Fehlgeburt

      Wie anfangen.. -von vorn

      Ich hatte vor etwa zwei Monaten ne Fehlgeburt, kurz vorm vierten Monat mit festem Partner, gefreut, wie das eben so ist. Ich bin gut therapiert gewesen, bestimmt schon ein dreiviertel Jahr ohne ernsthafte R*tz*ng*n und eigentlich richtig entspannt. Ich hatte ne gute Schwangerschaft, war glücklich, hungrig (!), "in froher Erwartung" eben.
      Beim Gyn hats dann einfach keine Herztöne mehr gehabt, letztlich beim hin-und-her-überlege, wies wieder rauskommen soll, hab ich Wehen gekriegt. Also alles ganz natürlich und mit viel Zeit zum Verabschieden.

      Die ganze Geschichte ist recht schm*rzh*ft gewesen und ist es noch, ich weine viel, was ich an und für sich gut finde, offenbar verdränge ich nicht..
      Schlimmer ist das Schuldgefühl. Ich hab mein Kind verloren, mein Körper hat genau am wichtigsten Punkt versagt. Schwer, ihm zu verzeihen, mir.
      Natürlich hab ich mich geweigert, zu meiner Ärztin zu gehen, ich schaff das schon allein, außerdem hat man mir gesagt, dass ich gut bewältige.
      Alles normal..
      Ich denk, dass ich ne reaktive Depression habe, wär mir nicht zu verübeln, problematisch nur, dass meine Beziehung gerade daran zerbricht. Mein Körper ist mir fremd, sinnbefreit. Und ich hab im Affekt oft das ganz starke Bedürfnis, einfach mal wieder ganz t**f reinzuhacken.

      Ja und jetzt such ich einfach nur eine, die vielleicht so ein paar Überlebensstrategien für mich übrig hat. Meine Ärztin wird morgen, ganz versprochen, von mir kontaktiert. Mir würds echt helfen, wenn eine mit ähnlich Erlebtem ein bisschen was schreiben würde.

      Dank
      we´re rotten fruit
      we´re damaged goods
      what the hell
      we got nothing more to lose
      HAIL TO THE THIEF, Backdrifts (Honeymoon is Over)radiohead
      hallo,
      ich habe sowas nicht selbst erlebt, ich will dir trotzdem was sagen, und zwar das es oft so ist das nicht dein körper das kind abgestoßen hat, sondern etwas mit dem kind nicht io. war...
      ich weiß das weil ich tag täglich solche schicksale erlebe, nicht die menschen die dahinter stecken, das könnte ich nicht ertragen aber die diagnosen...

      soetwas ist unvorstellbar schlimm für eine frau, aber von "schuld" oder versagen deines körpers ist an dieser stelle nicht wirklich die rede....

      ich hoffe es geht dir bald besser und du kannst dem druck wiederstehen!

      lg
      Versuch diese schwere Zeit mit deinem Partner gemeinsam durchzustehen - ich bin sicher, dass ihr beide sehr unter der Situation leidet und es ist wichtig, dass ihr euch gegenseitig Kraft und Halt schenkt um zu spüren, dass ihr für einander da seid und den anderen nicht zu vergessen.

      Mach dir keine Vorwürfe, du kannst nichts für dieses schreckliche Ereignis und ich bin sicher, dass niemand so denkt.

      Versuche einen Weg zu finden, die Sache zu verarbeiten - vielleicht hilft eine kleine Trauerfeier, nur von dir und deinem Mann oder einfach ein Gedicht oder etwas anderes was du schreibst.
      Vielleicht brauchst du aber auch einfach nur ein wenig Ruhe und/oder die Liebe deines Partners.

      Gut, dass du deine Ärtzin anrufen möchtest - nimm die Hilfe ruhig an.


      Alles Gute,

      Sueña
      Vielen Dank für eure Antworten.
      Der "Vater" stellt sich im Moment gar nicht. Er hat dicht gemacht. Ich kann nur spekulieren, warum das so ist.. Ich fürchte, er hat sein Wohlergehen an meines gekoppelt. Jetzt bin ich also doppelt gearscht, Kind verloren, Mann irgendwie auch. Ich weine und er projeziert das auf sich. Ich kann nicht mit ihm reden, noch nicht mal sagen, dass er keinen Einfluss darauf hat, ob ich traurig bin oder nicht. Oh Gott, ich weiß nicht mehr weiter. Alle Annäherungsversuche scheitern, Briefe kann ich nicht schreiben. Ich werd heut vielleicht wegfahren, vielleicht braucht er Ruhe.

      Naja und was die Schwangerschaft betrifft, so weiß ich natürlich, dass nicht ich und auch nicht mein Körper in diesem Sinne Schuld am Abbruch haben. Es fühlt sich trotzdem so an. Und da ist es eben nicht besonders hilfreich, jedes Mal von ihm abgeschmettert zu werden. Sein Verhalten erinnert schon fast an Ignoranz, keine einzige Antwort krieg ich aus ihm raus, höchstens sowas wie "machs gut", "mh". Ich fühl mich, als hätte ich ihm was schreckliches angetan, auf einmal stellen sich mir wieder Schuldfragen. In mir fühlt sich im Moment einfach alles wieder nach Versager an. Ich bin sehr einsam. -Und weiß im Moment einfach nicht mehr weiter..
      we´re rotten fruit
      we´re damaged goods
      what the hell
      we got nothing more to lose
      HAIL TO THE THIEF, Backdrifts (Honeymoon is Over)radiohead
      Ich denke nicht, dass er so abweisend ist, weil er dir die Schuld gibt - er kommt mit der Situation wahrschienlich nur auch nicht Klar und das Kind war schließlich ein Teil von dir.
      Vielleicht solltest du einfach versuchen ihm ein wenig näher zu kommen - aber ihm heute ein wenig Ruhe zu lassen ist vielleicht nicht schlecht.
      Du solltest den Abend aber nicht alleine verbringen, denn ich glaube, das wäre in deiner Situation nicht sehr hilfreich - vielleicht kannst du dich mit einer guten Freundin treffen!?
      Wieso kannst du keinen Brief schreiben?
      Denkst du, du hast nicht dir Kraft dazu?

      Du solltest in dieser schweren Situation nicht alleine sein - wenn dein Partner dir zur Zeit keine Hilfe sein kann, könntest du vielleicht mit deinen Freunden sprechen.
      Dennoch ist es wohl wichtig, dass du und dein Parnet wieder zueinander findet.
      Nach so einem schrecklichen Ereignis wie einer Fehlgeburt haben Paare es meistens schwer...ich kann nicht beurteilen in wie weit ihr Hilfe benötigt oder wollt oder ob ihr mit der Zeit wieder zueinander findet.
      Aber du solltest offen mit ihm über alles sprechen und ihm sagen, dass er dir sagen muss, was er braucht, dass du darauf eingehen kannst.
      Danke!
      Das mit den freunden gestaltet sich ja nach wie vor schwierig, da ich irgendwie nicht so der geborene freundschafter bin.
      ich versuche mit ihm zu reden. normal, auf einer ebene, wo eigentlich jeder drauf einsteigen könnte. mittlerweile macht er mich nur so umglaublcih wütend mit seinem schweigen. ich trinke den ganzen tag schon, beschmiere die spiegel mit botschaften, mache sachen kaputt. an ihn ist kein rankommen. und immer denke ich, dass es nicht so weit gekommen wäre, ohne diese fehlgeburt. ich hab solche angst, dass ich ihn verliere und im moment sieht alles danach aus!
      briefe schreiben ist nicht so einfach; "hör auf mit deinen spielchen", irgendetwas hat ihn verletzt, ich weiß nicht was. seit drei tagen kein einziges vernünftiges wort mehr gewechselt, ich halts nicht mehr aus.
      we´re rotten fruit
      we´re damaged goods
      what the hell
      we got nothing more to lose
      HAIL TO THE THIEF, Backdrifts (Honeymoon is Over)radiohead
      Mir kommt es so vor, als wenn er mit der Situation einfach nicht klar kommt.
      Hat er vielleicht Freunde, die mal mit ihm reden könnten? Vielleicht kommen sie im Moment besser an ihn ran als du.
      Ansonsten solltest du versuchen nicht selber genauso zu verzweifeln wie er - wenn er sieht, dass du mit "Trotzreaktionen" wie zum Beispiel Alkohol auf die Situation reagiert, könnte er unbewusst denken "sie reagiert ja mit dem gleichen Trotz wie ich" und einfach so weiter machen.
      Versuch möglichst stabil zu bleiben, auch wenn das natürlich unendlich schwer ist - aber vielleicht braucht er einfach deine Kraft!
      Vielleicht solltest du es langsam mit Nähe versuchen um ihm wieder näher zu kommen, wenn er auf der Couch sitzt vielleicht eine sanfte Berührung auf die Hand und vielleicht ein paar nette Worte - aber nicht zu viel (und erstmal schauen, wie er darauf reagiert).
      Was jetzt wichtig ist, ist, dass ihr euch weider annähert - denn diese Fehlgeburt hat große Wunden hinterlassen.
      Ihr müsst nun für einander dasein, aber dir Trauer zu überwinden und wieder offen für schöne Gedanken zu werden kann Zeit kosten.
      Ich hoffe wirklich, dass ihr wieder zueinander findet und diese schwere Zeit gemeinsam überwinden könnt!
      Liebe Clodine!

      Du suchtest jemanden der deine Erfahrungen teilt , ich melde mich einfach mal leise zu Wort , ich habe zwei Sternenkinder wobei das erste habe ich in der 6 Woche (vor einem Jahr) verloren das andere in der 10 Woche (Ende Oktober) .... beide Male waren die Partner ebenso weg wobei ich dieses Problem nicht so hatte wie du weil beide Beziehungen vorher schon am zerbrechen waren. Trotzalledem kenne ich diese Schuldgefühle, kenne das Körpergefühl, und das Gefühl versagt zu haben als Frau, Mutter eben. Wobei durch meinen Beruf weiss ich eben aber auch das es immer medizinische Gründe gibt warum die Natur ein Kind sterben lässt und das es meist *gute* Gründe sind wenn du weisst was ich meine?!
      Was kann ich dir sagen liebe Clodine , die Zeit heilt diese Wunden , nein tut sie nicht aber sie lässt uns die Erinnerung behalten die irgendwann nicht mehr schmerzhaft ist sondern eben eine Erinnerung. Mir hilft es meine Kinder als Sternenkinder zu sehen im Himmel zu wissen das sie noch da sind aber eben nicht bei mir. Trotzalledem gut beschützt und behütet. *tränchen wegwisch*

      Sorry!

      Zu deinem Mann , vielleicht hilft es ihm und dir auch wenn du wegfährst , wenn du etwas Abstand gewinnst. Er Ruhe hat zum nachdenken , ich befürchte er macht sich die selben Vorwürfe kann diese aber nicht zum Ausdruck bringen und reagiert mit Ablehnung wäre kein untypisches Verhalten , manche Beziehungen sind genau aus diesem Grunde schon an solchen schmerzvollen Erfahrungen zerbrochen.
      Ich würde dir raten rede mit ihm aber erst wenn ihr Beide euch sammeln konntet , Gedanken sortieren , und vorallem trauern was du ja schon tust , er wohl eher nicht.
      Ich weiss nicht genau was ich sagen kann weil wie gesagt ich hatte in beiden Fällen keinen wirklichen Partner mehr.

      Dennoch möchte ich dir anbieten das du mir jederzeit eine PN schreiben kannst , zum reden , zum schweigen , zum trauern , zum Anteilnehmen oder einfach nur so!

      Einen lieben Gruss schickt dir
      Filou
      Die Kunst ist einmal mehr aufzustehen,
      als man umgeworfen wurde

      (Churchill)