Dinge einfach nicht tun können

      Dinge einfach nicht tun können

      Hey,
      etwas ziemlich dummes, was ich gerade versuche in Worte zu fassen. Denke ich.
      Ich hab, schon seit längerer zeit, die Diagnose PTBS.
      Manchmal hab ich einfach das Gefühl, dass es mich total einschränkt im Alltag und überall wo ich hingehe. Manchmal kann ich bestimmte Dinge einfach nicht tun, weil die Erinnerungen an damals so stark sind.
      Ich mein, ist das normal? Kann das überhaupt sein, dass ich mir, vielleicht auch nur einrede, Dinge nicht zu können, weil sie sehr schlimm waren in der Vergangenheit?
      Oder vielleicht ist es auch einfach das Ding, dass ich Angst davor habe, dass das gleiche oder ähnliches wieder passiert.

      Hab ich es einfach verlernt, diese Dinge zu können? Muss ich mich dazu zwingen, damit ich je wieder 'richtig' und normal damit umgehen kann.
      Klar, bestimmte Situationen kann man lernen mit umzugehen, aber ich weiß nciht ob ich das packe. Ich zweifel auch ein bisschen an mir selbst, das weiß ich.
      Dennoch weiß ich auch, dass es iregndwie gehen _kann_, nur wie?
      ich würde sehr gerne Meinugnen dazu hören...

      lg L.


      [edit: ich merke gerade, dass es ziemlich verwirrend ist, was ich gerade geschrieben ahbe, da ich nicht näher auf diese "Dinge" eingehe. Vielleicht möchte ich es auch nciht, ich weiß es nicht. Aber bitte, wenn es trotzdem irgendjemand verstanden hab was ich hiermit will, wär ich dankbar wenn dieser jemand antwortet ;) ]
      Die Grenzen meiner Phantasie sind die Grenzen meiner Welt.
      Oft genug ist meine Welt grenzenlos, und ich bin verloren in der Freiheit,
      die ich manchen Menschen so sehr wünsche!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „noire“ ()

      RE: Dinge einfach nicht tun können

      hallo noire

      ich denke ich kann dich sehr gut verstehen, auch wenn du nicht näher auf die "dinge" eingehst, die dir probleme bereiten.
      ich habe ganz ähnliche gedanken (&sorgen) wie du, auch ich habe die diagnose PTBS (bei uns: état de stress post-traumatique).

      In bezug auf alles was mich direkt oder auch nur indirekt erinnert (das können ganz alltägliche dinge sein), habe ich ein totales vermeidungsverhalten entwickelt. das ist meine verteidigung, mein schutz (der einzige wo ich habe) gegen die erinnerungen.
      aber es schränkt mich ein und macht die banalsten dinge unmöglich oder kompliziert und macht angst wenn ich sehe, dass ich mich doch nicht normal verhalte - dass andere menschen diese dinge ganz einfach und ohne zu überlegen tun können und ihr alltag dadurch viel weniger kompliziert ist.

      Ich mein, ist das normal? Kann das überhaupt sein, dass ich mir, vielleicht auch nur einrede, Dinge nicht zu können, weil sie sehr schlimm waren in der Vergangenheit?

      ich denke also: ja das ist normal (es ist ja eigentlich auch ein merkmal der PTSD). Und ich glaube ja, dass man sich wirklich bei vielen dingen "einredet", sie nicht tun zu können - oder, einreden ist vielleicht nicht das richtige wort, man macht das ja nicht extra, aber man beginnt vielleicht bestimmte dinge zu meiden, aus einem natürlichem schutzreflex heraus, ihnen eine grössere bedeutung beizumessen als sie haben und plötzlich kann man diese dinge wirklich nicht mehr tun; sie sind dann verknüpft mit der erinnerung und müssen daher vermieden werden. der verstand hat dann nichts mehr zu sagen.

      Oder vielleicht ist es auch einfach das Ding, dass ich Angst davor habe, dass das gleiche oder ähnliches wieder passiert

      ja das denke ich schon, dass es die angst ist - oder sie stand zumindest am anfang, hat dazu geführt dass du bestimmte dinge nicht (mehr) getan hast, oder zumindest nicht mehr unbeschwert, und jetzt nicht mehr tun KANNST.

      wenn ich an meine zukunft denke, frage ich mich: kann ich jemals diese dinge tun? werden sie jemals wieder unabhängig von den erinnerungen?

      Hab ich es einfach verlernt, diese Dinge zu können? Muss ich mich dazu zwingen, damit ich je wieder 'richtig' und normal damit umgehen kann.
      Klar, bestimmte Situationen kann man lernen mit umzugehen, aber ich weiß nciht ob ich das packe. Ich zweifel auch ein bisschen an mir selbst, das weiß ich.
      Dennoch weiß ich auch, dass es iregndwie gehen _kann_, nur wie?

      Bei den dingen, die direkt damit zu tun haben was passiert ist, glaube ich das nicht. Es wird nie wieder gut, höchstens erträglich. Wie, das weiss ich nicht, wann, das weiss ich noch weniger. und ob überhaupt. Ob man jemals damit leben kann. aber das war ja nicht deine frage (und das sollte dann vielleicht jemand beantworten der schon damit fertig geworden ist, nicht ich ;) )

      Aber bei dingen, die nur indirekt damit zu tun haben, die man begonnen hat zu meiden und fürchten, was dann zu einer (pathologischen) gewohnheit geworden ist, bei denen glaube ich dass es möglich ist sie von der erinnerung zu lösen und sie wieder als das zu sehen was sie sind: alltäglich, ungefährlich, normal.

      Dazu braucht es, denke ich, zweierlei: arbeit (therapie) und zeit.
      ich denke es wäre sehr kontraproduktiv wenn man sich zu den dingen zwingen würde solange man noch nicht bereit ist. weil diese vermeidungsmechanismen tragen ja auch zu deiner stabilität bei und es ist gefährlich, sie einfach zu umgehen - man sollte eher langsam, schritt für schritt, immer ein stück weiter über die grenze gehen, im schutz der therapie und nur soweit, dass du nicht zurückgeworfen wirst.

      Also für mich persönlich könnte ich mir für ein paar konkrete dinge vorstellen, wie das gehen sollte, aber ich habe noch nicht in der therapie begonnen daran zu arbeiten. möchte ich aber bald, weil inzwischen bin ich relativ stabil und ein "normales leben" möchte ich auch haben, soweit es möglich ist..

      jetzt hast du also meine meinung über diese dinge.. was denkst du dazu? hast du schon in der therapie über alles gesprochen? ich hoffe ich habe überhaupt wirklich richtig verstanden was du meinst.. es schien mir einfach ähnlich wie es mir geht, aber vielleicht habe ich es auch völlig falsch verstanden.
      machs gut
      lomé
      "Dass das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit
      den mächtigen Stein besiegt - du verstehst, das Harte unterliegt."

      Bertolt Brecht; aus: "Die Legende von der Entstehung des Buches Tao-te-king"

      "..schnapp' dir einen dieser liebenswerten narkosemenschen.."
      Danke für deine Antwort.
      Und Entschuldigung, dass ich erst jetzt antworte. ich musste mir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen.


      Dein Beitrag war wirklich sehr lang und naja...ich weiß nicht wie es bei dir ist, was du erlebt hast, aber es ist ja bei jedem Menschen anders.

      Ich dachte nur, dass ich stabil genug wäre für "das Leben da draußen" (vor kurzen aus der klinik entlassen worden), aber anscheinend hab ich mich in mir getäuscht.
      Ja, als Schutzreflex wende ich das sehr häufig an, das Vermeidungsverhalten. Aber ich komme damit ja auch nicht weiter. Ich _will_ mich dem ja stellen, damit es iregdnwann gut oder zumindest besser wird. Besser, gut wird es nie wieder...

      Ich verstehe mich nicht, warum gehe ich dem aus dem Weg, obwohl ich bereit bin dagegen anzukämpfen?! Warum?
      Ich mein, ich hab schon lange -mit meienr ambulanten thera und Therapeuten/Ärzten aus der Klinik- überlegt eine Traumatherapie zu machen. Weil wir meinten, dass ich stabil bin.

      Ich fühkle mich stark genug dafür für so eine Therapie.
      Am Ende aber, kurz bevor, werde ich schwach und hasse mich wieder für das, was mir passiert ist. Warum ich und kein anderer? Warum durfte ich nicht so sein wie die anderen alle, warum?


      Und ich weiß, dass das ich das mit der richtigen Therapie und entsprechender zeit in Griff kreigen kann, aber ich bin jetzt bereit. Was ist, wenn ich das morgen nicht mehr bin, was mach ich dann?
      Ich kann nicht länger warten.

      Und dennoch rollt es immer weiter von mir Weg.
      Ich krieg mein Problem einfach nicht zu fassen.
      Je mehr ich versuche an mir und der PTSD zu arbeiten, entfernt sich alles unendlich weit weg von mir.
      Geht es mir schlecht und bin ich instabil, überrollt es mich quasi.
      Das sind so große Gegensätze und ich weiß nicht was ich machen soll.

      Meine Therapeutin hat gefragt, ob ich nicht vielleicht eine EMDR Therapie machen würde...
      Wenn vielleicht irgendjemand dazu Erfahrungen hat darf gerne eine pn an mich schreiben ;)

      Danke fürs lesen :)

      L.
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