern...

Hallo.

Er hat mir geraten, dass ich ihm klar meine Grenzen zeige und dass er sie akzeptieren soll. Ich soll ihm klar machen, dass sein Verhalten die Beziehung auf Dauer zerstört, weil sie mein Vertrauen und meine Zuneigung zu ihm zerstört.

Aber ich habe heute wieder gesehen, dass es einfach nicht funktioniert ihm das klarzumachen. Hab gestern so lange mit ihm geredet.

Heute hat er wieder gesagt, wie lieb er mich hat und hat mich geküsst, in den Arm genommen, mich "Schatzi" usw. genannt. Wenig später hat er die Tür zu seinem Schrank aufgemacht und festgestellt, dass dieser an der Öffnung recht abgenutzt ist, weil ich ihn angeblich immer zu fest schließe. Er hat mich deswegen total angeschnauzt und war aggressiv. Ich hab gemeint, dass er vorhin noch so überfreundlich war und sich jetzt wie ein Tyrann aufspielt und musste anfangen zu weinen. Er meinte, dass ich mir ja wieder die Arme "aufschlitzen" könne, wenn ich es so nötig hätte oder wieder in die Psychatrie gehen könne.

Ich hab so die Nase voll. Erst ist er freundlich, dann total aggressiv und nachdem er eine geraucht hat wieder total ruhig und sanft. Ich versteh es nicht mehr. Hab keine Lust mehr! Es bringt absolut nichts mehr noch mal mit ihm zu reden. Wenn er das nächste Mal wütend ist, reagiert er wieder so. Und dabei wollte er, dass ich ihm eine Chance gebe.

Hallo!

Ich möchte einfach mal eine Beobachtung wiedergeben, die mir gerade so in den Sinn gekommen ist. Mir kommt vor, dass jeder eine gewisse typische Reaktion in gewissen Situationen hat. Du hast gerade geschrieben, dass du zu weinen angefangen hast. Das ist eine Art auszudrücken "bitte sei lieb zu mir, ich bin doch ganz wehrlos".

Es gäbe auch noch ganz andere Arten zu reagieren. Beispielsweise, "Weißt du was? Du kannst mich mal." zu schreien und zu gehen. Oder ruhig bleiben, süffisant grinsen und meinen "Ich find das niedlich zu beobachten, wie du dich in sowas Sinnloses hineinsteigern kannst.".

Ich habe den Eindruck, dass du ihm durchaus gesagt hast, wo deine Grenzen sind. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er sich daran hält. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du ihm zeigst, dass du auch in der Lage bist, diese Grenzen durchzusetzen. Manchmal ist ein "Bitte" allein zu wenig.

lG Shir Khan

Du hast gerade geschrieben, dass du zu weinen angefangen hast. Das ist eine Art auszudrücken "bitte sei lieb zu mir, ich bin doch ganz wehrlos".

Naja, erst hab ich ja geschrien oder laut geredet, dann wurde er aber daraufhin immer aggressiver mir gegenüber. Ich habe solche Angst vor ihm bekommen, dass meine Beine gezittert haben und habe dann angefangen zu weinen. (Am meisten vor Angst und weil ich so traurig war, dass er sich nicht an die Sachen hält, die wir besprochen haben und ich mich bei ihm nicht sicher fühlen kann.)

Es gäbe auch noch ganz andere Arten zu reagieren. Beispielsweise, "Weißt du was? Du kannst mich mal." zu schreien und zu gehen. Oder ruhig bleiben, süffisant grinsen und meinen "Ich find das niedlich zu beobachten, wie du dich in sowas Sinnloses hineinsteigern kannst.".

Hmm, Schreien bewirkt wie oben schon gesagt, das Gegenteil - macht ihn noch wütender und das Grinsen würde er sicher als Provokation werten. Und wenn ich gehe, folgt er mir.

Ich habe aber nicht den Eindruck, dass er sich daran hält. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du ihm zeigst, dass du auch in der Lage bist, diese Grenzen durchzusetzen. Manchmal ist ein "Bitte" allein zu wenig.

Heute morgen dachte er, dass wieder alles in Ordnung sei. Nicht aber mit mir. Ich habe mich ziemlich unterkühlt und distanziert ihm gegenüber verhalten. Und das werde ich auch weiterhin tun, bis er mal einsieht, dass er so nicht weitermachen kann. Mein Vertrauen zu ihm ist verloren gegangen. Ich habe nicht mal zuhause einen Ort, wo ich mich wohl und sicher fühlen kann.

Und das werde ich auch weiterhin tun, bis er mal einsieht, dass er so nicht weitermachen kann.

Glaubst du wirklich, dass irgendwann der glorreiche Tag kommen wird, an dem er die Erleuchtung erfährt, sich dir zuwendet und dich so behandelt, wie du es dir immer gewünscht hast? Dass er sich von grundauf ändert, dass er, nach nur einem Fingerschnippsen aus dem Nowhere, auf einmal verständnis- und liebevoll und nicht mehr aggressiv dir gegenüber sein wird? Und das, nachdem du so oft mit ihm geredet, ihn so oft drauf hingewiesen hast, und er es trotzdem nicht ändert? Aber dann, auf einmal, aus keinem wirklich ersichtigen Grund, wird er eines Morgens aufwachen, um festzustellen, dass er sich wie Arsch verhalten hat und dann der liebste, tollste, beste Freund der Welt werden?

Glaubst du das wirklich?

Oder redest du dir das bloß ein, weil du Angst hast, den Tatsachen - nämlich, dass er sich nicht ändern wird, dass er so weitermachen wird, evtl. sogar bis er dich mal wirklich schlägt - ins Auge zu sehen, weil du dann endlich mal Konsequenzen ziehen müsstest? Weil es einfacher ist, daran zu glauben, dass du ihn ändern kannst - und wirst -, weil es einfacher ist, zu glauben, dass er es dir zuliebe schon irgendwann machen wird? Weißt du, jemand, der sich so sicher fühlen kann wie dein Freund, der wird sich nicht ändern. Er spielt mit dir, und er weiß von deiner sehr offensichtlichen Abhängigkeit - er wiederholt immer und immer wieder dasselbe kleine Spielchen "Wie weit kann ich gehen, ohne dass sie geht?" und reizt deine Grenzen immer mehr und mehr aus, weil er weiß, dass du es ja sowieso nicht schaffst, zu gehen.

Mir ist es vor nicht allzu langer Zeit ähnlich gegangen. Ich habe, genau wie du (und viele, viele andere Frauen auch) gedacht, dass ich in schon ändern werde, dass ich ihn "heilen" kann. Aber das ist Unsinn - niemand kann einen anderen Menschen ändern. Vor allem nicht, wenn dieser sich gar nicht ändern will, und insbesondere dann nicht, wenn er sich so wohl in seiner Haut fühlen kann, weil du ja eh nichts machst.

Du denkst, es sei eine Strafe für ihn, wenn du "das nicht mit dir machen läßt"? - Völliger Mist - du läßt es doch schon mit dir machen! Du tollerierst doch seine Ausbrüche, seine Respektlosigkeit, du akzeptierst es und hälst immer und immer wieder den Kopf hin, nur um denselben Mist nochmal zu erleben! Du kannst dich vielleicht selbst betrügen, indem du dir sagst "Dem zeig ichs jetzt richtig!", aber wenn ich das so lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Die Einzige, die du hier bestrafst mit deinem Verhalten bist du selber - du mutest dir einen Kerl zu, der dich offensichtlich nicht respektiert und Gefallen daran findet, dich zu quälen. Du bleibst lieber bei ihm und läßt dich demütigen, als dich zu trennen und die Trauer danach auszuhalten.
Wie gesagt, mir gings bis vor kurzem änhlich - bis endlich der Punkt kam, an dem mein Selbstwertgefühl und das letzte bisschen meines fast zertretenden Stolzes sich mal wieder gemeldet und mich da rausgerissen haben - ich habe mich getrennt. Und mir geht es jetzt besser.

Im Endeffekt musst du wissen, was du tust, keiner kann dir sagen: "Tu dies, tu jenes!" Ich kann dir nur den Ratschlag geben, entscheiden tust du. Aber vielleicht hilft dir bei dieser Entscheidung die Frage, ob du dich noch ohne Probleme im Spiegel angucken kannst, oder ob dir bereits dein Verdrängen und deine Naivität in einem Maße bewußt sind, dass du dich vor dir selbst nur noch schämen kannst.
Denn Fakt ist: Er wird sich nicht ändern. Du wirst ihn nicht ändern.

Grüße,
kontra.

P.S.: Du kannst mir gerne mal eine PN schreiben, wenn du das möchtest.