Wie man unangenehme Dinge möglichst lange aufschiebt (nicht so ganz ernst gemeint)

      Wie man unangenehme Dinge möglichst lange aufschiebt (nicht so ganz ernst gemeint)

      Als neulich eine Userin zu mir meinte, ich könne ein Buch darüber schreiben, wie man Dinge möglichst lange aufschiebt, weil ich das ja vortrefflich könne, habe ich einfach mal angefangen zu schreiben.
      Fortsetzung folgt...

      Und da mehrere User hier im Forum ein Problem damit zu haben scheinen wichtige Dinge zu erledigen und dazu neigen alles aufzuschieben, dachte ich, es wäre vll ganz gut das hier zu schreiben und nicht im Gedichtethread, wo nicht so viele User lesen.
      Falls es hier dennoch unpassend sein sollte, dann darf es gelöscht werden und ich poste es im Gedichteforum.




      Ich erkläre Ihnen jetzt einmal etwas. Etwas, das ich vortrefflich gut kann.
      Ich kann vermutlich besser als jeder andere Mensch (zumindest in meinem Umfeld) unangenehme Dinge so lange wie möglich aufschieben.
      Drücken vor einer Entscheidung können Sie es auch nennen, wenn Ihnen das besser gefällt.
      Sie fragen sich jetzt, wie das geht? Ich erklär es Ihnen.

      Nehmen wir einmal ein Beispiel. An Beispielen kann man so was immer besser verdeutlichen.
      Das erste Beispiel ist: Wie schiebe ich ein Telefonat so lange wie möglich auf?
      Nehmen wir also an, Sie müssen ein wichtiges Telefonat führen. Z.B. einen Termin ausmachen. Sie wissen, dass dieser Termin wichtig ist, aber es ist Ihnen unangenehm zu telefonieren (oder auch einfach nur bei dieser ganz bestimmten Stelle oder Person anzurufen). Am Besten treffen Sie diese Entscheidung an einem Freitag Nachmittag oder an einem Wochenende, denn dann können Sie, in den meisten Fällen, das Telefonat nicht sofort erledigen, weil Sie dort niemanden erreichen würden. Also sagen Sie sich, dass Sie Montag da anrufen. Noch besser ist es, wenn man dort nur zu bestimmten Uhrzeiten anrufen kann. Dann können Sie es so hinbiegen, dass Sie am Montag verhindert sind um diese Uhrzeit und auch überhaupt keine Gelegenheit haben von unterwegs dort anzurufen, um den Termin auszumachen.
      Nehmen wir nun weiter an, diese Person ist nur montags zwischen 10 und 12 Uhr und mittwochs zwischen 16 und 18 Uhr erreichbar. Das ist für Sie fast ein Sechser im Lotto. Vier Stunden von 168 ist sie/er nur zu erreichen. Und dass Sie da mal Zeit finden ist ja nun auch wirklich eine Zumutung für Sie.
      Nun haben Sie es Montag also nicht geschafft und nehmen sich dann aber Montag um 12 Uhr schon fest vor, dass Sie sich Donnerstag zwischen 16 und 18 Uhr die 10 Minuten Zeit nehmen, die das Telefonat dauern würde. Aber tragen Sie das bloß nicht in Ihren Kalender ein. Das könnte Sie zu irgendwas verpflichten und Sie könnten dann daran erinnert werden und Ihr Gewissen nicht mehr damit erleichtern, dass Sie es vergessen haben. Nehmen Sie auch bloß die Nummer nicht mit, wenn Sie unterwegs sind, denn dann könnten Sie sich ja auch unterwegs mal eben in eine ruhige Ecke oder einen ruhigen Raum stellen und von dort telefonieren. Haben Sie aber die Nummer gar nicht erst mitgenommen bleibt Ihnen die Situation erspart und Sie müssen wieder kein schlechtes Gewissen haben. Sie haben es sich ja schließlich vorgenommen. Es ging nur nicht.
      Noch besser ist es natürlich, wenn dann noch Feiertage dazwischen kommen. Weihnachten z.B. oder auch Ostern. Das hindert Sie natürlich wieder dort anzurufen, weil während solcher Tage natürlich auch niemand ans Telefon gehen wird. Und selbst wenn zwischen den Feiertagen ein Werktag ist, dann arbeiten die Leute dort ja sowieso nicht.
      Sie sehen also, Sie müssen aufhören positiv zu denken. Sagen Sie sich niemals Es könnte ja doch jemand ans Telefon gehen. Nein, das kann natürlich an diesen Tagen niemand und deswegen kommen Sie bloß nicht auf die Idee es überhaupt zu versuchen.
      Das Spiel können Sie wochenlang vor sich herschieben. Solange, bis Sie schon wieder vergessen haben, dass Sie da anrufen wollten. Und wenn Sie das nicht vergessen haben, dann haben Sie es in der lange Zeit bestimmt schon verdrängt.

      Haben Sie alle Ratschläge befolgt oder sich sogar wiedererkannt in dem Beispiel?
      Herzlichen Glückwunsch, denn dann sind Sie auf dem besten Weg zu lernen, wie Sie unangenehme Dinge möglichst lange aufschieben.

      RE: Wie man unangenehme Dinge möglichst lange aufschiebt (nicht so ganz ernst gemeint)

      XD das ist dir echt gut gelungen... und oja, da finden sich bestimmt einige wieder.

      Dinge aufschieben ist ein weit verbreitetes Phänomen, das auch leider mich nicht in Ruhe lässt, besonders, wenn wichtige Entscheidungen anstehen.
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wurde
      (pw: per pn)

      'Cause I can't take anymore of this
      I want to come apart
      ^^
      Meine Meinung dazu dürfte ja bekannt sein. ;)

      Aber wie wäre es, wenn man jetzt nicht nur schreibt, wie toll der Text ist, sondern sich selbst überlegt, was für Muster es noch gibt? Ich finde, das ist eine gute Möglichkeit, seine Muster auf humorvolle Art und Weise zu analysieren und stellt damit eigentlich eine nette Anregung dar... oder?
      Zum Thema gibts wie ich schon in Presse/TV geschrieben habe in der neuen Psychologie Heute (Februar 2008) den Artikel "Aufschieberitis - Warum manche nicht anfangen können".

      lg Belenus
      Umgekehrt (v. Eugen Roth)
      Ein Mensch wird "Pessimist" geschmäht,
      Der düster in die Zukunft späht.
      Doch scheint dies Urteil doch zu hart:
      Die Zukunft ist's, die düster starrt!
      Und hier die Fortsetzung. Vll auch nochmal als Anregung für andere User hier.
      Bin noch nicht ganz zufrieden damit. Vll wirds noch geändert. Es kommt eh bestimmt noch was dazu.



      Nun kommen wir zur zweiten, und vielleicht wichtigsten, Lektion. Sie haben bereits gelernt, wie man Telefonate möglichst lange aufschiebt, aber nun wollen wir uns einmal damit beschäftigen, wie Sie es vermeiden Entscheidungen zu treffen. Denn wenn Sie eine Entscheidung treffen haben Sie eine Sache schon fast erledigt.
      Sie wollen es aber ja lange vor sich herschieben und deshalb verabschieden Sie sich davon sich für irgendetwas zu entscheiden. Es ist auch gar nicht schwer sich nicht zu entscheiden. Wichtig ist es, dass Sie Ich weiß es nicht zu Ihren meist gebrauchten und beliebtesten Wörtern machen. Denn wenn Sie etwas nicht wissen, wie sollen Sie sich da entscheiden?
      Nehmen wir wieder ein Beispiel. Jemand sagt ihnen, Sie sollen sich entscheiden eine Sache zu tun oder nicht zu tun und zuerst sollen Sie dafür überlegen, womit es Ihnen besser gehen würde. Wenn Sie sich dafür oder dagegen entscheiden. Sie können eigentlich schon sofort sagen Ich weiß es nicht, denn damit sparen Sie sich langes Nachdenken, das ja sowieso nur Ihre kostbare Zeit in Anspruch nehmen würde und natürlich auch nie etwas bringen wird, weil Sie es ja schließlich sowieso nicht wissen. Wozu also sollten Sie da noch lange nachdenken?
      Ich versuche es ist auch sehr gut. Sie müssen sich dann auch gar nicht besonders anstrengen. Sie haben es ja schließlich versucht und wenn es nicht klappt, dann können Sie auch nichts dafür. Und eine Entscheidung müssen Sie dann auch nicht treffen. Weder dafür noch dagegen. Wenn das eine oder andere erwartet wird und Sie aber genau das Gegenteil tun, dann können Sie ja immerhin sagen, dass Sie es versucht haben. Es hat nicht geklappt, aber Mühe haben Sie sich natürlich gegeben auch wenn Sie das nicht haben. Wer soll das denn kontrollieren?
      Entscheidungen sind eh blöd. Sie werden dann darauf festgenagelt, dass Sie sich ja schließlich entschieden haben. Nehmen wir an, Sie entscheiden sich, etwas bestimmtes nicht mehr zu tun. Ein Verhalten zum Beispiel. Tun Sie es dann doch mal, dann werden Sie immer wieder auf Ihre Entscheidung hingewiesen, die Sie ja schließlich selber getroffen und nun wieder einmal nicht eingehalten haben. Das gibt nur Ärger und Sie müssen viel erklären, wieso Sie es denn wieder einmal nicht geschafft haben. Dann doch lieber keine Entscheidung treffen.
      Und wie ich oben bereits erklärt habe, sehen Sie ja selber, dass es gar nicht so schwer ist.
      Hey!

      Oh wie schön! Und das bei meiner Entscheidungsfreude ;)

      Wie wäre es noch mit: Antworten Sie bei Auswahlen prinzipiell mit "egal", dann ist der Fragende so klug wie zuvor und sie müssen sich nicht überlegen, ob sie jetzt z. B. lieber Tee oder Kaffee trinken möchten. Das belastet den Denkapperat ohnehin nur unnütz.

      Lg S.
      Wenn man von dir erwartet, dass du gut bist, wird sich niemals jemand über deine Erfolge freuen. Man erwartet es ja nicht anders von dir. Es wird auch niemals jemand sehen, wie du dir für jeden noch so kleinen Fehler Vorwürfe machst und daran kaputt gehst.